Alkohol in der Schwangerschaft Studien

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  • Ich diskutiere grad mit einer Bekannten, ob 1-2 Mal wenige Schlücke Wein während der Schwangerschaft schon schaden können. Hab das Netz durchforstet aber keine stichhaltigen Studien zu dem Thema gefunden. Könnt ihr mir helfen?

  • keine Hilfe, aber meine Hebamme sagte damals das es sein kann, dass das Kind auch mit geringer Menge Alkohol keine Probleme davon trägt, aber es genau so Probleme haben kann.
    Im Umkehrschluss sagte sie dann, das man sich entscheiden mussy ob man sich, im Falle das etwas schief geht, wirklich immer Gedanken/Vorwürfe machen will ob es an dem einen Glas Sekt lag oder nicht.

  • Da wirst Du kaum wirklich gute Studien dazu finden, da das ja dann meist über Befragung der Mütter läuft und unklar ist, wie ehrlich die antworten.

  • Es können geringe Mengen Alkohol zum falschen Zeitpunkt schaden oder man hat Glück. Aber wer mag nun sagen, ob eine Konzentrationsschwäche was mit dem Glas Sekt zu tun hat oder nicht? Es kann, muss aber nicht.

  • Also wenn du 1-2 Mal (während der ganzen Schwangerschaft) wenige Schlückchen Wein trinkst (was sind wenige Schlückchen), nimmst du vermutlich weniger Alkohol zu dir, als wenn du täglich 1 Liter Apfelsaft trinkst.


    Fragt sich, wie nötig es ist den Wein zu trinken.


    So ganz alkoholfrei kommt wohl kaum eine Schwangere aus, wenn man mal guckt, wo überall Alkohol drin ist....

  • Ich habe dazu vor ein paar Wochen erst einen Artikel in einer wissenschaftlichen Zeitschrift gelesen zum FAS. Fazit war, dass die Wahrscheinlichkeit zwar mit der Menge des Alkohols steigt, dass das Baby ein FAS hat, aber auch schon sehr geringe Mengen (1 Glas Wein) ausreichen können. Außerdem gibt es das FAS in sehr unterschiedlichen Ausprägungen und manchmal wird die Diagnose erst nach Jahren gestellt.


    Im Prinzip gibt es also keine Grenze, wann es zu viel ist, weswegen einzig ein völliger Alkoholverzicht auschließen kann, dass das Baby Schaden nimmt.


    Und klar haben viele Lebensmittel und Getränke geringe Mengen Alkohol. Es macht aber schon einen Unterschied, ob über einen langen Zeitraum winzige Mengen aufgenommen werden oder einmalig eine große Menge.

  • Nur nochmal, damit es nicht falsch rüber kommt.
    Für mich gab es auch nur völligen Verzicht, auch während der Stillzeit.


    Aber dort steht etwas von wenigen Schlückchen.


    Also wenn ich einmal 2 Schlückchen trinke, zählt das sicher als geringe Menge.

  • Nur nochmal, damit es nicht falsch rüber kommt.
    Für mich gab es auch nur völligen Verzicht, auch während der Stillzeit.


    Aber dort steht etwas von wenigen Schlückchen.


    Also wenn ich einmal 2 Schlückchen trinke, zählt das sicher als geringe Menge.

    Klar ist das eine geringe Menge. Aber eine geringe Menge kann eben schon ausreichen um Schäden zu verurachen. In den allermeisten Fälle passiert vermutlich nichts, aber ausschließen kann man es nicht.

  • Es wird immer spekulativ bleiben, da man keine gezielte Studie machen kann sondern immer retrospektiv die Schwangerschaft beurteilen muss. Und Schäden sind außer FAS schon oft multifaktoriell...


    Und zum FAS wurde ja schon geschrieben, dass es da eine Bandbreite gibt. Wenn man bedenkt, dass Studien zufolge jede vierte Schwangere zumindest nicht ganz alkoholfrei bleibt.


    In Trauben- und Apfelsaft sind bis 1% Alkohol erlaubt. Und sogar die LLL rät in der Stillzeit von alkoholfreiem (!!!) Bier ab, welches gerade mal max. 0,5% haben darf.


    Ich sehs auch so: Besser man hat als man hätte. Wobei ich auch einige Male versteckten Alk im Essen hatte...was aber erst nachher rauskam. Daher stimme ich auch zu, dass man es recht schwer komplett vermeiden kann.

  • Wie ist es denn möglich, bei der riesigen Bandbreite an Defiziten ein FAS zu diagnostizieren?


    Beschrieben als möglicher Ausdruck eines FAS ist ja so ziemlich alles, was man an morphologischen, intellektuellen oder organspezifischen Auffälligkeiten haben kann. Wenn jetzt ein ADHS diagnostiziert wird und die Mutter zu Beginn der Schwangerschaft ein Bier getrunken hat - ist es dann ein FAS?


    Mir kommt das sehr unspezifisch vor: Alkohol konsumieren sehr viele Schwangere bevor ihnen die Schwangerschaft bekannt ist. Kann dann nicht bald jedes Kind, das irgendwelche Auffälligkeiten zeigt als FAS diagnostiziert werden? Wie stellt man da einen Kausalzusammenhang her? Das ist doch praktisch unmöglich.


    Und wenn man diese Kausalität nicht herstellen kann, wie ist es dann möglich zu sagen, dass bereits kleinere alkoholmengen zu Schäden führen können?

