Lehrerin sperrt trödelnde Schüler ein

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  • Sagen kann sie es mir selbstverständlich. Ob ich es machen würde, hängt von den Umständen ab.
    Was hat da mit dem Thema einsperren zu tun? Da fehlt mir gerade die Phantasie.


    "Das Gefühl aushalten, eingesperrt zu sein" gehört hier jedenfalls - im Gegensatz zur Rolle vorwärts im Bodenturnen - nicht zum Rahmenlehrplan, falls du das meinst. (Purzelbaum auch nicht)

  • Als 13-jährige wurde ich aus Versehen in einen Schulraum eingesperrt. Dieser befand sich in einem abgelegenen Teil des Gebäudes in dem nur wenig Unterricht stattfand.
    Ich war vielleicht 20 Minuten eingesperrt, hab aber schon leichte Panik gehabt.


    Was mache ich denn , wenn heute keiner mehr vorbei kommt?
    Was mache ich ,wenn ich mal auf Toilette muss?
    Und da war ich 13 nicht acht.

  • das hat insofern mit dem Thema zu tun, als zwischen Lehrer und Schüler - im Gegensatz zu Kollegen - ein macht Gefälle besteht und der Alltag der Schüler an der Regelschule davon bestimmt ist, das zu.machen, was Lehrer ihm sagt. Im Arbeitsalltag eben nicht.


    Nachdem ich an einem kurzen zusperren der Tür und dem sofortigen wieder öffnen keine Bedrohung sehen kann sondern lediglich eine natürliche Konsequenz bei bestehendem macht Gefälle kann ich deinen Vergleich mit einem Kollegen der mich einsperrt nicht nachvollziehen.


    Weiterhin fehlen mir alternative Lösungsvorschläge zu dem Thema.... In der besten aller Welten hilft ihm jemand und macht mit ihm ein Training, sich zu strukturieren. Aber sicher nicht mit den personellen Möglichkeiten der Regelschule.

  • naja ich kann nicht verstehen wie man da ruhig bleiben kann und einsperren als Erziehungsmittel sehen kann.
    Bei uns wird ja nicht erzogen, die Kinder sind in ihrem unerzogenem Zustand, der Traum vieler Betreuungspersonen.
    Hatte aber schon oefter die Situation, dass es solche Probleme mit anderen Kindern in meinem Umfeld gab.
    Da gibt es dann die Lösung gemeinsam einen Weg zu finden, dass sich die Lehrkraft nicht mehr strafbar macht.
    Und evtl. ist es dann ja auch eine Lösung, dass die Lehrkraft geht.
    Man man man wie kann man nur.
    Wenn ich jedesmal Aggro werden wuerde wenn einer meiner Patienten nicht dass in der Geschwindigkeit tut in der ich das moechte...
    Oder überhaupt das macht was ich möchte....
    Und es gibt einfach Menschen, die Dinge langsamer machen als andere. Grad da kann ich sowas nicht verstehen. Nachvollziehbar aber nicht entschuldbar wäre so eine Einschlussreaktion wenn vorher Provokation oder sowas gewesen waere.
    Kinder funktionieren doch mit Angst nicht besser. Da sind ja somatisierungsstoerungen vorprogrammiert.
    Ich wuerde wirklich das Gespräch suchen und ganz deutlich machen, dass der gewählte Weg falsch ist und absolut zu unterlassen ist

  • Hallo,


    das hat insofern mit dem Thema zu tun, als zwischen Lehrer und Schüler - im Gegensatz zu Kollegen - ein macht Gefälle besteht und der Alltag der Schüler an der Regelschule davon bestimmt ist, das zu.machen, was Lehrer ihm sagt. Im Arbeitsalltag eben nicht.


    Und weil ein Gefälle besteht, hat man das Recht, es auszunutzen und Angst als Druckmittel einzusetzen?


    Ich sehe es andersrum: Gerade WEIL es ein Gefälle und eine Abhängigkeit gibt, liegt die Verantwortung bei mir als Erwachsenen, damit besonders achtsam umzugehen, damit kein Druck und keine Angst entstehen.


