Lernen eure Kinder Handarbeiten in der (Grund)schule?

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  • Bei meiner Tochter (weiterführende Schule) gab's die Möglichkeit, in der 5./6. statt "Bildende Kunst" das Fach "Textiles Gestalten" zu wählen - das war nähen (auch Maschine), sticken, häkeln, stricken, filzen, weben, spinnen - alles Mögliche eben.


    Bei meinem Sohn (andere Schule) nicht, da ist es lehrerabhängig, inweifern HandarbeitsäTechniken in den BK-Unterricht einfließen. Filzen und so Kordeltechniken hatten sie schon mal.


    Grüße,


    Kerstin

    Die beste Vergeltung ist, nicht zu werden wie dein Feind (Marcus Aurelius)

  • So große Unterschiede - was mich noch interessieren würde: Ist es euch eigentlich wichtig, dass die Kinder lernen wie man etwas flickt, mit der Maschine näht, Socken/Pullover strickt?

    Mein aktueller Anlass zu diesem Thread: Als ich letzte Woche beim Elterngespräch in der Grundschule meiner Tochter nachgefragt habe, ob/warum das nicht mehr beigebracht wird, hat die Lehrerin einigermaßen fassungslos reagiert: Das sei doch altmodisch, heute würde man doch Socken kaufen, kaputte Kleidung wegschmeißen. Natürlich rennen wir hier nicht nur in selbstgestrickten Sachen rum, und verschlissene Kleidung wird weggeschmissen, aber flicken, Knöpfe annähen, kaputte Reißverschlüsse raustrennen und neue einnähen, Hosen kürzer/länger machen, auch mal einen Pullli, Schals, Handschuhe usw. stricken, das tun wir hier durchaus.

    Wenn ich andere Eltern daraufhin anspreche, ist da auch eher der Tenor, dass man das heutzutage nicht mehr können muss.

    Youtube kann natürlich hilfreich sein - aber ich fände es schon schöner, wenn die Kinder das auch als von den Erwachsenen ernstgenommenen Lerninhalt in der Schule erleben würden.

    Außerdem trainiert es die Feinmotorik, die Planung von Vorhaben, beim Fersen-Stricken muss an gut rechnen können ...

    Mein eigener Handarbeitsunterricht war richtig ätzend, weil die Lehrerin so schimm war. Aber das heißt ja nicht, dass das so sein muss.

    Aber andere Fächer waren auch schlimm, aus demselben Grund. Wenn die lehrer geduldig sind, vielleicht auch ein Mann "weibliche" Handarbeiten unterrichten würde, das wär schon irgendwie klasse.

    Najut, interessant fand ich vor allem zu lesen, dass Handarbeiten anscheinend in Bayern noch wirklich ernstgenommen wird. Toll. Ist hier leider wirklich nicht so - alle früher "jungstypischen" Sachen werden gut beigebracht, die Kinder gehen alle gut mit Laubsäge, Schnitzmesser usw. um und können da auch richtig tolle Sachen basteln. Aber die klassischen früher "weiblichen" Handarbeiten: Fehlanzeige.

    Hagendeel

  • Hallo,


    Nein, mir ist das nicht wichtig. Mir ist wichtig, daß die Kinder die Möglichkeit haben, vieles auszuprobieren, alles lernen zu können, was sie lernen möchten (unabhängig vom Geschlecht) und daß sie gewisse Grundfertigkeiten haben (Mal eben einen Knopf annähen, wobei das ja nun wirklich nichts ist, was man ausgiebig üben müsste)


    Aber mir ist nicht wichtig, ob sie eine Socke stricken, eine Hose perfekt flicken oder 7 verschiedene Stickmuster können. Wenn es ihnen sowieso keine Freude macht, können sie Socken kaufen, auch handgestrickte und wenn es ihnen Freude macht,. lernen sie es DANN mMn um so schneller.


    Thema Feinmotorik Auge-Hand Koordination, Planungen ... die kann man auf vielfältige Weise trainieren, mit filzen genau so wie mit Scherbenmosaik, mir Stricken genau so wie mit Modellbau usw. Mirt Schnittmuster vergrößern genau so wie mit dem Ausprobieren oder/und Entwickeln von Rezepten...


    Ich denke mal, daß ein Kind, daß etwas tut, weil es Freude daran hat, mehr lernt als eins, das Socken stricken muss, die mit großer Wahrscheinlichkeit dann doch schief werden und nicht passen. Dazu reicht in der normalen Schule mMn die Zeit sowieso nicht. (Mein "Schal" wurde damals vielleicht 7 cm lang, war krumm und schief und flog nach dem Schuljahr weg).


