Abitur - Gesamtschule oder Gymnasium?

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  • In vielen Ausbildungsberufen kann die Ausbildungszeit bei Abiturienten auf Antrag verkürzt werden. Aber dabei ist es egal, auf welcher Schulform das Abi erworben wurde.

  • Genau das habe ich heute gedacht, als den Vierern ihre Halbjahreszeugnisse gegeben wurden (die ja entscheidend für die hier nach wie vor im Grunde bindende Bildungsempfehlung sind).

    Hier möchte ich anmerken: Die Bildungsempfehlung ist auch in Sachsen mit dem Schulgesetz vom 1.2.17 nicht mehr verbindlich, weil der Elternwille entscheidet. Es gibt zwar immer noch einige Hürden zu überwinden, falls man das Kind trotz fehlender Gymnasialempfehlung trotzdem auf dem Gymnasium anmelden möchte, aber möglich ist es und niemand kann es verbieten.

  • Hallo,


    Hier möchte ich anmerken: Die Bildungsempfehlung ist auch in Sachsen mit dem Schulgesetz vom 1.2.17 nicht mehr verbindlich, weil der Elternwille entscheidet. Es gibt zwar immer noch einige Hürden zu überwinden, falls man das Kind trotz fehlender Gymnasialempfehlung trotzdem auf dem Gymnasium anmelden möchte, aber möglich ist es und niemand kann es verbieten.


    Daher der Ausdruck "im Grunde". Ja, theoretisch ist es möglich, anmelden kann man sein Kind, aber bei den oft eh schon überlaufenen Gymnasien werden Kinder ohne entsprechende BE sicher nicht unbedingt mit offenen Armen empfangen, wenn es genügend andere Interessenten gibt.
    Viele verlangen eine ausführliche Prüfung - was das für ein 10 jähriges Kind in der Vorbereitung und der Konsequenz heißt, muss ich nicht beschreiben.


    Die Möglichkeit der Prüfung gab es übrigens früher schon, meine Mutter ist Gymnasilallehrerin und sie meinte, sie kann sich an nicht ein Kind erinnern, daß diese Prüfung in allen nötigen Fächern bestanden hätte. Aber unglaublich stressig war es und viele Kinder waren hinterher komplett zerbrochen.


    Und im Grunde wird dadurch doch die Tendenz "Das Kind muss aufs Gymnasium - and nothing else matters!" nur noch verstärkt. Nun ist nicht mal mit der BE Schluss sondern das Kind kann noch durch ein Prüfungsverfahren geschleift werden, damit es ja vielleicht einzig erstrebenswerte ziel erreicht...

  • Trin, wie das bei euch läuft, klingt so schlimm - den Kindern mit Gymnasialempfehlung wird vor allen gratuliert, die anderen werden getröstet? Und Abitur ist der einzig akzeptable Schulabschluss?
    Bin ich froh, dass meine Kinder hier, aber auch meine Neffen und Nichten in einem wesentlich lockereren Umfeld groß werden; in der 4. Kl meiner Tochter wurden die Empfehlungen nicht mal vor den Kindern thematisiert (nur im Gespärch mit den Eltern, ohne Kinder), in dem Alter können sie das ja ohnein nicht beurteilen.
    Also, dir (und allen, bei denen es ähnlich läuft wie bei Trin) viel Kraft, die Kinder zu bestärken und ihnen Mut zu machen, sich auf die nächste Schule zu freuen, auch wenn das kein Gymnasium ist.
    Hagendeel

  • Das ist auch mein Gedanke dazu. Ich habe damals v 7-9 Klasse das Gym besucht und ich habe mich sehr unwohl gefühlt und lag Notentechnisch im unterem Level. Auf der Realschule dann im oberen. Ich wusste aber erst in Klasse 8 das ich gerne Kinderkrankenschwester werden will. Ich brauchte also sowieso kein Abitur.

    Hier in HH auch.Hätte ich meine Tochter aufs Gym gezwungen, wäre sie schon wieder runter.
    So ist aber auch gleich auf die Stadtteilschule (Gesamtschule 2.0, es gibt hier keine Haupt- und Realschulen mehr, dafür die Stadtteilschule mit G9) gekommen und verbessert sich stetig, ist auf Gym-Niveau.

