Lernen eure Kinder Handarbeiten in der (Grund)schule?

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  • Ich habe eine Frage: Lernen eure Kinder eigentlich noch Handarbeiten in der Schule?

    Ich habe in der 3. Klase häkeln gelernt (natürlich Topflappen), in der 4. Klasse stricken.

    Dann in der 5. Klasse auch Socken stricken (mit Ferse), in der 6. Kl. an der Nähmaschine nähen

    (ein Kissenbezug, mit Reißverschluss, ein Nachthemd bzw. ein anderes Kleidungsstück).

    Stickstiche haben wir auch gelernt. Alle, auch die Jungen haben das gelernt.

    In der 9./10. Klasse konnte ich auch Pullover und Handschuhe stricken, auch mit Zopfmuster.

    Das haben wir aber glaube ich nicht mehr im Unterricht gemcht, sondern ich konnte es gut genug,

    um es dann selbst hinzukriegen.

    Und Werken war auch ganz gut - Laubsäge, mit Hammer und Nagel, aus Holz ein Fahrzeug bauen, so Sachen eben ....

    eigentlich finde ich es gut, wenn man sowas kann und auch in der Schule lernt.

    Bei meinen Kindern wird schon auch viel gebastelt, Laubsägen können sie auch richtig gut,

    aber stricken, häkeln, mit der Nähmaschine nähen: Fehlanzeige, wird gar nicht im Unterricht gemacht.

    Bei den Nachbarskindern, die auf andere Schulen gehen, auch nicht.

    Wie ist das bei euren Kindern? Vielleicht ist es in anderen

    Bundesländern ja anders.

    Ich bin froh, dass ich das gelernt habe, für die Kinder habe ich viel gestrickt, eine Nähmaschine besitze ich leider nicht,

    aber ich finde es schade, dass die Kinder das so nicht mehr zu lernen scheinen.

    Wie ist das bei euch? Ist es euch wichtig, dass Kinder das lernen?

    Hagendeel

  • Ich war jetzt mal neugierig und habe mir die Stundentafel in Hessen angesehen.


    Ist separat nicht vorgesehen, "Werken und Textiles Gestalten sind Bestandteil des Faches Kunst.". Mal schauen ob das noch kommt in Klasse 3 und 4, habe bisher nichts in der Richtung gehört. Ich fand das früher extrem ablöschend und habe mich sehr gequält, also Werken ging gut, Handarbeit war der Horror schlechthin. Lag vielleicht auch an der sehr altbackenen Handarbeitslehrerin. Hatten wir im halbjährlichen Wechsel.


    Was es an der Grundschule gibt ist eine Näh-AG, die machen sehr schöne Projekte.


    An den Waldorfschulen ist es ja noch essenziell. Finde ich auch wichtig und richtig.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Nun ja, meine Tochter geht auf eine Waldorfschule, da beantwortet sich deine Frage denke ich von selbst.:D


    Und ja, ich finde es wichtig handwerkliche Fähigkeiten zu erwerben. Häkeln, sägen, mauern, backen, gärtnern und bitte alle zusammen, nicht Mädchen und Jungen getrennnt. Also es trennt hoffentlich sowieso keine Schule in Geschlechter auf, aber ich kenne Schulen in denen das durch Wahlpflichtkurse quasi automatisch geschieht. Das finde ich sehr schade.


    Mir ist es ganz wichtig, dass lebenspraktische Dinge unterrichtet werden, mit denen das Kind sowohl jetzt als auch später (hoffentlich) etwas anfangen kann.

    #idee1 Ich leuchte, doch ich brenne nicht! #sonne

  • Hallo,


    Als Fach kenne ich es weder von meinen Kindern noch da wo ich arbeite.


    In der Schule meiner Kinder wurden aber im Hort und auch im Unterricht ganz viele alte Techniken angeboten (Korb flechten, weben, filzen, nähen, sticken mit Hand und Maschine, Holzbearbeitung.... )es gab auch Phasen in denen nachmittags fleißig gestrickt und gehäkelt wurde.

