Zähneputzen, (fast) täglicher Kampf (Kind 20 Monate)

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  • Midna : Dankr fürs Zusammenfassen. Exakt so seh ich es auch.


    Was ich zur Zeit öfter im RL beobachte: Dass genau die Eltern, die ihtem Kind "wenns freiwillig nicht klappt" die Zähne nicht putzen danach behaupten, das Kind habe einen angeborenen Schmelzdefekt.


    Das ist besonders schlimm für die Eltern, deren Kind tatsächlich einen angeborenen Schmelzdefekt hat. Durch mangelndes Zähneputzen kann es nämlich auch zu einem (allerdings erworbenen !) Schmelzdefekt kommen. Da kommen dann solche Situationen zustande wie hier kürzlich im Forum gepostet, dass selbst der Zahnarzt der Mutter aufgrund vom Schmelzdefekt schlechte Zahnpflege unterstellt obwohls überhaupt nicht so ist.


    Ich wünsch mir von den "supersanften" Müttern, dass sie dann auch vor Zahnarzt und Bekannten dazu stehen, dass sie die Priorität nicht auf die Zahnpflege sondern auch die Selbstbestimmung des Kindes legen.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

    Einmal editiert, zuletzt von Solid Ground ()

  • Hier ein fast Vierjähriger, in regelmäßigen Abständen ist das immer wieder mal ein Drama.

    Uns hat geholfen:

    - elektrische Zahnbürste

    - plötzlich mal eine normale Zahnbürste

    - gegenseitiges Putzen

    - Zahnarztspiegel (während ich putze, darf er damit in meinem Mund rumschauen - etwas anstrengend)

    - Spielen: die Zahnbürste ist ein Hubschrauber, Eisenbahn, Staubsauger, ..... verbunden mit entsprechenden Geräuschen und was weiß ich

    - Spielen: so tun, als ob die Zahnbürste keine Lust hat und überredet/gezwungen werden muss, zu putzen

    - Spielen: ich sehe plötzlich fiese Bakterien/Karius und Baktus in den Mund hüpfen, die wieder rausgejagt werden müssen

    - Filmchen übers Zähneputzen, z.B. Peppa Wutz beim Zahnarzt oder der Clip "Zahnpflege mit der Sesamstraße"

    - Blödsinn machen: so tun, als ob man Rasierschaum/Shampoo/Seife/... auf die Zahnbürste tun will

    - Eine ganze Palette an Kinderzahnpasta: von jeder Sorte eine ganz winzige Menge auf die Bürste geben

    ...


    Puh, ich weiß gar nicht, was ich in der nächsten Phase probieren soll...

  • Hallo,


    Zitat

    Ich wünsch mir von den "supersanften" Müttern, dass sie dann auch vor Zahnarzt und Bekannten dazu stehen, dass sie die Priorität nicht auf die Zahnpflege sondern auch die Selbstbestimmung des Kindes legen.


    Na ja, zwischen "Ich putze unter allen Umständen, auch mit grober Gewalt!" (indem ich mich z.B. auf mein Kind setze und ihm mit aller Kraft den Kiefer aufquetsche und dann dem sich windenden und panisch schreienden Kind seine Zähne schrubbe - darauf wäre es bei meinen Kinds wohl hinausgelaufen... wie man dabei wirklich sinnvoll putzt ist mir allerdings ein Rätsel) und "Wenn es nicht putzen mag, lassen wir es eben, ist mir doch egal, wie es dem Kind irgendwann geht" gibt es ja zum Glück noch mehr Möglichkeiten.

    Ich denke bei "Ich halt mal ein bissel vorsichtig das Köpfchen fest, damit das Kind merkt, dass es mir wichtig ist und es nicht o arg rumzappelt" würden die wenigsten hier von massiver Gewalt reden, zumindest nicht, wenn das Kind das auch so OK findet. Aber so wäre es hier definitiv nicht gelaufen, an Tagen, in denen das möglich gewesen wäre, brauchten wir es nicht, da ging es mit etwas Motivation komplett ohne festhalten.


    Ich stehe dazu, daß mir die Zahnpflege der Kinder immer wichtig war, aber nicht so wichtig, daß ich sie mit brachialer Gewalt durchgeführt hätte, nur weil das Kind sich mal verweigert. Da, das gebe ich zu, habe ich doch andere Wege versucht und ja, tatsächlich auch mal(!) gelassen, wenn es nur mit Gewalt möglich gewesen wäre.


