Muss mich mal aufregen - Begegnung im Bus

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  • da fällt mir eine szene aus einem mir nicht gemerkten film ein:


    im supermarkt, kind will iwas haben, mutter sagt nein, kind quengelt ewig und ewig und ewig und mutter ohrfeigt ihn schließlich.
    ein frau sieht das, geht zu der mutter hin und haut ihr so dermaßen eine rein, dass ihr hören und sehen vergeht und sagt nur: so in etwas fühlt sich ihr kind jetzt ...


    ich finde es super, dass du was gesagt hast. was denken sich leute, die so dermaßen unfreundlich zu kindern sind!!? denen MUSS was gesagt werden!!



    edit:
    auf jeden fall bist du echt nicht auf den mund gefallen #super

    "Das Leben ist nicht das Warten auf das Ende des Sturms...

    Es geht um das Tanzen im Regen."

    Vivian Green

    Einmal editiert, zuletzt von Janima ()

  • da fällt mir eine szene aus einem mir nicht gemerkten film ein:


    im supermarkt, kind will iwas haben, mutter sagt nein, kind quengelt ewig und ewig und ewig und mutter ohrfeigt ihn schließlich.
    ein frau sieht das, geht zu der mutter hin und haut ihr so dermaßen eine rein, dass ihr hören und sehen vergeht und sagt nur: so in etwas fühlt sich ihr kind jetzt ...

    Und was soll ich aus dem Film lernen? Dass Leute es nur kapieren, was sie anderen zufügen, wenn sie es selbst am eigenen Leib erfahren?
    Daran glaube ich nicht. Wenn es so wäre, gäbe es auf der Welt keinen Krieg und keine Diskriminierung mehr. Meiner Erfahrung nach sind aber häufig Menschen, die z.B. Diskriminierungserfahrungen gemacht haben, anderen Menschen gegenüber selbst diskriminierend und verletzend.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Hach, ich sitze hier zu einer späten Stunde am Netbook, leicht angeschiggert und freue mich einen Keks in einem Land zu leben, in dem man sich über 2 Seiten über einen etwas ruppigen Dialog austauscht!
    #super #dance
    Und das meine ich ganz ernst und nicht ironisch, wir hatten heute bei einer Abendveranstaltung so viele heftige Themen, es macht mir gerade Mut, das auch für soetwas noch Zeit und Kraft da ist !

  • Danke Midna, ich kann dir nur aus vollem Herzen zustimmen.

  • Nur noch kurz zum Einordnen- die ganze Szene spielte ja in Berlin. Da ist sowohl als auch der Ton jetzt nicht soooo krass ruppig ...

  • Danke, ihr Lieben. Ich meld mich später. Muss erstmal Umzugskartons packen.

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."

  • Und was soll ich aus dem Film lernen? Dass Leute es nur kapieren, was sie anderen zufügen, wenn sie es selbst am eigenen Leib erfahren?

    Im besten Falle: ja. Aber daran glaube ich auch nicht, denn Menschen sind ja sehr unterschiedlich und manche nur schwer "lernfähig". Es geht aber doch um viel mehr
    -drauf aufmerksam machen, dass gerade etwas völlig schief läuft
    - Kind in Schutz nehmen, verteidigen
    - für Reflektion sorgen, zum Nachdenken anregen
    - als einschreitende Person: für sich selber einstehen, für Ausgleich/Gerechtigkeit sorgen wollen, nicht wegsehen
    ...


    Bei manchen mag sich was tun, bei anderen eben nicht, da mag sich der Gedanke richtig zu handeln evtl. sogar noch verstärken

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    Vivian Green

    Einmal editiert, zuletzt von Janima ()

  • Puh, sicher ist es gut, da zu sagen, dass der Ton des Mannes nicht in Ordnung war. Das was gesagt wurde finde ich jedoch völlig überzogen und extrem viel primitiver als ein gereiztes "Halt die Klappe".

