Wir gucken Wahl - der Special Live Stream Schlaflosen-Thread

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  • Und nur um nicht falsch verstanden zu werden:
    Ich finde Nazis und Rassisten auch blöd.


    Aber grad was @OrangeBelly schreibt sollte doch zum Nachdenken anregen:
    Warum springen jetzt alle?


    Rechte Parteien gab es vorher auch, die hatten nie diesen Zulauf (auch wenn jede Stimme eine zu viel ist).


    Was ist also los, dass genau jetzt so ein extremer Rechtsruck ist.


    Und ja, da habe ich eben den Anspruch an die andren Politiker, dass sie nicht einfach weiter machen und sich überrennen lassen, sondern dass sie reagieren.


    Sonst haben wir irgendwann ein noch viel größeres Problem.

  • Ich denke auch, dass es keine Lösung sein kann, zu sagen, die Wähler aka Trump- oder AfD-Wähler sind alle blöd und haben nichts verstanden. Ich finde das von seiten der Politiker so unglaublich borniert und / oder überheblich. Mit einer solchen Einstellung ziehen sie sich nämlich aus der Verantwortung, die darin läge, ernsthaft darüber nachzudenken, warum die Leute so wählen und welchen Anteil die Politik und das Gebaren der Politiker daran haben. Ich vermisse die Bereitschaft, generell nach unliebsamen Ergebnissen, einmal innezuhalten und sich selbst zu hinterfragen. Statt dessen wird reflexhaft auf die Wähler eingedroschen. Oder es wird gesagt: "Wir haben es den Wählern wohl nicht gut genug erklärt." Weil die ja alle blöd sind. Zumindest kommt es so rüber, finde ich.
    Wenn die Wähler wirklich das Gefühl hätten, ernst genommen zu werden - und das heißt für mich, da abgeholt zu werden, wo man steht - in ihren Ängsten und Bedürfnissen; das Gefühl, ihre Ängste und Anliegen interessieren irgendjemanden, dann hätten viele vielleicht nicht mehr das Gefühl, sich nur dadurch Gehör verschaffen zu können, indem sie radikal wählen.
    Insofern - auch ich bin bestürzt über die Wahlergebnisse, sehr. Aber ich ärgere mich über den Diskurs, der nun wieder einmal eingeschlagen wird. Es ist immer wieder dasselbe. Alle sind betroffen, überrascht und bestürzt. Ändern im Sinne von mehr Nachdenklichkeit, Besonnenheit, Fokussierung auf eine sinnvolle Politik über die eigene Amtszeit hinaus wird sich, so fürchte ich, wohl eher wenig.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Anndere reden jetzt wenigstens mal davon, dass sie gucken müssen woher diese Unzufriedenheit kommt und wie man gegensteuern kann.

    hmmm, mein Eindruck , seit es die Diskussionen über die Afd gibt, eigentlich seit Anfang an, heißt es immer, man muss mit diesen Wählern reden und sie nicht ausgrenzen, sich ihre Sorgen anhören und sie ernst nehmen.
    So unterschiedlich können die Empfindungen sein.


    Für die einen ist das Glas halbleer,
    für die anderen ist es halbvoll,
    und ich freu mich schon, wenn überhaupt etwas drin ist !!
    :D

  • Wenn die AfD ein "Zugpferd" wie Trump hätte, der mit viel Geld, jeder Menge Lobby und lautem Getöse durch die Medien zieht, wäre es sicher bis zu einem Wahlsieg auch in Deutschland nicht weit.
    Ich schrieb es ja schon weiter oben, es fehlt eine ähnliche "unverbrauchte" demokratische Persönlichkeit, die auch deutlich ausspricht, was falsch läuft und anbietet, die Probleme ohne Rechtspopulismus, Rassismus oder Denunziation zu lösen. Und die es schafft, sich entsprechende Aufmerksamkeit zu schaffen und die hinter sich zu versammeln, die den Rechtsruck verhindern wollen.
    Dafür war Clinton nicht die Richtige und auch in Deutschland sehe ich da im Moment niemanden. Leider!
    Immer wieder heißt es doch auch hier: Wen soll ich denn noch wählen? CDU, SPD, Grüne, Linke, FDP? Geht alles nicht (Establishment, löst keine Probleme, vorbelastet). AfD etc. gehen gar nicht. Piraten und Co. sind eher "Spaßparteien". Die bekannten Kleinen schaffen keine Aufmerksamkeit. Aber wenn dann? Nichtwählen? Stärkt die AfD! Wo ist das Demokratische Neue Deutschland? So eine Partei mit einer überzeugenden Parteiführung wäre meiner Meinung nach jetzt wichtig, um eine Alternative zur Alternative zu bieten. Meinetwegen auch ein neues Gesicht in den etablierten Parteien, das frischen Wind in die alten Seilschaften bringt.