    Ja, das ist hier auch so. Trotzdem höre ich bei vielen Leuten das es den Leuten der Ausbilderfirmen eben trotzdem ein Unterscheid ist WO das Abitur gemacht wurde ...Das finde ich sehr erschreckend. Weil letzlich haben die Kinder ja alle das selbe Abi

    Ich hab Verständnisschwierigkeiten damit, dass das Ziel einer jeglichen Schullaufbahn anscheinend das Abitur sein soll #gruebel .


    Du weißt doch jetzt noch überhaupt nicht, in welche Richtung das Kind mal will. Manche Viertklässer wissen schon, dass sie unbedingt auf ein Gymnasium wollen. Manche wissen,d ass sie das eher nicht wollen.
    Manch einer will später Handwerker werden. Warum soll er dafür auf ein Gymnasium gehen?


    Du weißt doch gar nicht, ob sich Deine Tochter jemals für eine solche Firma interessieren wird, die lieber Abiturienten vom Gymnasium anstellen möchte.

    Ich weiss es nicht, genau. Ich habe auch nicht gesagt das es hier um die Entscheidung meiner Tochters Schullaufbahn geht. Wir hatten einfach ein Gespräch mit anderen Eltern , die eben sagten das die Firmen einen Unterscheid darin sehen ob Kinder ihr Abitur an einem Gymnasium oder einer Gesamtschule gemacht haben.
    Mein Kind kann die Schule besuchen, die sie später möchte und sie kann werden was sie möchte. Es ist aber kein Geheimnis das es heutzutage leider gute Abschlüsse braucht, selbst in handwerklichen Berufen.


    Ich stehe trotzdem diesen ganzen Entwicklungen skeptisch gegenüber: Gestern eine Anzeige in der Zeitung. Es werden Azubis für eine MFA Stelle gesucht. Drunter stand Realschulabschluß wird bevorzugt. Da braucht sich ein Hauptschüler nichtmal drauf bewerben. Ich finde ein Schulabschluss allein ist nicht aussagekräftig genug. Ein Hauotschüler kann zb praktisch ja eine 1 sein und theoretisch eben eine 4. Leider sieht unser System solche Menschen selten irgendwo stehen.
    Wir haben selbst eine Handwerkerfirma. Wir haben einen Praktikanten. Er ist fleißig und arbeitet gut. Er ist schulisch ganz schlecht. Er rechnet schwach und kann sich nicht gut ausdrücken. Er bekommt keine Lehrstelle. Einerseits kannich das nachvollziehen. man wird diesen Jungen nicht durch die Berufsschule bringen können....Andererseits: Was macht man mit solchen Kindern? (Wir dürfen nicht ausbilden)

    • Offizieller Beitrag

    Ach, ich wünsche mir für alle Kinder das gemeinsame Lernen bis Klasse 10 zurück, daß es in meiner Kindheit und Jugend gab und das offenbar auch funktioniert hat, schließlich war das Abi, auf das sich dann (nur) 2 weiteren Jahren vorbereitet wurde, durchaus vergleichbar mit denen anderer Länder.

    das unterschreibe ich dick und fett. zwar ist abi des landes, aus dem ich komme, nicht ausreicht um z.b. hier oder in einem anderen europäischen land direkt auf uni zu gehen, aber das gemeinsame lernen (zusammengesetzt aus 5 jahre grundschule, 3 jahre mittelschule, begonnen mit 7 jahren) war viel besser, weil die kinder erst dann ungefähr in der lage waren zu begreifen, was das wissen und die fertigkeiten, die in der schule gelernt werden, für ihre zukunft bedeuten. dabei ist abinote eh nicht wirklich verbindlich, denn es gibt eine zentraleaufnahmepfrügung für alle staatliche unis. nur die privaten unis suchen sich ihre studentenInnen aufgrund ihres abis und des persönlichen eindrucks beim "bewerbungs"gespräch aus.

    ... und ist das jetzt gut oder schlecht?

    das frage ich mich auch. ferner schätze ich die chancen der kinder, die ohne entsprechende empfehlung sich in gymnasien bewerben, als gering ein. vielleicht reicht es um angenommen zu werden (je nach dem wie viele kinder sich mit gymnasialempfehlung wo bewerben) , nur viele müssen innerhalb der ersten zwei jahren, wo eh stark aussortiert wird, von gymnasium wieder runter. das find ich ziemlich demotivierend für kinder. natürlich kommt es auch vor, dass kinder mit gymnasialempfehlung dort nicht mehr zur schule gehen können oder die ohne aufm gymnasium kommen und bleiben.


    ich wüßte auch nicht, was abitur (vor allem wo es erworben wurde) für eine rolle spielen soll, wenn jemand eine ausbildung oder ein studium abgeschlossen hat und damit sich für einen job bewirbt.

