In 1. Klasse: Banknachbar spuckt meinen Sohn an

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Hallo ihr Lieben,
    ich bräuchte mal ein paar Meinungen bzw. vielleicht auch einen anderen Blick auf die ganze Sache. Ich muß sagen, ich bin ziemlich emotional bei dem Thema, von fassungslos, wütend bis panisch. Wahrscheinlich, weil ich selber als Grundschulkind Opfer von Mobbing war.
    J. geht in die erste Klasse. Letzte Woche wurde ein anderer Junge neben ihn gesetzt. Heute erwähnt er mal so nebenbei, daß dieser ihn in`s Gesicht und auf den Kopf gespuckt habe. Er fand das zuerst fast noch lustig und hat Späße gemacht. Ich aber war wirklich fassungslos. Nach und nach kommt jetzt raus, daß, ich nenn ihn mal L., ihn auch auf den Kopf gehauen hat, ihn beim "in zweier Reihen gehen" zieht und schubst etc. Für mich ist das wirklich schlimm, ich will auf keinen Fall, daß er das gleiche wie ich erleben muß ;( Ihm macht die Schule Spaß und jetzt DAS. Und nach noch nicht mal 4 Wochen Schulstart. Vielleicht mal ich zu schwarz und es ist gar nicht so schlimm, aber das Hauen und Spucken geht deutlich zu weit. Und was macht mein Sohn? Er macht nichts und schweigt (wie ich damals).


    Ich habe ihn heute ermutigt, sofort, wenn so was wieder passiert, laut zu sagen: "hör auf zu spucken, hauen, mir sonst was zu tun" Auch im Unterricht und laut und deutlich, daß es alle hören. Das ist meine einzige Idee dazu. Ich selebr werde morgen noch mit der Lehrerin reden, ob J. sich nicht umsetzen kann und auch bzgl. der Gründe werde ich mit ihr reden. Mit der Mutter des Jungen ist es glaub ich schierig zu reden.


    Was würdet ihr denn tun? Was kann ich sonst noch machen?? Ich hab wirklich Angst, daß das alles bei ihm auch so läuft ...

    "Das Leben ist nicht das Warten auf das Ende des Sturms...

    Es geht um das Tanzen im Regen."

    Vivian Green

    Einmal editiert, zuletzt von Janima ()

    • Offizieller Beitrag

    Nachdem ich solche Spiele unter Jungs kenne und da keiner Mobbingopfer ist frage ich jetzt einfach mal: Wie findet es dein Sohn und wie reagiert er? Hier stehen sich die Jungs (Vorschulkinder) darin in nichts nach bis man ihnen Einhalt gebietet. Die finden das tatsächlich alle lustig #weissnicht


    Ich würde an deiner Stelle mal mit der Lehrerin reden, wenn es dir solche Bauchschmerzen macht.

    LG, Kalliope


    Und bist du nicht willig, so brauch ich Geduld! (Prof. Peter Kruse) tap.gif

  • ich hab auch versucht, die näheren Umstände rauszubekommen. So à la: hat L. denn danach gleich gelacht? Nein, er hat sich weggedreht und so getan, als wäre nicht s gewesen. Mein Sohn meinte zu dem Spucken: als hätte mir ein Vogel auf den Kopf gemacht. Fand es also erst selber gar nicht so schlimm. Er ist halt so lieb und unbedarft und hält lieber die Füße still... Auch das mit dem Faust auf Kopf hauen und rumgängeln beim durch`s Schulhausgehen finde ich nicht in Ordnung.

    "Das Leben ist nicht das Warten auf das Ende des Sturms...

    Es geht um das Tanzen im Regen."

    Vivian Green

  • Hallo,


    So was ist nicht schön. Aber es kommt vor.
    Aus Übermut, aus Frust, als ungeschickte Form der Kontaktaufnahme (Kindliche Logik: Toll, wenn sie alle lachen, dann mögen sie mich und wenn sie es lustig finden, kann es ja nicht so schlimm sein)...
    Ein Kind mit Verhaltensschwierigkeiten ist aber noch kein Mobbing.


    Ich kenne von Arbeit auch Kinder, die bestimmte Verhaltensweisen zeigen, die natürlich keinesfalls gehen - die sie aber SO rüberbringen, daß die anderen Kinder sie (zumindest anfangs) tatsächlich lustig finden. Dann muss man schauen, wie man eingreift, um die anderen zu schützen, ohne das Kind in eine ungute Rolle zu drängen.


    Gut ist es auf alle Falle, das eigene Kind zu bestärken, so wie du es gemacht hast. LAUT sagen: Hört auf, das will ich nicht! - und wenn es das nicht kann oder das nicht reicht, Hilfe holen. Dabei ist es eine echte Gratwanderung - ermutigen ja, aber die Sache "groß machen" und ihr so erst Gewicht in der Seele geben, eben auch nicht.
    Wichtig ist dabei natürlich, daß die Kinder immer das Gefühl haben, dann auch sofort Hilfe zu bekommen.


