Geplatzes Trommelfell - muessen wir zum Arzt?

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  • Heike, Danke für die Erläuterung. Ich denke, was da rauskommt, ist eher seröse Flüssigkeit, gemischt mit Ohrschmalz. Ein sofortiges Abklingen von Schmerz und Nicht-vorhandensein von hohem Fieber spräche gegen eine bakterielle Infektion, finde ich. Aber gut, das ist letztendlich nur meine Erfahrung.


    Wie man ein Platzen des Trommelfells vermeiden kann, weiß ich nicht.

  • Ich habe genau das, was Heike beschreibt.
    Nachts platzte bei mir als Kind das Trommelfell. Meine Mama mit mir am nächsten morgen direkt zum HNO.


    Der stellte fest, das alles abgelaufen war, da müsse man nix mehr machen.
    Am gleichen Abend hatte ich Höllenschmerzen, also sind wir wieder am nächsten Morgen zu ihm. Er meinte lapidar, da könne nichts weh tun, ich wäre wohl eine Prinzessin auf der Erbse, man solle nicht so einen Bohei um mich machen, scheinbar würde ich mir in der Rolle gefallen 8I .


    Weil die Schmerzen aber über Tag schlimmer wurden und ich auch Fieber bekam, ist meine Mama mit mir zu ihrem Hausarzt. Und der schlug die Hände über den Kopf zusammen. Es hatte sich eine fiese bakterielle Entzündung im Ohr gebildet, scheinbar Eiterreste.


    Ich bekam dann AB, das half auch zügig.
    Aber seitdem bin ich auf dem Ohr so gut wie taub.
    Leider haben unsere drei die Neigung zur Mittelohrentzündung geerbt...

    Kinder brauchen Schatzsucher und keine Fehlerfinder :)

    Einmal editiert, zuletzt von Kaffeejunkie ()

  • das kann auch folgendes Szenario gewesen sein: auf die virale MOE hat sich eine Gehörgangsentzündung draufgesetzt. Unsere HNO spült dann. Das ist zwar anfangs nicht angenehm, aber für das Kind aushaltbar und erspart Antibiotika.


    Hatte ich mal erwähnt, dass ich unsere HNO liebe? ;)


    Ich habe btw. noch nie einen Arzt gesehen, der "die Hände über den Kopf zusammenschlägt", lese ich aber sehr oft. Ist irgendwie zur Untermalung der Dramatik, oder? Und dass man bei einem Trommelfellriss fast taub wird, muss andere Ursachen haben.


    Aber gut...

  • Heike, Danke für die Erläuterung. Ich denke, was da rauskommt, ist eher seröse Flüssigkeit, gemischt mit Ohrschmalz.

    wie du das so über das Internet beurteilen kannst ist mir ja ein Rätsel. Deine diagnostischen/hellseherischen Fähigkeiten hätte ich ja gerne mal. Fieber kann auch schon alleine durch Abfliessen des Eiters sinken

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

    Einmal editiert, zuletzt von HeikeNorge ()

  • Bei uns war der kürzeste Abstand zwischen "Mama, mein Ohr tut weh" und geplatztem Trommelfell mal 2,5 Stunden. Das hätte kein AB der Welt verhindern können, wage ich mal zu behaupten.


    Das war allerdings das einzige Mal, dass wir in einem solchen Fall tatsächlich ein AB verschrieben bekommen haben; wir waren nämlich 600 km von zu Hause entfernt, es war Samstag Vormittag, Montag ein Feiertag, und wir waren auf eine Hochzeit eingeladen (mein Mann als Trauzeuge) :wacko:


    Und klar ist ein vernarbtes Trommelfell nichts Erstrebenswertes, aber das ging bei uns wirklich immer SEHR schnell, und im Fall der Threadstarterin war's ja auch schon passiert.