    Es muss gelingen, die zu vereinen, die einen demokratischen Weg wollen. Das ist die Herausforderung unserer Zeit, denke ich. Denn die, die Populisten verfallen, werden wir nicht ändern können. Aber es muss eine starke, einige, überzeugende Gegenbewegung entstehen.

  • sorry, aber nazis und rassisten sind blöd, tut mir leid. da hört dann meine toleranz auf.
    wenn clinton die wahl gewonnen hätte, was hätte trump getan? den wahlausgang versucht als wahlfälschung darzustellen oder sowas. und einen prozess angezettelt, um die wahl als nichtig zu erklären etc.


    nochmal: wo willst du menschen abholen, die deine existenz nicht haben wollen, sobald du anders bist als sie?

    Trump wurde immerhin von etwa der Hälfte derer gewählt, die an der Wahl teilgenommen haben. Das mögen alles Nazis und Rassisten sein und die mögen alle blöd sein, aber entweder wir akzeptieren das so, wie es ist und leben damit (habe hier im Thread den Eindruck, dass damit viele nicht umgehen können) oder wir schauen genauer hin. Ich bin dafür genauer hinzuschauen.


    Ich denke, unsere Politik ist an einem Wendepunkt angelangt. Da kommen viele Dinge zusammen - die Schuld einfach den Politiker/inn/en zuzuschieben, greift mir zu kurz. Die Gesellschaft hat sich geändert - z.B. auch durch die Art, wie wir heute kommunizieren. Die öffentlichen Medien haben sehr an Macht eingebüßt. Aber das ist auch nur ein Aspekt.


    Ich denke, wir müssen die Demokratie weiterentwickeln und offen miteinandern diskutieren, wie wir leben wollen. Das wird mit Leute ganz am linken oder rechten Rand nicht gelingen. Aber ich denke, das sind wenige. Die Frage ist, stellen wir uns einer offenen Diskussion?


    Ich erinnere mich an die Zeit nach der Wende als so ein kurzes Zeitfenster offen war, in dem es möglich war, alle Fragen ernsthaft zu stellen und ernsthaft zu debattieren. Das war eine Zeit, wo an den Wahlständen der Partei wirklich ernsthaft diskutiert wurde, eine Zeit, als wir in der Schule mit unseren Lehrkräften über das Schulsystem ganz offen debattieren konnten. Dieses Fenster war dann ganz schnell wieder zu, als die Segnungen der westlichen Demokratie kamen, in der viele Prozesse gar nicht so offen und demokratisch liefen, wie sich das viele DDR-Bürger/innen erträumt und erhofft hatten.


    Wir brauchen eine neue Offenheit, ein Zuhören - auch gerade den Leuten zuhören, die eine komplett andere Weltsicht als wir haben.
    Letztlich sind wir alle für die Gestaltung unserer Gesellschaft verantwortlich.

  • Naja, dieses "alles Nazis" ist wohl die verkürzte Form von "Leute mit rechter Gesinnung". Also links oder wenigstens mittig scheinen die AfD Anhänger nicht orientiert zu sein. Behaupten sie auch nicht wenn man mit ihnen spricht.


    "Blöd" vermute ich mal, steht nicht für ungebildet, da sich tatsächlich m. E. hinreichend viele Akademikerinnen unter ihnen tummeln. Jemand der diese Menschen als blöd bezeichnet, regt sich vermutlich über deren Dummheit und Naivität auf. Denn die AfDler beklagen sich immer wie unfrei sie sich in"diesem System" fühlen, aber vergessen dabei vollkommen daß sie mit antidemokratischen Forderungen statt für mehr Freiheit für mehr Unfreiheit stimmen.