  • Wir hatten einfach ein Gespräch mit anderen Eltern , die eben sagten das die Firmen einen Unterscheid darin sehen ob Kinder ihr Abitur an einem Gymnasium oder einer Gesamtschule gemacht haben.

    Ich habe das mal hervor, da ich stark vermute, dass das Hörsensagen ist. :) Aber ich kann es nicht beweisen. Ich kann dagegen wirklich nur meine persönlichen Gespräche mit Menschen stellen, die tatsächlich die Entscheidung treffen, wen die Firmen einstellen. s.oben.
    Bzw. glaube ich, dass da auch Hoffung / Erwartung mitschwingt á la...wenn mein Kind schon die schwerere Schule besucht, muss das honoriert werden.


    Blöd ist eben nur, dass der NC nicht nach Schule / Bundesland unterscheidet, da steht knallhart der Abi-Durchschnitt als Entscheider für die Zulassung fürs Studium. Nicht zuletzt ist das in meinen Augen ein Grund, warum hier die Gesamtschulen so dermassen überrannt werden. Es macht einfach keinen Sinn, sein Kind in größere Klassen, mit weniger Zeit zu stecken, wenn am Ende das gleiche Ergebnis rauskommt. Das hat dann den absurden Effekt, dass Kinder hier mit nem Schnitt von 2,5 zum Übergang ans Gymnasium müssen, weil sie an den Geamtschulen keine Chance haben. Die füllen sich mit Kindern mit 1er Durchschnitt. (ganz persönlich ist das meine Hoffnung für meine Tochter. Diese pflegt intensiv ein paar Hobbies, die uns wichtig sind und wir hoffen, dass ihr an einer Gesamtschule so noch ausreichend Zeit dafür bleibt. Zudem musste Kind mit 5 zur Schule gehen und uns Eltern erscheint es geradezu absurd nun noch beim Abi auf die Tube zu drücken)

    Life is a mountain - ride it like a wave

  • @Pony Hütchen: habe ich das richtig verstanden? Bei Euch schicken die Eltern ihre Kinder mit einem 1er-Schnitt eher auf die Gesamtschule?
    Hier werden die Kinder mit aller Macht aufs Gym gezwungen, was den unschönen Nebeneffekt hat, dass dann viele Kinder wieder runter müssen, zwischen der 5.und 8.Klasse. Zumal bei uns auch noch das Gym und die Stadtteilschule auf dem selben Campus sind.
    Saublödes Gefühl für die Kinder.
    Noch dazu kommt, dass die STS Inklusionsfähig ist (inkl. dem dafür zuständigen Personal und den baulichen Gegebenheiten), schnell kam dann ein Ruf von "da sind nur die zusammengekehrten Deppen des Bezirks".
    Ist natürlich totaler Unsinn, aber es halten sich auch hartnäckig Gerüchte. Auch mit einem weniger-wert-Abi.
    Viele Eltern haben den Eindruck, dass sie ihrem Kind das Leben versauen, wenn es nicht aufs Gym gehen kann, aus welchen Gründen auch immer.

    Havanna + #male (*02.05) & #female (*02.03)
    Filzgleiter sind nur komprimierte Schafe

    --Ist Hotte S. noch im Amt und wenn ja, warum?--


    Wenn ich das Wort "Trottel" oder "Trotteln" schreibe, möge sich die geneigte Leserin dieses Wort in wienerisch denken.

  • Ja so ist es Havanna...ich habe ja genau die gleichen Gedanken:


    - kleinere Klassen 28 anstatt 32max
    - drei Jahre anstatt 2 Jahre für den gleichen Stoff, d.h. Wochenstd. Zahl geringer
    = Ergebnis Abitur


    Was gibts da noch zu überlegen :) Das einzige Argument, was ich pro Gymnasium höre ist, dass da angeblich das "Niveau" höher sein soll. Also eher Akademikerlastig. Das konnte ich so noch nicht überprüfen. Also ich kenne viele Familien, wo alles andere als Gymnasium nicht in Frage kommt, aber ob das nun wirklich für die Gesamtschulklassen ein schlechteres Niveau (was immer das sein soll) darstellt, weiß ich nicht. Hier kursiert dann noch so der Mythos, dass gute Schüler dort für ihre Leistungen gemobbt werden und sie sich eher an den schlechteren orientieren.