    Unser Zahnarzt wusste das und sah es genau so. Von mal(!) nicht putzen verrottet ein gesunder Zahn bei gesunder Ernährung nicht und einen Machtkampf draus machen, bringt selten Gutes. Lieber am Grundprinzip "Zähneputzen gehört dazu, es ist ganz sicher nichts, wovor man Angst haben muss (weil man mit Gewalt geputzt bekommt).

    Ich hab dann noch mehr auf die Ernährung geachtet, da geht es nicht nur um Zucker, viele wissen z.B. nicht mal, daß Saft, viele Obstsorten und auch Früchtetee (auch unesüßt) zahnschädigende Säuren enthalten (und man danach z.B. nicht gleich Zähne putzen soll).


    Zahnschmelzdefekt hatte eins meiner Kinder übrigens auch - allerdings daß Kind, welches von Anfang an am zuverlässigsten und gründlichsten hat putzen lassen (was ich wiederum darauf zurückführe, daß ich gelassener an die Sache rangegangen bin).

    Der Zahnarzt führte den Defekt auf seine gesundheitlichen Probleme und die Medikamente zurück, aber mir ist bewusst, daß immer noch viele Menschen automatisch die Assoziation haben: Braune Stelle, Karies, die Eltern kümmern sich nicht. (Selbst vom Kigazahnarzt bekam er "Karies" bescheinigt, verbunden mit der Aufforderung, ans Kind, besser zu putzen und an uns, dringend zum Zahnarzt zu gehen..., Wenige Tage nachdem wir bei unserem Zahnarzt waren und der bestätigt hatte, daß es keiner ist (der hat über die Diagnose seines Kollegen nur den Kopf geschüttelt)


    Binom, so ungefähr sah unsere Liste auch aus. Diverse Lieder, Geschichten... und lustigerweise konnte man manchmal auch "Altes" wieder rauskramen. "Weißt du noch, als du klein warst, haben wir immer..." das fanden sie recht lustig. Die kreischenden Zahnwehmännlein in den Ausguss zu spucken (das Kreischen war mein Part... ^^ war z.B. bis zum Nachputz-Schluss ein festes Ritual ...

  • Bei uns war's auch schon eine Art von Gewalt, mit der ich selbst nicht zurecht gekommen bin. Deshalb auch mein Hilferuf hier.

    Ich habt mir aber sehr geholfen. Und Trin , lottekarotte und Rysin, eure Beiträge haben mir auch geholfen, selbst innerlich gelassener mit der Thematik umzugehen. Was für mich nicht heißt, dass ich ab jetzt das Zahnputzen vernachlässigen werde. Schade, wenn's so verstanden wird/wurde.

  • Hallo,

    Ich habt mir aber sehr geholfen. Und Trin , lottekarotte und Rysin, eure Beiträge haben mir auch geholfen, selbst innerlich gelassener mit der Thematik umzugehen. Was für mich nicht heißt, dass ich ab jetzt das Zahnputzen vernachlässigen werde. Schade, wenn's so verstanden wird/wurde.

    #ja


    Was ich festgestellt habe - wenn ich mit Eltern geredet habe, die sagten, sie würden zur Not auch unter Gewalt putzen, und sagte, ich würde es tatsächlich nicht über mich bringen, mich auf mein Kind zu setzen und ihm mit aller Gewalt die Finger in die Wangen zu drücken, damit es den Mund öffnen o.ä., kam fast immer: Na DASS würde ich auch nie tun! Sie warten regelrecht entsetzt, wie jemand bei "Gewalt" an so etwas denken konnte. Es stellte sich fast immer heraus, daß es Kinder waren, die im Grunde recht leicht lenkbar waren und leicht festhalten schon reichte.


    Daß es Kinder gibt, die da vehementer sind und es ohne das oben beschriebene Szenario nicht "mit Gewalt" gegangen wäre, war für diese Eltern schwer vorstellbar. Vielleicht würde es mir ähnlich gehen, hätte ich nur mein eines Kind, daß maximal "deutlich unwillig" war und mit einem etwas beherzten und selbstsicheren Rangehen zu überzeugen war.


    Daß sie wirklich Gewalt anwenden (wie verzweifeltes Kind packen, Kind Mund aufpressen, Kind minutenlang am Boden fixieren o.ä....) dagegen verwehren sich die meisten dann nämlich doch. Ich meine, den ganzen Aufwand betreiben um mal kurz pro forma drüber zu schrubben lohnt sich ja nun wirklich nicht und einem sich windenden Kind sinnvoll die Zähne zu putzen, muss doch 10 Minuten und länger dauern... hält das echt jemand durch? Mir ist keiner begegnet.