    Wenn das einsperren nicht mit der Angst des Kindes arbeiten würde, hätte es ja keinen Sinn. Keiner sperrt ein Kind ein, damit es sich im gewohnten Raum sicher und geborgen fühlt und darum aus lauter Freude und Dankbarkeit beim nächsten Mal so nett ist, schneller einzupacken. Das kannst du mir nun wirklich nicht erzählen.
    Es SOLL Druck und Angst machen. SOLL zeigen: "Ich habe die Macht, dich hier einzuschließen. Durchaus auch lange. Und ich werde es auch tun, wie du siehst!"


    Rein organisatorisch bringt es nämlich absolut nichts, die Lehrerin behält die Verantwortung für das Kind und muss sowieso wieder hin, um aufzuschließen. Also ist der einzige "Sinn" dabei, dem Kind absichtlich Angst zu machen, in der Hoffnung, daß es das nächste Mal aus Angst schneller macht. Und das finde ich einfach nur zum kotzen, sorry, netter kann ich es gerade nicht sagen.


    Und wie gesagt, egal ob es eine Lösung gibt oder nicht, es gibt Dinge, die sind KEINE. Schlagen. Verbale oder körperliche Gewalt Anbrüllen. Erniedrigen. Einsperren.
    Punkt.

  • livinchaos, ich denke es ist die Frage als was du das Verhalten des Kindes betrachtest.


    Ist es ein nicht-können im sinne von einem Unvermögen, ausreichend schnell zu arbeiten, dann liegt ein Defizit vor, das sich auch im sonstigen schulischen Alltag zeigen wird. Dann kann er nicht. Das wird der Lehrerin dann so auch bekannt sein. Dann benötigt er Diagnostik und Therapie. So wie deine Patienten.


    Oder ist es ein nicht-wollen, so wie bei oben genanntem Kind, das beim Umziehen nicht zu potte gekommen ist, aber ganz fix war, als es sich auf dem Flur umziehen musste (so wie es hier auch in vielen Threads als Problem geschildert wird - wir kommen nicht los morgens, Kind wird mit anziehen / frühstücken usw nicht fertig...). Dann sehe ich es als völlig unproblematisch an, nach mehrfachen Ermahnungen und bitten und betteln das so zu handhaben. "Ich muss die Tür jetzt absperren, weil sonst die Gefahr besteht, dass hier Dinge kaputt gehen. Außerdem muss ich in die 3b, die warten schon auf mich. Wenn du deine Sachen nicht zusammenräumst, dann muss ich die Tür absperren obwohl du noch drin bist".

  • Hallo,


    Ich bin entsetzt, daß man das Einsperren von Kindern auch nur ansatzweise als Option ansehen kann.


    Ich bin gerade so sprachlos, daß ich das an der Stelle besser nicht weiter diskutieren werde, weil mir wenig Ausdrücke dazu einfallen, für die ich keinen Netiquette-Raben kassieren würde.

  • trin, ich stelle weiter in Frage, dass man so Panikattacken und Angststörungen auslöst. Das absperren kannst du statt Drohung genauso gut als natürliche Konsequenz betrachten.


    Und zu sagen "egal, ob es eine Lösung für das Problem gibt oder nicht - so gehts nicht, aber Alternativen kann ich nicht nennen" ist dann auch nicht die Lösung...

  • Ich finde es auch gruselig, Drohung und absichtliches Einsperren, das geht beides gar nicht.
    Die Stärkeren/ die Machthaber/ die, die am längeren Hebel sitzen ... haben das Recht, den anderen willkürlich Angst einzujagen, da, wo sie es grade mal nötig finden? Ah, und wenn die Kinder größer und stärker werden und sich wehren, weil sie gelernt haben, daß man seine Macht ausnutzen muß, um nicht unterzugehen?
    Es tut mir leid, daß Kinder so etwas erleben müssen! (...und das an einem Ort, wo sie hingehen müssen, ist ja keine freie Wahl, sich dort jeden Tag aufzuhalten).

