An die Lehrerinnen: was würdet ihr euch im Vertretungsunterricht wünschen?

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  • Ich frage mal bewusst nicht die Eltern, denn die wünschen sich ja meist, dass die Kinder was lernen ;) . Natürlich ist das auch Wunsch der Lehrenden, aber nun stellt euch folgendes Szenario vor:

    Eure Stunde wird von einer fachfremden Person vertreten, die Kinder sind der Vetretung unbekannt, es ist kein Unterricht vorbereitet.

    Was fändet ihr in dieser Situation angemessen?


    Ich frage, weil ich jetzt massig Vetretungsstunden mache und dies meist in mir völlig fremden Fächern und Klassen. Letzte Woche beispielsweise 6. Klasse katholische Religion oder 8. Klasse Bio. Kein Stoff vorbereitet, die Schüler_innen seeeeehr wenig begeistert mir zu verraten was gemacht wurde und seeeeehr daran interessiert auf dem Schulhof zu spielen.

    Natürlich kann ich mit ihnen Spiele spielen oder so, aber so richtig glücklich bin ich damit nicht.


    Die Relistunde ist übrigens total aus dem Ruder gelaufen, nachdem die Lehrerin(die auf eine Konferenz musste) noch kurz reinkam und uns sagte, dass wir bestimmte Bibelstellen lesen sollen #hmpf

  • Also ich unterscheide mal Situationen:


    A) Ich weiß, dass ich nicht da sein werde und mein Unterricht vertreten wird: Dann stelle ich Aufgaben, kommuniziere diese der Klasse und wenn ich es weiß der vertretenden Lehrkraft, schreibe sie ggf. ins Klassenbuch oder an die Tafel und erwarte dann auch, dass die Kids diese Aufgaben in der Vertretung erledigen.


    B) Ich bin krank und mein Unterricht muss spontan vertreten werden: Dann ist es mir nicht unbedingt recht, wenn einfach weiter in meinem Stoff unterrichtet wird. Ist die Lehrperson vom Fach, dann findet die Lehrkraft sicher sinnvolle Übungen/Spiele/ Ideen zum Thema ohne meinen Reihenaufbau zu sprengen.

    Ansonsten finde ich gut, wenn z.B. der Klassenraum aufgeräumt wird, Hausaufgaben erledigt werden, sich für die nächste Arbeit die in der Klasse bald geschrieben wird vorbereitet wird, Vokabelspiele-abfragen getätigt werden, die Fächer mit den Büchern aufgeräumt werden, Fensterschmuck gebastelt wird, Spiele gespielt werden (für das soziale Miteinander ist Spielen ganz essenziell, wenn man da ein wenig Ahnung von kooperativen Spielen hat- umso besser).


    C) Ich bin die vetretende Lehrkraft: Je nach Fach und meiner Neigung (und bei Reli hätte ich total gepasst, außer es wäre Oberstufe und die Philosophen wären schon dran) lasse ich mir Hefter geben und guck ins Klassenbuch und schau, ob mir spontan was Sinnvolles einfällt. in den Fremdsprachen übe ich immer ca. die Hälfte der Stunde Vokabeln. Dadurch das ich Theaterlehrerin bin, hab ich viele Gruppenspiele im Kopf, das mache ich auch. Ich geh auch gern mit den SchüerInnen in die Bibliothek bei uns, da kann man lesen oder Gesellschaftsspiele spielen. Die Kinder helfen auch gern, d.h. wenn ich z.B. was in der Biosammlung wegräumen will oder den Fundus ausmisten, kann man das auch manchmal verbinden.

    Wenn ich die Klasse kenne und in einem anderen Fach unterrichte, mache ich ganz normal Unterricht, ggf. mit etwas Spielzeit.

  • Mir geht es wie Bommel.

    Unterricht wird vorbereitet für den Kollegen/die Kollegin, wenn ich mit Ankündigung fehle. Meist irgendwas, was die Klasse selbstständig bearbeiten kann.


    Ich bin nicht so begeistert, wenn mein Unterricht unaufgefordert weitergeführt wird, wenn ich spontan fehle. Da habe ich schon 52 Kopien nicht nutzen können bzw. wusste von nichts und schwamm dann eine Doppelstunde blöd rum, weil ich nicht drüber informiert war, dass es weitergegangen war im Thema...


