Freiburg - eigentlich weiß ich gar nicht, was ich von Euch will

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  • Schon richtig gelegen mit meiner Verortung... Die Polizei erlebe ich als sehr bemüht, aber personell nicht ausreichend ausgestattet. Sowohl mit Leuten der Landes- als auch der Bundespolizei ergeben sich gelegentlich Gespräche auf der Straße, weil man sich teilweise vom Sehen kennt, und die Damen und Herren klingen inzwischen sehr resigniert hinsichtlich des Umgangs mit kriminellen (oft minderjährigen) geflüchteten Männern im und um den Hautbahnhof, im Bereich Stühlinger Kirchplatz und im Eschholzpark. Drogenhandel und Konsum finden dort nachwievor statt, aber da wird man ja nicht unfreiwillig involviert. Seit einiger Zeit ist leider vermehrt Kriminalität hinzugekommen, die sich gegen andere Menschen wendet, die dort leben oder sich an diesen öffentlichen Orten aufhalten.


    puh, das ist ja mühsam, ich hab zwar damals auf der anderen seite freiburgs gewohnt, kannte aber einige, die da lebten...scheint als hätte sich in den letzten 12 jahren einiges verändert

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • @claraluna: Ja, es sind Einschränkungen, aber meine Angst wiegt schwerer, wenn ich auf diese Dinge verzichte. Selbst wenn das statistisch total unwahrscheinlich ist, ich fühle mich dadurch besser, weil ich auch nicht mit den Folgen leben wollte oder das meiner Familie zumuten wollen würde.
    Ich muss noch was ergänzen: Ich habe diese Dinge schon vor dem Vorfall geändert/eingeführt. Das ganze hat mich aber echt darin bestätigt. Und dabei ist mir die Nationalität der Täter völlig schnuppe.

    LG, Junia


    mit #male 05, #male 06, #male 08


    Ps: Ich hab einen neuen Nicknamen. Bitte nicht outen, danke.

  • Darujo, wie gesagt, ich kann das sehr gut nachvollziehen diese Schlussfolgerung.
    Wie gesagt, ich bin im Vergleich zum meinem Umfeld ein sehr ängstlicher Mensch. Ich mußte leider auch miterleben wie in meinem Heimatdorf ein 7-jähriges Mädchen auf dem Weg von der Schule zum Hort (nur kurz über den Schulhof) verschwunden ist.
    Ich tue mich deshalb auch wirklich schwer meine Kinder ganz allein irgendwohin ziehen zu lassen.


    Und bewundere sehr die Leute, die da so ganz unbedarft rangehen.


    @alle: ich habe ganz bewußt nichts über Nationalität des Täters geschrieben. Um das geht es mir gar nicht. Sondern um den Umgang mit der Situation und der eigenen Angst.
    Vor allem da es ja auch noch in der Schweiz 150 km von Freiburg und auch noch einen etwas seltsamen Tod einer Frau am Bodensee gab.


    Trotzdem liebe rheinländerin, mich würden Deine Berichte aus erster Hand sehr interessieren. Das widerspricht doch jeglichen Zahlen, die so veröffentlicht werden und auch den statements, die man so liest? Was ist da in den letzten 12 Monaten passiert? Ich fand ja schon den Aufruf der Clubbetreiber sehr ungewöhnlich.


    Ich möchte hier an dieser Stelle bitten so Vergleiche zu unterlassen wie... so und so viele Frauen wurdne von Männern ermordet. Ich finde das an dieser Stelle gegenüber den Opfern sehr zynisch. Ich behaupte Mal die Fälle, in denen jemand zufällig Opfer wird sind- zum Glück - nach wie vor sehr selten.
    Und ja ich weiß es ist ein öffentliches Forum, in das jeder schreiben darf ;)

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Hallo ihr lieben...
    Ich wohne genau in der Mitte beider "Fälle "
    Ich habe eine Angststörung.
    Und ich arbeite täglich mit "solchen" Jungs.
    Ich habe keine Angst vor oder durch sie.
    Aber ich habe Angst vor den "Idioten"da draussen ...und die gibt es leider überall!
    Es ist schlimm ! Sehr schlimm!!
    Aber bitte überlegt was ihr da schreibt.


    Lg mel

  • Aber bitte überlegt was ihr da schreibt.