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • Hmm, mich erinnert das gerade an den Film "Schwarzfahrer". Da setzt sich ein junger schwarzer Mann neben eine alte Dame, die daraufhin einen langen Hassmonolog mit rassistischen und ausländerfeindlichen Sprüchen vom Stapel lässt. Als der Kontrolleur kommt, isst der Mann ihren Fahrschein auf und die Frau wird als Schwarzfahrerin aus der S-Bahn geholt.
    Emotional ist das zunächst sehr befriedigend. Sie hat "ihre Strafe" bekommen, weil sie es verdient hat. So ähnlich würde es mir wohl bei dem genannten Film gehen.
    Aber auf den zweiten Blick finde ich es halt schwierig. Im Falle des Schwarzfahrers wird die Frau für etwas bestraft, was sie nicht gemacht hat. das ist irgendwo auch ungerecht. Und es wird bei ihr keinen Denkprozess in Gang setzen, im Gegenteil. Am Ende des Filmes hört man noch, wie sie sagt "Die fressen unsere Fahrscheine."
    Ähnliche Gedanken habe ich bei Szenarien wie dem beschriebenen, dass man jemandem, der ein Kind schlägt, eine reinhaut.
    Emotional ist das erst einmal super. Aber ich zweifle dennoch, dass es viel bringt. Letztlich ist es doch eine paradoxe Handlung: Ich verwende Gewalt, um zu zeigen, dass Gewalt schlecht ist.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • da fällt mir eine szene aus einem mir nicht gemerkten film ein:


    im supermarkt, kind will iwas haben, mutter sagt nein, kind quengelt ewig und ewig und ewig und mutter ohrfeigt ihn schließlich.
    ein frau sieht das, geht zu der mutter hin und haut ihr so dermaßen eine rein, dass ihr hören und sehen vergeht und sagt nur: so in etwas fühlt sich ihr kind jetzt ...

    Ich verstehe, warum sich das in einem Film gut macht, muss da aber klar nez perce zustimmen, in der Realität ginge das gar nicht. Ich habe das gelesen und dachte nur, "das ist dann 2 mal Körperverletzung", und wenn du eh eine gewaltbereite Person vor dir hast, dann hast du die Situation gerade selbst auf die körperliche Ebene eskaliert.


    Ich finde Zivilcourage sollte nicht als unreflektiertes und emotionales Eskalieren propagiert werden.

    Kāhore taku toa i te toa takitahi, he toa takitini #knuddel


    Walks by sin too slowly.


  • Also danke euch allen für eure Antworten. Ich bin immernoch sauer, weil mich solche Situationen, in denen fremde (!) Personen unmöglich mit Kindern sprechen, irgendwie triggern und uns sowas selbst oft passiert. Aber mir tut der Mann jetzt auch ein bisschen leid. Wahrscheinlich wurde früher mit ihm auch so gesprochen. Trotzdem kann ich immernoch nur mit dem Kopf schütteln, wie man so mit einem Kind, zumal eines, das man nicht kennt, sprechen kann.
    Zu dem Duzen: Aviva hat es schon erklärt - hier in Berlin ist der Ton oft derber als vielleicht anderswo. Auch fremde werden hier oft geduzt. Also ich duze Menschen bis circa 60 automatisch. Das ist so drin, Berlin halt. In dem Fall wollte ich aber absichtlich was sagen, worüber er sich wahrscheinlich ärgern würde, auch mit dem Gedanken, dass er vielleicht merkt, dass es nicht schön ist, von Fremden auf gefühlt unpassende Weise angesprochen zu werden.
    Zu dem von nez perze hervorgehobenen: Ich habe da noch zwei Sätze darüber verloren, wie ich auch nicht wollen würde, dass jemand zu mir "Halt die Klappe" sagt und das genauso für Kinder gilt, dass man freundlich mit ihnen reden kann. Also keine weitere Beleidigung.
    Ich sehe ein, dass meine Reaktion keine Türen für Reflektion geöffnet hat. Alexy hats schon gesagt - ich hatte einen sehr harten Tag und mein Unterbewusstsein wohl nur auf einen Moment gewartet, wo ich Emotionen ablassen konnte.


    Ich hatte selbst schonmal ne ähnliche Situation, da haben zwei Jugendliche "Fresse!" zu meiner weinenden Vierjährigen gesagt im Bus. Denen hab ich gesagt, dass sie keine Ahnung haben, wie stressig es ist, zwei kleine Kinder zu versorgen und immer Angst zu haben, man könne zu laut sein und von Fremden "zurechtgewiesen" werden. Die haben nur gelacht, aber damals hatte ich die Mitfahrenden auf meiner Seite und das tat gut. Vielleicht hab ich mich auch daran erinnert gestern - ich würde mir wünschen, dass jemand was sagt, wenn jemand so mit meinem Kind spräche und ich es nicht mitbekäme.