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  • Ja so ist es Havanna...ich habe ja genau die gleichen Gedanken:


    - kleinere Klassen 28 anstatt 32max
    - drei Jahre anstatt 2 Jahre für den gleichen Stoff, d.h. Wochenstd. Zahl geringer
    = Ergebnis Abitur


    Was gibts da noch zu überlegen :) Das einzige Argument, was ich pro Gymnasium höre ist, dass da angeblich das "Niveau" höher sein soll. Also eher Akademikerlastig. Das konnte ich so noch nicht überprüfen. Also ich kenne viele Familien, wo alles andere als Gymnasium nicht in Frage kommt, aber ob das nun wirklich für die Gesamtschulklassen ein schlechteres Niveau (was immer das sein soll) darstellt, weiß ich nicht. Hier kursiert dann noch so der Mythos, dass gute Schüler dort für ihre Leistungen gemobbt werden und sie sich eher an den schlechteren orientieren.

    verrückte Welt!


    Bei uns sind max. 24 Kinder in den Klassen, die Kinder haben den selben Stoff, nur eben anders präsentiert.
    Hier ist es das Ziel, die Kinder für das Berufsleben fit zu machen und ab der Oberstufe eben für einen möglichen Uni-Besuch.
    Aber da die Schule noch sehr jung ist, gibt es da noch nicht soo viel Erfahrungen, außer, dass der Direktor (den die Kinder und Eltern super finden) davor schon um die 10 Jahre eine Gesamtschule geleitet hat.

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    Wenn ich das Wort "Trottel" oder "Trotteln" schreibe, möge sich die geneigte Leserin dieses Wort in wienerisch denken.


  • Hier kursiert dann noch so der Mythos, dass gute Schüler dort für ihre Leistungen gemobbt werden und sie sich eher an den schlechteren orientieren.

    Für die Gesamtschule kann ich das nicht sagen, aber an unserer Grundschule hat sich ja nun, nachdem in den ersten Jahren alles gut lief, im Lauf der 5. Klasse genau dieses Phänomen doch bewahrheitet. Gerade auch von den Lehrern bin ich enttäuscht, die es einfach nicht als ihre Aufgabe angesehen haben, Förderung auch für gute Kinder anzubieten. :(
    Einen zweiten Versuch, ob es sich nur um ein Gerücht handelt, wollte ich einfach nicht machen und habe deswegen Gymnasium der Gesamtschule vorgezogen beim Schulwechsel.


    An Schulabschlüsse würde ich bei den unglaublich vielen Möglichkeiten, die man in D hat, um eine Hochschulzugangsberechtigung zu erhalten, wirklich nicht denken bei der Wahl der weiterführenden Schule, sondern eben einzig und allein danach gehen, welche Schule am besten zum Kind und zur Familie (Unterrichtszeiten, Hausaufgaben-Unterstützung) passt.
    Ich erlebe aber auch immer wieder, dass viele Leute keine Ahnung haben und völlig unrational hysterisch werden, wenn das Kind vielleicht durch irgendeine Entscheidung 1 oder 2 Jahre später eine berufliche Laufbahn beginnen könnte, zB weil eben das Fachabitur noch gemacht werden muss.
    In meiner Familie gibt es jetzt einen Fall, wo eine jetzt 19jährige nach der Realschule zunächst auf eine Montessori-FOS gewechselt hat, dort jetzt nacheinander Fachabitur, dann allgemeines aber fachgebundenes Abitur gemacht hat und jetzt noch ein Jahr lang intensiv Französisch macht und dann am Ende die allgemeine Hochschulreife haben wird. Im Vergleich zum "Regelweg" hat sie doch kaum Zeit verloren und konnte insgesamt mit erträglichem Belastungspegel einen sehr guten Abschluss erzielen, mit dem ihr alle Möglichkeiten offenstehen. Das ganze übrigens in Bayern.