    Vormittags "für alle" (Die Sachen, die eben für alle gehen, Maschinenähen z.B. eher nicht) , nachmittags als Angebot bzw. von Kindern eingebrachte und dann weitergeführte Idee, nicht als Pflicht. ...) .


    Das versuche ich auf Arbeit auch wenigstens ansatzweise, aber neben Hausaufgaben, "sozialen Notwendigkeiten" , mal rausgehen... bleibt leider einfach viel zu wenig Zeit, um das wirklich umzusetzen.

  • Fannie, Trin, toll, dass das an den Schulen eurer Kinder so stark vorkommt.

    Bei meinen Kindern: Gärtnern sehr viel (Schulgarten), backen, kochen, sägen usw. auch. Nur "Handarbeiten" (stricken, häkeln, nähen) ist Fehlanzeige.

    Na gut, wahrscheinlich muss ich es ihne dann selbst beibringen, wenn es mir wichtig ist (was der Fall ist).

    Waldorf-Schule ist hier zu weit weg (und auch zu teuer), dass das da gut gemacht wird, denke ich auch.

    Hagendeel

  • Im Rahmen des offiziellen Unterrichts sehr wenig.
    Aber bei den Betreuungsangeboten war in dieser Richtung immer mal was dabei - wenn sie denn Lust und Neigung dazu hatten: Umgang mit der NähMa, Holzarbeiten, Stricken eher nicht (hat sie aber auch kein Interesse dran, ich wollte es ihr beibringen), etwas Häkeln (eine Zeitlang war Fingerhäkeln bei allen Kindern total in, es wurden Unmengen langer Wollwürste produziert). Kochen gab's wohl Ferienangebote, da war sie aber nicht.


    Am Gym habe ich in den wechselnden Projektausstellungen Upcycling-Objekte mit der NähMa gesehen.


    Zurzeit haben sie Schulgarten. 5. Klasse.


    Ach ja: Ein Fahrzeug haben sie gerade auch gebaut. Das lief aber unter NaWi und dem Oberthema "Antrieb".

  • schweiz, volksschule: ja, das gehört zum lehrplan dazu. gibt demnächst einen neuen für die gesamte deutschsprachige schweiz.


    da sind an textilen techniken vorgesehen (auswahl):

    für den 1. Zyklus (1. Kindergarten bis 2. Klasse): zwirnen, nähen von hand, strickröhre, filzen, sticken

    für den 2. Zyklus (3. - 6. Klasse): Naht, Randabschluss, verstürzen, stricken, häkeln, weben, sticken, applizieren

    für den 3. Zyklus (7. - 9. Klasse): Nähen von Maschenstoffen und anderen anspruchsvollen Materialien, rundstricken, Formen stricken, Formen häkeln, maschinensticken, quilten


    werken mit holz/metall/anderen materialien ist vergleichbar geregelt. hier ist z.b. das überblicksposter zum textilen und technischen gestalten im 2. zyklus: http://v-ef.lehrplan.ch/poster…&ekalias=0&fb_id=7&f_id=2


    ich finde wichtig, dass alle kinder das lernen. das handwerkliche, aber auch die reflexive auseinandersetzung mit design und die arbeit an eigenen gestalterischen produkten. wegen der "handfesten" arbeit mit "handfestem" resultat, aber auch, weil hier meiner meinung nach auch die basis für spätere handwerkliche arbeiten und ingenieursaufgaben gelegt wird: wie kann ich eine konkrete aufgabe lösen, wenn ich eine reihe von techniken zur verfügung habe und meinen kopf?


    für meine kinder gehören die werklektionen zu den liebsten der schulwoche. ausserdem haben sie auch im hort viele gelegenheiten, sich handwerklich zu betätigen. da weiss ich aber nicht bescheid, ob und wie das den horten so vorgeschrieben ist.

    ko_nijntje mit muck (2004), mogli (2006), miep (2007) und mimir (2011)

  • Hier in Berlin, Grundschule: Leider nicht. Vor über 30 Jahren in München schon. In 4 Jahren Grundschule lernte die gesamte Klasse Nähen, Häkeln und Stricken. In der 5. und 6. Klasse wurden wir leider nach Geschlecht getrennt, Mädchen Handarbeiten, Jungs Werken. Schade, ich hätte auch gerne gewerkt...