  • Janos, auch bei einem Kind, das anders könnte, aber gerade nicht tut, was es soll, ist Einsperren keine Lösung, sondern Freiheitsberaubung, verursacht Angst, Demütigung, Trotz, Wut usw. Die Lehrerin könnte eben mit anpacken und die losen Sachen auf den Flur bringen, damit das Kind dort seine Sachen packt, und es in Zukunft früher einpacken lassen. Nicht nur die Lehrerin, auch das Kind muss als nächstes anderswo sein und sollte nicht irgendwo festgesetzt werden.


    Mein Weg war, wie gesagt, schon bei der Drohung eine klare, freundliche Ansage an die Lehrerin, würde sie die Drohung umsetzen, ginge ich mindestens zur Schulleitung, bei Wiederholung zur Polizei.

  • trin, ich stelle weiter in Frage, dass man so Panikattacken und Angststörungen auslöst.

    Ja ;(  
    Zumindest bei mir. Ich wurde als Kind mal in ähnlicher Situation eingesperrt, allerdings versehentlich.
    Was genau da ausgelöst wurde in mir, weiß ich nicht und warum schon mal gar nicht...aber bis heute ( und ich bin mittlerweile 47) leide ich unter massiven Panikattacken, wenn ich einen geschlossenen Raum betreten muss. Ich kann keinen Fahrstuhl betreten, kein Flugzeug...ich könnte die Liste noch unendlich weiter führen.


    Das eine Lehrerin auf eine solche Art ihr "Machtgefälle" gegenüber einem kleinen Kind demonstrieren muss, macht mich sprachlos.
    Und da würde ich aber sowas von sofort das Gespräch suchen.
    Ansonsten unterschreibe ich bei Trin

  • livinchaos, ich denke es ist die Frage als was du das Verhalten des Kindes betrachtest.


    Ist es ein nicht-können im sinne von einem Unvermögen, ausreichend schnell zu arbeiten, dann liegt ein Defizit vor, das sich auch im sonstigen schulischen Alltag zeigen wird. Dann kann er nicht. Das wird der Lehrerin dann so auch bekannt sein. Dann benötigt er Diagnostik und Therapie. So wie deine Patienten.

    8I  
    Also wer einfach ein langsameres Tempo hat, benötigt automatisch Therapie?! Wer bestimmt denn, was ausreichend schnell ist?
    Puh, ich gebe zu, dass das für mich eine sehr eingeengte, konservative Sichtweise ist, mit der ich absolut gar nichts anfangen kann.
    Ich musste sofort an das Buch "Die Entdeckung der Langsamkeit" denken.
    Menschen sind nunmal unterschiedlich. Wenn auf diese Unterschiedlichkeit nicht angemessen reagiert werden kann, dann liegt das Problem beim System Schule und nicht beim Menschen, der sofort zwangstherapiert gehört, weil er/sie ein Individuum mit abweichenden Eigenschaften ist...

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."

  • Chaosmurmel, es tut mir leid, dass es dir so geht. Und das ist Resultat eines absperrens der Tür für einige Sekunden mit vorheriger Ankündigung und dann sofortigem wieder öffnen?


    Meine Kinder würden wohl zur Tür gehen und Klopfen. Sie würden sicher denken, dass die Tür gleich wieder auf geht, was die dann ja auch tut.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie Angst hätten. Allerdings waren sie auch noch nie irgendwo eingesperrt, wir haben hier keine Schlüssel....


    @wildfang, nö, ich habe geschrieben, dass manchmal ein Therapiebedarf dahinter stehen mag. Und gehe mal davon aus, dass das Kind nicht ein bisschen langsamer ist, sondern eben so langsam, dass es selbst von der eigenen Mutter als "Trödler" bezeichnet wird.


    Ich hab auch ein langsames Kind hier. Wenn es will gehts schnell, aber meist gibt es viele Dinge, die grade deutlich interessanter sind, als das, was ich von ihm will.

  • Ich bleib dabei: Menschen sind nunmal unterschiedlich schnell oder langsam und es gibt nunmal auch sehr langsame. Und wenn ich regelmäßig als "Trödlerin" benannt würde, würde ich womöglich auch öfters trödeln, um die Erwartungshaltung, die mir damit vermittelt wird, zu erfüllen..