    Selber mit der Mutter reden würde ich wohl nicht. Ich denke daß so ein Verhalten kaum daran liegt, daß ihm bisher keiner gesagt hätte, daß es so nicht geht. Aber was soll sie von zu Hause aus tun? Ich würde wenn, dann erst mal das Gespräch mit dem Lehrer suchen, fragen, ob er es auch wahrgenommen hat und wie man gemeinsam damit umgeht.


    Für das ander Kind wünsche ich, daß es klare Rückmeldung bekommt und daß im Fall des alles rechtzeitig eingegriffen wird, ehe etwas eskaliert, es aber gleichzeitig auch das Gefühl hat, angenommen und gemocht zu sein. Das bewirkt oft so unheimlich viel.


    Alles Gute.

  • Janima, ich kenne es wie Kalliope, auch wenn ich es nicht toll finde. Mir schoss direkt in den Kopf, dass du evtl. deine Geschichte in seine reininterpretierst. Wenn dein Sohn sich nicht unwohl dabei fühlt, würde ich da nichts dramatisieren, sonst findet er es nachher vielleicht nur deshalb auch schlimm und fühlt sich dann tatsächlich irgendwann gemobbt. Gerade auch das Rangeln und an-den-Armen-Ziehen in Zweierreihe beobachte ich hier am laufenden Band, oft auch in beiderseitigem Einverständnis und viele Jungs haben Spaß dabei - gerade diejenigen, die sich mehr auspowern müssen als andere.


    Das alles gilt natürlich nur, wenn das wirklich in beiderseitigem (auch stillem) Einverständnis passiert!

    LG von Sosh - dem weiblichen Viertel unserer Familie #yoga

  • Mich würde interessieren, ob der besagte Junge es nur auf Deinen Sohn abgesehen hat oder auch mit anderen Kindern so umgeht. Das wäre vielleicht schonmal ein Hinweis, ob es in Richtung Mobbing geht oder ob es eher an dem Jungen allgemein liegt. Falls er es mit anderen auch macht, wie reagieren die? Kann sich Dein Sohn evtl. daran orientieren? Ein Gespräch mit der Lehrerin fände ich sinnvoll, ein Gespräch mit der de Mutter würde ich aber auch nicht ausschließen. Denke persönlich immer, mir wäre es an ihrer Stelle lieber, Betroffene Eltern reden MIT mir statt ÜBER mich.

  • hmmm, ja, er wurde ja schon einmal umgesetzt - eben jetzt neben meinen Sohn. Die Gründe dafür kenne ich nicht. Ich werde auf jeden Fall morgen mal mit der Lehrerin reden. Ich musste auch schon über die Beweggründe des Jungen nachdenken, vielleicht hat Trin da sogar recht. Ich weiß nicht. Aber auf jeden Fall muß ich wirklich aufpassen, daß ich meinem Sohn meine eigene Geschichte nicht überstülpe und mehr Gewicht drauflege, als tatsächlich dran ist. Aber ich finde auch, daß ich ihn unbedingt bestärken muß darin, seine eigenen Belange zu wahren und sich selber wichtig zu nehmen und nein! zu sagen, wenn es sein muß. Vielleicht sollte ich der Lehrerin auch sagen, daß ich selber Probleme hatte als Kind...
    Mit der Mutter reden ist schwieirg für mich, sie macht mir einen recht unzugänglichen Eindruck (Bauchgefühl).
    Danke für eure Meinungen, das ist für mich jetzt wichtig, die Sache aus unterschiedlichen Perspektiven zu sehen - auch aus der des Jungen.

    "Das Leben ist nicht das Warten auf das Ende des Sturms...

    Es geht um das Tanzen im Regen."

    Vivian Green

    Einmal editiert, zuletzt von Janima ()

  • Hallo,


    Na ja, Kinder sind ja selten von heute auf morgen mit ihrem Verhalten auffällig. Vielleicht war er schon immer ein sehr lebhafter, wilder kleienr Junge, der manchmal erst handelt und dann denkt? Vielleicht hat er auch tiefgreifender Probleme? Vielleicht... ach so vieles ist möglich.
    Wer weiß, was sie in Kindergartenzeiten schon alles hören musste... Wäre es so, wäre es auch verständlich, daß sie sich reserviert gibt.


    Wenn es um Mobbing geht müssen natürlich auch die Eltern ins boot geholt werden. Aber da das Verhalten ind er Schule auftritt muß es auch da mMn "behandelt" werden - und das kann eben die Mutter nicht leisten. Da würde ich mich eben an die dafür kompetente und verantwortliche Person wenden - den Lehrer/die Lehrerin.


    Für mich hat das nicht mit "über den anderen reden" zu tun, das wäre, wenn ich z.B. mit anderen Eltern über das ach so unmögliche Kind und seine distanzierte Mutter herziehen würde.

