Alkohol in der Schwangerschaft Studien

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  • warum der Alkoholkonsum vor Bekanntwerden der Schwangerschaft raus gerechnet wurde ist aus meiner Sicht um wirklich einen Eindruck über die vermeidbaren Fälle zu bekommen. (und ich glaube wären die mit drin dann wäre die zweite Frage wie denn das Verhältnis zwischen beiden Fraktionen ist). Also ich vermute das war das Ziel der Studie.
    Das "alles oder nichts" Prinzip gilt meines Wissens nach auch nur (?) für die ersten 12 Wochen, also solange die Organe etc. erst angelegt werden.

  • aber die zahlen sagen doch auch, dass 66 von 67 müttern alkohol getrunken haben, ohne dass das messbare/nachweisbare auswirkungen auf das kind hatte. ich finde das schon recht viel.

  • @Schnuck das Problem ist halt das man nicht sagen kann ab wie viel esgefährlich wird bzw. Wahrscheinlich reagiert da jede Frau/Kind anders, wie schon gesagt wurde auch in Abhängigkeit davon wann die Schlücke getrunken werden und welche sonstigen Umweltgifte vielleicht auch noch einwirken...


    Und zum Thema was "wenig" ist muss ich an eine Untersuchung im Krankenhaus denken, als ich gefragt wurde wie viel Alkohol ich trinke und sagte "nicht viel, normal", woraufhin die Ärztin meinte das "normal" bei den Patienten zwischen einmal im Monat 3/4 Flaschen Bier am Tag schwankt... Demnach auch die Einschätzung was "wenig" Alkohol ist.

  • Hallo,


    Genau das ist für mich auch die Frage... was ist "ab und zu" und was ist "wenig"? und wer kann vorhersagen, ob sie bzw. das Kind zu der einen oder der anderen Gruppe gehört? Wahrscheinlichkeiten sind das eine, wenn das Kind betroffen ist, sind es für DIESES Kind 100% und kaum tröstlich, daß 66 andere Glück gehabt haben.


    Ich kenne ein Kind mit starkem FAS, mehrere mit leichteren Ausprägungen und diese Kinder haben es definitiv nicht leicht und das nicht nur von ihrer geistigen Entwicklung her, sondern vor allem auch emotional. Mir wäre da definitiv selbst ein Risiko von 1 zu 100, zu 1000, zu 10 000... viel zu groß.


    Für die eine heißt das 2x in der Schwangerschaft je ein Schluck Wein an die Soße, für die andere andere "nur noch" 2x in der Woche eine Flasche Bier zum TV - und ganz vieles dazwischen ...


    Ich selber empfinde eine Empfehlung ist ja erst mal genau das - eine Empfehlung-. Und ich fände da die Aussage: "Wir wissen nicht, ab welcher Menge und Häufigkeit und zu welchen Zeitpunkten mit erhöhter Wahrscheinlichkeit Schäden auftreten können. Aber vermutlich genügen schon kleine Mengen. Da ist die ärztliche Empfehlung: Kein Alkohol in der Schwangerschaft" dann sinnvoller als ein verwaschenes, nicht eingegrenztes "Also ab und zu ein bisschen... ist schon OK." Zumindest so lange keiner genau sagen kann, wo diese Grenze liegt. Bei alle 3 Wochen? alle 3 Monate? Bei einem Schluck? Bei dreien?....


    Für mich ist unter anderem die Frage - ist der Verlust an Lebensqualität wirklich so gravierend von "wenig" auf "nichts"? Vor allem, wenn "wenig" wirklich "wenig" ist (Also das oben erwähnte 2x 3 Schluck)?


    Oder andersrum, erhöht es die Lebensqualität einer Frau in der Schwangerschaft tatsächlich derart, wenn man mit ärztlicher Erlaubnis alle 2 Monate 3 Schluck Wein trinken dürfte, dass es das Risiko von Gesundheitsproblemen beim Kind wert wäre statt lieber aus Sicherheitsgründen auch auf diese "wenigen Male" zu verzichten?


    Ich kann mir das nur schwer vorstellen, aber vielleicht habe ich zu Alkohol generell eine andere Einstellung.

