Kleinkindern soziale Unterschiede erklären...

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  • Naja, und dass da die Eltern länger studiert haben und deshalb mehr verdienen, trifft ja nun auf das deutsche System auch nicht zu. Da spielen schon noch andere Faktoren eine Rolle.


    Ich sage auch immer eher: Wir wohnen hier, weil wir Lust dazu haben.
    Für ein 4 Jahre altes Besuchskind reicht das als Info, finde ich.

  • hoffst du, dass die Eltern nicht faul sind?
    oder hoffst du, dass es keine Linken sind, die denken, ihnen stünde ein BGE zu?

    Beides nicht. Ich hoffe, sie vemitteln dem Kind nicht, dass man, wenn man keine Lust hat zu arbeiten, einfach zu dem "Laden der Amt heißt" gehen kann um dort "Geld zu kaufen". Eigentlich wenig missverständlich, oder? Ob sie faul sind (was man ja nicht unbedingt sein muss, wenn man keine Lust auf Arbeit hat) oder links sind ist mir ganz schnuppe :)

    kLeiN- uNd GrOß-SchrEibUnG hat mein Handy gefressen...

    • Offizieller Beitrag


    Ich sage auch immer eher: Wir wohnen hier, weil wir Lust dazu haben.
    Für ein 4 Jahre altes Besuchskind reicht das als Info, finde ich.

    Ich empfinde das als vertane Chance mit Kindern zu diskutieren. Ich geben grundsaetlich keine "weil ich das so will/Lust habe" Antworten.


    Und ich frage mich gerade ob meine Kinder echt so seltsam sind, dass man mit denen auch schon in juengsten Jahren ueber soziale ungerechtigkeiten reden kann. Natuerlich sind sie noch klein, aber sie sehen die Themen ja doch, und lernen dann doch eher, dass das Themen sind, ueber die Erwachsene nicht gerne reden, und bestaerkt man doch nur die Tabus.

  • Und ich frage mich gerade ob meine Kinder echt so seltsam sind, dass man mit denen auch schon in juengsten Jahren ueber soziale ungerechtigkeiten reden kann. Natuerlich sind sie noch klein, aber sie sehen die Themen ja doch, und lernen dann doch eher, dass das Themen sind, ueber die Erwachsene nicht gerne reden, und bestaerkt man doch nur die Tabus.

    Finde ich auch, und ich denke mit 4 (meine Tochter ist "erst 3, und mit ihr kann ich auch schon gut reden) geht da auch mehr als ein "das ist halt so".


    Wir haben mit ihr zum Beispiel viel über Flüchtlinge geredet, darüber, wieso die hierher kommen und wieso wir z Bsp im Flüchtlingsheim arbeiten etc., und dann kamen Fragen auf, wieso manche Leute FLüchtlinge nicht hier haben wollen und nichts geben, oder nicht ihnen geben wollen. Ganz anderes Thema, aber ich finde, man konnte ihr gut und auch kindgerecht vermitteln, wieso das so ist, und dass manche Dinge einfach ungerecht und unfair sind. So wie beispielsweise auch Gehälter, wo man dann ja wieder den Bogen schließt zu "Wir können uns kein Haus leisten", wenn das denn so ist.


    Und mit "weil das so ist" bringt man Kindern doch einfach bei, (soziale) Ungerechtigkeiten zu akzeptieren und einfach hinzunehmen und sie im Verlauf des weiteren Lebens zu rechtfertigen mit einem "weil das eben so ist".


    (Dass Disskusionen und Erklärungen nicht ausufernd in jeder Lebenslage gerade passen, ist natürlich klar.)

    kLeiN- uNd GrOß-SchrEibUnG hat mein Handy gefressen...

    • Offizieller Beitrag

    Ich empfinde das als vertane Chance mit Kindern zu diskutieren. Ich geben grundsaetlich keine "weil ich das so will/Lust habe" Antworten.

    Auch nicht, wenn es die Wahrheit ist?
    Wir wohnen, wo wir wohnen, weil wir das so möchten.
    Ja, das ist genossenschaftlich und daher geradezu unverschämt billig - aber auch unglaublich schön, unbeschwert und super durchmischt.