    Wenn ich vertrete, mach ich meist was aus meinem Fundus, sofern es keine andere Anweisung der abwesenden Lehrkraft gibt.

    Sehr oft ist das was mit Musik, zum Thema Hören/Aufmerksamkeit, Klänge zuordnen oder eine Runde "Fehlerlesen" oder sowas.

    Irgendwas, was einen gewissen Trainingseffekt hat in Bezug auf bereits Erlerntes, Spaß macht und die Zeit für alle Parteien angenehm vergehen lässt. ;)

  • Offtopic: Ich bin erstaunt, dass Religionslehre fachfremd vertreten wird und tatsächlich Unterricht erwartet wird. M. W. darf Reli nur mit der entsprechenden Lehrerlaubnis unterrichtet und kein Lehrer zur Erteilung von Religionsunterricht verpflichtet werden. Dass die Vertretung evtl. aus Gründen dern Aufsichtspflicht eingeteilt wird, ist etwas anderes.

  • Ich persönlich wäre dafür, dass die Schüler in mindestens einem Fach Freiarbeit machen. Gerne in jeder Jahrgangsstufe ein anderes Fach.

    Wenn das gut eingeführt und eingeübt ist und alle notwendigen Materialien im Klassenzimmer vorhanden sind, dann kann die Klasse damit auch ohne den Fachlehrer arbeiten.

    Es ließen sich so auch Stunde nutzen, die schwierig zu vertreten sind, Sport, Kunst, Pkysik klasse 10... da würde ich spontan keine vernünftigen Aufgaben aus dem Ärmel schütteln können und die Stunden könnten sinnvoll (halt für ein anderes Fach) genutzt werden.

    Ich schlage das fast jedes Jahr meinem Kollegium vor, da wir nur ein leidlich funktionierendes System mit ständig bereit zu haltenden Vertretungsaufgaben haben und die meiste Zeit nix oder nix aktuelles in den Ordnern ist.

    Für geplante Abwesenheiten dürfen die Kollegen gerne weiterhin Aufgaben bereit legen.

    Ich hab heute wieder nah am Kühlschrank gebaut…

  • Ich sag mal nur was zur Situation "spontane Vertretung". Ich würde wohl versuchen gruppendynamische Spiele zu machen. Da ich nen Theaterbackround habe, mach ich dann viele derartige Spiele, oder eben sportliches (aufm Schulhof), wo man als Team agieren muss. Ich finde, da kann man für Mittel und Oberstufe (ich unterrichte da seit einiger Zeit nicht mehr) sich paar Sachen raussuchen, die dann schnell gezogen werden können. Ich finde, da hat man auf jeden Fall Gewinn und es ist besser als "gammeln". Bei extrem tollem Wetter mach ich das aber auch mal in ner Vertretung

  • Offtopic: Ich bin erstaunt, dass Religionslehre fachfremd vertreten wird und tatsächlich Unterricht erwartet wird. M. W. darf Reli nur mit der entsprechenden Lehrerlaubnis unterrichtet und kein Lehrer zur Erteilung von Religionsunterricht verpflichtet werden. Dass die Vertretung evtl. aus Gründen dern Aufsichtspflicht eingeteilt wird, ist etwas anderes.

    Ja, ich war auch erstaunt und ich fürchte, dass die Schüler_innen das auch gemerkt haben. Ich habe überhaupt keine Ahnung von Religion(slehre) (schon auch wirklich grenzwertig wenig Ahnung was den Allgemeinbildungsfaktor betrifft). Zudem war das in einer Klasse, die wohl dafür bekannt ist Vertretungskräfte extremst zu verkrätzen und in der Woche vorher ist wohl eine Vetretungskraft weinend aus der Klasse gelaufen #hmpf


    Eure Antworten sind sehr hilfreich für mich. Ich finde es gut zu wissen, dass auch für Lehrerinnnen das "die Zeit einfach gut/möglicherweise sogar sinnvoll rumkriegen" auch okay ist. Alles anderes ist so fachfremd auch utopisch.


    Leider ist das Vertretungssystem an der Schule eher chaotisch. Man sagte mir am ersten Tag "Machen sie einfach irgendwas". Hm. Ich kann das schon, also irgendwas ;), aber es fühlt sich nicht so richtig doll an.

