Berliner Weihnachtsmarkt

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  • Ich finde es etwas pietätlos, dass der Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche heute wieder öffnet.
    Kann man da nicht mal innehalten und einfach mal ALLE Weihnachtsmärkte heute geschlossen lassen? Ich würde das als Statement gut und richtig finden. Einfach mal innehalten und nicht gleich wieder Glühweinsaufen und frittierten und gezuckerten Fraß in sich reinschaufeln?

    Da ist dann die Frage, ob den Marktständen die Pacht für die letzten Tage erlassen wird. :(

  • Ich denke schon, dass man auf den Weihnachtsmarkt gehen kann. Das muss ja kein fröhliches Feiern uns Besaufen sein. Wenn ich hingehen würde, dann im Gedenken an die Toten, zu einem stillen Innehalten und auch als Zeichen, dass man zusammensteht. Die Budenbesitzer trifft es außerdem noch schlimmer, wenn jetzt keiner mehr kommt.

  • Ja, ok, das kann ich nachvollziehen. So habe ich gar nicht gedacht, weil gerade dieser Weihnachtsmarkt schon sehr touristisch ist.

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

  • Hab grad beruflich mit einem Architekturbüro telefoniert, die am Kudamm sitzen und dabei nachgefragt, ob alle wohlauf sind.
    Keine gute Idee.
    Es sind zwar alle wohlauf aber trotzdem hätt ich am Telefon fast losgeheult ;(

  • Berlin ist meine Heimat, mir ist es beinahe unmöglich Worte zu finden.


    Mein Gefühl ist aber: NE! Ne, ich lass mir das nicht kaputt machen durch Angst und Terror. All die Bilder meiner Kindheit, mit Mama über den Ku'damm, noch schnell zu dem Puppenspieler auf dem Weihnachtsmarkt... Ne, ich bin einfach zu dickköpfig, das lass ich mir von so einer Arschgeige (sorry) nicht "verangsten" #heul #motz

  • Ich finde es sehr wichtig, sich weiterhin so zu verhalten wie man das auch sonst getan hätte. In dem Zusammenhang finde ich die Entscheidung nicht pietätlos. Zumindest deswegen, weil ich sie so interpretiere, dass es nicht um Gewinne geht (allerdings sicher für viele Aussteller um sehr wichtige Einkünfte, das wurde ja schon geschrieben) - sondern darum, sich nicht einschüchtern zu lassen. Ich möchte nicht in einemLand leben, in dem man auf öffentliche Veranstaltungen verzichtet und sich jeder aus Angst nur noch im Auto fortbewegt. Alle Aufrufe in diese Richtung finde ich überhaupt nicht banal und leicht dahin gesagt, sondern tatsächlich mit das Wichtigste, was wir jetzt tun können!


    Und: wie schon geschrieben, die Weihnachtsmarktbesuche heute können stillerer Art sein, ich denke, das ist auch eine Art von Gedenken. Ich bin sicher dass die Besucher für den Rest der Saison diese Gedanken mitdenken, wie wohl die meisten, die in den letzten Wochen auf Weihnachtsmärkte gegangen sind, auch das potenzielle Risiko reflektiert haben.

  • und sich jeder aus Angst nur noch im Auto fortbewegt

    Das ist auch nicht sicherer...



    Ansonsten bin ich bei Almarna. Wenn jemand in Gedenken an die Opfer heute da hin möchte, müssen doch die Buden nicht geöffnet sein...

  • @Mehrnoosh Ich sehe da schon einen Unterschied zwischen "nicht zur Tagesordnung übergehen" und "sich einschüchtern lassen". Weder würde ich andere Weihnachtsmärkte schließen noch sonstige Konsequenzen bezüglich Aufenthalt in der Öffentlichkeit daraus ziehen. Deshalb finde ich Aufrufe, sich nicht ängstigen zu lassen, genauso richtig wie Du. Es ging mir wirklich nur um den Glühweinausschank an der Stelle, an der das stattgefunden hat. Es wird ein Kondolenzbuch ausgelegt, das finde ich gut. Aber ich würde mich dort eher nicht hinstellen und Glühwein trinken. Ich habe jetzt aber gelernt, dass man das auch anders sehen kann. Vielleicht braucht das sogar der ein oder andere zur Verarbeitung?

