Wer kämpft noch mit der Verarbeitung vom Kaiserschnitt ?

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  • Hallo,


    Ich habe mein Kind per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht.
    Es war kein geplanter Kaiserschnitt und die Erinnerung schmerzt mich immer noch.
    Ich kann das Gefühl kaum beschreiben, aber es ist so, als ob meiner Kleinen und mir das Erlebnis der Geburt einfach weggenommen wurde.
    Gut, einige werden jetzt denken, dass die Geburt bestimmt kein so schönes Erlebnis ist.
    Aber ich kann irgendwie nur sehr schwer damit klar kommen, dass ich meine Kleine nicht spontan auf die Welt bringen konnte. Vor allem, da sich im nachhinein feststellte, dass mein Kind auch normal auf die Welt hätte kommen können.


    Habt ihr vielleicht auch so Gefühle und Erinnerungen?
    Kennt jemand dieses Gefühl, dass einem etwas weggenommen wurde?


    Emma im Arm und Geschwisterchen im Herzen

  • Ja, ich kenne das.
    Trotz 2 KS übrigens nur einmal.
    Ich vermute es ist bei mir nicht der KS als Vorgang, sondern das drumherum..
    Weggenommen wurde mir emotional nicht die Möglichkeit einer Spontangeburt, sondern meine Entscheidungsfreiheit...


    Meine Große kam damals nach 3 Tagen Einleitung (ET+8 geboren) per KS.
    Geschätztes Gewicht lag bei 4300g. Letztendlich hatte sie 3460g.
    Ich hab mich lange gefragt ob vielleicht alles anders geworden wäre wenn man ihr noch ein paar Tage Zeit gelassen hätte.


    In der 2. Schwangerschaft ging ich daher direkt zu den Hebammen ins Geburtshaus.
    Die sagten sie würden bis ET+14 betreuen können und ich brauche nicht zu fürchten, dass mir vorher eine Einleitung aufgedrängt wird.
    Der ET (sicher dank Temperaturkurve) von Madame Schlummerpieps kam und ging und meine Hebammen waren großartig. #flehan
    Letztendlich drückten meine Hebammen nochmal die Augen zu weil meine FÄ nach Ultraschall einen späteren Termin annahm.
    Doch an ET+16 mussten sie dann nach einem schlechten Tastbefund (nichts deutete auf baldige Geburt hin!) aufgeben.
    Ich fühlte mich dann auch langsam nicht mehr wohl.
    Ich ging an ET+17 ins KH und bestand auf einen KS noch am selben Tag.
    Hatte mich dann eine Nacht drauf vorbereitet.
    Die angebotene Einleitung hab ich direkt abgelehnt.
    Mit diesem KS hatte ich keine emotionalen Probleme, ich hatte getan was ich konnte und am Ende selbst entschieden.
    Das fühlt sich so viel besser an...
    Klar hätte ich die Maus lieber im Geburtshaus (ich glaube die Athmosphäre und die anschließende Ruhe fehlte mir mehr als die Geburt an sich) bekommen, aber ich hab meinen Weg selbst wählen können.

    Lilla plus
    Butterblume
    & Radieschen

    2 Mal editiert, zuletzt von Lilla ()

  • Ja... #tutmirleid
    Bei mir ist es ähnlich und ich weiß innerlich schon, dass ich mich bei unserem zweiten Wunschkind diesem "Trauma" stellen muss. Alles andere schiebe ich vor mir her, weil ich wahrscheinlich Angst davor habe... vielleicht auch vor der Wahrheit... :S

    ~*~ Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. ~*~


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  • Auch wenns kein Kaiserschnitt war, verstehe ich das auch. Ich wollte beim zweiten Kind eine Hausgeburt und musste (ja ich musste) ins Krankenhaus. Ich fühl mich immernoch mies deswegen. Ich hasse Krankenhausgeburten inzwischen. Das Personal ist einfach nur ... fies.

    "The absence of evidence is not the evidence of absence"


  • Bei mir ist alles noch ganz frisch, und ich bin weit davon entfernt, den Kaiserschnitt zu bewältigen. Ich hatte einen geplanten Kaiserschnitt mit Frühgeburt. Den Kaiserschnitt selbst habe ich wie einen Film erlebt, mir schien die Situation zunächst wenig real: Weder Söhnchen noch ich waren geburtsbereit, doch nach wenigen Minuten wurde mir plötzlich ein Kind vor die Nase gehalten. Es zeichnete sich schon viele Wochen ab, dass es darauf hinaus laufen würde. Lange hatte ich die Hoffnung, dass eine spontane Geburt möglich wäre, doch irgendwann habe ich meine Zustimmung gegeben. Manchmal frage ich mich, wie es gelaufen wäre, wenn ich mich nicht darauf eingelassen hätte. Ich habe das starke Gefühl, dass Söhnchen und mir etwas fehlt.

