Zähneputzen, (fast) täglicher Kampf (Kind 20 Monate)

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  • Hallo liebe Raben,

    Ich schlag mich schon länger mit dem Zahnputz-Thema herum, vielleicht habt ihr Tipps und Ratschläge, ich weiß nämlich nicht, wie ich das weiter machen soll.

    Folgendes ist unsere Situation:

    Unsere Tochter (20 Monate) möchte (meist) nicht, dass wir ihr die Zähne putzen. Manchmal, aber das ist dann nur alle 3-4 Tage einmal, lässt sie es ganz entspannt zu. Scheint zufällig zu sein, ich habe da noch keinen Grund entdecken können. Sonst will sie nur selber Zähne putzen. Eine Weile hat der Trick funktioniert, dass sie bei mir Zähne putzen durfte (also sie hält meine Zahnputze und putzt in meinem Mund herum) und ich gleichzeitig bei ihr putzen darf. Das will sie aber seit ein paar Tagen auch nicht mehr.

    Ich versuche auch immer wieder ruhig zu erklären, dass das notwendig ist, dass ich das ja auch mache (das sieht sie ja, und wenn ich selber Zähne putze, möchte sie auch immer, aber halt nur selbst), und dass mir das wichtig ist. Sie darf auch immer so lang sie will erst einmal selber putzen. Aber irgendwann muss ich ja nachputzen.

    Wenn ich ihr dann gegen ihren Willen ihre Zähne putzen möchte, muss ich sie mit Gewalt festhalen und unter ihrem Geschrei ihre Zähne putzen. Das fühlt sich für mich sehr falsch an. Aber ich weiß auch keine Alternative, denn keine Zähne putzen geht doch nicht? Ich lese immer wieder, wie wichtig es ist, schon die Milchzähne regelmäßig zu putzen.

    Ich fühl mich (fast) jeden Morgen in so einer blöden auswegslosen Situation: Kind mit Gewalt etwas antun, das es nicht will, oder Zähne des Kindes vernachlässigen.

    Was meint ihr? Muss ich da einfach durch? Habt ihr noch Ratschläge? Hattet ihr auch solche Phasen? Wir habt ihr das gemacht/wie macht ihr das?

    • Offizieller Beitrag

    Hier ebenso ein sehr eigensinniges Kind, das unbedingt NUR selber putzen will.

    Hier wird mit besonderer Ablenkung bestochen. Es gibt eine Folge Peppa Wutz auf dem Tablett. Dabei lässt er mich gründlich nachputzen. Nichts anderes klappt und Gewalt ginge für mich gar nicht, denn in nicht allzuferner Zukunft wäre das dann nur noch mit 4 Händen möglich und irgendwann sicherlich ein totales Problemthema.

    Daher so.

  • Hier Karies zwischen den Schneidezähnen durch zu wenig Putzen. Nach dem Zahnarztbesuch waren einerseits wir Eltern, besonders ich, konsequenter (eher gefühlsmäßig und vom Standpunkt her), andererseits bestechen wir nun auch mit dem Tablett. Es gibt Tage, da fällt das Putzen kürzer aus, manchmal geht es dafür noch gründlicher, aber so kommen wir ganz gut hin (und wir können sogar Zahnseide benutzen). Der Zahnarztbesuch hat zumindest am Anfang auch in der Hinsicht geholfen, dass wir sagen konnten "Der Zahnarzt hat auch gesagt, dass Zähneputzen wichtig ist".


    Mein Kollege erzählte mir neulich, dass er über seiner Tochter im Bett kniete, ihre Arme und Beine mit seinen Beinen fixierte und so geputzt hat am Anfang. Nach zwei Wochen ging es dann auch so. Das finde ich wirklich richtig furchtbar schlimm, andererseits aber, wenn das Kind sich nicht mit Elektronik oder anderem Ablenken lässt (ich weiß nicht, ob sie das versucht haben), und die Alternative Löcher sind, wüsste ich nicht, ob ich es nicht auch so versuchen würde #angst (ich bin froh, dass wir das Problem so nicht haben)


    Oh, und mein Sohn reagiert total empfindlich auf abstehende Borsten, da er aber immer auch auf der Bürste rumkaut, müssen wir eigentlich alle zwei Wochen die Bürste wechseln, sonst jammert er, dass es weh tut. Und vielleicht kann es helfen, wenn deine Kleine ohne Zahnpasta putzt, du aber mit leckerer Zahnpasta nachputzt (wir haben die, die es unter anderem auch auf der X.ucker-Seite zu kaufen gibt, in rot der Renner, grün haben wir noch nicht ausprobiert).