    Das relativierte für mich das "Ich putze unter allen Umständen, auch mit Gewalt" dann wieder etwas. Klar es gibt auch andere, eine Bekannte erzählte, daß sie sogar ein tief schlafendes Kind wieder weckt, wenn es noch nicht Zähne geputzt hat und zur Not auch oben beschriebene Methoden anwendete... aber das sind mMn eher die Ausnahmen.


    Am Ende muss jeder für sich und sein Kind abschätzen, was aufs Ganze gesehen die problematischeren Auswirkungen hat , vorhersagen wird das eh keiner können.


    Weil jemand weiter vorne fragte, wie das mit Medikamenten wäre - da habe ich immer unterschieden, zwischen Medikamenten, bei denen auch eine einmalige Gabe echte Spätfolgen gehabt hätte (hatten wir zum Glück nie) oder problematische "Nahzeit-Reaktionen (Asthmaanfall - das drohte zeitweise ständig und natürlich bin ich damit anders umgegangen als mit einem Hustensaft) und Medikamenten, die "nur" einen Verlauf lindern sollten oder bei gelegentlicher nicht-Gabe keine gravierenden Konsequenzen nach sich zogen.


    Meine Kinder hatten auch schon immer recht gutes Gespür für sich, ich war es, die lernen musste, in solchen fällen zu schauen, wie wir damit umgehen.

    Beispiel: Kind verweigert das Zähneputzen. Ich bestehe mit Nachdruck darauf und schrubbe gründlich. Am nächsten Tag Komplettverweigerung, die in dem Falle tatsächlich einige Tage anhielt. Am Ende stellte ich fest - ein neuer Zahn war da. Wer weiß, vielleicht hätte ein achtsameres Vorgehen gar nicht erst in die Verweigerung geführt?


    Anderes Beispiel, ein Medikament... Beim ersten mal ging es noch, dann war es aus. Kind lief schreiend weg und versteckte sich im Schrank. Ich habs mit Nachdruck versucht, keine Chance Und nun? Gewalt? Es ging nur darum, einen an sich problemlosen Heilungsverlauf zu unterstützen.... Also hab ich es gelassen.


    Etwas später bekam ich das gleiche Medikament - und konnte schon nach den ersten Tropfen mein Kind verstehen. Ich dachte, es ätzt mir den Hals weg! Noch stundenlang fühlte es sich wie verätzt an. Ich reagiere extrem empfindlich auf Alkohol in Tropfen und wenn mein Kind das auch nur ansatzweise geerbt hat, war schreiend wegrennen nur zu verständlich. (Auf die Idee, daß jemand einem so kleinen Kind überhaupt Tropfen mit Alkohol verschreibt und das auch noch als "sanftes Medikament" bezeichnet , wäre ich naiv wie ich damals war, gar nicht gekommen. )


    Ansonsten - ich finde es hilfreich, zu schauen, was genau das Problem sein könnte. Einem meiner Kinder dauerte es zu lange - also haben wir nur kurz geputzt, aber dafür 3x täglich, in der Hoffnug, daß das aufs Ganze gesehen auch genug bringt. Einem anderen Kind fiel es schwerer, sich drauf einzulassen, wenn wir aber einmal angefangen hatten, war die Dauer dank Geschichte usw. recht egal. Dann also lieber 1x am Tag, dafür gründlicher. Bei einem war die Assoziation vermutlich: "Zähneputzen = Tag und damit das schöne Spiel vorbei = ins Bett gehen sollen" denn da lief es deutlich besser, als wir die Kids direkt nach dem Abendessen bettfertig gemacht haben, sie danach aber noch eine ganze Weile aufbleiben konnten und somit Zähneputzen nicht mehr mit Spiel ist zu Ende verknüpft war.


    Sagen können sie es in dem Alter noch nicht und manchmal wird es auch einfach die Sache selbst sein, die unangenehm ist. Aber manchmal findet man doch noch den ein oder anderen Kniff..


    Alles Gute.

  • "Festhalten" und den "Mund mit Kraft öffnen" ist natürlich Gewalt. Was sonst? Aber in meinen Augen nicht problematisch. Manchmal geht es wirklich nicht anders, manches Kind lässt sich hat nicht oder zu selten auf Budenzauber mit Singen, Tablet oder Elektrischer ein.


    Aber bevor ich nochmal ein Kind habe, dem mit drei Jahren eine Vollnarkose droht, weil es nicht hat putzen lassen wende ich "Gewalt" an. Ich verstehe jetzt auch nicht, warum "Festhalten" und "Mund öffnen" mehr oder weniger schlimm ist, wenn man es als "Gewalt" oder als "Nachdruck" bezeichnet.


