Beim Schwarzfahren erwischt - welche Konsequenz ist angemessen

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  • Hallo,
    ich bitte mal um Meinungen dazu, wie ich mit der Situation am elegantesten umgehe.


    Der 13jährige Sohn ist beim schwarz fahren erwischt worden (auf dem Weg zur Schule), seine Begründung war, er hätte mit einem Schein am Automaten in der Bahn das Ticket kaufen wollen, dieser hätte aber wider Erwarten nur Kleingeld akzeptiert.
    Er fährt schon lange alleine Bahn, eigentlich kennt er die Automaten.


    Der Spaß kostet 60€.


    Wir kaufen ihm normalerweise ein Monatsticket, da sind wir seit den Herbstferien irgendwie nicht dazu gekommen, er hat aber immer ausreichend Geld dabei, um sich am Automaten an der Haltestelle oder in der Bahn Tickets zu kaufen und kann das auch, und tut das i.d.R. auch.
    Allerdings gibt er zu, ca. 1x die Woche schwarz zu fahren, wenn es nur um eine Ministrecke, 1-2 Stationen, geht.


    Mein erster Impuls war, das wird vom Taschengeld abgezogen. Dann hab ich nochmal mit ihm geredet, und ihn gefragt, wie er sich denn vorstellt, wie wir das lösen können.
    Er blieb auch auf mehrmaliges Nachfragen, bei "Keine Ahung, musst Du es halt vom Taschengeld abziehen", so in Bockstimmung.
    Ich hätte mich auf Hälfte-Hälfte, abarbeiten o.ä. eingelassen, WENN er nur mal irgendeinen Vorschlag gemacht hätte.


    Hm, soll ich es tatsächlich abziehen. Er wäre dann erstmal pleite und die Hälfte des Dezember-Taschengeldes wäre auch weg.


    Wie würdet Ihr es handhaben?


    Danke, Seda

  • Also mir ist das auch schon öfters passiert, das die Automaten kaputt waren und/oder mein Geld nicht wollten. Das ist doch nicht deine Schuld? Ich würde da noch mal bei der Bahn vorsprechen.

  • er hätte mit einem Schein am Automaten in der Bahn das Ticket kaufen wollen, dieser hätte aber wider Erwarten nur Kleingeld akzeptiert.
    Wir kaufen ihm normalerweise ein Monatsticket,
    er hat immer ausreichend Geld dabei, um sich am Automaten an der Haltestelle oder in der Bahn Tickets zu kaufen und kann das auch, und tut das i.d.R. auch.Allerdings gibt er zu, ca. 1x die Woche schwarz zu fahren, wenn es nur um eine Ministrecke, 1-2 Stationen, geht.

    Das passt für mich alles nicht zusammen. Wenn er normalerweise ein Monatsticket hat, wie fährt er dann kurze Strecken schwarz?
    Wenn er immer ausreichend Geld dabei hat, wieso konnte er dann am Automaten nicht bezahlen? Oder hatte er halt doch nicht ausreichend (Klein-)Geld dabei?


    Von der Tendenz her würde ich sagen: einmal ist keinmal, und würde das erhöhte Beförderungsentgelt entweder ganz oder teilweise übernehmen. Finde aber auch Schwarzfahren nicht so tragisch bzw. gehöre eher zur Fraktion "kann das nicht einfach komplett steuerfinanziert werden"

    • Offizieller Beitrag

    hat er gesagt, warum er bei kurzstrecken keine fahrkarte gekauft hat? wollte er das geld einstecken oder kam ihm der preis für so kurze strecken unangemessen hoch vor oder was für motivation steckt dahinter?
    kauft er normalerweise das monatsticket oder macht ihr eltern das? wollte er sich vielleicht die "arbeit" am automaten sparen, weil er ja sonst nie fahrkarten besorten muss.


    die motivation würde ich zuerst wissen wollen und dann weiter überlegen, wie handhaben.

  • Ich würde es auch komplett übernehmen beim ersten Mal und mit ihm darüber sprechen, das Schwarfahren nicht in Ordnung ist und dass Du möchtest, dass er ein Ticket kauft. Sollte die Geschochte mit dem Automaten stimmen - zweifelst du daran? - dann kann er ja eigentlich nichts dafür?