  • Wir hatten das auch ne zeitlang. Viel erklären ist in dem Alter noch nicht wirklich hilfreich. Kurze Erklärung und dann handeln ist sinnvoller als versuchen mit vielen Worten zu überzeugen.


    Bei uns putzen WIR vor und Sohni nach. Zum einen ist sonst die Zahnpasta abgelutscht statt an den Zähnen und zum anderen ist das doofe am Anfang und der Spaß danach.

    Wir haben monatelang festgehalten. Gab einfach keine Alternative. Ablenken hat null geklappt. Inzwischen gehts völlig ohne Probleme. Die Kombi aus vernünftiger werden (ist inzwischen 4), Routine (es wird geputzt und punkt) und logischer Konsequenz (der Fernseher geht erst wenn alles fertig ist an und punkt 6 aus. Je nachdem wie gut er mitmacht ist er früher oder später fertig und kann eine oder mehr Folgen Timmy oder Caillou schauen) hat schließlich geholfen

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Ich habe immer gesungen und auch nur so lange geputzt, wie das Lied geht (stand mal in "Eltern" und ist von Nora Imlau).


    Auf "Alle Meine Entchen"


    Karies und Baktus wohnen in dem Haus,

    dürfen dort nicht bleiben, müssen wieder raus.


    Karies und Baktus kann man nicht gut sehn,

    weil sie mit den Füßen in den Zähnen stehn.


    Karies und Baktus wird's dann doch zu schwer,

    springen in den Abfluss, schwimmen raus aufs Meer.



    Es gibt auch einen Zahnputzrap, den Text finde ich gerade nicht. Kannst Du Dir aber auch selbst was zusammendichten. Es geht darum, was man alles aus den Zähnen rausputzt. "Hey Karotte, komm da raus, Erbsen, Bohnen, so ein Graus!" (Je blöder, desto besser). Eine Freundin von mir hat geputzt und ihr Mann derzeit mit einer Kasperlpuppe gespielt.


    Wenn man zum Zahnarzt geht, sagen die natürlich, alles muss supergründlich gemacht werden, minutenlang und nach der XY-Methode. Ach quatsch, versuch halt wenigstens ein Minimum!


    Mein Mann hat mir neulich mal aus Spaß die Zähne geputzt. Ich lag auf der Couch im Halbschlaf und war zu müde. Es ist tatsächlich scheußlich, die Zähne geputzt zu bekommen, ein totaler Kontrollverlust und hat was von einem Erstickungsgefühl #kreischen.

  • ich kann mich euch anschließen,

    Hab lang versucht mit Ablenkung, Tablett, singen, hat alles nichts gebracht, hab dann doch brutal festgehalten, war echt schlimm die ersten Male, aber nach ein paar Tagen ging es besser


    Jetzt mag sie es nicht, aber es geht etwas besser.

    Wenn sie selber putzt, lutscht sie nur die zahnpasta ab

  • Mein Schwager hat mit einem seiner Söhne so ein Rollenspiel zum Zähneputzen gemacht. Er war Doktor Storch und der Kleine dürfte dann immer auf einem besonderen Stuhl sitzen während er Zähne putzt. Dazu gab es glaub ich auch ein Lied. Bei dem Kind hat das sehr gut geklappt, beim jüngeren Bruder aber dann wohl nicht. Aber ein Versuch ist es wert.
    Wir singen bisher, klappt mäßig aber ein bisschen was wird immer geschrubbt und ich hoffe das es reicht.

  • War bei uns auch lange Zeit ein Riesen Problem. Hier wurde nicht mal der Mund von alleine aufgemacht.

    Da sie aber auch extrem mit den Zähnen knirschte, so dass teilweise nur noch Stumpen übrig sind musste egal wie geputzt werden...

    Ich glaube ein halbes Jahr mit festhalten. Irgendwie Mund öffnen mit fiesen Trick hat es gebraucht bis dass es jetzt seit nem Jahr etwa super klappt :)

    Habe oft überlegt ob es der richtige Weg ist. Aber noch schlimmer wäre es Zähne als Kleinkind schon voll Karies etc zu haben

  • Danke für euren Input. Es sind ja einige gute Ideen dabei.

    Tablet/Elektronische Medien als Ablenkung würde wahrscheinlich funktionieren, aber möchte ich erstmal als letzte Alternative aufheben. Das Problem ist auch, dass es da wahrscheinlich nachher Geheule gäbe, wenn das Gerät wieder ausgeschaltet wird.

    Wir probieren es jetzt mal mit verschiedenen Ablenkmanövern, das Lied von Alusra z.B.

    Und erst putzt der Erwachsene - dann das Kind find ich auch eine gute Idee, aber bis sie sich dran gewöhnt hat gibts bestimmt auch Zirkus.

