"Der braucht Logopädie!" - mit nicht mal drei?

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  • Ich antworte mal als Laie, ohne viel beitragen zu können - gewissermaßen aus empfundener Solidarität.


    Wir hatten die identischen Diagnose multiple Dyslalie (versch. Laute falsch, zb "d" wie "g" gesprochen), Sigmatismus (s-Laute im weiteren Sinne problematisch), vom Alter her etwas später als ihr.
    Bei uns gab es tatsächlich ein Hörproblem und später (ab sechs) auch die Diagnose auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung (mit vielen finsteren Prophezeiungen hinsichtlich Schule, Lesen/Schreiben nach Gehör und so...).
    Wir haben Logopädie dann kurz vor dem vierten Geburtstag begonnen und bis Mitte der ersten Klasse fortgesetzt. Wir wissen nicht, ob es am Logopäden lag oder an anderen Besonderheiten des Kindes, jedenfalls hat er die Laute beim Logopäden geformt - um sie dann im Alltag trotzdem nicht korrekt zu benutzen. Zwischendurch habe ich gedacht: Hätten wir doch bloß in der Zeit etwas Entspanntes gemacht, reiten gehen, schwimmen, weiß der Geier (er war aber auch sowieso das "besondere" Kind, das ständig irgendwelchen Ärzten/Therapeuten vorgestellt wurde - das hat ihm leider überhaupt nicht geholfen).
    Zurück zur Lautbildung und zum Gehör: absurderweise hat genau das dauerhafte Linderung gebracht, was angeblich "nicht ging": der Erwerb der Schriftsprache. Er liest so kristallklar, er könnte Synchronsprecher werden. Irgendetwas hat da "Klick" gemacht. Vielleicht das Zusammenwirken "visuell" und "auditiv", keine Ahnung (und bitte die Übertreibung verzeihen, es ist einfach so eine Erleichterung, wenn der Knoten platzt, nachdem so lange von einem Kind - oft vor ihm! - so schlecht gesprochen wurde, leider).


    Daher kann ich auch den Ärger über die Kinderärztin verstehen! Wieso muss man Bedenken so formulieren und so defizit orientiert benennen, wenn gleichzeitig doch erkennbare Stärken (Wortschatz, Gesprächsbereitschaft) vorhanden sind?
    Ansonsten kann ich mich nur anschließen: Gehör abklären, Logo anfangen, wenn es ihm Spaß macht und die/er Logopäde/in Zugang zum Kind hat und ansonsten vielleicht tatsächlich auch auf die Zeit vertrauen.
    Alles Gute für euch #ja

  • ohnezahn, meine mittlere (auch dreisprachig) hatte verglichen mit anderen, auch mit meinen anderen kindern deutliche sprachprobleme, sowohl einzelne laute als auch grammatikalische phänomene.


    sie redete gern und viel, aber in vielerlei hinsicht defizitär.
    ich habe um logopädie gebettelt, frag nicht ab welcher U, aber gefühlt jahrelang - und wurde immer vertröstet, dass sie noch jung wäre, dass es in anbetracht der vielen sprachen normal wäre, dass ich mir keine sorgen machen müsste.


    dabei hatten wir eine kinderärztin, die durchaus zackig und streng war, also nicht irgendwie weichgespült und zögerlich.


    ich glaube, so mit 4 oder 4,5 bekamen wir dann endlich eine überweisung (auch nur auf nachfrage) und die logopädin fand es glücklicherweise nicht zu spät, aber auch nicht unnötig oder verfrüht.



    dein bericht ist für mich schwer einschätzbar.
    zum einen scheint die kinderärztin haarspalterisch und humorlos, da sie die vorhandenen sprachlichen fähigkeiten deines sohnes irgendwie ignoriert.
    zum anderen ist es eben meine erfahrung, dass kinderärzte mit logopädieüberweisungen und -empfehlungen nicht um sich schmeißen. ich tendiere dazu, die aussage doch irgendwie ernst zu nehmen. (weiß sie von der mehrsprachigkeit deines sohnes? bei uns hat das zu sehr viel toleranz auf seiten der ärztin geführt).


    was davon subjektiv und einzelfall ist, kann ich nicht beurteilen.


    es bleiben wohl nur die alternativen: zweitmeinung oder so bald wie möglich logopädietermin wahrnehmen und fachkraft urteilen lassen.

