Sport bei MS - wie Belastbarkeitsgrenze ausloten?

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  • Hier laufen ja noch mehr Betroffene rum und auch einige Ärztinnen - vielleicht habt Ihr ja einen Tipp für mich...

    Ich mache seit ein paar Monaten einmal die Woche Sport, weil ich irgendwie dachte, das würde mir sicher gut tun. (Ich habe oft Rückenprobleme wegen sitzender Tätigkeit und bin auch ziemlich moppelig.) Mein neuer Sport ist so ein Kombi-Kurs, erst ganz viel Trampolin, dann Funktionsgymnastik auf der Matte. Ich habe den Eindruck, dass sich meine Koordination dadurch auch schon verbessert hat, ich kann sogar wieder auf einem Bein stehen, was eine Weile nicht ging. Aber wenn ich mich beim Sport anstrenge - was ja, wie ich hörte, der Sinn der Sache sein soll - geht es mir hinterher oft total dreckig. Freitag war ich beim Sport und habe seitdem massive Probleme mit der linken Körperhälfte. Es fühlt sich an, als hätten linker Arm und linkes Bein extremes Krafttraining mit zu vielen Wiederholungen gemacht und nun sei der Muskel maximal erschöpft. Aber nur links. Und so extrem war das Funktionstraining auch nicht. Außerdem habe ich immer beim Sport schmerzhafte Krämpfe in den Zehen. Habe mir jetzt Magnesium geholt in der Hoffnung, dass es nur ordinäre Muskelkrämpfe sind...
    Jedenfalls bin ich jetzt unsicher, ob der Sport, zu dem ich mich schweren Herzens aufraffe, weil er mich gut tun soll, nicht vielleicht eher das Gegenteil bewirkt. Wirkt sich Anstrengung negativ auf die Syptomatik aus?

    Mein Mann liegt mir in den Ohren, ich soll aufhören zu arbeiten, damit der Stress nicht die MS schlimmer macht, aber letzte Woche hatte ich Urlaub und dieses Wochenende ist eines der schlimmsten seit langem.

    Wie kann man die Belastbarkeitsgrenze ausloten und ist es sinnvoll (im Sinne eines Trainingseffekts), diese Grenze auch mal zu überschreiten oder sollten MSler lieber immer im easy-peasy-Bereich trainieren?


    Gibt es irgendeinen Sport, der hilfreich ist, aber nicht anstrengend?


    Wahrscheinlich dumme Fragen... Aber ich mag lieber hier fragen als in irgendwelchen MS Foren, die ziehen mich meist noch mehr runter. #danke

  • Ist natürlich gemein, wenn Frau sich zum Sport durchringt und dann so ausgebremst wird.#hmpf#knuddel


    Eine frühere Freundin von mir hat ebenfalls MS und ist mit mir damals einmal wöchentlich 1000 Meter schwimmen gegangen. Das hört sich jetzt sehr sportlich an, aber wir haben uns Zeit gelassen und zwischendurch quatschend am Rand gehangen.

    Sie meinte damals, ihr tue das schwimmen sehr gut und ihre Ärzte haben diese Form des sportelnd wohl gutgeheißen.

    Wäre schwimmen etwas für Dich? Oder Aquagymnastik?

  • Schwimmen mag ich nicht wirklich - aber ich mag generell keinen Sport ausser Couch-Potatoing... Vll ist das nen Versuch wert.

    Einmal editiert, zuletzt von Bioschnitte ()

  • Mein Stand ist, dass die frühere Empfehlung, Sport lieber sein zu lassen, längst ad acta gelegt wurde. Krafttraining, Joggen, Klettern, Aerobic - alles möglich.


    Aber sicher muss es, wie bei jedem, passen.


    Vielleicht braucht Dein Körper ein bisschen mehr Zeit, sich darauf einzustellen? Vielleicht musst Du Dich überhaupt erst mal an Sport gewöhnen? Gibt Dir doch noch etwas mehr Zeit und lass es langsam angehen aber gib nicht auf :).