  • Und sogar die LLL rät in der Stillzeit von alkoholfreiem (!!!) Bier ab, welches gerade mal max. 0,5% haben darf.

    Bist du sicher, dass das eine offizielle Empfehlung ist? Mir erscheint das sehr unsinnig, und überhaupt nicht die Art, die Empfehlungen der LLL sonst haben.


    Edit: Oder meinst du, die LLL rät in der Stillzeit von der zwangsweisen Einschränkung auf alkoholfreies Bier ab, wenn eine Frau lieber ein kleines Bier mit Alkohol trinken würde? Das fände ich glaubwürdiger!

  • Nur ganz kurz, weil ich finde, dass es leider oft in einen Topf geworfen wird: Alkoholkonsum in der Schwangerschaft und in der Stillzeit sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Bei ersterem gilt in Deutschland eigentlich überall die offizielle Empfehlung, absolut zu verzichten; eben weil keine "sichere Menge" definiert werden kann.


    In der Stillzeit lautet dagegen z.B. die offizielle Position vom deutschen Hebammenverband Eine Stillmahlzeit mit geringem Alkoholgehalt ist Flaschennahrung vorzuziehen


    Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch das Bundesinstitut für Risikobewertung in einer entsprechenden Einschätzung, wenngleich hier die offizielle Empfehlung lautet, am besten auf Alkohol zu verzichten. Aber auch hier wird betont, dass man nicht mit dem Stillen aufhören soll, wenn mal ausnahmsweise etwas getrunken wurde.


    Von der LLL ist mir keine offizielle Empfehlung bekannt, es würde mich aber auch wirklich interessieren, wenn sie tatsächlich von alkoholfreiem Bier abraten würden.

    Kinder erfordern ein dickes Fell - aber ein ganz weiches

  • Wenn bereits "geringe Mengen" (was immer das ist) zu FAS führen, was ist dann mit Ländern, in denen nicht so strenge Regeln bezüglich Alkohol gelten?
    Ich erinnere mich an Berichte von Italien zB wo Wein in der Schwangerschaft durchaus nicht verboten wurde (ein Glas pro Tag meine ich).
    Müssten dann in solchen Ländern der Anteil an FAS nicht sehr viel höher sein?

  • Wenn bereits "geringe Mengen" (was immer das ist) zu FAS führen, was ist dann mit Ländern, in denen nicht so strenge Regeln bezüglich Alkohol gelten?
    Ich erinnere mich an Berichte von Italien zB wo Wein in der Schwangerschaft durchaus nicht verboten wurde (ein Glas pro Tag meine ich).
    Müssten dann in solchen Ländern der Anteil an FAS nicht sehr viel höher sein?

    Das interessiert mich. Ich hab noch die Stimme meines Gyn im Ohr "Also wissen Sie, die Franzosen sehen das alles ganz anders und die sind ja jetzt auch nicht blöder als wir"... #hammer

  • Wenn bereits "geringe Mengen" (was immer das ist) zu FAS führen, was ist dann mit Ländern, in denen nicht so strenge Regeln bezüglich Alkohol gelten?
    Ich erinnere mich an Berichte von Italien zB wo Wein in der Schwangerschaft durchaus nicht verboten wurde (ein Glas pro Tag meine ich).
    Müssten dann in solchen Ländern der Anteil an FAS nicht sehr viel höher sein?

    Ja, das ist er, wie ich neulich erst Hier gelesen habe.

  • Das Problem ist ja auch, dass es oft nicht eindeutig ist woran es liegt und nicht eine offensichtliche Behinderung sein muss, sondern auch Konzentrationsstörungen, "Unruhig" sein usw, zumindest in der leichten Form.

  • Mich würde auch interessieren, ob dann der Anteil an "Besonderheiten", die sich auf FAS zurückführen ließen, erhöht ist bei Frauen, die ihre Schwangerschaft erst später bemerkten?


    Ich hab zB meine zweite Schwangerschaft erst in der 11. Woche festgestellt. Alkohol habe ich zwar keinen getrunken, da stillend; aber zum Röntgen war ich 2x.


    Ich finde es ein schwieriges Thema, denn auf der einen Seite sollte es auf keinen Fall verharmlost werden und ich finde auch die generelle Empfehlung "kein Alkohol in der Schwangerschaft" richtig.
    Aber durch dieses "selbst ein Schluck kann zu schweren Schäden führen" lastet auch ein enormer Druck und schlechtes Gewissen auf den Frauen, die dann mal unwissentlich geringe Mengen Alkohol konsumierten oder ihre Schwangerschaft nicht sofort registrierten. Da frage ich mich schon, ob die Betonung darauf sein muss, denn ohne Frage ist das Risiko großer Schäden einfach wesentlich höher wenn regelmäßig größere Mengen konsumiert werden.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Stand nicht irgendwo daß man Alkoholkonsum vor dem Wissen der Schwangerschaft in der Statistik nicht dazugezählt hatte?


    Ich war im Biergarten in den ersten Wochen und einen Tag vor Bekanntgabe der Schwangerschaft (3. Monat) noch gut essen mit dem KV mit reichlich Wein und allem möglichen.


    Mich hat man getröstet mit diesem Alles-oder-Nichts-Prinzip. Vorwürfe hab ich mir trotzdem danach gemacht.

  • ich habe immer noch nicht verstanden, wie der Kausalzusammenhang zwischen gelegentlichem Alkoholkonsum und leicht ausgeprägten Defiziten. Wie will man den belegen?