    Julia und Tochter (11/04), Tochter (04/08), Sohn (06/17) und Tochter (12/20)

    Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.


  • Hallo,


    Bei mir in der Schule damals war Werken (Später ab Klasse 7 oder 8 abgelöst durch "Arbeit in der Produktion" und Technisches Zeichnen) genau so wie Schulgarten (Bis Klasse 4) ganz selbstverständlich für alle und Handarbeiten war der dritten Klasse Wahlfach. Also man konnte wählen ob man hingeht oder ob nicht und (leider) nicht zwischen verschiedenen Angeboten wählen - dann hätte ich sicher auch lieber etwas Handwerklicheres genommen).

    Die Mädels waren in der Mehrheit, aber Jungs auch keine Alien.


    Gelernt habe ich da allerdings nicht sooo viel, zu wenig Zeit für zu viele Schüler und zu viele verschiedene Techniken... ich bin froh, daß meine Omas sich da Zeit genommen haben, von ihnen habe ich gelernt, was ich kann, zumindest die Grundlagen .

    Aber sticken fand ich z.B. richtig toll, das damals im Unterricht angefertigte Nadelbüchlein mit den ganzen verschiedenen Stickstichen und Filz-Innenseiten nutze ich noch heute.

  • ja, auch noch in der 9. klasse ist werken, handarbeiten etc. zentrales fach. bei den kleinen sowieso. natürlich beides für mädchen und jungen verpflichtend.


    zu ostern hat die grosse mir eine selbstgearbeitete reisetasche mit stickerein geschenkt. zum muttertag etwas geschreinertes.


    es gibt viel zu meckern an unserer schule, aber das ist einer der (zahlreichen) gründe, warum wir beim waldorfkonzept bleiben werden.

  • es gibt viel zu meckern an unserer schule, aber das ist einer der (zahlreichen) gründe, warum wir beim waldorfkonzept bleiben werden.

    dir ist bewusst, dass das in der schweiz an der volksschule auch so ist? sowohl jetzt als auch nach einführung des neuen lehrplans.


    möglicherweise ist die gewichtung anders, da kenne ich mich zu wenig aus mit steinzgis.

    ko_nijntje mit muck (2004), mogli (2006), miep (2007) und mimir (2011)

  • ja, die gewichtung ist deutlich anders. hier zugunsten von tanz, theater, kunst etc. in form von epochenunterricht.

    (öffentliche schweizer volksschule habe ich ja kennengelernt.)


    ausserdem wäre jetzt nach der 9. klasse standardmässig schluss überhaupt mit schule für unsere grosse. hier gibt es nur für gut 10% der schüler gymnasialplätze. standard ist nach der 9. die lehre.

  • ja, die gewichtung ist deutlich anders. hier zugunsten von tanz, theater, kunst etc. in form von epochenunterricht.

    das ist mir klar. aber das sind ja keine handwerklichen tätigkeiten im engeren sinn. wie viele wochenlektionen verbringt ein kind in eurer schule in der 7. - 9. klasse denn mit textilem und technischen werken, haushalten, kochen?