  • Ich denke eher, diejenigen, die eh vorsichtig sind und sich an die Ratschläge halten, werden von solchen strikten Regeln nur noch mehr und unnötig unter Druck gesetzt.


    Diejenigen, die das locker sehen und von denen meiner Meinung die größere "Gefahr" für ihre Kinder ausgeht, werden sich auch von solchen restriktiven Ansichten nicht beeinflussen lassen.

  • Mh. Aber wenn allgemeiner Konsens wäre, dass Schwangeren kein Alkohol angeboten wird, würde das schon helfen. Dieses "nur ein Glas Sekt" u. ä. senkt meiner Meinung nach die Schwelle zum nächsten Glas.

  • Hallo,


    Ich denke eher, diejenigen, die eh vorsichtig sind und sich an die Ratschläge halten, werden von solchen strikten Regeln nur noch mehr und unnötig unter Druck gesetzt.


    Diejenigen, die das locker sehen und von denen meiner Meinung die größere "Gefahr" für ihre Kinder ausgeht, werden sich auch von solchen restriktiven Ansichten nicht beeinflussen lassen.


    Das sehe ich anders.


    Wer sowieso keinen Alkohol trinkt, fühlt sich aus meiner Sicht eher bestätigt und nicht unter Druck. Warum auch?


    Und wer doch Alkohol trinkt, kann sich nicht mehr alle 2 Wochen mit "ein bisschen ist doch OK, hat sogar der Doc gesagt" vor sich herausreden. Und wenn sie tatsächlich Sorge haben müssten, daß sie von anderen schräg angesehen werden, wenn sie schwanger doch Alkohol trinken, weil der gesellschaftliche Konsens ein anderer ist - na ja, ich fände es eher gut als schlimm.


    Und alle anderen müssten endlich begreifen, daß es eben NICHT Ok ist, einer Schwangeren in der Apotheke alkoholische Tropfen als "harmlos" aufschwatzen zu wollen, einen Proseco am Morgen gegen niedrigen Blutdruck zu empfehlen (hab ich schon von Frauen so als ärztlichen Rat! gehört, da wäre "so wenig drin, da schadet dem Kind nicht!" oder sie z.B. auf Feiern zu "Nur ein Schlückchen, sie wollen doch nicht unhöflich sein..." zu drängen.


    Es gibt viele Sachen, bei denen ein Teil der Menschheit von sich aus vernünftig ist, ein anderer nicht. Das betrifft das Rauchen an öffentlichen Plätzen, das Schlagen von Kindern usw. Auch da könnte man sagen: Wer vernünftig ist, wird nur noch mehr unter Druck gesetzt und die anderen halten sich sowieso nicht dran". Und trotzdem gibt es da nicht nur Empfehlungen sondern sogar gesetzliche Grundlagen, obwohl auch nicht nachgewiesen ist, aber der wievielten passiv gerauchten Zigarette im Abstand von wie vielen Tagen ein gesundheitliches Problem auftreten könnte.


    Und hier geht es ja nicht mal um ein Gesetzt (wird es nie geben, da Ungeborene noch keinen rechtlichen Schutz in solchen Dingen haben, nicht mal wenn die Mutter sich täglich komplett betrinkt, passiert mit ihr etwas, so lange das Kind noch im Bauch ist) sondern nur um eine Empfehlung.


    Ich bleib dabei, so lnge kein Arzt mit bewiesener Sicherheit sagen kann: Menge X im Abstand von Y ist unter allen Umständen unbedenklich" bin ich für "gar nicht" als offizielle Empfehlung.

  • @Trin, aber genau um solche Sachen wie ein Medikament, welches einen Alkoholgehalt von wenigen Prozent hat geht es mir. Man nimmt davon wenige Tropfen und wird anschließend keinen messbaren Promillespiegel haben. Man weiss, dass es hilft - ist das dann nicht arg dogmatisch, dass man ohne, dass hier wirklich ein Kausalzusammenhang hergestellt werden kann von der Anwendung eines gut wirksamen Präparats abrät?