  • Irene, wegen des vernarbten Trommelfells... Mein Sohn kann keinen Druckausgleich mit dem Ohr durchführen ohne das ihn das Trommelfell einen picksenden Schmerz suggeriert. Das ist mit ausgeprägtem Heuschnupfen manchmal schwierig, weil dann ohnehin die Ohrtrompete auch zusitzt. Aber auch bei so lapidaren Situationen wie tauchen im Schwimmbad ein Problem. Dabei muss er nicht mal tief runter tauchen, sondern im Prinzip reicht dafür schon das "Seepferdchen-Schwimmring aus dem Wasser holen" aus. Der kriegt den Druckausgleich nicht schmerzfrei hin.
    Wahrscheinlich wäre es so oder so nicht zu verhindern gewesen. Mein Sohn hatte kein übermässiges Polypenwachstum, sonst wäre das ja noch eine mögliche Option gewesen. Und die was wäre wenn Frage bringt einen da auch ohnehin nicht weiter.
    Ich wollte nur zu Bedenken geben, dass man Ohrensachen tendentiell schon auch ernst nehmen sollte. Denn toll ist es halt auch nicht, wie es jetzt ist.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

    2 Mal editiert, zuletzt von Miriam ()

  • Liebe @Irene.


    Habe ich dir irgendwas getan, das du so bissig bist?
    Ich hoffe für dich, das du zwei gesunde Ohren hast.


    Ich schlage mich seit meinem 8. Lebensjahr damit rum, auf einem Ohr so gut wie nichts zu hören. Und die Ursache dafür habe ich oben geschildert.


    Und ja- der Hausarzt meiner Mama war mehr als entsetzt, schließlich hatte sein Kollege -Facharzt- noch Stunden vorher behauptet, ich wäre eine Schauspielerin.


    Welche fachlichen Qualifikationen hast du eigentlich, um per Ferndiagnose Behauptungen aufzustellen?

    Kinder brauchen Schatzsucher und keine Fehlerfinder :)

  • Ich kann mir auch viele Sachen nicht vorstellen und dennoch passieren sie?


    Nur weil etwas in meiner Welt nicht vorstellbar ist, kann ich mich doch nicht anmaßen, anderen Theatralik und "da pack ich mal ein bisschen mehr als die Wahrheit drauf" zu unterstellen?


    Fakt ist nun mal, das ich bis dahin nie Probleme mit dem Gehör hatte. Und seitdem rechts fast taub bin.

    Kinder brauchen Schatzsucher und keine Fehlerfinder :)

    Einmal editiert, zuletzt von Kaffeejunkie ()

  • HeikeNorge hat es dich erklärt: durch das Narbengewebe kann das Trommelfell nicht mehr richtig schwingen und dadurch kommt der Hörverlust zustande.
    Sicher kann ein Trommelfell auch nur einen zarten Riss bekommen. Wenn es aber völlig zerfetzt, wird es auch viele heftige Narben mit den entsprechenden Folgen geben.

  • Ich habe ein geflicktes Trommelfell, weil ein Schlag ins Gesicht mir ein Loch im Trommelfell bescherte. Das wurde kunstvoll von einer alten erfahrenen Ärztin geflickt.
    Ich habe div. Hörtests gemacht, aus anderen Gründen die mir alle ein außergewöhnlich gutes Gehör im unteren db Bereich bescheinigen. Im Kindesalter hatte ich massiv mit MOEs zu tun
    Ich bin also eines der Glückskinder denen das nicht abträglich war.
    Daher kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es das auch anders gibt und schon ein kleiner Miniriss großen Schaden anrichtet.


    Von daher bin ich bei solchen Dingen auch vorsichtig und gehe lieber früh zum arzt.

  • Na ja, aber dass das Trommelfell und die direkt anschliessende Gehörknöchelchenkette für das hören wichtig sind, kann man ja leicht in jedem Anatomiebuch nachlesen. Ohne intaktes, schwingungsfähiges Trommelfell kann der Schall nicht über das Mittelohr ans Innenohr weitergereicht und verstärt werden.


    Na ja, wie gehts denn der TE mit ihrem Kind? Geht es euch besser, Nachtkerze?

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

    Einmal editiert, zuletzt von Miriam ()

  • Ich war ein MOE Kind und kann mich nicht direkt an ein geplatztes Trommelfell erinnern, hatte mindestens zweimal Drainageröhrchen eingesetzt bekommen, eines fiel auf dem Nachhauseweg vom Krankenhaus wieder raus. Auf dem entsprechenden Ohr höre ich auch kaum. Kam mit Anfang 20. Einfach so.
    Diagnose HNO 1: Narbengewebe vom Trommelfell hat auf die Hörknöchelchen gewuchert, die nur noch eingeschränkt schwingen können. OP würde zu mehr Narbengewebe führen, ist also Blödsinn.
    Diagnose HNO 2: irgendwas ist da, kann man aber bestimmt operieren.