  • Hier habe ich noch ein paar Rapverse gefunden (vor ca. 9 Jahren, noch vor dem Rabenforum, habe ich nämlich allerlei Erziehungstipps aus Zeitschriften ausgeschnitten und in einen Hefter geklebt #hammer, den ich gerade hoch amüsiert durchgelesen habe :D):


    Zahnbürsten suchen nach Schokokuchen, nach Apfelschnitzeln und Bohnenfitzeln; nach Zuckersternen und Traubenkernen; nach Haferflocken und Brötchenbrocken.


    Tschüs Marmelade, ciao; Limonade; Karies ist vertrieben bis morgen halb sieben. Und Baktus? Ist weg aus seinem Versteck!

  • Hatten wir auch ganz schlimme Probleme und immer mal wieder.

    Es gab die Selber Putzen

    Dann half Puppe oder Stofftier putzt sich auch die Zähne.

    Elektrische Zahnbürste ist hier sehr beliebt

    Ich putz dir du mir

    Ein paar mal bin ich auch ungeduldig geworden und habe Gewalt angewendet danach ging halt immer gar nichts mehr.

    Jetzt mag sie den Zahnarzt und wir erzählen ihr das die Zähne kaputt gehen wenn man se nicht putzt und der Zaharzt sie dann reparieren muss.

    Der Durchbruch endlich mit 3 Jahren.

  • Putzen unter Gewaltanwendung ist ein no-go. Ich habe mir auch mal den Kopf drüber zerbrochen, als es hier schlecht klappte und bin zu dem Schluss gekommen, dass es fürs Kind gewiss traumatischer ist, durch Gewaltanwendung (hoffentlich) gute Zähne zu haben, als der Worst-case, nämlich Karies an Milchzähnen, was behandelt werden muss - und auch dazu kann es trotz vorbildlichem Putzen kommen, da spielt glaube ich, auch Veranlagung eine Rolle.

    Hartnäckig bleiben, bestechen, immer wieder was anderes ausprobieren - aber bitte keine Gewalt, selbst wenn es schlecht klappt. Bei uns hat sich das Problem übrigens langsam in Luft aufgelöst, nachdem wir Eltern damit entspannt umgegangen sind. Kind will partout nicht? Okay, dann morgen. Inzwischen klappt es so gut, dass das Kind morgens wie abends selber putzt, abends dürfen wir fast immer nachputzen. Wir tricksen auch: Peppa Wutz - eine Folge, dabei Zähneputzen+Nachputzen, weil wir noch zwei böse Kariesbakterien "gesehen" haben, die ihm über Nacht gerne die Zähne kaputt machen möchten und wir nun schnell wegputzen, damit sie das nicht können (man, die Dinger springen sogar im Mund rum, das sind manchmal wilde Verfolgungsjagden...) Es klappt super, aber dafür war die Phase nötig, in der akzeptiert wurde, dass er nicht wollte (und das waren Wochen, in denen es "schlecht" lief) und ich rechne jederzeit damit, dass so eine Phase wiederkommt - werden wir auch durchstehen.

  • ich sehe das wie Jayd und kann da unterschreiben. Ist ein sehr heikles Thema. (ohne jmd Anzugreifen war ich fast etwas erschrocken das in diesem Thread gefühlt bis jetzt sehr viel über Gewalt berichtet wurde). Die 2 jährige hier bringt mich auch immer wieder zum Nachdenken über neue Strategien. Aber Geduld, Geduld auch bei den Größeren gabs dann einen Durchbruch und mittlerweile Putzen sie sehr akzeptabel.

  • Hallo,


    ich hab versucht, mir immer wieder was neues einfallen zu lassen.


    Mal haben wir Bakterien gejagt und ausgespuckt, mal geschaut, was wir an Essensresten finden (Oh schau, ich seh ein Stück grün, was könnte das gewesen sein...?). Lieder, Geschichten, einfach so herumgeblödelt.

    Mal ein erstes Wort gesprochen. Mit verschiedenen Stimmen geredet. Einen "Zug" auf den Zähnen fahren lassen oder eine Pferdekutsche...


    Klare Haltung, Geduld usw. - klar. Zu Gewalt wäre ich aber nicht bereit gewesen und Gewalt wäre ernsthaft nötig gewesen, wenn das Kind doch mal bei Totalverweigerung blieb. Meine Kinder sind so gestrickt, dass sie ganz sicher nicht aufgegeben hätten, sondern daß die Gewalt als Dauereinrichtung nötig gewesen wäre. Das kanns ja nicht sein, aus verschiedenen Gründen. Und vermutlich hätten sie spätestens dann, wenn ichs irgendwann nicht mehr kontrolliere dann das dann vermutlich verhasst gewordene Putzen gelassen. Zumindest erst mal...