    Mich nerven andere Kinder auch manchmal, aber es käme mir nie in den Sinn, sowas vom Stapel zu lassen und finde es etwas befremdlich, dass das hier einige nicht so schlimm finden..


    und @Kanin Eigentlich finde ich gar nicht, dass das so eine Lappalie ist. Ich meine, wenn wir Menschen es schaffen könnten, auf so kleiner Ebene so miteinander zu sprechen, dass alle sich gehört und geschätzt fühlen, dann hätten wir die großen Probleme, von denen du sprichst, wahrscheinlich gar nicht.


    Wenn diesem Mann schon öfters gesagt worden wäre, dass es nicht ok ist, so mit Kindern zu sprechen, dann hätte er es sich vielleicht schon abgewöhnt - vielleicht sagt der das jeden Tag, wenn ihn im Bus ein Kind nervt, und ein andermal lachen vielleicht sogar Leute drüber, oder schweigen eben (ich mein, das kam echt routiniert und vor allem sehr laut rüber, nicht nur so zu seiner Frau genuschelt oder so). Ehrlich gesagt ist es mir dann doch lieber was zu sagen. An der Art und Weise kann ich noch arbeiten, ja. Hätten aber wahrscheinlich die meisten, die meine Reaktion hier so unterirdisch fanden, in dem Moment auch nicht so souverän gemeistert.


    Und danke für die Beileidsbekundungen, das bedeutet mir was.

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

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  • Emotional ist das zunächst sehr befriedigend. Sie hat "ihre Strafe" bekommen, weil sie es verdient hat. So ähnlich würde es mir wohl bei dem genannten Film gehen.

    darum geht es bei dem jungen Mann wohl: um kurzfrisitge Genugtuung und vermeintliche Versöhnbarkeit, Wiederherstellung/ Wahrung seiner Würde. Sowas kann wohl nicht langfrisitg wirken oder die ältere Dame gar zu einem Umdenken bewegen. Im Gegenteil schimpft sie ja noch weiter über ihn, als er es schon gar nicht mehr hört.


    Das ist wirklich ganz schwierig: die Frage nach Gerechtigkeit und überhaupt: nach einer objektiven Einschätzung der Situation. Wer hat jetzt Recht? Wer handelt richtig? Wer handelt warum so wie er handelt, gibt es dafür einen Grund und wenn dieser offentsichtlich wird, ist dann sein/ihr "Vergehen" weniger schlimm bzw. nachvollziehbarer? Und damit leicht(er) zu entschuldigen?


    Die Szene aus dem von mir beschriebenen Film ist natürlich völlig überzogen. Die wenigsten würden wohl im wahren Leben so handeln. Die TS ist ja nu auch nicht körperlich gewalttätig geworden.


    Es war im Grunde eine Kurzschlußreaktion und da denkt man nicht langfristig und ewig nach, ob das Verhalten jetzt richtig ist, denn dann würde man wohl fast gar nicht mehr reagieren.



    Grundsätzlich finde ich es gut, wenn ein Unrecht empfunden wird, darauf zu reagieren. Und nicht in eine Schockstarre zu fallen.


    Grundsätzlich finde ich aber auch, dass Gewalt nie mit Gewalt bekämpft werden darf.

    "Das Leben ist nicht das Warten auf das Ende des Sturms...

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    Vivian Green

  • Ja, ich finde die Frage nach Gerechtigkeit superspannend. Es gibt da doch auch eine Geschichte, ich kriege es nicht mehr ganz zusammen, wo ein Mann erschlagen wird oder so ähnlich. Es handelt sich um eine ganze Kette von Vergehungen. Am Schluss zeigt sich, dass der, der erschlagen wurde, ein anderes Verbrechen begangen hatte, und auf diese Weise wurde sein Verbrechen gesühnt. Ich meine, es war eine Kette von ca. 3 Menschen, die jeweils einem anderen Leid zufügten. Am Ende heißt es sinngemäß, dass Allahs (?) Weisheit groß ist, auf diese Weise Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.


    Ich finde diese Geschichte ganz schlimm. Eben weil keiner der Personen für das bestraft wird, was er getan hat, also nicht direkt, sondern um zwei Ecken herum. Ich finde das überhaupt nicht gerecht und letztlich sogar fies, weil auf diese Weise mehrere Personen Schuld auf sich laden.