    Auswirkungen auf meinen Alltag:
    In Cafés, Bierzelten o.ä. kann ich Gesprächen mit mehreren Teilnehmern nicht folgen, selbst wenn ich mich sehr konzentriere (und so nicht teilnehmen kann, weil ich vor lauter Zuhören Gesprächspausen verpasse).
    Mein Richtungsgehör ist "falsch": ich rufe mein Handy an, wenn ich es suche. Den Raum finde ich anhand der Lautstärke. Der Rest ist systematisches Absuchen.
    Ich kann in einer spät erworbenen Fremdsprache (mit Anfang 20) Bücher lesen und verstehen. Filme leider nur mit Untertiteln und bei gesprochener Sprache erkenne ich nichtmal Wortgrenzen, da komme ich nicht mit. (Danke Heike, soweit hatte ich noch gar nicht gedacht!)
    Ich muss immer daran denken, laut zu sprechen, weil ich meine Lautstärke nicht meiner wahrgenommenen Umgebungslautstärke anpassen kann, das ist für meine Umgebung zu leise.


    Fazit: Ich fühle mich nicht eingeschränkt, weil ich mir einfach andere Schwerpunkte suche. Meinem Kind würde ich das aber nicht wünschen im Hinblick auf Schule, Beruf und Freunschaften, vor allem als Jugendlicher und junger Erwachsener.


    Gute Besserung!

  • Oh mann, es ging mir doch nur darum, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass ein EINMAL geplatztes Trommelfell fast zu Hörverlust führt! Bei uns ist es sicherlich insgesamt 4mal oder sogar öfter geplatzt, und das Hörvermögen ist noch gut. Außerdem kann man es ja anscheinend sowieso nicht verhindern, weil das ein sehr akutes Geschehen ist.

  • aber das war ja ein geplatztes trommelfell, wo sich eine infektion reingesetzt und in der wunde heftig weitergewütet hat.
    und das war ja auch das argument dafür, warum es auch nach platzen unter umständen noch sinn macht, ein antibiotikum zu nehmen: weil der druckschmerz zwar nachlässt, die entzündung aber möglicherweise noch nicht.
    das kann ich mir gut vorstellen.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Oh mann, es ging mir doch nur darum, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass ein EINMAL geplatztes Trommelfell fast zu Hörverlust führt! Bei uns ist es sicherlich insgesamt 4mal oder sogar öfter geplatzt, und das Hörvermögen ist noch gut. Außerdem kann man es ja anscheinend sowieso nicht verhindern, weil das ein sehr akutes Geschehen ist.

    Nunja, ich denke, ob Schäden nach EINMAL Durchbrechen des Trommelfell auftreten dass kommt a) auf die Grösse und Lokalisation an, b) wie schnell das weitere Entzündungsgeschehen abgeklungen war und damit dem Trommelfell erlaubt hat, schnell wieder zu heilen (je länger offen, desto grösser die Gefahr, dass das Trommelfell sich nicht wieder schliesst), und c) die genetische Disposition des Einzelnen, denn man kann unterschiedlich empfindlich sein an den Ohren, und man kann auch unterschiedlich gut oder schlecht in der Wundheilung sein.


    Und wie ich schon geschrieben habe, kann manchmal das Hörvermögen an sich noch gut und unauffällig sein in jungen Jahren und die Probleme zeigen sich dann, wenn man älter ist; oder in jungen Jahren zeigen sich Probleme mit dem Richtungshören, Hören im Lärm usw. OBWOHL das Hörvermögen an sich (noch) sehr gut ist. Das findet man nur genauer raus, wenn man das Richtungshören auch testet. Getestet wird das nicht automatisch, da das eine sehr umfangreiche Prozedur ist, die sehr teures Equipment benötigt und die nur an grösseren Hörzentren vorhanden sind. Dieser Testraum ist in unserem Krankenhaus vom Equipment her der teuerste Raum im ganzen Gebäude, mit Netzboden und Dämmung usw. Und zu allerletzt ist diese Untersuchung für das eine oder andere Kind auch ziemlich unheimlich.