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

  • @ undine: Deinen letzten Satz finde ich auch wichtig, das ist sicherlich möglich.


    Weißt du, ich bin ja selbst hin und her gerissen. Ich selbst würde gar nicht an die Gedächtniskirche gehen, weder, um Glühwein zu trinken, noch um dort zu Gedenken, das ist einfach nicht meine Art. Für mich ist das ein Tatort und ich käme mir vor wie ein Gaffer. Trotzdem nehme ich an, dass das für andere anders ist.


    Was ich eher tun würde (tue), ist, auf einen anderen Weihnachtsmarkt gehen, U-Bahn fahren, öffentliche Plätze, große Veranstaltungen , Konzerte etc. nicht meiden.


    Und in dem Zusammenhang finde ich so eine Entscheidung eben durchaus diskussionswürdig, komme aber zu dem Ergebnis, dass es für mich nicht pietätlos ist.


    Ich bin nicht sicher, ob ich mich gerade gut ausdrücken kann...

  • Ich finde es etwas pietätlos, dass der Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche heute wieder öffnet.
    Kann man da nicht mal innehalten und einfach mal ALLE Weihnachtsmärkte heute geschlossen lassen? Ich würde das als Statement gut und richtig finden. Einfach mal innehalten und nicht gleich wieder Glühweinsaufen und frittierten und gezuckerten Fraß in sich reinschaufeln?

    Ich finde es richtig! Wenn wir jetzt alle Weihnachtsmärkte schließen und zu Hause bleiben, haben die Terroristen gewonnen. Terroristische Anschläge gab es in der Vergangenheit in vielen Ländern - Angriffspunkte sind immer zivile Orte, wo viele Menschen zusammenkommen. Ziel ist es, genau diese zu zerstören.


    (Das ist zumindest die israelische Strategie seit vielen Jahren, um dem Terror möglichst wenig Raum zu geben. Und auch nach den Angriffen am 11.9., als die ganze Stadt unter Schock stand, hat der Bürgermeister Giuliani die Einwohner aufgerufen, gerade jetzt ins Theater und Kino zu gehen.)





    #kerze #kerze #kerze #kerze #kerze #kerze #kerze #kerze #kerze #kerze #kerze #kerze

  • Zitat

    Wenn wir jetzt alle Weihnachtsmärkte schließen und zu Hause bleiben, haben die Terroristen gewonnen. Terroristische Anschläge gab es in der Vergangenheit in vielen Ländern - Angriffspunkte sind immer zivile Orte, wo viele Menschen zusammenkommen. Ziel ist es, genau diese zu zerstören.

    das denke ich auch. wir werden wie geplant eislaufen gehen am alex und in den gottesdienst und überhaupt.

  • haben die Terroristen gewonnen.

    Ich finde diese Argumentation immer seltsam. Das ist doch kein Spiel. Ich gebe zu, ich meide seit einigen Jahren moeglichst Menschenansammlungen und oeffentliche grosse Veranstaltungen. Meine persoenliche Sicherheit und die meiner Familie ist mir wichtiger als irgendein Zeichen an irgendwelche durchgeknallten Idioten zu setzen.

  • Rein rational würde ich mich hier anschließen, rein emotional fühle ich wie Irene. Aber jeder Mensch trauert anders und auch dem muss/sollte man Rechnung tragen...

  • Ich hatte gerade nochmal ihnen neuen Text versucht, hab ihn aber wieder gelöscht - es ist am Ende heute m.M. nach nur ein Detail, bei dem man unterschiedlicher Auffassung sein kann.
    Ich will nur festhalten dass es mir keinesfalls um Recht haben geht, dass die Diskussion um den Umgang mit und nach solchen Ereignissen aber geführt werden muss (eher jedoch grundsätzlich und nicht mit einem konkreten Fall verknüpft).
    Es soll sicher nicht darum gehen, sich nach Anschlägen, Amokläufen usw. über diese Details zu "streiten", sondern darum, möglichst geschlossen und solidarisch zusammen zu stehen. Trotz unterschiedlichem Ausdruck von Trauer etc.