    Ja, ich habe auch Bedenken. Genau so eine Diskussion vor der Du jetzt warnst, wollte ich hier nämlich nicht haben.


    rheinländerin, Du darfst mir das gerne auch per PIN schreiben.


    Auf der anderen Seite fühlt sich das jetzt wieder so an, als ob ich konkrete Erlebnisse nicht wahrnehmen möchte.
    Das kann doch auch kein Umgang damit sein.


    Liebe rheinländerin, mich interessieren meine Fragen immer noch.
    Vielleicht könnten wir das dann auch einfach so ohne weitere Diskussion darüber stehen lassen. Als das was Du erlebt hast.


    melisma, wie gehst Du denn mit Deiner Angst um oder wie geht Dein Umfeld damit um?

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Hmm ich verstehe was Du meinst, claraluna, wenn Du das zynisch findest. Auf der anderen Seite finde ich den Einwand von nez perce extrem hilfreich.
    Mir kam grade gestern das große Brechen, als ich nach langer Zeit mal wieder auf Facebook war. Da schrieb die Polizei eines baden-württembergischen Städtchens von der verprügelten und schwer verletzen Ehefrau eines 31-jährigen Afghanen. Und die Kommentare? Begannen mit "Diese Flüchtlinge, kein Respekt vor Frauen" und endeten in strafrechtlich vermutlich ziemlich relevanten Gräßlichkeiten. Ja, das waren zwei Fälle mit (mutmaßlichen) Tätern mit der selben Nationalität. Und dem selben Geschlecht. Das war es aber auch - nichtmal wirklich informierte Leute durchschauen die Ethnien, Volks- und Religionsgruppen Afghanistans. Keiner weiß (oder interessiert sich für) Hintergründe, die, so denke ich, bei deutschen Tätern durchaus beachtet würden (sozialer Status, Umfeld, Vorgeschichte, evtl. psychische Erkrankungen, pipapo). Aber hey, schon wieder einer aus Afghanistan. Sind doch alles Verbrecher.


    Ich sage überhaupt nicht, dass das hier der Tenor ist. Oder dass die oben genannten Hintergründe eine Gewalttat jedweder Art rechtfertigen. Oder dass es keine Rolle spielt, dass der junge Tatverdächtige in Freiburg ein unbegleiteter Flüchtling aus Afghanistan war.


    Aber: die Verallgemeinerungsskala wird von bestimmten Medien und Kreisen momentan fast ausschließlich auf der Ebene "Nationalität und Aufenthaltsstatus" bespielt. Sie hat aber noch zahllose andere Ausprägungen. Geschlecht ist das eine Ende, und da sehe ich nez perces Hinweis als sehr hilfreich an. Das reine Individuum ist das andere Ende - Und dazwischen gäbe es noch viele Korrelationen (Jugendliche mit Undercut - Ehemänner mit niedrigem sozialem und wirtschaftlichem Status - Religion - Hundehalterinnen mit lila Fingernägeln - ich hoffe mein Punkt wird deutlich). Die werden, so weit ich das wahrnehme, ausgeblendet. Wie gesagt, in den Köpfen vieler gibt es ja nichtmal eine Unterscheidung zwischen syrischen, irakischen, afghanischen Flüchtlingen - maximal noch zwischen diesen (die sind gewalttätig zu Frauen) und denen vom Balkan (die klauen Autos und Handys).

    ~~ Luxa


    Sometimes something will change and that change

    Will change you


    Strong people stand up for themselves.
    Stronger people stand up for others.


  • ich versuchs nez perce.
    Du warst die erste, die hier irgend etwas von Flüchtlingen geschrieben hatte. In einem komischen Zusammenhang.
    Ich und auch die anderen hatten hier nie über Täter / Täterprofile oder sonst etwas geschrieben. Es gab keine Verallgemeinerungen, wie luxa oben schreibt, nichts.


    Es ging hier nur um die eigene Angst und um den Umgang mit der Situation. Und frau ist dann eben ganz anders betroffen, wenn man direkt dran ist.


    Dann kam (und da mußte ich jetzt nochmal nachlesen, hatte das nämlich bei Dir verortet) von fibula ein Zitat aus .. mh. weiß jetzt nicht mehr wo.. wieviele Frauen von ihrem Partner getötet werden. Das mag alles ganz interessant sein.