    Bei Trump tu ich mich schwerer. Den kann ich nicht einschätzen und entnehme seinen Auftritten lediglich daß er Rassist ist und sich mit Sexismus sehr wohl fühlt. Mit rechts und links hab ich gerade bei dieser Wahl Probleme. Ich habe nie wie manch andere eine links gegen rechts Wahl gesehen. Eher so ein bißchen rechts gegen ein bißchen mehr rechts. Aber ich würde das anders ausdrücken wenn ich denn erstmal wüßte was überhaupt von Trump zu erwarten ist. Das Wahlprogramm sagt ja nach der Wahl oft am wenigsten darüber aus was jemand wirklich in Angriff nehmen wird.

  • @Seerose ich kenne Leute, die wirklich jahrzehnte mitte links gewählt haben und jetzt zur AfD gewechselt sind.


    Was waren die? Jahrzehntelang Linkswähler mit rechter Gesinnung?


    Natürlich kommen aus der tendenziell rechten Ecke mehr AfD-Wähler, aber es gibt auch andere.


    Und ja, wirklich Radikale kann man wohl seltenst zurück holen, aber es gibt auch andere.

  • Zitat
    Wenn die AfD ein "Zugpferd" wie Trump hätte, der mit viel Geld, jeder Menge Lobby und lautem Getöse durch die Medien zieht, wäre es sicher bis zu einem Wahlsieg auch in Deutschland nicht weit.



    Kann ich mir nicht vorstellen. Dazu ist die Mentalität zu unterschiedlich. Lautes Getöse käme hier gar nicht gut. Höcke war ja schnell weg von Fenster. Dafür wird Frau Petry gerne von den Medien eingeladen: ruhig, besonnen, akademisch, musikalisch (saß doch mal nett am Klavier mit was Klassischem...).. So was kommt hier besser....



    Zitat:
    Dieses Fenster war dann ganz schnell wieder zu, als die Segnungen der westlichen Demokratie kamen, in der viele Prozesse gar nicht so offen und demokratisch liefen, wie sich das viele DDR-Bürger/innen erträumt und erhofft hatten.



    Ja, das war m. E. die erste große Vera....., der noch weitere folgten.

  • @Seerose ich kenne Leute, die wirklich jahrzehnte mitte links gewählt haben und jetzt zur AfD gewechselt sind.

    Das bestreitet ja auch niemand.


    Die Leute kommen ja aus ALLEN Parteien. Fand ich hochinteressant die unterschiedlichen Strömungen.


    Nur es geht ja nicht um früher sondern um die Einstellung der Leute JETZT. Und die ist unglaublich erschreckend.

  • Das bestreitet ja auch niemand.
    Die Leute kommen ja aus ALLEN Parteien. Fand ich hochinteressant die unterschiedlichen Strömungen.


    Nur es geht ja nicht um früher sondern um die Einstellung der Leute JETZT. Und die ist unglaublich erschreckend.

    Nein, genau darum geht es eben doch.


    Ich finde einige hier konnten besser rüber bringen, was ich meine.


  • und weshalb wählen die dann also jetzt afd, deine bekannten?


    trump wählen bedeutet dennoch grundsätzlich, dass man keine probleme mit rassistischen, homophoben oder mysongynen aussagen hat.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • was will man Leuten zuhören, die keine Hoffnung mehr haben?
    Die Leute brauchen eine Antwort. Und die gibts wohl in unserem bestehenden System nicht.


    Diese ganzen Orte in Amerika, wo es einfach nichts mehr gibt. Zerfallen nichts.


    Viel gelobter Kapitalismus.


    In den amerikanischen Unternehmen, dich ich kenne, zählt der Mensch nichts.


    Es geht nur darum, dass sich die, die die Macht haben bereichern.


    Und alle machen mit. Weil noch ist man ja oben.


    Gerade wieder im Nachbar Ort. Einfach so wird ein Werk geschlossen. 900 Arbeitsplätze futsch. Natürlich auch ein amerikanischer Konzern.


    Dass Ihnen Trump darauf keine Antwort gegeben hat.....


    Ich bin immer noch fassungslos. Dass so viele Leute das nicht durchschauen konnten und wollten. Und auch was ich vom amerikanischen Schulsystem weiß, da ziehe ich schon entsprechende Schlüsse.
    Aber wo waren all die anderen Wähler. Ich verstehs immer noch nicht.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • und weshalb wählen die dann also jetzt afd, deine bekannten?

    Weil sie sich von den anderen Parteien belogen und im Regen stehen gelassen fühlen.
    Weil sie unzufrieden sind und nicht erst seit heute.
    Usw.
    Und weil die AfD es scheinbar schafft eine breite Masse anzusprechen.