  • Ich würde die Entscheidung, ob Gymi oder Gesamtschule vom Kind und den zur Auswahl stehenden Schulen abhängig machen. Es sollte sich doch in erster Linie während der 10-13-jährigen Schulzeit wohlfühlen und nicht über- oder unterfordert sein.
    Die Entscheidung kann mE auch erst getroffen werden, wenn sich das Lernverhalten des Kindes abzeichnet, also nach einiger Zeit in der Grundschule.
    Für Ausbildung und Studium entscheidet idR die Abschlussnote, bei Ausbildung uU noch, ob es persönlich passt.
    Ich würde mir nicht überlegen, wie "Firmen" (das ist ja zusätzlich auch ein sehr weites Feld) das sehen könnten. Davon abgesehen glaube ich nicht, dass es eine Rolle spielt, wo man Abi gemacht hat.

    • Offizieller Beitrag

    Zur Ausgangsfrage: Ich stelle hier keine Azubis sondern wenn dann nur MA nach Ausbildung/Studium mit Berufserfahrung ein, würde aber trotzdem sagen, dass ich niemalsnicht drauf schauen würde, welche Schulform besucht wurde. Das macht wenig Sinn, wir haben hier - wie in den meisten Bundesländern (?) - Zentralabitur, was bedeutet, dass die Abinote schon recht genau abbildet, auf welchem Leistungs-/Kenntnisstand jemand ist. Den Weg dahin finde ich nachrangig....

    Ich hab Verständnisschwierigkeiten damit, dass das Ziel einer jeglichen Schullaufbahn anscheinend das Abitur sein soll #gruebel .


    Du weißt doch jetzt noch überhaupt nicht, in welche Richtung das Kind mal will. Manche Viertklässer wissen schon, dass sie unbedingt auf ein Gymnasium wollen. Manche wissen,d ass sie das eher nicht wollen.
    Manch einer will später Handwerker werden. Warum soll er dafür auf ein Gymnasium gehen?


    Du weißt doch gar nicht, ob sich Deine Tochter jemals für eine solche Firma interessieren wird, die lieber Abiturienten vom Gymnasium anstellen möchte.

    Mmmh, ich glaube, das kommt schon sehr darauf an, was man selbst für einen Weg gegangen ist, wo man lebt, was es überhaupt für ein Schulangebot gibt etc. Ich spreche mal von mir und uns. In unserem Umfeld scheint es noch genau zwei Schulformen zu geben, die überhaupt in Frage kommen: Gymnasien und Gesamtschulen. Es gibt noch einige, sehr wenige "gute" Realschulen, das war's dann aber auch schon. Das schränkt die Auswahl schon sehr ein. Klar gibt es auch andere Schulformen, aber da traut sich niemand der sich auch nur im Ansatz Gedanken macht, sein Kind hinzugeben.


    Ich bin ein völliger Gegner der frühen Selektion von Kindern mit gerade mal 9/10 Jahren nach Leistungsstand, aber das kann ich nicht ändern. Und daher muss ich schon zugeben, dass ich wenig Bereitschaft mitbringe, die Weichen in diesem Jungen Alter schon falsch zu stellen und nicht davon auszugehen, dass mein kluges, wissbegieriges, diskussionsfreudiges Kind NICHT das Abitur erreichen kann und wird. Das ist mittlerweile ja eher der "normale" Bildungsabschluss, mit dem man auch problemlos Handwerker werden kann. Viele Lehrbetriebe stellen auch nur noch (Fach-)Abiturienten ein. Ich finde Bildung in jedem Fall wichtig und auch wenn man als Schreiner keine Gedichte analysieren können muss, schadet es nicht, bis zu Volljährigkeit zur Schule zu gehen und sich erst danach in - wie auch immer geartete - Ausbildung zu begeben.


    Diese Sichtweise, dass für manche Berufe auch eine Real-/Hauptschulabschluss reicht, finde ich auch nicht mehr zeitgemäß. Wir leben nicht mehr in einer Welt, in der man den erlernten Beruf bis ins Rentenalter ausübt, denn in fast allen Bereichen gibt es Situationen, in denen ein höhere Bildungsabschluss von Vorteil ist. Gerade wenn ich mich zwischendurch weiterbilden oder über ein Fachstudium qualifizieren will, ist der Zugang - formal oder vom eigenen Hintergrund - oft leichter, wenn ich schon ein (Fach-)Abi in der Tasche habe.