  • ICh kann es nachvollziehen, auch wenn ich unseren KS schon überwunden hab (Notkaiserschnitt), da er lebensrettend war. Trotzdem habe ich lange getrauert und das auch voll zugelassen, ich wollte auch ins Geburtshaus. Ich versuche meine Narbe jetzt lieb zu haben. Das war anfangs das schwerste. Ich wusste gar nicht wie ich mit diesem neuen Teil meines Körpers umgehen sollte. Jetzt ist es viel besser. Ich schiebe das auch auf die vergangene Zeit und die Hilfe meines Kindes. Er ist so toll so wie er ist, und wenn es keinen Kaiserschnitt gegeben hätte, wäre er ja nicht so wie er ist. Es gehört zu seiner Persönlichkeit.
    Ich schicke dir mal einen Text, eine metaphorische Geschichte, die mir sehr geholfen hat alles anders zu sehen.


    Gib dir noch Zeit.


    Gruß, Siha

    So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

  • Myhope - fuehl dich gedrueckt! Wie du siehst bist du mit diesen gefuehlen nicht alleine!
    Und da nutzt es nichts zu hoeren "ohne ks waere dein kind nicht geboren / ihr beide gestorben / usw." -- nein.


    Mir haben sie T. auch aus dem Bauch geschnitten und dann "zur geburt" gratuliert - was fuer ein hohn! Es tat weh, diese floskeln im kkh und auch die glueckwuensche zuhause.


    deine kleine kam ja erst vor einigen monaten! Das verarbeiten braucht zeit. ich habe ueber ein jahr gebraucht und noch am 2. Geburtstag musst ich wg der erinnerung an die entbindung weinen. es tut heute, nach 7,5 jahren, immernoch weh wenn ich zurueckdenke. Ich glaub aber, es mittlerweil verarbeitet zu haben.


    Du musst bedenken - auch hormonell bist du noch nicht zurueck auf level null!! Ich halte das fuer einen wichtigen faktor -

    Liebe Grüße,
    Anja


    mit den drei Wilden
    (02/2005; 02/2010; 11/2012)

  • Ich hab da auch immernoch mit zu kaempfen, obwohl mein Sohn nun schon 2 ist. Der KS war voellig unnoetig und das war mir auch waehrend der ganzen Zeit voll bewusst. Hebammen haben das auch spaeter bestaetigt, aendern konnte ich es nicht. Ich bin in den USA und hab keine Klinik finden koennen, die breech babies nicht zwingend per KS holt.


    Tja, nun bin ich im 4. Monat schwanger und muss mich dem Trauma wohl oder uebel stellen.

  • Wirklich Verarbeitet habe ich den (not-) KS vom Zwerg von 2010 noch nicht aber die Geburt der Kleinen hat mich allgemein damit etwas versöhnt.
    Ich bin einfach glücklich eine normale Geburt erlebt zu haben. Aber das ich den KS noch lange nicht verarbeitet habe ist mir erst während der Geburt (die beinahe wieder nicht spontan geklappt hätte und wo ich trotzdem Kompromisse eingehen musste) wirklich bewusst geworden!

    Wie ein Quadrat in einem Kreis,
    eck ich immer wieder an.....




  • beide kinder haben hier per kaiserschnitt das licht der welt erblickt. der erste war für mich sehr, sehr schlimm. der zweite hat mich mit dem ersten versöhnt :)


    nach dem ersten habe ich mich auch oft gefragt, ob man hätte noch warten sollen, ob die einleitung wirklich notwendig war, ob mein kind sich besser im becken positioniert hätte, wenn ich noch zwei tage gewartet hätte, usw...
    ich muß dazu sagen, dass ich vom fach bin und schon alleine deshalb den anspruch, an eine natürliche geburt hatte. und dann hatte ich alles, einleitung, pda, schlechtes ctg, grünes fruchtwasser, sectio. alles was ich niemals nicht haben wollte.


    ich fühlte mich betrogen, mir fehlte was, ich hatte zwar gelitten wie die sau, aber ein echtes, richtiges geburtserlebnis hatte ich ja nicht. heute denke ich, dass ich in den wochen danach depressiv war und mit meinem kind völlig überfordert. ob das nur mit dem kaiserschnitt zusammenhing, weiß ich nicht, das spielte aber sicher mit rein.