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."

  • Chaosmurmel, es tut mir leid, dass es dir so geht. Und das ist Resultat eines absperrens der Tür für einige Sekunden mit vorheriger Ankündigung und dann sofortigem wieder öffnen?

    Nein...das ist das Resultat völlig irrationaler Hilflosigkeit, gepaart mit ebenso irrationaler panischer Angst, die mich damals überschwemmte.
    Sicher hätte ich "funktionieren" können...wie Deine Kinder es täten in einem solchen Fall. An die Tür klopfen, laut rufen, aus dem Fenster schauen, ob jemand vorbei geht...was auch immer.


    Aber Angststörungen, bzw. die Auslöser dafür passieren eben NICHT, indem man sich vom Verstand her sagt: " Och, ich glaube, ich kriege jetzt mal eine Panikattacke"


    Das läuft auf einer völlig anderen Ebene ab und dann ist man dem hilflos ausgeliefert. Zumindest ich. Und den Menschen, die ich im Laufe der Jahre bei unzähligen Therapien oder in der Tagesklinik kennengelernt habe.
    Wie jemand reagiert in einem solchen Fall weiß man doch niemals vorher.
    Deine Kinder würden Deiner Ansicht nach taff reagieren, andere reagieren, indem sie vielleicht einfach warten, bis die Tür wieder aufgeht und andere wiederum fühlen sich einfach "nur" hilflos und ausgeliefert den Machtspielchen einer Erwachsenen Lehrperson gegenüber...und andere reagieren eben vollkommen irrational und bekommen Panik.


    Und gerade deswegen ist es unglaublich, dass eine ERWACHSENE Frau einem Kind gegenüber ein solches Verhalten an den Tag legt...denn sie sollte wissen, DASS es Folgen, und zwar meist lebenslange Folgen haben KANN.
    Puh, mich triggert das gerade massiv...und mag das jetzt gar nicht weiter ausführen.

  • janos,


    Ich finde deine Sichtweise auch heftig. Mir geht es da wie Trin.


    Es ist ja schön wie robust deine Kinder sind, etl. Sind es nicht


    Ich wurde als erwachsene Frau von meinem Ex in der Wohnung eingeschlossen als Strafe, weil ich nicht sofort aufgeräumt habe.
    Ich kann dir sagen, dass ich in meiner Wohnung keine bzw. kaum geschlossene Türen ertrage. Ich habe ganz viel Vertrauen verloren und ich krieg Panik, wenn der Schlüssel nicht an seinem Platz ist.


    Ich mag mir gar nicht ausmalen, wassowas mit Kindern machen kann.

  • Ich bin im Traum nicht darauf gekommen, dass einsperren für irgendjemanden ein Problem sein könnte. Ehrlich nicht. Va nicht, wenn es angekündigt ist.


    Warum ist das so? Warum kriegen Grundschulkinder Panikattacken, wenn eine Tür geschlossen wird? Haben die kein Grundvertrauen, dass die, denen sie anvertraut sind, ihnen nichts Böses wollen?


    Was macht ihr zu Hause mit trödelnden Kindern, wenn es jetzt weiter gehen muss?

  • muss man wirklich darüber diskutieren, ob es okay ist, ein kind einzusperren? krasse sache.
    ist es wirklich relevant, ob das nun im allgemeinen oder einem kind im besonderen nachhaltig schadet?


    wäre es nicht gewinnbringender darüber zu sprechen, warum für "langsame kinder" (die ja nun eher häufig anzutreffen sind) keine puffer im system vorgesehen sind, sodass niemand deshalb in schwierigkeiten geraten müsste?

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Warum ist das so? Warum kriegen Grundschulkinder Panikattacken, wenn eine Tür geschlossen wird? Haben die kein Grundvertrauen, dass die, denen sie anvertraut sind, ihnen nichts Böses wollen?

    wie kommst du nur darauf, dass der grossteil der kinder ein grundvertrauen in jene, denen sie anvertraut sind, haben müssten? das erscheint mir ziemlich weltfremd.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)