  • Ich finde diese Argumentation immer seltsam. Das ist doch kein Spiel. Ich gebe zu, ich meide seit einigen Jahren moeglichst Menschenansammlungen und oeffentliche grosse Veranstaltungen. Meine persoenliche Sicherheit und die meiner Familie ist mir wichtiger als irgendein Zeichen an irgendwelche durchgeknallten Idioten zu setzen.

    Nein, das ist kein Spiel. Aber das kann eine veränderte Gesellschaft, einen veränderten Freiheitsbegriff und ein verändertes Selbstverständnis zur Folge haben.
    Ich sehe es schon so, dass wir alle ein Risiko tragen (müssen), wenn wir nicht langfristig auf eine freiheitliche Gesellschaft verzichten wollen. Das ist auch eine Art der Solidarität.

  • Rein rational würde ich mich hier anschließen, rein emotional fühle ich wie Irene. Aber jeder Mensch trauert anders und auch dem muss/sollte man Rechnung tragen...


    Es geht nicht um Trauer, sondern darum, wie wir in der Gesellschaft damit umgehen.





    Ich finde diese Argumentation immer seltsam. Das ist doch kein Spiel. Ich gebe zu, ich meide seit einigen Jahren moeglichst Menschenansammlungen und oeffentliche grosse Veranstaltungen. Meine persoenliche Sicherheit und die meiner Familie ist mir wichtiger als irgendein Zeichen an irgendwelche durchgeknallten Idioten zu setzen.


    Es ist ein grausames Spiel. Und es geht nur um eines: zu zerstören!

  • Wir hatten bis jetzt viel Glück, es kommt nicht unerwartet, eher so "jetzt ist es also passiert". Es ist sehr gut, dass der vermutliche Täter gefasst wurde.
    Ich bin auch eher von der "jetzt erst recht"-Fraktion. Aus Angst vor Anschlägen werde ich garantiert keine Veranstaltungen meiden. Das oben genannte aus Angst nur noch Auto fahren zeigt ja auch wie irrational sowas ist.


    Es ist einfach nur so verdammt traurig. ;(

  • Aber jeder Mensch trauert anders und auch dem muss/sollte man Rechnung tragen...

    Genau das denke ich mir schon die ganze Zeit.


    Hier wird doch auch sonst niemanden vorgeschrieben wie er zu trauern hat, im Gegenteil und warum soll dann meine Definition von Pietät jemand genau so übernehmen?


    Ich gehe auch sonst nicht auf Weihnachtsmärkte weil es mich langweilt, aber warum sollen heute nicht Familien mit Kindern auf Weihnachtsmärkte gehen und ungesundes Zeug essen? Das geht sowieso bei den meisten die Feiertage über so weiter und so feiern halt viele Weihnachten und auch andere Feste.


    Im Radio wurde von der Schließung aller Weihnachtsmärkte gesprochen was mir persönlich schnuppe ist, aber führt uns das einen Schritt weiter? Anschläge kann man auch außerhalb von Weihnachtsmärkten machen, es gibt genügend Orte wo Menschen zusammenkommen.

  • Das ist auch nicht sicherer...


    Ansonsten bin ich bei Almarna. Wenn jemand in Gedenken an die Opfer heute da hin möchte, müssen doch die Buden nicht geöffnet sein...


    Ich finde es richtig! Wenn wir jetzt alle Weihnachtsmärkte schließen und zu Hause bleiben, haben die Terroristen gewonnen.

    Hast Du meinen Beitrag genau gelesen? Es geht um DIESEN TAG! Und nicht aus Angst, sondern um innezuhalten und um die Opfer zu trauern. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, sich schockstarr zu verkriechen.