    beim zweiten kind habe ich den gedanken an die geburt lange verdrängt, irgendwann eröffnete mir mein mann, dass er angst hat und am liebsten nicht mitgehen würde, weil die erste geburt für ihn ein echter schock war und er angst um mein leben und um das des kindes hatte.


    im endeffekt ging ich auch mit dem zweiten kind über termin, hatte null wehen und das kind baumelte bei massiv zu viel fruchtwasser weit über dem becken und drehte sich von steißlage, in querlage, in schädellage und wieder zurück. ich hatte angst, was passieren würde wenn die fruchtblase springt (ich bin ein sehr ängstlicher mensch und da ich vom fach bin, weiß ich eben auch, was theoretisch alles passieren kann).
    ich habe mich ein paar tage nach et einleiten lassen, als sich das kind gerade in schädellage befand. wohl wissend, dass es nicht viel bringt, aber das war ich meiner berufsehre schuldig ;)
    mir war klar, dass ich zu 99,9% einen kaiserschnitt bekomme und es war o.k. ganz ehrlich, ich war sogar erleichtert, denn das was ich bei der ersten geburt erlebt habe, wollte ich kein zweites mal haben.


    und ich habe an diesen kaiserschnitt nur positive erinnerungen. ich konnte mich über mein kind freuen, es war einfach nur schön. #herzen ich habe ein gesundes kind geschenkt bekommen, das ist das einzige was zählt. je älter mein erstes kind wird, desto weniger interessiert es mich, wie es zur welt gekommen ist.



    das einzige was ich heute nicht so gut haben kann, wenn freundinnen, von ihren (natürlichen) geburten erzählen, weil ich da aus persönlicher erfahrung nicht mitreden kann und aus beruflicher sicht keinen bock drauf habe #schäm tief im inneren ist da sicher noch eine winzig kleine wunde stelle, aber damit kann ich wirklich gut leben.


    ich wünsche dir, dass du dich mit diesem geburtserlebnis versöhnen kannst. du bist als frau nicht weniger wert und dein kind ist perfekt, auch wenn du nicht den idealen geburtsmodus hattest :rose:

    • Offizieller Beitrag

    Wirklich Verarbeitet habe ich den (not-) KS vom Zwerg von 2010 noch nicht aber die Geburt der Kleinen hat mich allgemein damit etwas versöhnt.
    Ich bin einfach glücklich eine normale Geburt erlebt zu haben. Aber das ich den KS noch lange nicht verarbeitet habe ist mir erst während der Geburt (die beinahe wieder nicht spontan geklappt hätte und wo ich trotzdem Kompromisse eingehen musste) wirklich bewusst geworden!


    @stef: Du schreibst 1:1 was ich hier schreiben müsste. Jedes Wort hätte von mir sein können. Fühlt sich schön an das jemand schreibst wie man es selbst empfindet.


    @



    JooBoo

    Danke für deinen Bericht. Mir hat es gerade gut getan zu lesen. Es ist schön das der zweite KS gut bei dir war. Ich hab bei der zweiten Geburt immer wieder zu mir gesagt das dies eine gute Geburt werden wird und auch wenn es ein KS wird - Ich werde mich auf mein Kind freuen. Dann kam er so.
    Aber deine Worte gehen mir nah - auch ich hab mich gefühlt als wurde mir bei der ersten Geburt was genommen und konnte anderen Frauen nicht gut zu hören wenn sie über ihre Geburten sprachen. Kann ich bis heute nicht gut, obwohl ich dann selbst eine gute Geburt hatte.

  • Mir ging es auch lange so, dass ich mit dem KS gar nicht klar gekommen bin. Die Geburt hat gefehlt, die ersten Stunden und Tage (konnte mich wegen Schmerzen quasi nicht kümmern) und hatte anfangs auch eine schlechte Bindung zu meiner Maus. Dazu kam noch die OP an sich und das drum herum.
    Im Endeffekt ist alles von Anfang an schief gelaufen, auch per Einleitung sogar vorm ET und höchstwahrscheinlich wäre trotz großem Kind alles gut gelaufen, hätte man ihr ebenfalls noch Zeit gelassen. Denn ganz eindeutig war sie auch noch nicht so weit.
    Geholfen hat mir auf jeden Fall auch die Zeit und das Auseinandersetzen mit dem Erlebnis. Es hat auch hier über 1 Jahr gedauert, bis ich soweit damit leben konnte und wir uns auch an Nr. 2 gewagt haben. Denn ein Kind wollten wir schon noch, eher der schlimme Geburtserlebnis stand dem bis dahin im Weg.
    Deine Kleine ist ja erst ein paar Monate alt, gib dir noch Zeit. Es gibt immer mal wieder schlimme und bessere Phasen, das gehört dazu und ist normal. Aber das immer wieder durchkauen hilft auch dabei in Hinblick auf ein evtl. 2. Kind von Anfang an einen anderen Weg einzuschlagen und einige Fehler zu vermeiden.
    Weiterhin haben mich meine 2 kleinen Geburten (Fehlgeburten) etwas ausgesöhnt mit dem Thema. Obwohl mir eine Ausschabung aufgedrängt worden ist, habe ich mich dagegen entschieden und die beiden Krümel so bekommen, mit Wehen und allem was dazu gehört und auch zuhause, wie es bei der Großen eigentlich auch geplant war. Es ist alles gut gelaufen und mein Körper hat mir gezeigt, dass da einiges möglich ist und ich eben nicht versagt habe sondern es die Umstände waren, für die ich in dem Moment nichts konnte.