  • In dem Alter hätte unser KiArzt gesagt "Wir warten noch". Wir sind erst recht spät zum Logopäden gegangen, da war er schon fast 6. OK, war spät, hat aber auch noch gereicht. Wenn mit den Ohren alles geklärt ist, würde ich nichts weiter tun an deiner Stelle und bis zur nächsten U warten. Und nen anderen KiArzt suchen.

    Ich würde hier nichts pauschalieren und ein ganz Jahr ins Land ziehen lassen. Bei Deinem Kind hat es gereicht. Bei meinem Kind war 3,5 Jahre schon zu spät und es hat Auswirkungen bis heute.


    Jedes Kind ist anders.

    Frau Carlina mit einigen Rabenkindern #rabe

  • unsere Kinderärztin sagte aufgrund der Sprachtests, die ihre Hilfe bei der U mit 3 Jahren durchgführt hatte "beider U mit 4 Jahren nochmal schauen, dann 3 Monate später nochmal um die kurzfristigere Entwicklung zu sehen, dann ggf. beim Logopäden anmelden" hätte bei den hier üblichen Wartezeiten einen Beginn mit knapp 5 gegeben.
    Durch Zufall hörte sie dann aber, wie unsere Tochter etwas (für Außenstehende sehr unverständliches) sagte und meinte nur "sofort loslegen". Die Logopädin hat das dann bestätigt, dass bei uns der frühe Beginn (mit letztendlich 3,5 .... Wartezeit *seufz*) sehr sinnvoll war. Wir waren dann gut 1,5 Jahre und 1 Jahr später dann nochmal 20 Std.. Und jetzt steht noch der Legasthenieverdacht im Raum (was lt. Logopädin bei late talkern mit dem Fehlerbild unserer Tochter gehäuft vorkommt).


    Es gibt die Möglichkeit, sich beim KiA ein Rezept über 1 Std. Diagnostik beim Logopäden zu holen. Das würde ich auf jeden Fall machen!

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

    - aus einer Berliner S-Bahn-Station -

  • Kann er euch gut verstehen? Hat er evtl einen Paukenerguss? Kann man das, falls vorhanden mit Nasenballon und Phytotherapie behandeln?


    Bei unserem Lütten war das nämlich der Grund für seine schlechte Sprache, unsere KIÄ war da entspannt und hat erst mit 4 Jahren bei der U gesagt, das wir jetzt mal langsam Termin bei der Logo machen sollten. Inzwischen machen wir mal eine VO Log, dann Pause, sonst hat er keine Motivation mehr. Und wenn er uns nicht mehr richtig hört, kann er das auch sagen und wir geben ihm die Tropfen. Nasenballon machen wir durchgehend jeden Abend, so sind wir auch bisher um eine OP herum gekommen.


    Ich würde an deiner Stelle noch nicht mit der Logo anfangen, je nach dem, ob er wirklich so nuschelig spricht.
    Aber seine Antworten finde ich Klasse und warum sollte er unbedingt das Wort wiederholen, aus seiner Sicht unnötig

    „Indianer sind entweder auf dem Kriegspfad oder rauchen die Friedenspfeife. Geschwister können beides.“
    Kurt Tucholsky

  • Es ist ja in der Tat immer schwierig, so was einzuschätzen. Ich kann nur von unseren Erfahrungen berichten:


    Mit 3 Jahren sprachen unsere Zwillinge wenig, der Wortschatz war noch viel geringer als bei Deinem Sohn. Trotzdem hatte ich keine so großen Sorgen, weil
    1. die Große auch ein Late-Talker gewesen war,
    2. Zwilinge ohnehin oft später sprechen,
    3. ich das Gefühl hatte, dass sie sehr viel verstehen (auch komplizierte Aufforderungen) und gerade sehr große Fortschritte machten.


    Trotzdem wollte die Kinderärztin unbedingt Logopädie verordnen, zum "Anschubsen".
    Meine Idee war zunächst auch, einfach mal eine Einschätzung der Logopädin abzuwarten, ob das in diesem Alter von knapp 3 Jahren wirklich schon sinnvoll ist. Die Logopädin (von der ich eigentlich einen guten Eindruck hatte) hat mich dann aber in dieser Hinsicht sehr enttäuscht und meinte nur, wenn die Ärztin das verordnen würde, müsse da ja was dran sein. Mehr könne sie nicht sagen. Schaden würde es jedenfalls nicht...