    Von daher finde ich Handarbeiten an sich sehr gut (Bei meinen Kindern wird es auch an der weiterführenden Schule als GTA angeboten bzw. als ein Angebot unter vielen in der Kunstprojektwoche) , bezweifle aber, daß da eine Handarbeitstunde pro Woche oder auch 2 wirklich reichen würden um das, was du dir davon wünschst, zu erreichen.

  • ich bin immer wieder erstaunt, WIE schnell meine zt. recht renitenten töchter etwas zb. via youtube lernen, wenn sie es von sich aus wollen. das ist faszinierend.

  • Stricken, häkeln, weben und nähen haben meine Kinder in der Schule gehabt. Werken mit Holz, Speckstein etc. auch.

    Ich habe früher auch noch Linolschnitt, Sticken und Knüpfen gelernt.

  • Von daher finde ich Handarbeiten an sich sehr gut (Bei meinen Kindern wird es auch an der weiterführenden Schule als GTA angeboten bzw. als ein Angebot unter vielen in der Kunstprojektwoche) , bezweifle aber, daß da eine Handarbeitstunde pro Woche oder auch 2 wirklich reichen würden um das, was du dir davon wünschst, zu erreichen.

    Mein Sohn wäre jedenfalls sehr gefrustet und hat sich auch schon im Handarbeitsunterricht verweigert. Er tut sich feinmotorisch wahnsinnig schwer und braucht viel mehr Zeit als vorgegeben ist. Ich glaube auch, dass müsste ganz anders aufgezogen werden. Am Ende geht es in der Schule doch nur um die nervige Note für den gestrickten Schal. Das finde ich wahnsinnig schade. Ich habe stricken jedenfalls nicht in der Schule gelernt. Ich war absolut überfordert und meine Mutter hat das gewünschte Stiftkissen fertig gestrickt#rolleyes.

  • Trin, stimmt - obwohl ich diese Techniken damals bei einer blöden Lehrerin auch in 2 Wochenstunden zumindest so gelernt habe, dass ich sie ganz gut hinkriege. Auch meine Brüder beherrschen das noch (und flicken auch durchaus sauber die Hosen ihrer Jungs). Aber heute, bei meinen Kindern zumindest, würde das wohl so nicht mehr klappen, weiß auch nicht, warum; vielleict waren wir damals schon eher die Ausnahme, so genau habe ich das nicht im Kopf, ob meine Mitschüler/innen von diesem Textilunterricht profitiert haben.

    Youtube - werde ich mal probieren! Vielleicht entdecke ich da ja auch noch etwas Neues, ich find selbermachen irgendwie generell immer irgendwie toll (komme allerdings auch aus einer Familie von Selber-Machern und seh da bei meinen Kindern weniger Fähigkeiten, als sie mir damals zur Verfügung standen, und finde das scon irgendwie schade). Aber vielleicht kommt das ja auch noch, wenn sie ein bisschen älter sind!

    Hagendeel

  • Achso!


    Was den Erwerb solcher Techniken als "praktische Haushaltsführung" angeht, sehe ich jetzt eher meinen Mann und mich als Vermittler ö- oder eben, bei allem was unsere Kinder lernen möchten und wir ihnen nicht beibringen können deren Eigeninitiative.


    Ich selbst wäre eine abgrundschlechte Lehrerin für Sticken (grusel, ich hasse das), mein Mann tut das gerne. Dafür kann ich (in vernünftigen Grenzen) klempnern und ziehe dafür die Kinder zu Hilfsdiensten heran - folglich lernen sie auf die Tour ein paar Basics.


    Es gibt ja jede Menge alltagspraktische Dinge, die die Schule nicht auf dem Schirm hat - und im Ernst, man kann ja nicht alles und nicht nur in der Schule lernen.


    Grüße,


    Kerstin

    Die beste Vergeltung ist, nicht zu werden wie dein Feind (Marcus Aurelius)

  • Ich selber hatte noch Handarbeitsunterricht, der für alle Mädchen verpflichtend war während die Knaben Geometrisches Zeichnen hatten. Ich habe es gehasst.