  • Ich habe mir mal ein Buch gekauft mit Kopiervorlagen für fertige Vertrtungsstunden (in meinen Fächern), das liegt in meinem Schrank in der Schule und kommt zum Einsatz, wenn die Klasse nichts mit sich anzufangen weiß.

    Ich sammle auch gutes Material von Kollegen, wenn ich es in die Finger kriege und setze es in der entsprechenden Klassenstufe ein.

    Für Englisch haben wir einen klassensatz Übungsgrammatiken vonCornelsen, damit können Schüler ab Klasse 8 gut selbstständig arbeiten.

    Fachfremd ohne Material vom Fachlehrer vertrete ich nicht, dazu hab ich meist schon ab klasse 7 oder 8 zu wenig Ahnung.

    Entweder ich beaufsichtigte Aufgaben des Fachlehrers oder bring meinen Kram mit.

    Ich bin auch ein Kollegenschwein.... wenn auf dem Vertrtungsplan steht "Aufgaben Kollege xy" und es sind keine da, hole ich auch mal den entsprechenden Kollegen aus dem Unterricht oder leg ihn/ihr einen "freundlichen" Zettel ins Fach, dass ich leider nix finden konnte.

    Ich hab heute wieder nah am Kühlschrank gebaut…

  • Wir haben selten Vertretungsstunden, meist zaubern die kranken KollegInnen noch einen Arbeitsauftrag aus dem Ärmel.


    Sonst bin ich ein sehr großer Freund von Gruppenspielen (drinnen oder gern draussen), Konzentrations- , Wahrnehmungs- oder Lernen-lernen-Übungen, Diskussionen zu aktuellen Themen (inkl. kurzem Filmtrailer, Zitate-Einstieg o.ä.). Pro- und Kontra-Diskussionen oder oder. Ein Buch zum Thema Vertretungsstunden (Stadtbib #zwinker) im Regal hilft, wenn es schnell gehen muss. Ich finde es gut, die Vertretungsstunden bildungsbereichsübergreifend zu nutzen...

  • Bei vorher absehbarer Vertretungssituation, zB aufgrund Fortbildung oder Klassenfahrt, erwarte ich schon, dass die Kolleginnen und Kollegen etwas für die Schülerinnen und Schüler da lassen, was sie selbständig bearbeiten können. Ift machen wir vorher ein kurzes Spiel und dann geht's an die Arbeit. Ich mache das genauso und dies war in allen Schulen, an denen ich bisher war, auch so Usus.


    Spontane Vertretungen aufgrund von Krankheit: Da mache ich nach der Begrüßung und Vorstellung (falls die Klasse und ich uns noch gar nicht kennen), meist ein kleines Spiel, gerne mit Bewegung dabei, als "Icebreaker". Ich habe auch eine Theaterfortbildung und zudem letztes Jahr eine ganze Fortbildungsreihe besucht, wo uns anfangs auch immer diverse Spiele vorgestellt wurden ( wir mussten die dann auch selbst spielen, vor dem "fachlichen" Input). Danach improvisiere ich - das klappt viel besser, als es sich anhört. Ich lasse zB was lesen und dazu malen, oder frage ein Kind wie es heißt und schreibe dann an die Tafel, was es macht, zB "Lisa sitzt am Tisch", lasse Wortarten bestimmen, den Satz in die Vergangenheit übertragen, sage ggf. was zu starken/Schwächen Verben), lasse mitgebrachte AB aus einem der Vertretungsordner im Lehrerzimmer machen, die ich vorher als Klassensatz durchkopiere. Inhaltlich nehme ich da was aus meinen Kernfächern, also zumeist Deutsch, auch wenn ich eine Mathestunde vertrete. Diese Vertretungsstunden-Ordner gab es an jeder Schule, wo ich bisher war, für jedes Fach und jede Jahrgangsstufe oder zwei zusammen gefasst (zB "Vertretungsstunden Deutsch 5/6). Da wurden gute AB, Knobelaufgaben, Kreuzworträtsel, Quiz und ähnliches gesammelt; Lesetexte mit Fragen zum Beantworten usw. plus Musterlösungen zum Besprechen.


    Ganz selten lasse ich auch einen Film gucken zB zu einem geschichtlichen Thema aus der Jahrgangsstufe (zB Ägypten/Pharaonen/Pyramiden in Klasse 6).