    Was die finanziellen Mittel angeht, sind meine Kinder oft am "unteren Ende" in ihrer Gruppe (bewusst in Gänsefüsschen, denn wir selbst empfinden uns nicht "arm"). Ungerechtigkeiten sahen/sehen sie ganz andere, schon als Kleinkinder.
    Xy hat mehr Geld war für sie als Kleinkinder so abstrakt wie Xy hat ein tolles rotes Fahrrad... einfach ein Ding, das man haben kann oder nicht.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich empfinde das als vertane Chance mit Kindern zu diskutieren. Ich geben grundsaetlich keine "weil ich das so will/Lust habe" Antworten.


    Und ich frage mich gerade ob meine Kinder echt so seltsam sind, dass man mit denen auch schon in juengsten Jahren ueber soziale ungerechtigkeiten reden kann. Natuerlich sind sie noch klein, aber sie sehen die Themen ja doch, und lernen dann doch eher, dass das Themen sind, ueber die Erwachsene nicht gerne reden, und bestaerkt man doch nur die Tabus.


    Ich finde dass man sehr gut mit Kindern über soziale Unterschiede reden kann und auch soll.


    Aber die Verknüpfung Haus gleich reich, Mietwohnung gleich arm ist schlicht falsch.
    Ebenso Job, Studium, Intelligenz.
    Da müssen keine großen sozialen Unterschiede vorhanden sein.
    Ich kenne das Einkommen der wenigsten Leute hier.
    Ich weiß nicht, ob jemand reicher oder ärmer ist und warum er in einem Haus wohnt oder nicht...

  • Hallo,


    Ich denke, da muss man differenzieren. Mit den eigenen Kindern haben wir auch sehr früh und sehr intensiv über viele Themen gesprochen.


    Ist es ein Besucherkind, daß einfach mal eine Frage stellt und dann wieder spielen gehen will - oder will es das Thema WIRKLICH tiefgründiger besprechen?
    Ist mir die Frage im Moment unangenehm oder/und ich muss für mich selber erst mal Klarheiten finden - oder ist es eine Situation, in der ich mich wirklich zeitlich und emotional drauf einlassen kann?


    Ich könnte das bei einem FREMDEN Kind nicht so gut, schon gar nicht, wenn die Mutter daneben sitzt. Ich würde z.B. auch ein Kind, daß mich fragt wie die Babys in den Bauch kommen, was ist schwul... oder so etwas nur mit einer kurzen Antwort bedenken und es dann an seine Eltern verweisen. Da würde ich auch keine tiefgründige keine Diskussion über Sexualpraktiken, Heiraten oder nicht usw. anfangen.


    Es gibt viele Fragen die kann ich tatsächlich mit einem "Weil es so ist" beantworten ohne daß ich, damit etwas abbügle. Weil es tatsächlich so ist.


    Warum habt ihr so viele (4 ist für manche viele) Kinder? Weil wir das so wollten.
    Warum habt ihr keinen großen Fernseher? Weil wir das so möchten.
    Warum habt ihr alte Möbel? Weil uns die gefallen.
    Warum fahrt ihr nicht ins Hotel? Weil wir gerne zelten.
    Warum habt ihr ein altes Auto und kein neues? Weil es noch fährt.
    Warum habt ihr keine moderneren Sachen? Weil die hier noch gut passen und bequem sind.
    Warum geht ihr so selten essen? Weil uns das nicht so viel Spaß macht.


    Ob die Antworten ab Frage 3 noch so ausfallen würden, wenn wir viel Geld HÄTTEN, weiß ich gar nicht, aber das ist auch egal, denn JETZT sind sie richtig.


    Andersrum hätte ich es auch nicht schön gefunden,wenn mein Kind mit 4 andere Eltern in Erklärungsnöte gebracht hätte, weil es bohrend nach solchen Sachen fragt.
    Diskussionschance hin oder her, es gibt für manche Sachen einen Rahmen, da passt es und einen, da ist es einfach nicht so günstig.