    Aber ich finde es an der Stelle, an der die Diskussion um die eigene Angst und um zwei konkrete Situationen geht, wo die Opfer gerade oder noch nicht mal unter der Erde sind zynisch. Ein Opfer, das am Sonntag vormittag ganz normal wie wir alle unterwegs war.
    Das soll jetzt nicht andere Opfer schmälern, da gibt es sicherlich ganz genauso trauernde Angehörige.


    Eine Beziehungstat würde aber weder mich noch die ganze Region in so eine Unruhe versetzen.


    Mich hätten rheinländerins Erlebnisse sehr interessiert, nicht um irgend jemand in eine Ecke zu spielen oder finger-pointing zu betreiben. Sondern um einfach mal von jemand Betroffenen zu hören, wie in Freiburg gerade so das Gefühl ist. Und dann selbst zu einem durchdachten Schluß zu kommen.


    Nach wie vor lese ich da sehr differenziert darüber in den Medien.


    Aber nochmal, DAS war nicht mein Thema. Und ich bitte nochmal drum beim Thema zu bleiben.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Ich hatte gestern eine Situation, leider auch mit Flüchtlingen, wir haben bei uns eine große Landeserstaufnahmeeinrichtung, in der ich wirklich Angst hatte. Ich war nicht in Gefahr aber ich hätte mich in Gefahr bringen müssen und hab es nicht getan und schäme mich fürchterlich und grüble immer noch darüber. Allerdings kam es bei uns(auch uns persönlich) schon zu ein paar Vorfällen selbst innerhalb der Grundschule sodass ich mich nicht getraut habe. Das wäre vor einem Jahr noch anders gewesen.


    Zu der Sache in Freiburg. Ich finde es sehr bedrückend, unabhängig davon wer der Täter war. Aber ich glaube wirklich auch nicht das es jetzt gefährlocher ist als noch vor ein paar Jahren. Die Medien stürzen sich nur so darauf und deshalb wirkt die "Zunahme" so dramatisch.
    Ich gehe aber im Dunklen auch nicht mehr so gern raus und bin vorsichtiger geworden. ich finde das eine ganz normale Reaktion auf die Berichterstattung.

  • Claraluna, kannst du mir erklären, warum du das zynisch findest?

    nicht zynisch, sondern relativierend.
    Diese Argumentationslinie ist von Köln schon bekannt. Und brandgefährlich, weil es ganz sicherlich niemanden beruhigt.

  • nicht zynisch, sondern relativierend.Diese Argumentationslinie ist von Köln schon bekannt. Und brandgefährlich, weil es ganz sicherlich niemanden beruhigt.

    erklärst du uns das? Wieso ist das brandgefährlich?
    Und wie willst du jemand beruhigen, wenn Männer Frauen vergewaltigen?

  • Und was bei facebook abgeht ist mehr als zynisch. Da werden jetzt unfassbare Theorien geschmiedet wie dieses Mädchen zu Tode kam und warum der arme Kerl gar nicht Schuld sein kann.
    Unglaublich.

  • Hallo :)


    Auf Arbeit muss ich mit meiner angst nicht umgehen ..denn sie ist nicht da ;) die angst,dass von außen was kommt vergesse ich sobald ich den ersten Leuten Guten morgen gesagt habe .


    Letzte Woche war ich Nachts in Freiburg unterwegs. Zum Glück haben mich zwei Kolleginnen begleitet bis ich abgeholt wurde.
    Da hatte ich echt ein mulmiges Gefühl.
    Das lag aber eher an viele Betrunkenen (nicht zurechnungsfähig )und der Tatsache dass es viele Männer waren (potentiell stärker als ich) Da hilft mir am besten nicht allein unterwegs zu sein.
    Gewisse Plätze wie dieser Kirchplatz sind schon länger bekannt und wurden von mir Nachts schon immer gemieden .Das sehe ich jetzt aber nicht als DIE Einschränkung. Aber klar ich wohne da nicht .Ich bin ein Dorfkind da passiert sowas hinter zugezogenen Gardinen. ..das ist natürlich viel besser . #stumm


    liebe grüße Mel

  • http://www.spiegel.de/kultur/g…-stokowski-a-1124603.html


    Jetzt weiß ich woher diese Argumentationskette kommt.
    Und finde diesen Spiegel Kommentar unsäglich.


    Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
    Das eine ist häusliche Gewalt und Beziehungstaten, das andere das Thema Sicherheit im öffentlichen Raum.


    Das "Ergebnis" mag das gleiche sein, aber ganz bestimmt nicht alle Schlussfolgerungen dazu.


    Eben das was Mel oben schreib... hinter zugezogenen Gardinen - das sind die Beziehungstaten und machen soweit ich weiß mehr als 90% der Fälle aus, in denen sexuelle Gewalt involviert ist.


    Wenn ich mir aber anfange zu überlegen, ob ich Sonntag vormittags noch alleine irgendwo rumlaufe, dann läuft da wirklich was falsch.


    Der Kommentar übersieht auch geflissentlich, dass es da noch einen anderen ungelösten Mordfall gibt und auch weitere Taten... wie z.B. das Verschwinden des Jungen auf dem Spielplatz, wenn ich mich richtig erinnere...oder die schon erwähnte Frau aus der Schweiz.


    Auch finde ich, das was Mel da oben schreibt. Das ist doch schrecklich. An einem ganz normalen Wochenende vielen Männern zu begegnen, die betrunken sind.
    Ich bin ja nun nicht mehr so oft abends unterwegs... und ja klar habe ich auch früher bekannte Events wie Volksfest oder so gemieden bzw. nur in entsprechender Begleitung...
    aber wie Mel Du das da oben schreibst... warum tut da niemand was dagegen?
    Wir akzeptieren jetzt einfach, dass es Bereiche gibt, die wir meiden?


    edit: nicht dass das jetzt wieder mißverstanden wird. Gewalt gegen Frauen ist immer schrecklich.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

    Einmal editiert, zuletzt von claraluna ()

  • Warum wird eigentlich bei Vergewaltigungen nie betont, dass es sich um MÄNNER handelt? Das haben ja dann 99% der Vergewaltiger gemeinsam. Es kommt aber kein Shitstorm gegen Männer auf. Was sagt mir das? Vergewaltigende Männer sind normal? Oder Männer dürfen als "gesellschaftliches Problem" nicht thematisiert werden, Flüchtlinge aber schon?


    weil wir in einer zuäußerst misogynen gesellschaft leben. die meisten männer und sehr viele frauen hassen/verachten frauen an sich.


    das hat nichts damit zu tun, dass sie nicht lieb zu ihrem "babe" oder "ihrer mama" oder "ihrer tollen kleinen tochter" sind.


    wenn ich für jeden misogynen kommentar in sozialen medien, der als indikator dafür dienen kann, dass der verfasser/die verfasserin allgemein frauen hasst, einen euro bekäme, müsste ich nie wieder malochen. wäre das schön. und meine ur-ur-ur-urenkelinnen auch nicht.





    es gibt 2 problemfelder.


    a) täter = männer, tatgrundlage = frauenhass, frauenverachtung, umfeld = rape culture.
    zu dieser rape culture tragen auch die männer bei, die nie selbst einer frau physische gewalt antun würden. indem sie verharmlosen, auf spezielle gruppen zeigen (die bösen musels!), indem sie die strukturelle gewalt gegen frauen verneinen; behaupten, dass frauen ebenso häufig häusliche gewalt ausüben wie männer, dass es keinen gender-pay-gab gäbe und ähnlichen kruden bullshit mehr.


    b) täter = männer aus muslimischem umfeld, problemlage = extrem patriarchale strukturen, kranke überhöhung der männermacht durch die gelebte religion und die gelebten traditionen in den herkunftsregionen, zusätzlich befeuert durch faktoren wie traumatische fluchterfahrungen und verrohung durch krieg oder durch jahrelang aufgebaute ablehnung (bei kürzlich zugewanderten männern) und hass innerhalb einer parallelgesellschaft in deutschland (bei hier schon länger ansässigen).




    man kann nichts davon ordentlich besprechen und sezieren.



    a) <- aus nachvollziehbaren gründen, rede mal mit weißen über weiße privilegien und darüber, dass sie ALLE rassisten sind und darüber, dass sich in ihrem denken grundlegend etwas ändern muss. warum sind frauen denn so unterdrückt? das system reproduziert sich wieder und wieder und ich fürchte, es wird sich nie ändern. so lange es totschlagbegriffe wie "feminazi" oder "genderwahn" gibt, ist das so.