    Inflationär "irgendwelche" Filme gucken ist nicht, das war bisher überall verpönt. Vermutlich, weil das mal eine zeitlang völlig aus dem Ruder gelaufen ist ( zu meiner Schulzeit Mitte der 90er). Und weil ja eine Form von Unterricht stattfinden soll.

    Einen Film ausschnittsweise zu zeigen und dann die Größeren darüber diskutieren lassen könnte ich mir evtl noch vorstellen.


    "Durchkommen" ist in einer Vertretungsstunde die Devise, wird uns immer vermittelt. Und zwar nicht mit dem Stoff, aber doch so, dass die Klasse beaufsichtigt ist, eine ruhige Lernstmosphäre herrscht und sie im Idealfall was gelernt/mitgenommen haben. Leider kenne ich Kolleginnen und Kollegen, wo die Kinder über Tische und Bänke springen... sehr nervig, wenn man nebenan unterrichtet, eine Arbeit schreiben lässt und dann bzw. danach rüber geht, weil man glaubt, die Klasse sei vielleicht alleine. Kollege X sitzt am Schreibtisch und korrigiert seelenruhig...

    Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder.
    Dante Alighieri

    Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd.

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  • Danke für eure Antworten :)

    Mir ging es weniger um konkrete Ideen(die natürlich aber auch super sind), sondern eher um die Frage was ihr euch aus Lehrerinnensicht wünschen würdet, wenn eurer Unterricht vertreten wird.


    Ich bin überrascht, dass das "machen Sie irgendwas" scheinbar gar nicht so unüblich ist. An der Schule meines Sohnes wurde das neulich als No-Go hingestellt von der Schulleitung. Eltern hatten sich beschwert über die irgendwie verbrachten Vetretungsstunden und die Rektorin sagte, dass das so nicht gehe und Material gemacht werden müsse und sie das nun kontrollieren werde.

    Bei meinen eigenen Vetretungsstunden bin ich vor allem überrascht, dass ich so willkürlich eingeteilt werde. Bio und Reli sind nicht nur nicht meine Fächer, sondern ich habe auch wirklich wenig Ahnung #schäm

  • Kommt auch ein bisschen auf die Organisation an der Schule an.

    An unserer Schule wird eine Vertretung für mehrere Klassen eingeteilt, wenn Bedarf ist, bei drei Klassen gleichzeitig kann ich dann eh nur auf dem Gang patrollieren und dafür sorgen, dass Ruhe herrscht und die Aufgabe gemacht werden.

    Würde alles 1:1 vertreten werden, wären wir ziemlich beschäftigt.

    An kleinen Schulen funktioniert das besser, da wird dann oft mit ne Randstunde drei Tage später getauscht. Kann aber auch doof sein, wenn man sich bei der privaten Terminplanung darauf verlassen hat, dass man um 11:30 fertig ist. Für die Schüler ist das aber fein.


    Ana: mein Chef ist froh, wenn er überhaupt jemanden für die Stunde findet, über die Fächer macht er sich da keine Gedanken. Hier geht das nach Liste - wer hat diesen Monat noch Luft, die Schulleitung muss ja auch schauen, dass nirgends Überstunden auflaufen, weil die Lehrkräfte ab einer gewissen Zahl Anspruch auf Vergütung haben, die Schulleitung aber von Regierungspräsidium eins auf den Deckel kriegt, wenn das mal passiert...

    Ich hab heute wieder nah am Kühlschrank gebaut…

  • Wenn ich spontan in NW oder Englisch oder Mathe in fremden Klassen was vertreten soll, kann ich durchaus Fachunterricht machen, indem ich mich am Lehrbuch entlanghangele.

    Es ist halt die Frage, ob die Schülerinnen und Schüler was davon haben...


    Mehr haben sie davon, wenn ich Textarbeit an einem lustigen Text mache oder ein Lied erarbeite.
    Aber wenn die Schulleitung das nicht wollte und dafür Fachunterricht forderte, würde ich halt Zehntklässler in Mathe verwirren.

  • Ich unterscheide jetzt mal zwischen Stunden, die für mich übernommen werden und welche, die ich übernehme.

    Seit den Osterferien schiebe ich ja rund 5-7 Vertretungsstunden pro Woche. War aber auch zwischendrin krank.


