Liebe Raben,
ihr mögt jetzt vielleicht erstmal Lachen, aber ich mache mir ein wenig Sorgen, dass mein 21 Monate altes Kleinkind zu selbstlos ist.
Folgende Situation als Beispiel:
Heute im Wildpark gab es ein paar heißbegehrte Trampoline extra für Kleinkinder.
Logischer Weise übten diese Dinger eine magische Anziehungskraft auf die kleinen Besucher aus und die meisten konnten kaum an sich halten und wollten sofort drauflosspringen. Nichts anderes erwarte ich von einem kleinen Kind. Genauso schwer fällt es dann normalerweise, darf man denn nun endlich dem Bewegungsdrang freien Lauf lassen, wenn man von seinen Eltern gebeten wird, das Feld für andere wartende Kinder zu räumen.
Tja, nun überrascht mich meine Tochter regelmäßig, indem sie in solchen Situationen unaufgefordert wartet und den nötigen Abstand hält, bis sie an der Reihe ist und auf den Hinweis: "Da warten noch andere Kinder, die auch hüpfen/schaukeln/... wollen." auf der Stelle wieder heruntergeklettert kommt und mich an der Hand nimmt, um weiterzugehen. 8I
Auch sonst ist sie im Umgang mit ihren Mitmenschen derzeit verblüffend sozial veranlagt.
Ich warte jetzt schon seit Monaten auf den Durchbruch des eigenen Willens (also dem Einfordern von Wünschen, Bedürfnisse werden von uns immer so gut wie möglich umgehend erfüllt), aber so richtig vehement scheint der sich bei ihr nicht zu melden. Sie hatte eine kurze Phase, in der sie auf dem Spielplatz ihre Spielsachen nicht teilen wollte, aber seitdem ich ihr erklärt habe, dass die andern Kinder sich freuen, wenn sie sich ihre Sachen ausleihen dürfen und sie dann im Gegenzug mit deren Sachen spielen darf, teilt sie wieder mit großer Freude.
Kann sie denn tatsächlich schon so ein großes Empathie-Vermögen besitzen oder ist das vielleicht einfach gerade eine Phase, in der es ihr Spaß macht, sich an die Regeln des sozialen Miteinanders zu halten?
Meine Sorgen rühren daher, dass ich Angst habe, dass diese Selbstlosigkeit auch mit einem verminderten Selbstwertgefühl zusammenhängt. Ich selbst habe da auch manchmal Probleme, meine eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen und es nicht immer allen rechtmachen zu wollen.
Diese Last soll so ein kleines Kind doch noch nicht mit sich rumtragen! Sie soll doch frei und selbstbezogen sein dürfen!
Mach ich mich verrückt? Ist das vielleicht in einer bestimmten Phase ganz normal? Erzählt doch mal!
Danke schonmal für's Antworten!
Liebe Grüße,
Mrs MoreGrey