    Aber auch Tage der Verweigerung gingen vorbei und spannenderweise war oft genug danach ein neuer Zahn zu sehen. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn mein Weisheitszahn schiebt und wenn ich mir vorstelle, da würde jemand draufrumschrubben wollen... Panik wäre noch ein milder Ausdruck für das Gefühl.


    Gute Zähne haben sie zum Glück alle, auch das Kind, daß an den Milchzähnen einen Zahnschmelzdefekt hatte.

  • Danke nochmal für alle Tipps und kreativen Einfälle. Da werd ich bestimmt auch in Zukunft noch auf Ideen zurückgreifen. Und auch danke für die kritischen Stimmen, was Gewalt angeht.

    Ich habe wieder einiges ausprobiert (singen, erst putzen wir, dann sie, sie putzt während ein anderes Elternteil putzt..), aber trotzdem war die letzten Tage wieder nur ein klares "Nein" gegen das Zähneputzen. Also bin ich heute morgen "eingeknickt" und habe während dem Putzen die Maus-Clips von der Sendung mit der Maus auf dem Laptop laufen lassen. Bisher gabs die Clips nur mal beim Fingernägel-schneiden (wo sie zum Glück nicht mehr gebraucht werden), und sie schaute gebannt fasziniert auf den Bildschirm. Und ich konnte so lange und gründlich Zähneputzen wie noch nie. Ich bin mal gespannt, ob das eine Weile anhält.

    Nachher gabs Geschrei, weil sie noch weiter schauen wollte, aber das stresst mich dann nicht. Ich-mag-noch-mehr-davon-Geschrei ist für mich was ganz anderes als ich-will-nicht-dass-du-mich-festhälst-und-in-meinem-Mund-rumschrubbst-Geschrei.

  • Ich finde diese " Gewalt"-Diskussion teilweise arg übertrieben.

    Ich habe ein Kind das sehr empfindliche Zähne hat. Und eins mit Zahnschmelzdefekt. Die anderen haben sehr gute Zähne.

    Und ja, ich habe sie auch mal festgehalten und dennoch geputzt, trotz Gegenwehr.

    Ich habe meinem Sohn damit eine prophezeite Zahn-op unter Vollnarkose erspart. Meine Tochter hat trotz gründlichem Putzen letztens ein Loch am Backenzahn gehabt. Wir waren beim Kinderzahnarzt und der hat das sehr einfühlsam gemacht, aber dennoch war es nicht toll für sie. Das brauchen wir nicht nochmal.

    Mir ist es lieber ein Kind kurz festzuhalten und gegen seinen Willen notwendige Sachen durchzuführen, als solche Konsequenzen in Kauf zu nehmen. Ob Zahnschmerzen wirklich toller sind? Oder den Tropfer legen, in Vollnarkose gelegt werden mit allen dazugehörigen Risiken? Ich glaube kaum.


    Zähneputzen ist wichtig.

    Ich bin auch so böse und schneide meinen Kindern gegen ohren Willen die Nägel. Denn mit 2 sind sie nicht in der Lage zu überblicken, das die Nägel sonst auch gern einreissen und sich entzünden können und schrecklich Aua machen( vom Vater geerbt). Und sie lernen auch nicht daraus fürs nächste Mal.


    Das Kind hat superempfindliche Haut, hat die Pampers voll, will sich aber absolut nicht wickeln lassen. Dann nicht festhalten, sondern die kaputte wunde Haut in Kauf nehmen? Ob das angenehmer ist?


    Oder was ist mit notwendiger Medikamentengabe? Nicht festhalten, lieber hinterher einen Krankenhausaufenthalt? Weniger traumatisch?


    Es gibt Dinge, die können Kinder nicht überblicken, die mögen sie nicht, die sind aber dennoch dringend notwendig. Da kann ich mich doch nicht als Mutter aus der Verantwortung stehlen. Mein Kind hat hinterher massiv kariöse Zähne, aber es wollte halt nicht putzen? #weissnicht


    Also ich mache natürlich auch Spökskes, lasse Filmchen gucken oder erzähle Geschichten oder geb das Handy in die Hand oder.....aber wenn nichts hilft, dann müssen wir da kurz die eine Minute durch und gut. Und natürlich tröste und erkläre ich die ganze Zeit und schrubbe nicht wütend im Mund rum oder so. Und sich auf Arme setzen finde ich dann auch unmöglich, sowas gibts hier nicht.


    Meine ältesten Kinder sind mittlerweile alt genug das wid solche Themen ewig nicht mehr hatten. Sie sind weder traumatisiert noch haben wir ein schlechtes Verhältnis.