    Das sind jetzt auch neue Reaktionen Deines Körpers, die Du noch nicht kennst, weil eben Sport noch nicht auf dem Plan stand.

    Und wenn Du es nicht gerne machst, ist es zum einen noch nicht die richtige Sportart und es hat natürlich auch Auswirkungen auf den Körper. Also die eigentliche Unlust, meine ich..

  • Gibt es irgendeinen Sport, der hilfreich ist, aber nicht anstrengend?

    Auf die MS spezifischen Fragen kann ich nichts sagen, aber da wüsste ich was: Cantienica. Das erhöht enorm die Beweglichkeit, die Stabilität und die Koordination und es wird einem üblicherweise nicht mal warm dabei. Ich hatte neulich nach über 20 Kursstunden das erste Mal Muskelkater, aber auch nur, weil ich es beim Dehnen übertrieben habe.

  • Cantienica hab ich noch nie gehört, muss ich mal googeln.


    Einen Sport, der mir Spaß macht, kann und wird es nicht geben. Ich mag Bücher. Und Sofas. Und Schokolade. Und warme Schaumbäder. Nix mit Bewegen. Aber nützt ja nix...

  • Yoga wurde mir oft empfohlen, vll muss ich dem ne Chance geben. Irgendwann. Aber da die übrigen Tipps (Tai Chi, Qi Gong, irgendwelche Tibeter) alle doof für mich waren, wollte ich Zeit und Kohle für den nächsten Fehlversuch sparen.


    Der jetzige Kurs ist von der BKK bis Dezember bewilligt, ich würde gern erstmal versuchen, den schubfrei zu bewältigen. Hm. Einfach weniger Wiederholungen oder mehr Pausen machen? Oder auspowern bis Limit und dann eher gehen? Oder akzeptieren, dass mein Körper danach im Arsch ist und hoffen, dass sich das mit der Zeit gibt?

  • Inzwischen mehren sich die Studienergebnisse, dass der Sport bei chronischen Erkrankungen, insbesondere denen mit Erschöpfungserscheinungen, tendenziell eher Krafttraining sein soll und nicht bis zum Umfallen Konditionstrainung.

    Krafttraining heißt kurz gesagt: kurze Einheiten, nur wenige Wiederholungen, dafür bis nahe an die Grenze anstrengend.

    Also zum Beispiel 15-30 Sekunden Hampelfrauen springen mit maximalem Elan, Liegestütze in der Variante, wo man nur 3-7 Wiederholungen schafft (an der Wand, auf dem Boden auf den Knien, "echte" Liegestützen mit unterschiedlich weit auseinander aufgesetzten Händen, je langsamer desto schwerer, mit den Füßen auf der Bettkante....).

    Bei Kursen finde ich es sehr schwer, die richtige Belastung zu finden. Ist der Kurs zu leicht, hat man zwar Bewegung und gute Laune, aber außer etwas Erschöpfung wenig Effekt. Ist der Kurs zu schwer, neigt man in der Gruppe dazu, sich zu überlasten. Ganz schlecht.


    Ich wünsche Dir, dass Du schnell das richtige findest!

  • Feldenkrais und Yoga dürfte eine ähnliche Belastungsanforderung wie Cantienica sein, denke ich.


    Wenn du auf Youtube nach Cantienica suchst, findest du Übungen, wo du dir ungefähr vorstellen kannst, was da passiert.


    Die ganze Stunde ist ungefähr so wie die Übungen im Cantienica-Schnupperkurs. Kein Aufwärmen, kein Abkühlen, ständig wird gequatscht und noch was an der Haltung nachgebessert. :D

    Man macht aber die gleiche Übung kaum mal in zwei Stunden hintereinander und ich hatte bisher nach über 20 Stunden noch nicht den Eindruck, dass dabei eine Stunde doppelt vorkam.