    • Offizieller Beitrag

    meine beiden söhne kamen per sectio zur welt. der erste ks hatte mich auch seelisch sehr verletzt. alles kam so unvorbereitet und ohne alternativen. nach nächtlichem blasensprung ohne wehen wurde eingeleitet, aber leider sackten die herztöne ab, sodass ich zur op gedrängt wurde. als erstlingsmutter mit aufgeschnittenem bauch war ich total überfordert. ich wollte am liebsten alles rückgängig machen #schäm


    in meiner zweiten schwangerschaft stellte sich zum letzten drittel ein gestationsdiabetes ein. 4 tage vor et wurde eingeleitet, da die fruchtwassermenge an der unteren grenze war. es ergab sich wieder das gleiche spiel mit schlechter werdenden herztönen - die ärzte wollten aufgrund der vorgeschichte kein risiko eingehen. aber diesmal war ich vorbereitet.... die op war mitten in der nacht, keine weiteren entbindungen nebenan. das op-team war große klasse, wir hatten während der vorbereitungen sogar jede menge spaß ;)


    auch wenn ich gerne eine spontane zweite geburt gehabt hätte, so konnte ich doch mit dem zweiten kaiserschnitt das trauma aus dem ersten ziemlich ausmerzen. zwischen beiden geburten lagen fast 5 jahre.... eher wäre es mir, glaub ich, vom kopf her schon gar nicht möglich gewesen. im nachhinein war es gut, so wie es ist. ich habe zwei wundervolle, gesunde söhne #herzen

  • Ich kann dich sehr gut verstehen. Mein KS ist nun schon 4,5 Jahre her und trotzdem scheine ich damit noch nicht im Reinen zu sein. Ich dachte vor ein paar Wochen, dass ich schwanger bin (kleine Blutung mitten im Zyklus, lies mich ne Einnistungsblutung vermuten und dann blieben meine Tage auch wirklich aus). Naja und mein erster Gedanke war leider nicht "Wie toll ein Baby" sondern "Oh nein, die schneiden mich bestimmt wieder auf". Der Gedanke hat mich selber recht überrascht, weil ich dachte, dass es mir damit mittlerweile ganz gut geht, aber scheinbar ists nicht ganz überwunden. Beim Thema Schwangerschaft und Geburt denke ich sofort an reissende Narben und notwendige Kaiserschnitte. Wenn wir uns also irgendwann doch noch mal bewusst ran wagen wollen, muss ich mich da noch mal genauer mit mir und dem Thema auseinander setzen. Ich habe letztens auch mal meinen selbst geschriebenen Geburtsbericht angeschaut und hatte sofort wieder ne Gänsehaut von oben bis unten. Uah! Nee mag ich so nicht noch mal erleben!
    Das Buch "Der Kaiserschnitt hat kein Gesicht" oder so ähnlich soll ganz gut sein!

  • Mir geht es ähnlich wie Xantina. Der erste Notkaiserschnitt mit Vollnarkose war wirklich schlimm für mich, durch die Narkose kam hinzu, dass ich das erste Stillen nicht wirklich mitbekommen habe und mir tagelang Vorwürfe machte - bis ich die Fotos sah! Ich habe noch lange geweint, wenn ich an die Geburt dachte, so sehr hatte ich mich auf den Moment gefreut, wenn mir das Kind auf den Bauch gelegt wird, mein Mann und ich uns ansehen etc..
    Beim zweiten Kaiserschnitt kam ich mit sieben Zentimetern offenen Muttermund ins Krankenhaus und dachte, diesmal schaffe ich es. Pustekuchen. Aber diesmal musste es nicht so schnell gehen, es wurde eine PDA gelegt, ich hatte ein super OP-Team und ich konnte den Blick meines Mannes sehen, als er den Kleinen in die Arme gelegt bekam, sah den süßen kleinen Fuß meines Sohnes und dachte, wie lang er doch schon ist ... Und seitdem ist bei mir wieder alles gut.