    Und ich will das nicht verteidigen, kann ich auch nicht, weil es nicht mein Weg ist.


    Ich bin mir übrigens sicher, dass wir alle solche "Bekannten" haben, es reden nur nicht alle darüber....

  • trump wählen bedeutet dennoch grundsätzlich, dass man keine probleme mit rassistischen, homophoben oder mysongynen aussagen hat.

    und genau das verstehe ich nicht. Das war doch so offensichtlich.
    Bei der AfD muss man da wohl schon etwas genauer hinschauen.


    Eine amerikanische Freundin schreibt aber auch gerade vom Bildungssystem...

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Zitat von nez perece

    Ich vermisse die Bereitschaft, generell nach unliebsamen Ergebnissen, einmal innezuhalten und sich selbst zu hinterfragen.

    Das ist ein echt guter Punkt. Innehalten.


    Das "Außen" ist für mich auch viel "Trugbild" und "Reflexion" indem sich zu verlieren nicht immer gesund ist.


  • und weshalb wählen die dann also jetzt afd, deine bekannten?


    trump wählen bedeutet dennoch grundsätzlich, dass man keine probleme mit rassistischen, homophoben oder mysongynen aussagen hat.

    MEINE Bekannten wählen nicht AfD. Für die Statistik..;-)


    Es ist schlimmer, aber es gehört nicht hierher.


    Warum?
    Ich versuch das seit langem zu ergründen.


    Schwierig.


    Eigentlich kenne ich bis heute nicht den eigentlichen Grund. Hat was Faszinierendes.


    Ich würd sagen: man ist gut ausgebildet, war immer strebsam und fleißig, hat sich womöglich hoch gearbeitet, lebt im Wohlstand, aber hatte wohl mal einen Mangel erfahren (Kindheit? Jugend? Frühes Erwachsenenalter/Studienzeit) und sieht daß es Leute gibt die weniger fleißig sind und dennoch sich den Anschein geben in Wohlstand zu leben.


    Da spielt wohl viel Neid und Mißgunst eine Rolle. Ich weiß einfach nicht warum...
    Wenn ich das wüßte, könnte ich besser mit umgehen.




    Bei Trump kann ich mir vorstellen daß den auch Leute gewählt haben, die durchaus ein Problem mit Rassismus (schon wegen ihrer Herkunft) und Sexismus haben. Aber denen war die Veränderung, der Protest oder das Mißfallen an Clinton wichtiger.

  • Weil sie sich von den anderen Parteien belogen und im Regen stehen gelassen fühlen.
    Weil sie unzufrieden sind und nicht erst seit heute.
    Usw.
    Und weil die AfD es scheinbar schafft eine breite Masse anzusprechen.


    Und ich will das nicht verteidigen, kann ich auch nicht, weil es nicht mein Weg ist.


    Ich bin mir übrigens sicher, dass wir alle solche "Bekannten" haben, es reden nur nicht alle darüber....


    ich verstehe es tatsächlich nicht... unzufrieden weshalb? weil man oton meine schwiegermutter "nur noch schwarze im dorf sieht" und "sein eigenes dorf nicht mehr erkennt" (es handelt sich um eine geringe menge syrischer flüchtlinge). - das ist xenophobie. nicht unzufriedenheit.
    man kann unzufrieden über die rentensituation sein, aber daran wird die afd nix ändern. man kann unzufrieden sein, dass in den grossstädten die mieten steigen, aber auch daran ändert die afd nix.
    genauso wie "die leute abholen, wo sie sind" - ja wo sind sie denn? unzufrieden, weil ihre träume nicht so geklappt haben, wie sie das wollten und sie jetzt einen sündenbock brauchen? neid und missgunst, weil angeblich ein flüchtling ein gratishandy kriegt und man sich sein eigenes erarbeiten musste. herje.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • und genau das verstehe ich nicht. Das war doch so offensichtlich.Bei der AfD muss man da wohl schon etwas genauer hinschauen.


    Eine amerikanische Freundin schreibt aber auch gerade vom Bildungssystem...