    • Offizieller Beitrag

    Talpa, ich wuerde ein "ich wohne hier, weil es mir gefaellt" immer mit einem "weil" erklaeren, so wie du ja auch gerade ;)


    Edit: "Weil es so ist", kenne ich selbst als Begruendung wie gesagt gar nicht, und finde es sehr abbuegelnd. Und zumindest hier kaeme immer eine weitere Frage "warum ist es so?".


    Bei uns gab es Fragen zu den Finanzen schon, wenn es darum ging, dass Freunde viel groessere Haeuser haben (wo jedes Kind ein Zimmer hat und Spielzimmer, und und und), oder in tolle Urlaube fliegen, dann kam schon die Frage auf, warum koennen wir da nicht auchmal hinfliegen und in Mangroven klettern, oder den Gletscher besteigen, oder warum kann ich nicht auch ein Surfboard und ein Fahrrad und Rollschuhe und ... haben?


    Klar kommt das nicht immer vor, denn uns geht es gut, wir unternehmen viel, wir essen gerne leckere Sachen (kochen die aber lieber selbst oder sammeln auch gerne Pilze, Muscheln zum Essen selbst), aber mitunter kann ich halt meinen Kindern nicht so viel bieten wie andere Eltern, und das begruende ich zT eben auch finanziell.

  • Hallo,


    Nachtkerze, du schreibst aber von deinem eigenen Kind.
    Im Ausgangspost geht es aber um ein Besucherkind und das ist für mich schon ein Unterschied.


    "Abbügeln" würde ich auch ein Besucherkind nicht, aber bei manchen Themen fiele doch die Gesprächstiefe und Intensität anders aus als beim eigenen.

  • ich finde es ist ein riesen Unterschied ob man bestimmte Dinge mit seinem eigenen Kind diskutiert oder mit einem fremden Besuchskind. Ich würde auch nicht wollen, dass man mit meinem Kind in dem Alter ueber Dinge spricht, die keine eindeutige Klarheit besitzen und bei denen auch mehrere Meinungen richtig sein können
    privat diskutieren wir da viel. Eben auch grade wieviel wollen wir arbeiten um wieviel Geld zu haben. Die großen wissen, dass ich mein Gehalt stark steigern könnte. Sie wissen auch, dass die Steigerung viel mehr finanziellen Spielraum bedeuten würde.
    Die hören aber auch Känguru Chroniken ;)
    Dennoch wäre ich angepisst wenn man mit meiner Vierjährigen die Ungerechtigkeit des Systems diskutieren wuerde. So ungerecht wie manche es sehen , ist es in meinen Augen naemlich nicht.
    Auch ist zum Beispiel unsere politische Einstellung was Flüchtlinge betrifft zum Beispiel abweichend von dem was manche Menschen in unserem Umfeld meinen, auch da mag ich keine Diskussion, die von Erwachsene auf mein Kind einwirken.


    Da die Mutter anwesend war haette ich erwartet , dass sie das Thema weiterführt.

  • nachtkerze, meinen kindern sage ich zum beispiel ganz offen, dass wir nicht fliegen oder skiurlaub machen können, weil das einfach zu teuer ist, auch wenn ich ihnen das gerne mal bieten würde.
    einem besuchskind würde ich auf die frage eben sagen, dass wir dieses jahr zelten gehen. das ist ja völlig wertfrei. und das besuchskind findet es ja auch nicht schade, dass wir keinen skiurlaub machen. daher erkläre ich es meinen kindern und dem besuchskind nicht.
    das ist der unterschied.

    ****Glitzer mit der schnecke (05/06), dem bär (11/08 ), dem hulk (06/13) und findus (04/17) #love ****

  • da ich mich gut in die Mutter hineinversetzen kann, weil wir gerade in ein haus gezogen sind :)


    ich glabue ich wäre dermaßen perplex gewesen, wenn mir jemand mit so einer Logik gekommen wäre....


    Mit Kindern diskutieren ist ja schön. Aber von Häusern auf soziale Ungerechtigkeit zu schließen finde ich schon ein bißchen gewagt.