    Ich habe dann ein paar Termine mit den Zwillingen gemacht, in denen die Logopädin irgendeine Landschaft aufbaute mit Tieren und etwas dazu erzählte; meine Kinder hörten zu und sprachen die ganze Zeit kein Wort. Als es dann hieß, eine solche Gruppentherapie ginge aber nicht, es müssten pro Woche zwei Einzeltermine pro Kind vereinbart werden, habe ich das ganze abgebrochen. Da die Große zu der Zeit auch noch Logopädie hatte, hätte das geheißen, dass ich 6 Logopädietermine pro Woche gehabt und immer noch einen Babysitter für die anderen Kinder gebraucht hätte!
    Das konnte ich einfach nicht leisten.


    Mein Plan war, nach der nächsten U (mit 4), wenn wir sicher wieder eine Logopädie-Verordnung bekommen würden, neu zu starten. Aber zu meiner Überraschung bekamen wir dann gar keine, weil die Zwillinge von selbst so aufgeholt hatten und die Sprache inzwischen als "altersgerecht" angesehen wurde.


    Ich bin gar nicht generell skeptisch bzgl. Logopädie (bei meiner Großen hat sie zum für sie richtigen Zeitpunkt (mit 5 und dann noch mal mit 6) sehr schnell sehr viel gebracht), aber wenn die Haltung dahintersteht, "es kann ja nicht schaden", dann denke ich, dass es eben doch schaden kann, wenn es z.B. die Familie zeitlich überfordert.
    Und leider war in meinem Fall die Logopädin auch keine Hilfe, die hat sich da wirklich rausgewunden und geweigert, das "neutral" zu kommentieren.


    Aber natürlich will man auch nichts verpassen.
    Es ist wirklich eine schwierige Entscheidung...!


    LG Nele

  • Ich les mich hier durch den Thread und merke, dass ich bei euch auf jeden Fall auf logo bestehen werde. Er spricht nicht so gut wie der Bobby. "Susanne" sagt er z. B. Gar nicht erkennbar. Oft muss ich übersetzen und manchmal versteh ich ihn selber nicht.


    Er sagt " Laug " statt laut und "tlinken" statt trinken. Amu statt Oma und Apo statt Opa. "Tomm" statt "komm"


    Kindergarten sagt, ich soll warten und stellt mich in die "bissl übereifrig, ist halt das erste Kind"-ecke.


    Eure Einschätzungen helfen mir gerade sehr.


    Was ich in eurem Fall machen würde, ohnezahn? Ich weiß nicht. Wie gesagt im Vergleich zu wico spricht der Bobby gut.
    Krone wüsste er gar nicht. #weissnicht

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

  • Ludowica: BEi Euch würd ich auch auf jeden Fall zu ner Abklär-Stunde Logopädie raten. Tlinken macht mir jetzt keine SOrgen. Das "r" darf später kommen. Genauso wie das "k" bei komm. Aber diese Dinge wie Amu und Apo, dass man "Susanne" nicht erkennen kann (Fehlerfrei muss es nohc nicht sein) und dass Du ihn selbst oft nicht verstehst sind so Dinge, wo man auf jeden Fall schon mal genauer hinschauen muss.


    Ohnezahn: Bei Euch würd ich nochmal drei Monate zuwarten und wenn er dann immer noch so nuschelig spricht auf ner logopädischen Abklärung bestehen. Bis dahin würd ich mal zum HNO gehen und da abklären lassen ob alles passt. Denn offenbar alles hören heißt noch lange nicht, dass wirklcih alle Tonhöhen und Buchstaben exakt ankommen.
    "Altersunangemesse Sprache" find ich auch: Welches Kind kennt in dem Alter nen Lachs? Für mich wär das ein Zeichen für ein sehr an Tieren interessiertes Kind und sehr gute Unterscheidungsgabe. Also ein großer Pluspunkt fürs Kind. Mein Sohn hat in dem Alter auch schon nen Orca von nem anderen Wal von nem Delfin von nem Fisch unterscheiden können. Und nen Schimpansen von nem Gorilla. Hat mir noc kein Arzt gesagt, dass das schlecht wäre.
    "Altersunangemesse Erwartungen" erkenn ich auch - und zwar massiv von der Ärztin.