    Bei meinem Kollegium hab ich aufgegeben Arbeitsaufträge rauszuschreiben oder Material zur Verfügung zu stellen. Denn meist wird es einfach nicht verwendet #sauer Hab ich etwas, was den Unterricht weiter führt (Textarbeit für ein neues Thema), dann kann mach ich das halt dann einfach, wenn ich wieder da bin. Zusätzliche Übungen hab ich dann halt mal wieder für die Katz vorbereitet. Das ist ja ok, wenn jemand die Klasse selber hat und in seinem Fach die Stunde gut brauchen kann.

    Allerdings hab ich einen Kollegen, der doch tatsächlich in den zwei Wochen vor den Pfingstferien mit der Abschlussklasse einen Film geguckt hat! Das ist vergeudete Zeit. Dabei hatte mein Kollege ihm extra was mitgegeben, weil ich in der Pause noch im Sekretariat fest hing. Als dann ein Schüler dieser Klasse (in meiner Freistunde) kam um den Film zu holen, bin ich dezent ausgerastet.


    Wenn Material da ist und es ist meine Klasse, dann frage ich, ob das optional ist oder das für den Unterrichtsfortgang benötigt wird. Absprache klappt mit einigen Kollegen leidlich. In fremden Klassen nehm ich jedes Material an und lasse es den Schülern - auch unter Protest - machen.

    Ansonsten ist man ja als Mathe-Lehrer fein raus. Vorteil ist jetzt auch, dass die Abschlussprüfung ab nächstem Jahr einen Teil komplett ohne Hilfsmittel hat und für den lässt es sich vortrefflich üben. Für die vielen Vertretungsstunden hab ich mir 3 Hefte Kopiervorlagen gekauft. Davon ist eine Kopie in einem Ordner und lege es unter die Dokumentenkamera (sollte die Zeit zum Kopieren nicht reichen). Alternativ suche ich Übungen zu den Themen, die im Klassentagebuch stehen.

    Im Unterricht weiter mache ich nur nach Absprache mit dem entsprechenden Kollegen. In Physik ist es aber angestrebt, dass jeder in jeder Klasse mit dem Unterricht weiter machen kann. Jeder wird eine alte Heftkopie in die Sammlung stellen, so dass man weiß wie es der Kollege gerne möchte. Zudem haben wir ein eigenes Arbeitsheft für Physik, die Übungen gehen immer!


    Vor drei Jahren hatte ich angefangen ein Vertretungskonzept zu entwickeln. Verlief dann im Sand, weil ich zwar Arbeit reingesteckt hatte, aber die Schulleitung wechselte und irgendwie alles auf null gesetzt wurde.


    Ich trau mir ja in allen Fächern - bis auf Französisch - zu sinnvoll mit dem Unterricht weiter zu machen, wenn ich Material habe.


    Allerdings verbummle ich auch Stunden. Was soll ich mit bunt gemischten Klassen (Religion) einer unteren Jahrgangsstufe, wo in Mathe alle ein unterschiedliches Thema dran haben. Zudem hatten sie vielleicht schon die zweite oder dritte Vertretungsstunde und sind mit Spielen usw. schon durch. Oder es keine Hausaufgaben mehr zu erledigen gibt o.ä.

    Manchmal ist der zweite Konrektor auch einfach nur froh, wenn die Klasse beaufsichtigt ist. Nebenaufsicht/Betreuung ist zwar offiziell nicht erlaubt, aber ... Da hab ich dann in der Physik zwei Klassen sitzen und ich pendle über die Sammlung hin und her. Es gibt dann meist eine Klasse, die Vorrang hat, um die kümmere ich mich, dass sie wirklich arbeiten, die anderen werden dann wirklich nur beaufsichtigt und gerne mal vor einem Film geparkt (Was ist was, Steven Hawking, Beautiful Mind - kann man alles noch so halbwegs mit Naturwissenschaft begründen).



    Ähm, laberlaberlaber - hilfreich?

  • Hey Ana, aus Elternsicht fände ich es natürlich super, wenn der Fachunterricht adäquat vertreten werden könnte.

    In der Realität und aus Lehrerinnensicht weiß ich natürlich, dass es nicht immer geht.

    Ich selbst fahre unterschiedliche Konzepte.