  • Hallo,


    @Trin, aber genau um solche Sachen wie ein Medikament, welches einen Alkoholgehalt von wenigen Prozent hat geht es mir. Man nimmt davon wenige Tropfen und wird anschließend keinen messbaren Promillespiegel haben. Man weiss, dass es hilft - ist das dann nicht arg dogmatisch, dass man ohne, dass hier wirklich ein Kausalzusammenhang hergestellt werden kann von der Anwendung eines gut wirksamen Präparats abrät?


    Aber warum sollte man ein Risiko eingehen, wenn es fast alle Medikamente auch in anderer Darreichungsform gibt?


    Und wenn es ausnahmsweise doch nicht geht und die Gabe unverzichtbar ist (ist mir persönlich in 6 Schwangerschaften aber nie passiert), ist ein Medikament aus meiner Sicht etwas anderes als eine generelle Freigabe von "ein bisschen Alkohol". Es gibt auch andere Wirkstoffe, die nicht ganz unbedenklich, aber manchmal eben doch medizinisch leider manchmal alternativlos sind.


    Das Feierabendbier, der Silvestersekt oder der Cheffs-Geburtstags-Prosecco aber nicht.


    Bei anderen Stoffen wird auch keiner aus einem "Manchmal medizinisch leider unabwendbar und zum Glück meistens folgenlos" eine "generell ab und zu in kleinen Mengen für Schwangere in Ordnung oder gar empfohlen" machen.


    Und wo ist die Grenze? Die Tropfen sind OK, also kann ich auch das halbe Bierchen heute Abend trinken. Da ist ja auch nicht so viel drin und ein bisschen schadet ja nichts, hat ja der Arzt gesagt ...


    edit:
    Wie schon gesagt, wenn jemand mit nachgewiesener (!) Sicherheit sagen kann: Menge X im Abstand Y ist völlig unbedenklich" und auch die Verantwortung für diese Aussage übernimmt (sprich, das Kind gesund macht, wenn es doch nicht stimmt), DANN kann er von mir aus genau diese Menge empfehlen.
    Ansonsten bin ich nach wie vor für "gar nicht" als Empfehlung.

  • Hallo,


    aber kann ein nicht messbarer Alkoholgehalt Schäden verursachen?


    Welche Schwangere misst bei einer "ab und zu ein bisschen" Empfehlung und stoppt bevor ein messbarer Pegel entsteht?


    Und wer sagt, wo die absoluten Grenze dessen liegen, die schaden können? Du schreibst selber, auch Obst und Saft enthalten Alkohol - wer kann mit 100%iger Genauigkeit sagen, wie viel Wein und Bier eine Schwangere dann zusätzlich noch als Tropfen zu sich nehmen oder in anderer Form trinken darf, ehe ein messbarer Pegel entsteht?


    Was, wenn die Grenze für erste Schäden schon unter dem für uns mit unseren technischen Mitteln messbaren Grenzen liegen? Auch kleine Mengen verschwinden ja nicht einfach.


    Und ich vermute mal, da bleiben sowieso nur Kleinstmengen - ist ein kompletter Verzicht dann tatsächlich ein derart massiver Eingriff in die Lebensqualität, wenn man seinem Kind zuliebe für die paar Wochen von "alle paar Wochen 2 Schluck" auf Null herunter fährt?
    wenn einem das tatsächlich so schwer fällt, sollte man seine Beziehung zum Alkohol mMn generell mal überdenken.


    Und warum ist eine ärztliche Absolution so wichtig für die Entscheidung, Alkohol zu trinken oder nicht? Es verbietet einem keiner.


    Wenn eine Frau meint meint, IHREM Kind schadet die Menge X nicht oder sie trägt das Risiko, dann kann sie trotzdem Alkohol trinken. Ungeborene Kinder genießen da ( leider? zum Glück? Schwer zu sagen...) noch keinen gesellschaftlichen Schutz.
    Aber sie muss dann auch komplett selber die Verantwortung tragen und kann sich nicht vor sich selbst mit ärztlicher Absolution herausreden.

  • aber kann ein nicht messbarer Alkoholgehalt Schäden verursachen?