  • also mein erster Impuls: der ist doch noch gar nicht 14, kann er denn rechtlich überhaupt belangt werden? #confused Und wenn er wirklich keine Fahrkarte lösen konnte: hat er sich beim Schaffner gemeldet oder nicht? Ich habe so Fälle schon öfter in der Bahn miterlebt, da wurde dann ein Ticket nachgelöst und gut war. Dass er gleich 60 Euro zahlen soll, finde ich sehr ungewöhnlich.
    Deswegen solltest du ihm natürlich trotzdem die Tragweite davon klar machen, wenn er schwarz fährt, also ich will das jetzt nicht als Lappalie darstellen. (Mir jetzt auch nicht wirklich klar geworden, ob er nun an dem beschriebenen Tag bewusst schwarz fahren wollte oder eigentlich eine Fahrkarte lösen wollte und eben nicht konnte, weil klein Kleingeld.) Aber so ein Verhalten von einem Schaffner gegenüber einem Kind finde ich mehr als merkwürdig.

  • Ich finde das ist wirklich nicht so dramatisch.
    Kauft ihm wieder sein Monatsticket und gut ist.
    Edit: es passiert voll oft, dass die Automaten spinnen, nicht funktionieren und sich Schaffner nicht zuständig fühlen.

    • Offizieller Beitrag

    Versuch nochmal mit den Verkehrsbetrieben zu reden - Sohn wurde auch "erwischt", allerdings war es in der Bahn tatsächlich so voll gewesen, dass er noch gar nicht zum Abstempeln gekommen war.


    Dich ärgert gerade mehr, dass er dir so gar nicht entgegengekommen ist, oder? Puh, kann ich verstehen, aber 60 Euro ist echt viel. Vielleicht das Pferd andersrum aufzäumen? Ihm anbieten, das Ticket (teilweise) zu übernehmen, wenn er dafür bei XY hilft?

  • Der 13jährige Sohn ist beim schwarz fahren erwischt worden (auf dem Weg zur Schule), seine Begründung war, er hätte mit einem Schein am Automaten in der Bahn das Ticket kaufen wollen, dieser hätte aber wider Erwarten nur Kleingeld akzeptiert.

    Wenn das mit dem Automaten stimmt, würde ich wohl auch bei den Verkehrsbetrieben auflaufen. Hat der Kontrolleur das geprüft? Wenn der Automat in der Bahn war, dürfte das ja problemlos gegangen sein.


    Zur rechtlichen Seite hab ich das gefunden, ohne das jetzt irgendwie moralisch zu werten:
    http://www.stuttgarter-nachric…14-9bc4-b036b369aab7.html

  • Zitat von Susan Sto Helit

    Finde aber auch Schwarzfahren nicht so tragisch bzw. gehöre eher zur Fraktion "kann das nicht einfach komplett steuerfinanziert werden"

    dito :D


    Die Verkehrsbetriebe zeigen sich meistens sehr unkulant.
    Wenn ich ein Teenie mit Null-Bock Laune wäre, würde ich wahrscheinlich noch viel Null-Bockiger.
    Zumal das auch immer so eine "an den Pranger" Situation ist in den Öffis beim Schwarzfahren erwischt zu werden.


    Vllt kiefelt er da einfach noch emotional dran.

  • Also ich habe noch nie einen Automaten in einer Straßenbahn erlebt, der Scheine annimmt. Ist das in anderen Städten anders?
    Ansonsten ja, wenn der Automat an der Haltestelle nicht mehr genug Wechselgeld hat um auf einen Schein passend auszugeben, kann man da urplötzlich nichtmehr mit Scheinen zahlen. Wenn das wirklich stimmt, dann soll dein Sohn in Zukunft ein Beweisfoto mit dem Handy machen. Das hat mir schonmal weitergeholfen.
    Ansonsten kenne ich die genaue Rechtslage nicht: ist es eher ein "das Kind hat Schulpflicht und es ist das Problem der Bahn, wenn der Automat spinnt, er darf also trotzdem fahren, wenn er beweisen kann, dass der Automat keine Scheine wollte" oder ein "Bahnfahren ist eine freiwillige Dienstleistung des Unternehmens und man muss sich halt Geld Wechseln oder passend dabei haben, sonst darf man halt nicht mitfahren, pech gehabt" ?
    Und er ist erst 13, ich würde auch erstmal einen freundlichen Brief an das Unternehmen schreiben.
    Ansonsten kauf ihm wieder ein Monatsticket. Gerade mit 13 kann es einem so schnell passieren, dass man etwas anderes im Kopf hat und das Ticket einfach vergisst zu kaufen. Und wenn er sein Monatsticket vergisst, kostet das nur 7euro. Keine 60.