    Hier mal eine Übersicht, welche Buchstaben wann kommen sollten und was auffällig ist. Von Experten, sprich ner Logopäden-Praxis:
    http://www.sprechbar.de/032add…25/032adda0e61320301.html

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Ludowica: BEi Euch würd ich auch auf jeden Fall zu ner Abklär-Stunde Logopädie raten. Tlinken macht mir jetzt keine SOrgen. Das "r" darf später kommen. Genauso wie das "k" bei komm. Aber diese Dinge wie Amu und Apo, dass man "Susanne" nicht erkennen kann (Fehlerfrei muss es nohc nicht sein) und dass Du ihn selbst oft nicht verstehst sind so Dinge, wo man auf jeden Fall schon mal genauer hinschauen muss.

    Ich hab vorhin einen Termin zur Beurteilung in der Frühförderstelle gemacht. Sicher ist sicher. Haben einen Termin für 22.11.
    Es fühlt sich besser an, da mal jemanden drauf schauen zu lassen.
    Wico hat auch als baby längst nicht so viel gebabbelt wie madame. Lautdoppelungen fehlten komplett, kein wauwau, brummbrumm usw.
    Danke für eine Einschätzung und DAnke für die Tabelle.


    Madame schläft auf mir, deswegen schreib ich so viele Fehler #angst

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

  • Für Edit zu spät: Altersunsangemessen find ich die Sprache eigentlcih nicht. Hatte ich falsch geschrieben. Ich meinte altersunTYPISCH.
    Undangemessen bedeutet ja, ein Kind DARF so nicht reden. Und das find ich absolut nicht.


    Mit den Lautdoppelungen ist auch ein wichtiges Zeichen. Ja, mal jemand kompetenten draufschauen lassen ist auf jeden Fall richtig.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

    Einmal editiert, zuletzt von Solid Ground ()

  • Danke euch.
    Ich hab inzwischnen raus, warum bei mir alle Glocken "Die hat keine Ahnung" schrillten. Die hätte an die Ohren und das Gehör denken müssen, hat es aber überhaupt nicht erwähnt.
    Dass da alles okay ist, weiß ich, weil das kontrolliert wurde. Meine drei Große hatten alle Häufige Probleme mit MOEen, Paukenergüssen und allem Pipapo. Wir waren daher neulich mit der dritten beim Ohrenarzt und weil der ein netter Typ ist und der Bobby das so witzig fand, wurde der Bobby mit untersucht. Völlig oB.
    Das kann die Ärztin aber nicht gewusst haben.


    @Zeitmeisterin: meine Kinder hatten ALLE mit dem S, S-s, St und englicshem th ihre Probleme, die sich schlagartig gaben, als sie es schreiben lernten. Das war bei meiner Schwester auch schon so. Da halt einfach der visuelle Unterschied.


    @Ludowica - Bobby wusste auch nicht, was eine Krone ist. Hat er dann auch eine Kone drauß gemacht. Krch krch krch (wie Ernie aus der Sesamstraße lacht, geht aber.)


    @Aoide, was ich mit "langsam" im Bezig auf den alten Kinderarzt meine, hat nichts mit dem Tempo zu tun. Er wird langsamer im Kopf, man kann zu ihm nur noch hingehen, wenn man selbst weiß, was Sache ist. Er würde das als "alles bestens" abwinken, bis ich sage: "Nein, bitte Logopädie aufschreiben".

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!


  • Welches Kind kennt in dem Alter nen Lachs? Für mich wär das ein Zeichen für ein sehr an Tieren interessiertes Kind und sehr gute Unterscheidungsgabe.

    Eher an ... Essen 8o
    Wir sind neulich durch Sea World gelaufen und an jedem Aquarium musste er fragen, ob man solche Fische essen kann ... #angst

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  • Hier mal eine Übersicht, welche Buchstaben wann kommen sollten und was auffällig ist. Von Experten, sprich ner Logopäden-Praxis:
    http://www.sprechbar.de/032add…25/032adda0e61320301.html


    Sehr interessant.
    Da sind definitiv alle Laute da, die bis 3 kommen sollten, wenn auch nicht immer bei jedem Wort. Zu Wippe z.B. sagt er Hippe (genauer gesagt: er sagt Hippehoppe), aber Wal oder warum oder wohin geht.

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