    b) <- reflexartige abgrenzung von den nazi-brüllaffen aus dem afd-umfeld: einerseits nur allzu verständlich, weil man mit denen halt NICHTS gemein haben will, andererseits schwierig; die "politisch korrekte" debatte auf der "guten seite" wird von menschen beherrscht, die diese problematiken konsequent wegdrücken, ableugnen, nicht hinsehen wollen. und von menschen, die in einer "willkommens-überreaktion" wirklich alles an forderungen gegenüber zugewanderten/zuwandernden ablehnen und unzumutbar finden. das funktioniert so nicht.



    so, und dann hängen die dinge ja zusammen.


    wenn ich in eine fremde wohnung komme und mit dem umfeld da gar nichts zu tun hatte, mir alles neu ist, der besitzer der wohnung gewährt mir asyl bzw. ich ziehe absehbar dort ein und


    der besitzer sagt, hier gelte die regel, dass man die wohnung sauber zu halten habe.


    fall a) ich sehe, dass alles an seinem platz ist, jeden tag gesaugt wird, die toilette gewienert, die fenster geputzt. ich werde in diese sauberkeit eingewiesen und ermahnt, sie einzuhalten, wenn ich mal ein, zwei tage keinen bock auf saugen habe: ich gewöhne mir das auf die dauer selbst an.


    fall b) es ist dreckig, der besitzer putzt ab und zu mal sporadisch und macht ein alibi-eckchen sauber. es liegen überall getragene klamotten rum und volle aschenbecher, abgefressene teller mit speiseresten. der besitzer sagt, dass dies eine saubere wohnung sei: wie wahrscheinlich ist es, dass ich die wohnung auf vordermann bringe und die sauberkeit dann erhalte?



    dann kommt noch hinzu, was ich als sauberkeit von zu hause mitbringe. konnte man bei mir auf dem fußboden herz-ops durchführen oder lagen überall papierchen rum?




    soll heißen: in einem land, in dem frauen nichts gelten, kann man noch so laut auf deren recht auf körperliche unversehrtheit pochen. wasser predigen und wein trinken? wenn dann passionierte weintrinker sich ansiedeln, werden die ganz sicher nicht nur aufgrund frommer worte auf wasser umsteigen.



    lg patrick

  • Mel schreibt aber auch, "da passiert das hinter zugezogenen Gardinen, das ist natürlich viel besser" (eindeutig ironisch gekennzeichnet) Und so habe ich die Kollumne auch aufgefasst. Als Kritik an den Kommentaren dazu, nicht als Kritik an der Angst.


    Als Beispiel: als hier kurz nacheinander mehrere solcher Familiensachen passierten, gab es bei der hießigen Zeitung 3 oder 4 Kommentare dazu. Als ein Ausländer etwas in diese Richtung tat, überschlugen sich die Kommentare nur so.


    Und das stört.



    Ich verstehe deine Angst, ich verstehe sogar deine Kritik an der Kollumne, weil diese nämlich etwas anderes anspricht, aber so gehalten ist, dass man den Eindruck bekommt: meine Angst ist unwichtig/ übertrieben



    Und das sollte nicht sein.



    Du solltest dich ernst genommen fühlen.


    (das mit den Betrunkenen kenne ich, ist in der Grpßstadt scheinbar "normal" erschreckenderweise, das Klientel ist spannend, alle Geselschaftsschichten)


  • Warum wird eigentlich bei Vergewaltigungen nie betont, dass es sich um MÄNNER handelt? Das haben ja dann 99% der Vergewaltiger gemeinsam. Es kommt aber kein Shitstorm gegen Männer auf. Was sagt mir das? Vergewaltigende Männer sind normal? Oder Männer dürfen als "gesellschaftliches Problem" nicht thematisiert werden, Flüchtlinge aber schon?

    Hallo nez perce,


    so ähnlich geht auch mein Argument, wenn manche Leute Flüchtlinge wegen Straftaten Einzelner unter Generalverdacht stellen und am Liebsten alle wieder aus dem Land schmeißen wollen:


    Über 90% aller Straftaten in Deutschland werden von Männern begangen (ich hatte die genaue Zahl sogar mal nachgeschaut, weiß sie aber nicht mehr). In anderen Ländern ist das bestimmt ähnlich.