    (öffentliche schweizer volksschule habe ich ja kennengelernt.)

    weiss ich. und kann mir gut vorstellen, dass die jetzige lösung für eure familie besser ist.


    meine erfahrung mit der volksschule unterscheidet sich halt deutlich von deiner. ebenso werte ich das duale bildungssystem der schweiz anders als du. aber diese diskussion sprengt den rahmen hier garantiert. das können wir gerne mal beim gemeinsamen stricken, schneidern, schreinern, schweissen ausdiskutieren, um beim thema zu bleiben :)

    ko_nijntje mit muck (2004), mogli (2006), miep (2007) und mimir (2011)

  • Das Schmieden fand ich ja am eindrücklichsten von den Handwerk-Geschichten an der Waldorfschule. Hat mich nachhaltig beeindruckt, auch der dazugehörende Lehrer.


    Ach ja, ich bin selten wehmütig wenn ich an unsere missglückte Schulgründung denke (Kind ist nun an einer normalen Grundschule) aber der Aspekt stört mich dann doch.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Schnuppe hat es leider nicht in der GS gelernt.


    Viell. kommt es in der 10. Klasse. Sie hat den WU Kurs "kreatives Gestalten" gewählt und schnitzt jetzt Kopf und Oberkörper aus Seife.

    LG
    Marau
    #kerze M. 06.09.1984 - 02.01.2017
    Was man tief im Herzen trägt, kann man nicht durch den Tod verlieren.

  • ko_nijntje:


    ich musste jetzt erstmal den epochenplan umrechnen.


    ich komme im letzten schuljahr (8. klasse) auf 120 unterrichtseinheiten für werken und handarbeit (je 60 UE) bei 38 schulwochen.


    hinzu kommen die UE, die für kostüme/-requisiten, bühnenbau etc. zu veranschlagen sind.

    das sind nochmal 40 UE bei einer epoche von 80 UE, die anderen 40 UE für theaterproben.


    gesamt also 160 UE für die beiden fächer.


    zum schulthema an sich kennst du ja meine meinung. können wir gern mal vertiefen, ich bin dann auch ganz ohr, wie wir mit deutlich weniger kosten zu einem ähnlichen bildungsergebnis kommen. :)

  • Bayern in der Grundschule von der 1. bis zu 4. Klasse lernen die Kinder im Fach "Werken und Gestalten" sticken, häkeln, mit der Hand nähen, sägen, bisschen stricken, filzen. Kunstunterricht ist separat.


    In meiner Schulzeit gab es noch am Gymnasium in der Unterstufe Werken und Textiles Gestalten, das gibt es so nicht mehr.

  • Hier waldorfnahe staatliche Schule, 1. Schuljahr. Hier gibt es neben Epochenunterricht auch zwei Stunden Handarbeiten ab dem 1. Schuljahr. Die Stunden sind doppelt besetzt (2 Lehrkräfte) und es gibt zudem Eltern, die abwechselnd unterstützen.

    Angefangen haben die Kinder im Herbst mit "Vom Schaf zur Wolle", dann Handspinnen, Fingerhäkeln etc. Mittlerweile wird gestrickt.

  • ich musste jetzt erstmal den epochenplan umrechnen.


    ich komme im letzten schuljahr (8. klasse) auf 120 unterrichtseinheiten für werken und handarbeit (je 60 UE) bei 38 schulwochen.


    hinzu kommen die UE, die für kostüme/-requisiten, bühnenbau etc. zu veranschlagen sind.

    das sind nochmal 40 UE bei einer epoche von 80 UE, die anderen 40 UE für theaterproben.

    gesamt also 160 UE für die beiden fächer.

    vielen dank, das macht es sehr viel konkreter und besser nachvollziehbar!


    ich habe mal nachgeschaut, was die volksschue (kt. zürich, 8. klasse) einsetzt. das sind für handarbeit (textil/nicht-textil) 120 lektionen. zeichnen, musik, haushaltkunde inkl. kochen nicht eingerechnet.


    andere gewichtung :)

    ko_nijntje mit muck (2004), mogli (2006), miep (2007) und mimir (2011)