  • Gestern eine Anzeige in der Zeitung. Es werden Azubis für eine MFA Stelle gesucht. Drunter stand Realschulabschluß wird bevorzugt.

    ich hätte das jetzt so verstanden, dass kein Abitur erwünscht ist, weil der Ausbilder denkt, ein Abiturient würde die Ausbildung nur als Vorpraktikum für ein Studium sehen.

  • Zur Ausgangsfrage: Ich stelle hier keine Azubis sondern wenn dann nur MA nach Ausbildung/Studium mit Berufserfahrung ein, würde aber trotzdem sagen, dass ich niemalsnicht drauf schauen würde, welche Schulform besucht wurde.

    Sehe ich ebenso. Bei Studienabsolventen spielt die Schulform in der Praxis für die allermeisten Unternehmen keine Rolle, auch bei MA mit Ausbildung spielt nur der Schulabschluss, nicht aber die Form eine Rolle.


    Ich denke auch, dass es gar nicht so zielführend ist, Bildung und Schulwahl vor allem unter dem Aspekt der späteren Verwertbarkeit des Schulabschlusses zu betrachten. Für mich sollte in der Schule ganz eindeutig der Erwerb von Kompetenzen (auch sozialen und persönlichen) im Vordergrund stehen - reines Wissen ist nur ein Teil davon. Und ich bin fest davon überzeugt, dass z.B. eine gute Realschule Kindern dabei besser helfen kann, als ein mittelmäßiges Gymnasium.

  • ich hätte das jetzt so verstanden, dass kein Abitur erwünscht ist, weil der Ausbilder denkt, ein Abiturient würde die Ausbildung nur als Vorpraktikum für ein Studium sehen.

    oder man grenzt sich gegen "unten" ab - dass Hauptschulabsolvent/innen nicht erwünscht sind?

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Um mal meinen subjektiven Eindruck zu beschreiben, mit den Möglichkeiten hier vor Ort:
    Es gibt keine verbindlichen Gymnasialempfehlungen mehr. Man hat nach der GS die Wahl zwischen Gemeinschaftsschule und Gymnasium.


    Ganz viele Eltern versuchen die Kinder irgendwie aufs Gym zu bringen. Viele Kinder haben schon in der 5. Klasse in mehreren Hauptfächern Nachhilfe auf dem Gymnasium. Da würde ICH mal behaupten: "Sorry, aber das ist dann für das Kind nicht die richtige Schule!"


    So einige gehen dann in der 7. oder 8. Klasse vom Gym ab. Ich kann mir vorstellen, dass das Kind sich damit als Versager fühlt.


    Weil so viele Eltern die Kinder mit aller Gewalt aufs Gym bringen wollen, sind die Gemeinschaftsschulen mit den Kindern belegt, die nun wirklich auch mit massiver Nachhilfe nicht fürs Gym sind. Und mit den Kindern, deren Eltern eh alles schnurzpiep egal ist.


    Dadurch ist die Klassenzusammensetzung dann auch ...irgendwie schwierig. Und man hat dann -selbst, wenn man Gemeinschaftsschule von der Theorie her gut findet- ein bisschen Probleme, sein Kind NICHT aufs Gym zu schicken.


    Zumal ein großer Teil der Gemeinschaftsschullehrer auch recht frustriert und desillusioniert wirkt. Aussagen wie " Wir bekommen eh nur die Schüler, die nicht aufs Gymnasium können" und "Eigentlich bin ich überqualifiziert für die Gemeinschaftsschule" und "naja, vielleicht erlebe ich es tatsächlich mal noch, dass EIN Schüler von hier tatsächlich Abi macht" ermutigen die Eltern dann auch nicht wirklich, das Kind dort einzuschulen.


    #weissnicht

  • Das schränkt die Auswahl schon sehr ein. Klar gibt es auch andere Schulformen, aber da traut sich niemand der sich auch nur im Ansatz Gedanken macht, sein Kind hinzugeben.

    #confused Welche sind das denn? Außer Gemeinschaftsschule/Gesamtschule und Gymnasium gibt's doch eigentlich gar nichts mehr, oder?!

  • Hier in Bayern gibt es immer noch das dreigliedrige Schulsystem, Mittelschule, Realschule, Gymnasium. Die Mittelschule hat einen furchtbar schlechten Ruf. Zu unrecht wie ich, nun das mein einer Sohn dort unterrichtet wird, finde.

    4Jungs(00/04/06/08) & 1Bienchen(13)