    Habe ich die Klasse selbst in einem anderen Fach, mach ich einfach im normalen Stoff weiter (hier sehr oft, da danach geguckt wird, dass wir keine "fremden " Klassen unterrichten).

    Habe ich das Fach, entscheide ich zwischen was an Grundwissen in dem Fach (z B. Klimadiagramme interpretieren in Geo) zu machen oder einen passenden Film zu gucken. Bei den Kleinen z.B.die Was-ist-was-Reihe zu den Klimazonen, Wetter, Vulkanen, Bodenschätzen.....Ich liebe diese Reihe.


    Habe ich weder Fach noch Klasse, mache ich gerne was Allgemeinbildendes.

    Sehr gerne aus dieser Reihe inkl. Kopiervorlagen http://m.bpb.de/shop/lernen/entscheidung-im-unterricht/

    Oder einem Film über Containern oder Datenmissbrauch im Netz etc. und anschließende Diskussion (Filme zu finden auf Planet-Schule).

  • Hallo Ana,

    Du hast ja eigentlich nur Lehrer/innen gefragt, da gehöre ich nicht dazu.

    Aber ich mag trotzdem etwas dazu schreiben und hoffe, das ist okay!


    In meiner eigenen Schulzeit haben tatsächlich ein paar Vertretungsstunden (im Gymnasium) zu den eindrücklichsten Schulstunden gehört, die ich erlebt habe und an die ich mich noch heute erinnere. Da haben Lehrer Texte vorgelesen/vorgetragen, allerdings auch richtig gut und theatralisch (Pauker alter Schule); ich war sehr beeindruckt und erinnere mich noch heute daran. Ich weiß auch noch, dass meine Schwester mich nach einer solchen Vertretungsstunde damals fragte, wie sie das Buch "Taifun" von Joseph Conrad finden könne, da der Lehrer dies in der Vertretungsstunde auszugsweise vorgelesen habe und sie jetzt unbedingt wissen müsse, wie es weitergeht...

    Mir wäre es daher als Mutter nicht unbedingt wichtig, dass es in Vertretungsstunden (sofern diese nicht wochenlang/monatelang andauern) fachlich weitergeht. M.E. können auch ganz andere "Solitärstunden" die Schüler weiterbringen, gerade wenn es zweifelhaft ist, ob ein Weitergehen im Fach dem Fachlehrer überhaupt so lieb ist....


    In der Grundschule meiner Töchter finden übrigens dauernd "Hofstunden" statt. Ich habe tatsächlich einige Zeit gebraucht, bis ich verstanden habe, dass es sich hierbei um Vertretungsstunden handelt, die aber nicht im Klassenzimmer stattfinden, da der Vertretungslehrer/die Vertretungslehrerin in dieser Stunde mehrere Klassen beaufsichtigen muss und daher der Einfachheit halber alle auf den Pausenhof schickt, also letztlich um Freistunden... unsere Schule rühmt sich dessen, dass es quasi keinen Unterrichtsausfall gibt...


    LG Nele

  • Vielen Dank für eure Antworten!

    Für mich war das in der Theorie sehr hilfreich.


    Die Praxis sieht leider so anders aus, dass ich mir nicht überlegen muss was ich mache, sondern wie ich überlebe.

    Es ist einfach richtig krass teilweise und ich komme sehr an meine nervlichen Grenzen.

    Heute habe ich 4 Stunden in einer 4. Klasse vetreten(die Schule hat eine Grundstufe und eine Gesamtstufe bis 10. Klasse) und ich habe noch morgens fröhlich zu meinem Mann gesagt:"Heute kann es ja nur gut werden mit so Kleinen!"

    #crying#blink#nein

    Nein, denn zwei Drittel der Kleinen fängt jeden Satz mit "Hey Alter/ F**k dich/ Halts Maul" an. Ich bin tatsächlich vorher noch nie auf solche Kinder gestossen, dabei würde ich schon sagen, dass ich viel Erfahrung mit Kindern in Extremsituationen habe durch meine Arbeit in der Erstaufnahmeeinrichtung. Aber die sind auf einer ganz anderen Ebene schwierig und damit komme ich sehr gut zurecht.

    Heute haben sich zwei Schüler bespuckt und mit Stühlen beworfen, so schnell konnte ich gar nicht schauen. Als ich dann dazwischen ging um schlimmeres zu verhindern, schrie der eine Junge "Ey, fass mich bloß nicht an, das ist sexuelle Belästigung!"