    Ich denke, das wird dir niemand endgültig beantworten können und jede Schwangere wird da für sich selbst entscheiden müssen.
    Auch wenn das Kind später geboren ist und im Laufe der Entwicklung Auffälligkeiten zeigt, die abklärungsbedürftig sind. Dann ist es an der Mutter, Alkohol in der Schwangerschaft - ob nun die geringe Menge im einmalig eingenommenen Medikament oder chronischer Alkoholmissbrauch - mit einzubeziehen in die Diagnostik oder eben auch nicht. Vielleicht auch nur als Frage: Könnte der kleine Schluck Sekt an Silvester...?


    Ein Schluck Sekt an Silvester wird kein Vollbild FAS ergeben.
    Aber fällt genau in diesen Zeitraum die Entwicklung eines entscheidenden neurologischen Teils beim Kind - und das Gehirn nimmt ja sehr viel Zeit in der Entwicklung ein - dann kann es Folgen haben. KANN.

  • übrigens gab es mal eine wirklich sehenswerte dokumentation über einen mann, der erst sehr spät im leben die diagnose FAS bekam. weiss nicht, ob das hier in forum mal verlinkt war. mich hat der film sehr beeindruckt.


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  • Für mich gab es auch nur völligen Verzicht, auch während der Stillzeit.

    während schwangerschaft und vollstillzeit habe ich auch keinen alkohol getrunken. meinen sohn habe ich 4 jahre gestillt, da habe ich dann doch ab und zu mal wein getrunken. auch mal 2 Gläser. oder champagner.
    das hat ihm überhaupt nicht geschadet.

  • Es gibt ja auch Leute, die Abstillen, weil sie alle paar Wochen mal ein Bier trinken wollen.

    Schlimm, oder?


    Ich glaube aber, dass es auch daran liegt, dass Schwangerschaft und Stillzeit bei den Warnungen vor Alkohol nicht sauber getrennt wird.


    In der Stillzeit kriegt das Stillkind schlimmstenfalls ein alkoholisches Getränk serviert mit einem Promille Alkohol. Nicht mehr Alkohol als die vielzitierte reife Banane. Das ist was völlig anderes, als in der Schwangerschaft, wo einfach der komplette mütterliche Alkoholkonsum völlig unvermindert ans Ungeborene weitergegeben wird.

  • Schlimm, oder?
    Ich glaube aber, dass es auch daran liegt, dass Schwangerschaft und Stillzeit bei den Warnungen vor Alkohol nicht sauber getrennt wird.


    In der Stillzeit kriegt das Stillkind schlimmstenfalls ein alkoholisches Getränk serviert mit einem Promille Alkohol. Nicht mehr Alkohol als die vielzitierte reife Banane. Das ist was völlig anderes, als in der Schwangerschaft, wo einfach der komplette mütterliche Alkoholkonsum völlig unvermindert ans Ungeborene weitergegeben wird.

    Ich weiß nicht, was ich daran gerade schlimmer finden soll, die Desinformation oder die Tatsache, dass Alkohol im Leben der Leute offenbar wirklich einen sehr großen Stellenwert hat, der über dem des Stillens liegt (als Tochter einer Alkoholikerin für mich gerade sehr schwierig zu akzeptieren *seufz*). :|

  • Ich weiß nicht, was ich daran gerade schlimmer finden soll, die Desinformation oder die Tatsache, dass Alkohol im Leben der Leute offenbar wirklich einen sehr großen Stellenwert hat, der über dem des Stillens liegt (als Tochter einer Alkoholikerin für mich gerade sehr schwierig zu akzeptieren *seufz*). :|

    Stillen kann sich ja durchaus über Jahre hinziehen und irgendwann nimmt auch der wissenschaftlich nachgewiesene Mehrwert ab. Wenn ich an "keinen Tropen Alkohol" während der Stillzeit glauben würde, hätte ich vermutlich auch jeweils nach spätestens zwei Jahren abgestillt. Und das, obwohl ich quasi überhaupt nichts trinke.
    Meine Gesammt-Menge im Monat mit dem meisten Alkoholkonsum bisher: Ein ganzes Glas Rotwein.

  • Okay, ja, kann sich hinziehen, aber im Reallife stillen hier die Frauen doch eher nur die "gepredigten" 6 Monate und danach nicht mehr.