    Und außerdem: Du schaust doch überhaupt nicht hinter die Kulisse. Wer weiß schon, ob sich die in den hübschen Häusern dermaßen verschuldet haben, dass sie sich nichts anderes leisten können.
    Mit 4-jährigen finde ich solche Diskussionen gewagt.... die können doch überhaupt nicht einschätzen... also meine zumindest nicht.... da ist das einfache T-Shirt mit dem noblem Logo blöder als das 1,99 T-Shirt von Kik mit Star Wars drauf... mal überspitzt gesagt.
    Da thematisiere ich dann doch lieber, dass ich lieber ein Bio-Baumwolle Shirt aus faier Produktion kaufe, damit Kinder nicht arbeiten müssen ... oder so ählich.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Ich diskutiere solche Sachen nicht. Ich sag dann einfach, dass es Leute gibt, die zur Miete wohnen und dass es Leute gibt, die die Häuser gekauft haben. Und vielleicht noch, dass es praktischer ist zu mieten, wenn man z.B. noch nicht genau weiß , ob man für immer in diesem Haus leben möchte.


    Genauso wie es große und kleine Wohnungen/Häuser/Gärten gibt. Und Wohnungen ganz ohne Garten, z.B. in der Stadt.


    Die Diskussion mit der Verdienerei fang ich erst gar nicht an und hatte auch noch nie das Gefühl, dass Kindern das wichtig wäre.

  • Es ist ein Besuchskind! Zumal ein neues. Und dann sitzt die Mutter noch dabei.
    Nee, das sehe ich nicht als vertane Chance sondern als angemessen.
    Es ging doch hier gar nicht um die Frage, wie und worüber ich mit MEINEN Kindern rede.

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube ich unterscheide einfach nicht so sehr zwischen Besuchskind und unseren Kindern. Gerade wenn die andere Mutter dabei sitzt haette ich irgendwann nachgefragt, was sie dazu denkt. Vielleicht, trete ich da ungewusst in zu viele Fettnaepfchen und sollte mehr aufpassen.

  • ich habe noch ein bißchen darüber nachgedacht und ich glaube, was ich wirklich in solchen fällen meistens mache ist, entweder das kind zurückzufragen, was es denn selbst denkt, warum das so ist oder, wenn ich keine gute antwort weiß, dann sage ich, daß das eine gute frage ist und ich erstmal darüber nachdenken muß. oder daß viele menschen sich solche fragen stellen, und "man" sich noch nicht ganz einig darüber ist.


    das meine ich auch damit, daß man den kindern das durchaus sagen kann. die situation der großeltern usw. würde ich dem kind gegenüber wohl nicht auspacken, das bezog sich vor allem darauf, daß die TE meinte, sie wären ärmer, weil sie nicht so schlau sind ;( - das wollte ich dringend entkräften, denn so sollte niemand über sich selbst oder andere denken. und ich finde es auch mehr als komisch, daß die andere mutter da nicht eingeschritten ist. hat sie das vielleicht nicht mitbekommen?

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Ich glaube ich unterscheide einfach nicht so sehr zwischen Besuchskind und unseren Kindern. Gerade wenn die andere Mutter dabei sitzt haette ich irgendwann nachgefragt, was sie dazu denkt. Vielleicht, trete ich da ungewusst in zu viele Fettnaepfchen und sollte mehr aufpassen.


    Ich will einfach nochmal fragen, wie du wegen der Wohnsituation aus soziale Ungleichheit kommst.
    Es könnte doch sein, dass beide gleich viel verdienen.
    Es ist doch nur eine Vermutung, dass die Leute aus den Häusern mehr haben.


    Und abgesehen davon, bleibt bei mir auch die Frage, wann es wirklich erklärungsbedürftige Ungleichheit ist.


    Fängt das schon an, wenn Peter 3 Mal in Urlaub fährt und Martin nur einmal?


    Je mehr ich drüber nachdenke, wäre ich völlig erschrocken, wenn jemand zu meinem Kind sagt:
    ...deine Eltern haben studiert, sind schlauer...
    Da bliebe mir die Luft weg.


    Das steht nämlich komplett entgegen dem, was ich versuche meinen Kinder beizubringen.