    Lg

    Annanita


    *wartet schon aufs Adventskalenderwichteln* #nägel

  • echt, Monatsticket vergessen kostet auch Geld?
    (Was waren das noch für Zeiten in meiner Kindheit. Da fuhr jeden Tag derselbe Busfahrer und mal seine Fahrkarte nicht dabei haben, war kein Problem. Selbst in der Bahn nicht, die Schaffner wussten auch, dass die Schüler doch alle eine Fahrkarte hatten!)
    Ich dachte, wenn man das Ticket vergisst, kriegt man einen Zettel mit und meldet sich innerhalb einer bestimmten Zeit am Schalter und zeigt es vor und fertig. So war das zumindest, als ich studiert hab.
    Vielleicht sind die Bestimmungen von Verkehrsbetrieben aber auch anders als die bei der Bahn. Und damals war es auch noch Bundesbahn. (Also im Studium nicht mehr, glaub ich, aber zur Schulzeit.)


    Und ich bin jetzt von einem Bahnautomaten am Bahnsteig ausgegangen. Die nehmen normalerweise Scheine. (Wenn sie funktionieren.)

  • Ich fahr auch regelmäßig schwarz wenns nur zwei Stationen sind #pfeif Insofern Verständnis. Aber ich glaub darum gehts Dir gar nicht, oder? Hmm. Ich würd glaub ich
    - mit dem Betrag irgendwie einen Kompromiss finden
    - darauf bestehen, dass das Kind seinen Hintern zur nächsten Servicestelle der Verkehrsbetriebe schwingt und dort bar die Strafe zahlt, sofern das irgendwie geht (in Berlin gehts), anstatt zu überweisen


    Denn DAS fände ich so peinlich und doof, dass es einen höheren pädagogischen Wert hat...

    ~~ Luxa


    Sometimes something will change and that change

    Will change you


    Strong people stand up for themselves.
    Stronger people stand up for others.


  • Ich würde nach dem Vorbild meiner Eltern entweder der Bahn schreiben oder so zahlen, und dann dem Kind ein Monatsticket kaufen.
    Sehe das auch eher wie Ohnezahn, plus eigene damalige Überforderung, mich selbst um ein Ticket für jede Einzelfahrt zu kümmern.
    Speziell wenn man gewohnt ist, ein Zeitticket zu haben finde ich die Umstellung heute noch schwer. Nach der Studiticketzeit hab ich erstmal bei ca. jeder 2. Fahrt vergessen, ein Ticket zu lösen...

  • Monatsticket kaufen (jahreskarte?)! Ich finde es zuviel verlangt im alltag und kann das verstehen nicht immer zum Automaten gehen zu wollen, senn es was alltägliches ist.
    Bei uns sind monatskarten nicht personalisiert und demzufolge muss man die volle strafe zahlen, wenn man keines dabei hat. Bei personalisierten jahreskarten dagegen muss man nur ganz wenig "Bearbeitungsgebühr" als strafe zahlen.

  • Bei uns kann man über eine App der Verkehrsbetriebe am Smartphone Tickets kaufen, nur mal so als Idee für die Zukunft. Damit umgeht man das Kleingeld-Thema. Allerdings geht keine Kurzstrecke.

    Das geht hier (München) theoretisch auch, aber leider erst ab 18, zumindest bei der Streifenkarte (wahrscheinlich aber auch bei allen anderen Tickets). Da muss die Person, die die elektronische Fahrkarte vorzeigt, auch registriert sein und die Fahrkarte gekauft haben.
    Das ist total doof, das hätte ich nämlich sofort gemacht sonst.