    Wenn wir irgendeine große Insel leerräumen (Grönland? Australien - das hat da ja sogar schon Tradition) und alle Männer dorthin abschieben, löst das ungemein viele Probleme auf einmal: Praktisch keine Straftaten mehr im Rest der Welt, denn nicht nur die über 90% der von Männern verübten Straftaten fallen dann weg, sondern auch noch die, die Frauen wegen Männern verüben (ihre Männer umbringen, Rivalinnen umbringen, Gesetzesverstöße im Zusammenhang mit Prostitution o.ä.), das mit der Überbevölkerung hat sich dann auch recht bald erledigt, und noch einige weitere Probleme. Leider werden dabei auch ein paar Männer abgeschoben, die sich nie etwas zu Schulden kommen lassen würden - aber wo gehobelt wird, fallen nun mal Späne...


    Bei manchen Leuten hilft dieses Gedankenspiel.


    Liebe Grüße,
    Sabine

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • na ja, das ist doch nur so eine totschlagnummer. tatsächlich aber sollte man mal darüber nachdenken, warum männer sich mithin sehr häufig als schadfaktoren erweisen, bzw. warum frauen (auch unter frauen!) nichts gelten. und versuchen, was zu ändern.

  • Claraluna, ich glaube, wir liegen da gar nicht weit auseinander. Ich habe ja auch geschrieben, dass es mich ankotzt, als Frau in einer Welt zu leben, in der ich im öffentlichen Raum ständig überlegen muss, wohin ich gehe und wen ich anschaue.


    Mit dem Kommentar, dass Männer als gesellschaftliches Problem nicht wahrgenommen werden (provokant ausgedrückt) oder die Medien gerne auf Frauenmorde im öffentlichen Raum anspringen, und das insbesondere, wenn Flüchtlinge involviert sind, wollte ich auch nicht relativieren, dass das Sicherheitsgefühl leidet, wenn so etwas Schlimmes in der näheren Umgebung passiert. Falls das blöd rübergekommen ist, tut mir das leid. Rein rational denke ich, dass ein solches Verbrechen nicht dazu führen darf, dass wir uns einschränken lassen. Emotional sieht das aber wieder anders aus. Bei uns ist vor ein oder zwei Jahren auch etwas Schlimmes passiert, eine alleinstehende Mutter von zwei (?) Kindern wurde vergewaltigt und umgebracht, in einer Gegend, in der ich auch öfters Rad gefahren bin. Das war ganz schlimm. Und bis heute habe ich ein mulmiges Gefühl, wenn z.B. auch mein Mann dort im Dunkeln Rad fährt.


    Und es kotzt mich an, dass insbesondere vor Weihnachten, in Kombi mit den Weihnachtsmärkten, der Anteil betrunkener Männer gefühlt exorbitant hoch ist, wenn ich abends unterwegs bin. Natürlich überlege ich dann auch, wie und wohin ich gehe. Und das ist ein Skandal.


    @ Irene: Und deshalb kapiere ich nicht, warum du meinst, ich relativiere. Es geht auch überhaupt nicht darum, die einen Morde gegen die anderen aufzuwiegen. Im Gegenteil. Jeder Mord an einer Frau ist schlimm. Und das Schlimme ist, dass wir als Gesellschaft zu oft wegschauen, wenn Gewalt gegen Frauen passiert, egal ob im öffentlichen Raum oder zuhause.






    So, und jetzt bitte nur weiterlesen, falls es okay ist, dass ich doch noch einmal auf die Punkte "Flüchtlinge" eingehe, da ich das ja ins Spiel gebracht habe:


    Das Thema Flüchtlinge habe ich reingebracht, weil das eben ein Ding ist, das wieder hoch und runter diskutiert wird, und ich fühle mich damit ganz hmm ich weiß nicht. Vielleicht kann ich es so ausdrücken: auf der einen Seite hat meiner Einschätzung nach die Presse / haben manche Menschen Angst, auszusprechen, dass es ein Flüchtling war und ich denke, warum? Das muss doch ausgesprochen werden dürfen? Auf der anderen Seite stelle ich mir die Frage, warum / ob diese Info problematisch / angemessen ist. Ich selbst bin da hin und hergerissen. Mich hat es früher schon immer gestört, wenn im Zusammenhang mit Verbrechen in der Zeitung die Nationalität genannt wurde, weil ich fand, dass die nichts zur Sache tut. Bzw. wenn ich die Nationalität nenne, dann muss ich das immer tun. Auch wenn die Täter deutsch sind. Das wäre dann wieder in Ordnung, finde ich. Mein Eindruck war aber, dass die Nationalität meist nur dann ein Thema war, wenn sie eben nicht deutsch war. Und letztlich ein Kriterium unter vielen. Alles in allem kann man Statistiken doch wunderbar manipulativ einsetzen. Wie gesagt - ich könnte auch herausheben, dass die überwältigende Mehrheit von Gewaltverbrechen durch Männer erfolgt. Warum passiert das nicht? Ist es nicht diskussionswürdig, das Männerbild zu analysieren oder zu überlegen, warum so viele Männer Gewaltverbrechen begehen und wie man die Opfer besser schützen kann? Das würde, unterstelle ich, aber ganz schnell als männerfeindlich und unsachlich abgefertigt werden.


    Was die Info zur Nationalität von Straftätern angeht: Andererseits finde ich, dass wir uns selbst keinen Gefallen tun, übervorsichtig zu sein mit der Information, ob ein Straftäter deutsch oder Ausländer war. Ich persönlich erlebe in manchen Bereichen (allerdings schon seit ein paar Jahren) einen Backlash, was das Frauenbild und das Verhalten gegenüber Frauen angeht. U.a. auch in der Schule, da mangelt es mitunter leider ganz schön an Respekt vor Frauen. Und die jungen Frauen im Unterricht trauen sich - anders als bei uns damals - nicht mehr, dagegenzuhalten, wenn von den jungen Männern so beschissene Sprüche kommen wie "Nein heißt nicht nein, die wollen doch nur überredet werden". Und das ist etwas, was ich unsagbar sch... finde. Und leider muss ich sagen, dieser Backlash kommt meiner persönlichen Erfahrung nach anteilsmäßig ganz stark (und ich bin mir bewusst, dass hier in Deutschland nicht alles super ist, was Frauenthemen angeht)von den Migrant/innen / Deutschen mit sog. Migrationshintergrund. Insofern finde ich, darf oder soll schon darüber diskutiert werden, ob Gewalt gegen Frauen im Zusammenhang mit dem Zuzug von Menschen aus anderen Ländern, zunimmt oder nicht. Und zwar nicht, um die zu diskriminieren oder davon abzulenken, dass es auch ohne sie unglaublich viel Sexismus und Gewalt gegen Frauen gibt, sondern um wachsam zu bleiben. Mein Gefühl ist, dass es an dieser Wachsamkeit schon lange gemangelt hat. Auch von Seiten der Frauen. Um nicht als Emanze abgestempelt zu werden, relativieren viele von uns Dinge, die nicht sein sollten, anstatt deutlich zu sagen, dass es uns ankotzt.


    Natürlich ist die Sache unheimlich komplex. Wenn ich unterwegs bin, denke ich manchmal sogar, jeder, der bei uns an der S-Bahn-Haltestelle wartet, muss zwangsläufig ein sehr merkwürdiges Frauenbild bekommen, wenn er die Werbung im öffentlichen Raum sieht, die sehr freizügig, sexuell aufgeladen bis hin zu sexistisch ist (z.B. diese unsägliche "Mode", auf irgendwelche Lieferwägen für Metzger oder was auch immer das ist, eine fast nackte Frau zu lackieren und Frischfleisch drunter zu schreiben #sauer ). Das wird für mich gefühlt zu einem immer schizophreneren Spagat: Auf der einen Seite werden Frauenkörper gnadenlos vermarktet, Prostitution ist legal und ein "normaler" Beruf, auf der anderen Seite greift gefühlt für mich immer mehr (wieder) die Ansicht um sich, dass eine Frau selbst schuld ist, wenn sie einen tiefen Ausschnitt hat und dann belästigt wird.


    Ich schicke das mal ab, auch wenn ich damit rechne, getuppert zu werden, weil ich hier im Forum hin und wieder schon den Eindruck hatte, dass man schnell in eine bestimmte politische Ecke gestellt wird, je nachdem was man sagt. Mir war es aber trotzdem wichtig, noch einmal klarzustellen, welche Gedankengänge ich hatte.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...