    Das ist eine spannende Frage. Ich kenne ja nun leider auch Trump-Wähler. Nun ja, von allen weiß ich es nicht, aber ich ziehe meine Schlüsse.
    Vielleicht ist es das alte Phänomen: wenn man einen Schwarzen, Mexikaner, Schwulen, eine Lesbe etc. kennt, also persönlich, dann mag man die und führt sich nicht rassistisch, homophob etc. auf. Weil man die anscheinend als Individuum sieht und nicht als Zugehöriger einer Gruppe, mit der man so seine Probleme hat. Irgendwie schizophren. Ein bisschen wie mit der identitären Bewegung. Ich weiß nicht viel darüber, aber das, was ich gelesen habe, scheint mir ähnlich schizophren zu sein.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Ainu


    Der Witz (für mich) ist ja, daß die AfD Wähler die mir bekannt sind alles weitgereiste, teils sogar im Ausland geborene, mehrsprachige Menschen sind.


    Und ja, die stören sich wenn sie hinter nem Flüchtling an der Kasse im Supermarkt warten.


    Sogar dann, wenn sie früher mit großer Begeisterung das Land des Flüchtlings bereist haben.


    Und auch weiterhin munter Urlaub im ach so exotischen Ausland machen. (Wobei sie damit ein Problem haben, denn für den Urlaub brauchten sie einen Pass und genau den hatten sie doch extra abgegeben #hammer ).


    Ainu
    Aber was steckt hinter dieser Xenophobie?
    Im Urlaub stören ja anscheinend Fremde nicht. #hammer
    Also muß da unglaublich viel Neid und Selbstgefälligkeit dahinter stecken. Nachdem Motto: ich hab's mir verdient, ich hab ein Recht drauf, ich hab hmm die bessere Nationalität? Dann wär's wieder Rassismus?

  • ich verstehe es tatsächlich nicht... unzufrieden weshalb? weil man oton meine schwiegermutter "nur noch schwarze im dorf sieht" und "sein eigenes dorf nicht mehr erkennt" (es handelt sich um eine geringe menge syrischer flüchtlinge). - das ist xenophobie. nicht unzufriedenheit.
    man kann unzufrieden über die rentensituation sein, aber daran wird die afd nix ändern. man kann unzufrieden sein, dass in den grossstädten die mieten steigen, aber auch daran ändert die afd nix.
    genauso wie "die leute abholen, wo sie sind" - ja wo sind sie denn? unzufrieden, weil ihre träume nicht so geklappt haben, wie sie das wollten und sie jetzt einen sündenbock brauchen? neid und missgunst, weil angeblich ein flüchtling ein gratishandy kriegt und man sich sein eigenes erarbeiten musste. herje.

    Für mich heißt die Leute da abholen, wo sie sind (wobei ich den Spruch eigentlich gar nicht mag, der wird im Schulkontext so gerne überstrapaziert, Pädagogensprech eben) nicht, dass man ihnen Sündenböcke liefern soll oder den Wunsch danach irgendwie bedienen. Sondern erst einmal festzustellen, dass sie unzufrieden sind. Mit ihnen darüber reden, um zu ergründen, woher das kommt. Ich glaube, da spielen sehr viele Ängste mit hinein, die aktuell durch die Flüchtlingssituation verstärkt oder kanalisiert werden. Angst vor dem möglichen eigenen Versagen. Angst, in unseren Wirtschaftssystem auf der Strecke zu bleiben. Angst vor der Zukunft (demographische Entwicklung / Renten; politische Lage auf der ganzen Welt; sinkende Reallöhne oder mies bezahlte Arbeit oder Zeitverträge etc. pp. - Gründe kann man viele finden). Sich verändernde Anforderungen (Flexibilität, Mobilität, Qualifizierung für diese sich ändernde Anforderungen; Wegfallen vieler "einfacher" Tätigkeiten wegen Automatisierung etc.). Eventuell noch gepaart mit persönlichen, familiären, gesundheitlichen Problemen.


    Wenn man das einmal ergründet hätte, dann würde für mich das Abholen darin bestehen, sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen. Mit den Menschen im Dialog und nicht über ihre Köpfe hinweg. Aber das kostet Zeit, Mühe, Willen und vielleicht würde das auch ganz viel in Frage stellen, was viele "normale" Menschen, Unternehmer/innen und Politiker/innen bislang ganz selbstverständlich vertreten oder glauben. Also z.B. manche Überzeugungen darüber, wie ein Wirtschafts- oder Gesellschaftsmodell beschaffen sein sollte; was erstrebenswerte Ziele sind; was ein "gutes Leben" ist usw.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...