    Katrin (1977), Marie (2002), Jakob (2005) und David (2013)

    Einmal editiert, zuletzt von cyrana ()

  • Hast du eine gute Hebamme, mit der du sprechen könntest?
    Ich denke, das würde dir sehr helfen.


    Mir half es sehr, die Wut und Trauer deutlich auszusprechen und auch das Geschehene zu beweinen.
    Vielleicht könntest du auch einen Brief an das Krankenhaus formulieren, um dir Gehör zu verschaffen und dir das Ganze mal von der Seele zu schreiben.


    Ich bin einigermaßen mit dem Ganzen versöhnt und es hilft mir sehr, dass der Kaiserschnitt notwendig war.


    Wir haben hier einen Thread festgetackert; da sind auch ein paar gute Buchtipps und Anlaufstellen dabei.

  • Hallo,


    bei mir ist es 10,5 Jahre her, dass die Zwerge per Kaiserschnitt und Vollnarkose geholt wurden. Und da ich davor zwei Kinder normal und spontan geboren hatte, wusste ich zu gut, was mir entgangen war, was mir fehlte und was weh tat.
    Mir ging ähnlich wie Rheinländerin. Ich wusste so ziemlich von Anfang an, dass es ein KS werden würde. Und trotzdem bedeutete das nicht, darauf vorbereitet zu sein. Es überrollte mich danach und das blieb lange so.


    Ich kann nicht sagen, dass es irgendeinen Zeitpunkt X gab, wo ich damit Frieden geschlossen hätte. Aber irgendwann in den letzten zwei Jahren merkte ich bewusster, dass der Schmerz darüber immer weiter weg driftete und nicht mehr einfach spontan auftauchte und mich damit zu quälen.


    Somit ist mein Fazit: Die Zeit hilft. Alles andere (darüber reden und es akzeptieren) hat zwar geholfen, aber nicht so sehr wie das, was Zeit tut.


    Liebe Grüße

  • Ich stimme Kokosnuss zu, bei mir hat die Zeit auch diese Wunde geheilt. Wenige Monate nach dem KS hätte ich auch ähnlich schmerzvolle Postings verfassen können. Inzwischen ist meine Tochter 7 1/2 und außerdem hatte ich das Glück einer weiteren, spontanen Geburt.


    Es ist in Ordnung, traurig darüber zu sein!

  • Hast du eine gute Hebamme, mit der du sprechen könntest?
    Ich denke, das würde dir sehr helfen.


    Mir half es sehr, die Wut und Trauer deutlich auszusprechen und auch das Geschehene zu beweinen.
    Vielleicht könntest du auch einen Brief an das Krankenhaus formulieren, um dir Gehör zu verschaffen und dir das Ganze mal von der Seele zu schreiben.


    Ich bin einigermaßen mit dem Ganzen versöhnt und es hilft mir sehr, dass der Kaiserschnitt notwendig war.



    Das hast du mir aus dem Herz geschrieben Septemberglück. Ich weiß ja noch wie ich meine Freunde und Familie mit meiner Trauer zugejammert hab, aber so richtig verstanden hats erstmal keiner. Geht ja auch nicht, ohne es selbst erlebt zu haben. Auch das Aufschreiben half wirklich gut.


    Gruß, Siha

    So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

  • Verständnis hatten die meisten schon erstmal, als sie mich da im Bett liegen sahen, so ohne Baby und dafür mit Urinbeutel an der Bettseite und Frankensteins-Monster-Klammern in mir (gut, die haben sie nicht gesehen, aber so habe ich mich gefühlt).
    Dass man allerdings noch jahrelang trauert, können wohl eher nur betroffene Frauen verstehen, für die der Kaiserschnitt ebenfalls keine gute Alternative zur natürlichen Geburt war.


    Ich lese immer mal von Frauen, die es nicht schlimm fanden, weil das Bonding gleich nachgeholt wurde, alles gut verheilt ist, man die Narbe nicht mehr sieht, sie es sich gewünscht haben usw. Das gibt es also auch.


    Es stimmt schon: Die Zeit heilt viele Wunden ^^ und keine Frau sollte Schuld auf sich laden und sich als Versagerin fühlen müssen!


    Inzwischen ist mir das Wohl des Kindes um Einiges wichtiger als mein Geburtserlebnis und wenn der Kaiserschnitt wirklich mit Bedacht und nach sorgfältiger Abwägung zur Notwendigkeit durchgeführt wird, dann ist es halt so, Punkt aus. Meine Meinung. ;)