  • Mit der Lehrerin sprechen und darum bitten, dass solche Vorfälle schnellstmöglich und unmißverständlich abgestellt werden.



    http://www.eltern.de/schulkind…hul-mobbing-1.html?page=4


    Nicht mit den Eltern des "Täterkindes" und auch nicht mit dem Täter selbst irgendetwas zu klären versuchen.
    (aus dem gleichen Text, nur eine Seite weiter):

    Zitat

    Bei allen Schritten, die die Eltern unternehmen, sollten sie mit viel Fingerspitzengefühl vorgehen, um es für ihr Kind nicht noch schlimmer zu machen. Darum: Auf keinen Fall mit den Tätern selbst sprechen! Ihr Kind könnte unter noch größeren Druck geraten, wenn diese merken, dass es zu schwach ist, sich selbst zu wehren. Auch die Eltern der Mobber sind nicht die richtigen Ansprechpartner: Sie werden ihr Kind schützen wollen und sein Fehlverhalten auf diese Weise indirekt unterstützen.


  • So hab ich das noch nicht gesehen...ich hätte immer gedacht, dass "zum Lehrer gehen" auch was von petzen hat und vielleicht den gleichen Effekt wie oben beschrieben #gruebel

  • Hallo,


    Meinen Kindern habe ich die Sache mit dem Petzen so erklärt: Petzen ist es, wenn man etwas nur sagt, damit der andere Ärger kriegt, auch wenn man es entweder selber klären könnte oder keinem Gefahr droht.


    Wenn es dagegen darum geht jemandem zu helfen oder zu schützen, ist es kein Petzen sondern Hilfe holen.


    Man könnte es auch erweitern um: Wenn ich jemadem etwas nur sagen, damit er auch weiß, daß der andere was falsches macht, ist es petzen. Sagt man es jemandem, der tatsächlich helfen kann, ist es nicht petzen sondern Hilfe holen.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Danke Trin, das hört sich einleuchtend an....hoffentlich sehen der Junge und seine Mutter das auch so...

  • Zitat: Aber auf jeden Fall muß ich wirklich aufpassen, daß ich meinem Sohn meine eigene Geschichte nicht überstülpe und mehr Gewicht drauflege, als tatsächlich dran ist.



    Ja na klar mußt Du da aufpassen und separieren, aber ich wollte Dir nur kurz sagen das ich, die es ebenfalls massiv so erlebt hat, auch total verstehen kann! Mein Sohn kommt erst nächstes Jahr in die Schule und ich habe zu dem Thema jetzt schon im Geheimen meinen Horror...

  • Leider bin ich ungewollt zur Expertin in Sachen Mobbing unter Kindern geworden.


    Auch andere Quellen geben an, daß der Weg zur Lehrerin/zum Lehrer erfolgversprechender ist, als der Gang zum Täter, bzw dessen Eltern.
    Das Problem ist, dass diese Prozesse schleichend und oftmals sehr unbemerkt ablaufen. Man hat aber nur wenige Wochen, bevor die Mobbingsituation richtig festgefahren und ausweglos für das Opfer ist.


    Es ist kein "Petzen", wenn Übergriffe auch als solche kommuniziert werden. Wenn den Tätern nicht schnellstmöglich Einhalt geboten wird, signalisiert man ihnen, aber auch dem Opfer und allen anderen unbeteiligten Kindern, dass es offensichtlich in Ordnung ist, was sie tun. Und sie werden es weiter tun.
    Mobbing ist kein Kinderspiel. ... Wenn es sich in diesem Fall um Mobbing handelt. Die Sache genau beobachten, Notizen machen und das Gespräch mit der Lehrerin suchen, kann auf jeden Fall mal nicht falsch sein.




    http://www.reli.ch/uploads/media/Alsaker_Mobbing_RL_4-06.pdf


    http://www.schueler-gegen-mobbing.de/mobbing-in-der-schule/


    http://cms.lsb-bw.de/media/mobbing_lsb.pdf

  • Hallo ihr Lieben,
    ich wollte nochmal berichten: die Lehrerin hat super reagiert und hat den Jungen von J. weggesetzt. Damit war ich erstmal sehr erleichtert. Bis gerade eben, da erzählte mir J. ganz beiläufig beim Zähneputzen, daß L. vorgestern versucht habe, ihn beim Spielen auf dem Spielplatz von einem Spielgerüst runterzuschubsen. Also ich finde das jetzt wirklioch besorgniserregend; der Junge scheint überhaupt nicht zu wissen, ab wann eine Situation ernst/gefährlich ist, was noch ok und was gar nicht geht. Ich kenne den Spielplatz, das Ding ist etwas unter 2Meter hoch. Wenn J. da runter gefallen wäre ... Neee, ich finde das geht gar nicht.
    Mit der Mutter möchte ich weiterhin nicht reden, ich denke das hat keinen Sinn. Sie ist mir bereits am allerersten Schultag negativ aufgefallen. Ich denke es hätte keinen Sinn mit ihr zu reden.

    "Das Leben ist nicht das Warten auf das Ende des Sturms...

    Es geht um das Tanzen im Regen."

    Vivian Green