    Aber bei uns war das noch sehr altbacken, Socken stopfen, Flickwäsche in die Schule mitbringen, Windeln nähen, Socken stricken...alles was eine gute Hausfrau dann mal können muss #rolleyes

    Uh Daroan, säg nüt: Das war hier genau gleich! Und in der Primarschule von der 3. bis zur 6. Klasse hatten wir Mädchen vier Stunden Handarbeit und die Buben zwei Stunden Werken. Wir mussten also einen Nachmittag mehr zur Schule! Nur schon das hat gereicht, dass ich das Fach abgrundtief hasste. Es gab sogar ein spezielles Handarbeitszeugnis und dort hatte ich im Betragen mal ein "genügend-gut" und war noch stolz drauf :D. Die Handsgi-Lehrerin hat uns immer gesagt, dieses Zeugnis sei bei der Lehrstellensuche dann fast wichtiger wie das Schulzeugnis... Und dann in der Sekundarschule die Mädchen weiterhin Handarbeit und die Buben geometrisches Zeichnen. Und nein: Ich werde nicht in drei Jahren pensioniert!


    Heute haben die Kinder hier aber der zweiten Klasse das Fach Handarbeit, aktuell zwei Stunden, irgendwann dann drei (unterrichtet in Halbklassen). Ich meine, es ist textil / nicht-textil kombiniert. Dieses Jahr hat meine Tochter zum Beispiel Häckeln gelernt und eine mindestens 20 Meter lange Schnur produziert #top. Ich lasse mich überraschen, was noch gelernt wird. Über den Sinn bin ich etwas gespalten. Es gibt ja auch noch Zeichnen und Singen und ich finde, der Stundenplan ist sehr mit solchen "Füllfächern" überladen. Programmieren fände ich z.B. in der heutigen Zeit viel wichtiger wie Nähen und Stricken. Meine Tochter liebt die Handsgi allerdings über alles

  • ich finde wirklich wichtig, dass kinder möglichst vielseitig gebildet werden.


    mir ist die chor-, gartenbau- und theaterepoche genauso wichtig wie die geographie-, informatik- oder physikepoche.


    dieses verkopfen (und ich weiss, wovon ich rede #hmpf) halte ich für gar nicht gut.


    die zwei fremdsprachen sind hier ab der ersten klasse dran. so lange das spielerisch und ohne druck läuft, bin ich damit recht glücklich.

  • Ich habe früher auch noch Linolschnitt [...] gelernt.

    Ja :)

    Wir hatten aus den ganzen Linolschnitten einen Jahreskalender gebastelt. Richtig schön. Die einzelnen Abdrucke hat meine Mutter aufbewahrt, irgendwann bastel ich daraus einen neuen Retro-Kalender.

  • Drucken (Linolschnitt etc.) finde ich auch klasse. Dazu war mein Kind gerade aktuell in der Druckwerkstatt (Schulausflug).


    Ansonsten liebe ich die Brennöfen in der Schule. Mit Ton könnten sich meine Kinder stundenlang beschäftigen und damit haben sie auch tolle Erfolgserlebnisse.

    • Offizieller Beitrag

    Wie ich weiter vorne geschrieben habe, stricke und sticke ich nicht. Nie. Da wir keine Stricksocken tragen stopfe ich auch keine Socken. Alles was ich mache, ist flicken ("wiffeln") auf der Nähmaschine und mal kurz ein Faschingskostüm zusammenschnurpfen. Für das hätte ich nicht jahrelang in den Handarbeitsunterricht gehen müssen.

    Ausserdem finde ich es so beliebig. Wieso soll Socken stricken wertvoll sein, aber Bremsen nachstellen am Fahrrad nicht? Braucht man in seinem Leben nicht öfters Fertigkeiten wie eine Lampe aufhängen, ein Bild gerade aufhängen, etc. als einen Schal stricken?

    Wieviele der Kinder haben zu Hause überhaupt Zugang zu einer Nähmaschine und können das erlernte umsetzen?

  • Stimmt, Fahrräde reparieren! das finde ich auch total wichtig. Aber es stimmt auch schon, ndie Schule kann nicht alles beibringen. Von daher ist es vermutlich völlig o.k., dass viele Kinder heute nicht mehr stricken usw. lernen.

    Hagendeel

  • Also ich habe am Gymi auch Werken und Handarbeit gehabt.

    Meine Tochter hat das auch, aber sie ist erst in der grundschule, weiss nicht ob der Lehrplan das später noch vorsieht.


    Mir ist es nicht so wichtig, aber ich finde es schön dass es Fächer gibt wo man nicht nur auf dem Papier lernt, ob das nun Pferdepflege ist oder bauen mit Streichhölzern.