    Edit will die.lumme recht geben und noch einwerfen, dass das bei Cantienica kein Problem ist, weil man hauptsächlich die Tiefenmuskulatur trainiert. Die kann man im untrainierten Zustand irgendwie gar nicht richtig ansprechen und deshalb auch eigentlich nicht überlasten. (Und gute Laune macht es eigentlich auch nicht. )

  • Einen Sport, der mir Spaß macht, kann und wird es nicht geben. Ich mag Bücher. Und Sofas. Und Schokolade. Und warme Schaumbäder. Nix mit Bewegen. Aber nützt ja nix...


    Komm an mein Herz, Schwester!^^


    Ich müsste mich auch dringendst, nein, oberdringendst sportlich betätigen.

    Aber ich HASSE Sport. Egal, welchen.

    Am liebsten hätte ich einen schicken Personal-Trainer, der zu mir kommt, mich ans Händchen nimmt und sagt, sooo liebe Tannemarie jetzt gehen wir mal ne Runde walken, oder so ähnlich. #nägel

    Mich selber motivieren geht nicht.

  • Sofa und Schokolade sind natürlich immer eine gute Wahl :D.


    Wenn man ein bisschen im Training ist, macht Sport aber auch Spaß. Der Anfang ist halt gerne mal etwas blöd..


    Und Walken, in freier Natur? Vielleicht mit jemandem zusammen oder in einer Gruppe?


    Es gibt auch spezielle MS-Gruppen, falls Dich das nicht nervt.

  • Würde deine Krankenkasse ein medizinisches Fitnessstudio bezuschussen oder könntest du Reha-Sport beim Physiotherapeuten bekommen?

    Dann könntest du mit therapeutischer Begleitung ausloten, was dir gut tut.

    Ich hab heute wieder nah am Kühlschrank gebaut…

  • Walken in der Gruppe hab ich lange (2-3 Jahre?) gemacht, war aber nie wirklich schön.

    Der Kurs jetzt ist in einer Physiopraxis, hat aber eine Schwerpunkt auf Rücken und Beckenboden, nicht auf MS, weil ich da mehr Handlungsbedarf sah.


    Tannemarie, wollen wir zusammen Sofasport machen? "Aufstehen, Schoki holen, aber flott!" "So, jetzt Du! Aufstehen, Kaffee aufsetzen, zack zack!"

  • Yeah, erledigt!

    Jetzt Du: auf drei... 1, 2, 3 einarmiges Kaffeetassenheben mit gleichzeitiger Kau-/Schluckbewegung und dem elastischen Beinausstrecker!#banane

  • Speziell zu MS kann ich nix sagen, aber nach allen Erfahrungen mit Sport aus der Couch-Potatoe-Stellung heraus verhält es sich so, dass ich der Körper gaaaanz langsam gewöhnen muss, sonst geht es einem nach dem Sport schlecht. Das muss also gar nix mit deiner MS zu tun haben.


    Ich persönlich finde ja ein Steigerung der Alltagsbewegung den Schlüssel zum Glück. Heißt. Spazierengehen, spazierengehen, spazierengehen. Am besten jeden Tag wenigstens eine halbe Stunde ohne Pause stramm gehen. (Hörbücher helfen!) Nach 2 Wochen willst du das dann unbedingt haben, es ist selbstmotivierend (sag ich mit Blick auf meine Glaskugel). Yoga oder Cantienica oder Pilates (was ich hasse wie die Pest, aber chaqune à son goût) sind super für mehr Beweglichkeit, Haltung, Körperspannung und ergänzen. Ob das Sport ist, sei dahingestellt (für mich ist Sport das, wofür ich mich umziehen muss und hinterher duschen).

    • Offizieller Beitrag

    ich habe in tiefster Unterfunktionszeit mig Sport angefangen. Tat mif gar nicht gut. Was allerdings dann gut ging war Krafttraining. Gar nichg viel anfangs waren das nur ca. 15 Minuten 3 mal did Woche zu Hause. Als das besser wurde, habe ich wieder mit Kardio angefangen. Das ging dann.

    Vielleicht wäre das auch was für dich? Gewichte kosten jetzt nicht die Welt.