    Emotional finde ich die Bestrafung der alten Dame im Schwarzfahrer auch toll. Aber es bleibt ein bitterer Nachgeschmack, sobald ich darüber nachdenke. Denn eigentlich ist die ganze Situation nur schrecklich. So viele Leute schauen zu, ohne einzugreifen und sind am Schluss wiederum schadenfroh der alten Dame gegenüber.


    Freundlich zu bleiben ist natürlich schwierig und ich möchte nicht behaupten, dass ich mir sicher sein kann, bei der Szene mit dem älteren Ehepaar freundlich zu bleiben. Und ja, ich glaube auch, dass es gut wäre, wenn öfters jemand was sagen würde, der Nachhaltigkeit wegen.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Ich finde Dein Verhalten unmöglich! Du benimmst Dich keinen Deut besser! Und erreichen wirst Du mit so einem pampigen Verhalten letztlich gar nichts!

  • Mich verstört oft die Gleichgültigkeit, mit der sich Menschen im öffentlichen Raum begegnen. Wenn ich sehe, dass eine Frau mit Zwillingswagen von ihrem ebenfalls noch kleinem dritten Kind getrennt wird, setze ich mich um. Wenn das Kind schreit, um so mehr. Wenn alte Leute durch den Bus stolpern, sehe ich zu, dass sie nicht hinfallen, ich rutsche zum Fenster auf, damit sich ein anderer leichter setzen kann und ich stelle meine Taschen nicht auf Sitze und ignoriere andere Leute, die dann stehen müssen.
    Nein, ich habe kein Verständnis für dieses alte Ehepaar und wenig Mitleid, das die Situation eskaliert ist. Niemand ist der Nabel der Welt. Und diejenigen, die sich dafür halten, gibt es in allen Generationen.

    • Offizieller Beitrag

    wildfang: was ich nicht verstehe, wenn der Ton in Berlin herber ist als anderswo, wieso soll denn das "Halt die Klappe" so schlimm sein? Ich verstehe nicht ganz, wieso du deine Entgleisung mit "Berliner Art" entschuldigst und mit einem harten Tag, Stress und der Möglichkeit Dampf abzulassen, aber beim alten Mann seine Entgleisung als "absolut unmöglich" ansiehst. Evtl. hat ihn auch was getriggert, hatte er auch einen harten Tag und brauchte eine Möglichkeit Dampf abzulassen.


    Wie auch immer, du hast dich mit ihm auf eine Stufe gestellt. Wenn das der Platz ist, der dir gefällt, OK.


    Ich würde dort nicht stehen wollen.

  • Katrin und Daroan, ihr scheint ja auf einem hohen Ross zu reiten. Katrin, wusstest du, dass Ausrufezeichen in der Schriftsprache als Schreien rüberkommen? Du benimmst dich für mein Empfinden gerade genauso daneben wie ich. Daroan, ich will gar nichts entschuldigen, ich habe nur gesagt, dass Duzen nichts Ungewöhnliches ist in Berlin.
    Ich finde das "Halt die Klappe" so schlimm, weil es gegen ein Kind ging.
    Habt ihr, die ihr euch so über mich aufregt, eigentlich noch nie eine Fehler gemacht und euch im Ton vergriffen? Ich hatte bereits geschrieben, dass es nicht in Ordnung war von mir und es wird trotzdem weiter auf mir rumgehackt. Danke, aber es reicht jetzt!

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."

  • Habt ihr, die ihr euch so über mich aufregt, eigentlich noch nie eine Fehler gemacht und euch im Ton vergriffen?

    Ich hab jetzt nicht den ganzen Thread gelesen. Mein Mann neigt dazu lieber den Mund zu halten um nicht verbal zu entgleisen. Mund halten finde ich persönlich viel schlimmer, als mit der Wortwahl daneben zu liegen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde es einfach etwas schräg, dass im "Ton vergriffen" mit im "Ton vergriffen" vergolten wird. Du schreibst ja selber:
    "Ich meine, wenn wir Menschen es schaffen könnten, auf so kleiner Ebene so miteinander zu sprechen, dass alle sich gehört und geschätzt fühlen, dann hätten wir die großen Probleme, von denen du sprichst, wahrscheinlich gar nicht."