    "Zehn Minuten" wird sicher niemand auf einem "sich windenden" Kind knien, das sich "verzweifelt wehrt".

  • Hallo,


    Wenn man es nur anders nennt, ändert sich an der Tatsache nichts, das ist logisch. Das ist wie bei "Konsequenz" und Strafe. Wenn man das gleiche meint, ist es auch das Gleiche, auch wenn man es mit "Konsequenz" beschönigen will.


    Vielleicht ist das Sprachverständnis da auch regional verschieden, für mich ist " mit Nachdruck" z.B. etwas völlig anderes als Gewalt. Ich fordere z.b. die Kinder auf Arbeit durchaus auch mit Nachdruck dazu auf, etwas zu tun oder zu lassen. Daß ich ihnen gegenüber jemals Gewalt angewendet hätte, kann ich mich nicht erinnern. #weissnicht


    Ansonsten ist es für mich einfach wirklich eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Und die kann nun mal nur jeder für sein Kind entscheiden. Bei meinen Kindern wäre tatsächlich massive Gewalt nötig gewesen, um überhaupt an die Zähne zu kommen, wenn es einmal auf einer solchen Ebene war. Mit dem Erfolg, daß ich nach minutenlangem Kampf einem sich ganz real windenden und verzweifelt schreienden Kind vielleicht mal kurz drüberbürsten kann, wenn überhaupt. UND daß die Verweigerung für die nächste Zeit manifestiert ist und darum dauerhaft solche (und noch harschere) Handlungen nötig sind.

    Wie man unter solchen Umständen gründlich putzt, ist mir schwer vorstellbar, ich hatte bei normalem kleinkindlichen "Keine Lust auf stillhalten" schon zu tun, daß ich die Zähne treffe und ihnen die Bürste nicht in Nase oder Rachen ramme. ;)


    Für mich hätte in dem Falle Handlung und Wirkung einfach in keinem guten Verhältnis gestanden, weder gesundheitlich noch emotional. Bei anderen ist das eben anders.

  • Nun, wenn man das Thema mal auf die Extreme und auf das Wesentliche reduziert, geht es doch um die Frage, ob die psychische oder physische Gesundheit wichtiger ist - für einen selbst und weiterführend natürlich fürs betreffende Kind. Da kommt wohl jeder zu einer anderen Einschätzung, je nach Gegebenheiten und eigenem Empfinden eben.

  • Also das seh ich anders.


    Ich musste meine Kinder schon durch Zahnbehandlungen und zwei Vollnarkosen( aus anderen Gründen, nix mit Zähnen) begleiten. Das hat mitnichten nur physische Auswirkungen gehabt.

  • Die Phase mit dem Nicht-Zähne-Putzen-wollen hatten wir auch bei alles 3en. Geholfen haben abwechselnd singen (Karius und Baktus), die elektrische Zahnbürste und Bücher/Hörspiele (Karius und Baktus, Schleckerjörg bzw. Vom Jörg der Zahnweh hatte und König Dentus rettet die Zahnburg).


    Das letzte Buch habe ich dann für uns so in das Zahnputzritual eingebaut, dass ich doch schauen muss, was die Prinzessin und der König für Nachthemden bzw. Kleidung anhaben und dann machte unser Kleinster den Mund schön auf (er wollte es ja auch wissen).


    Mittlerweile geht es aber problemlos ohne ablenken. Nur manchmal brauchen wir die Prinzessin der Zahnburg und ihr Gefolge noch.


    Es grüßt aus dem Südwesten
    das Zitrönchen
    #dance
    mit den 3 Musketieren “Athos“ (*12/07), “Porthos“ (*01/11) & “Aramis“ (*09/13)


    sowie der Prinzessin (*12/19)



  • Midna, das meine ich damit doch z.B. auch. Du hast da Vorerfahrungen, die dich zu einem anderen Schluss - für den Moment - bringen. Du würdest im "akuten" Moment entscheiden, dass nun das Putzen (physische Gesundheit) wichtiger ist als die Selbstbestimmung u.ä. (psychisch).

    Interessant wäre nun für dieses eine konkrete Beispiel, ob die Zahnbehandlung nötig war, weil doch zu "nachlässig" mit dem Thema umgegangen wurde oder ob es trotz sorgfältigem Putzen (ggf. unter Zwang) notwendig wurde. Aber sowas weiß man sowieso im Vorhinein nie, daher werden wir uns hier mit der Argumentation wohl nur im Kreis drehen können.