    Verhinden kann man das Reissen des Trommelfell, wenn man rechtzeitig eingreift. Eine Möglichkeit ist zb. abschwellende Nasentropfen und ähnliches, die die Tuba auditiva öffnen und so den Druck auf das Trommelfell nehmen und den Erguss abfliessen lassen.


    Es ist ja auch nicht so, dass der ERguss immer zuerst viral bedingt ist (obwohl das wohl meistens der Fall ist), manchmal ist er auch vor dem Reissen des Trommelfells schon bakteriell.


    Die Höhe des Fiebers ist auch nicht unbedingt immer ein Parameter, das genaue Aussagen darüber macht, ob die Infektion denn jetzt viral oder bakteriell ist. Gerade bei Kindern nicht. Auch muss nicht unbedingt immer der Schmerz mit der Infektion korrelieren. Meine Tochter hat zb. kein einziges Mal über Ohrschmerzen geklagt, weder bei eventuellen viralen oder bakteriellen Entzündungen. Fieber hat sie auch nicht gehabt. Und doch hat sie die Entzündungen im Ohr gehabt, sowohl viral als auch bakteriell.

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

    Einmal editiert, zuletzt von HeikeNorge ()

    • Offizieller Beitrag

    Meinen Kindern geht es gut, sie husten noch, und schniefen auch ein wenig, eventuell hat der kleine auch noch eine neue Erkaeltung drauf gekriegt, aber wir warten einfach ab.


    Zu den anderen Punkten, die so zwischendurch kamen. Ich weiss natuerlich nicht, ob das wirklich Eiter war, oder nur Fluessigkeit, die aus dem Ohr lief, es war weisslich, klebrig.


    Wie man einen Trommelfellriss verhindern kann, wenn das Kind einfach nur eine Erkaeltung hat und dann Ohrweh und weniger als 6h spaeter laeuft Blut aus dem Oh, weiss ich nicht. Selbst wenn Schmerzen da sind, warten die meisten Aerzte ja doch ersteinmal ab, weil meistens verlaeuft eine MOE ja ohne Probleme. Wir hatten es vor vielen Jahren aber auch schon so, dass mein Kind monatelang Fluessigkeit im Ohr hatte und deswegen nicht gut hoerte und seine sprachliche Entwicklung litt damals schon darunter. Aber nicht lange genug um professionell zu intervenieren. Abeschwellende Ohrentropfen gibt es zB in den USA nie, hier in Frankreich weiss ich es nicht, aber es scheint mir etwas deutsches zu sein.


    Interessant fand ich zu lernen, dass man bakterielle und virale Entzuendungen durchs Angucken unterscheiden kann.


    Wenn das Trommelfell einmal geplatzt ist, geht es also auch darum der Heilung zu helfen um eine schlechte Vernarbung zu verhindern. Mein Kind tendiert zur Narbenbildung, es kriegt ja jetzt auch lokale AB ins Ohr, hoffentlich wird das helfen. Mein Bruder hat einen kleinen Gehoerschaden, der ihn bisher nicht beeinflusst, ebenfalls durch eine MOE als Kleinkind. Mir ist das Problem also nicht unbekannt gewesen.


    Dennoch denke ich auch, dass mal halt nur so viel machen kann, wenn das Trommelfell einmal geplatzt ist, und verhindert kann man es auch nicht unbedingt.


    Das Gehoer wird meines Wissens nicht extra nochmal getestet, zumindest nicht in den USA und nicht in Frankreich, nur weil ein Kind einen Trommelfellriss hatte. Hoeruntersuchungen gibt es so standartmaessige durch die Schule im 2Jahresrhythmus. Und jetzt muss das Ohr eh ersteinmal heilen - 2 Monate kann das dauern, vorher lohnt sich da eh kaum ein Test, denke ich zumindest, und auch dann werde ich wohl nur auf einen Test insistieren, wenn ich den Eindruck habe, es ist notwendig.

  • Er meinte lapidar, da könne nichts weh tun, ich wäre wohl eine Prinzessin auf der Erbse, man solle nicht so einen Bohei um mich machen, scheinbar würde ich mir in der Rolle gefallen

    Ihr seid schon weiter, aber das zu lesen, das hat mir richtig in der Seele wehgetan.


    #knuddel @Kaffeejunkie

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

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    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.