    Ich bin froh, dass ich es geschafft habe die ganze Zeit ruhig und freundlich zu bleiben. Aber es war für mich sehr sehr schwer.


    Morgen bin ich von 8 bis 13 Uhr in der selben Klasse und ich habe echt Schiss. Falls jemand also eine Idee hat, was man mit Kindern tun kann, die eigentlich nur rumschreien, sich beschimpfen und schlagen....gerne her damit.


    Es ist auf jeden Fall eine krasse Erfahrung für mich, aber so habe ich mir das nicht vorgestellt, wenn ich ehrlich bin. Dabei hätte ich so gute Ideen, ich habe hier Material, Spielideen ohne Ende....kann man alles nicht machen.

    Die Kinder haben übrigens gesagt, dass das immer so sei in ihrer Klasse.


    edit: ich wollte z.B: heute als nichts mehr ging einfach was lesen mit ihnen. Aber es ist so laut, dass nichts geht. Nichts. Kein Spiel, nichts.

  • Hallo Ana, oh wie blöd! Aber tröste dich, sowas passiert in Vertretungsstunden.


    Ich habe auch in Vertretungen schon mal das KlasseKinderSpiel gemacht, siehe hier

    http://www.zukunftsschulen-nrw…ont_content.php?idart=871


    Damit bekommt man zumindest 2 Arbeitsstunden ganz gut hin und die Atmosphäre ist deutlich besser.

    Danach geht dann auch ne Spielestunde (kooperative Spiele aus dem sozialen Lernen oder das beliebte Hangman).


    Kinder die schlagen? Wie ist denn da der schulinterne Umgang sonst? Bei uns gilt: wer schlägt, der geht!

    Alles Gute für morgen!

  • Danke, ich habe auch schon überlegt ob ich morgen Süßigkeiten mitnehme. Ich war heute so verzweifelt, hab schon kurz überlegt ob ich in der Pause Eis für 25 Kinder kaufe, damit sie kurz leiser sind ;)


    Den Jungen, der irgendwann nur noch nach anderen getreten hat, habe ich auch "abholen" lassen von der Lehrerin im Nebenraum, die mir schon am Morgen sagte, dass ich mich melden solle, wenn es Probleme gebe. Sie hat ihn dann gebeten mitzukommen und er hat sie angespuckt(wenn ich das schreibe kommt es mir so extrem vor, dass ich es kaum glauben kann) und geschrien: " Du kannst mir gar nix sagen! Was willst du machen? Wirf mich doch von der Schule!"

    Sie hat dann gedroht, dass sie seine Eltern anruft, dann ist er mit.

    Er kam dann nach 30 Minuten wieder und ich habe ihn freundlich wieder aufgenommen, aber nach 10 Minuten war es wieder wie vorher. Er hat auch "Halts Maul" zu mir gesagt, da fiel es mir schon auch schwer noch freundlich zu bleiben.

    Die letzte Stunde habe ich sie einfach irgendwas spielen lassen. 15 Minuten lief das erstaunlich gut. Aber dann flogen Bausteine und der halbe Klassenraum war überschwemmt.

    Schon schlimm wie inkompetent man sich in solchen Situationen fühlt. Das habe ich noch nicht in dieser Form erlebt. Sonst kann man zu Menschen ja in der Regel noch irgendwie durchdringen #hmpf


    edit: ach so, der schulinterne Umgang ist der "Trainingsraum" aka Strafraum, den ich vermeiden wollte. Aber wenns morgen wieder so wird, dann weiß ich auch nicht. Ich muss ja tatsächlich auch die ruhigeren Kinder beschützen. Ein Junge kam weinend zu mir, weil er Kopfschmerzen von der Lautstärke hatte. Das tat mir schon arg leid #crying

  • Zunächst: Die testen einfach auch ein gutes Stück weit aus, das liegt nicht an dir, das machen die bei jeder Vertretung die da neu rein kommt. Auch wenn es schon eine berüchtigtere Klasse zu sein scheint, wenn die Kollegin von sich aus Unterstützung anbietet. (Unbedingt annehmen!).

    Ich bin da gerne auch mal seehr Unrabig, es gibt Sachen, die gehen gar nicht! Eintrag ins Klassenbuch, Tadel, Verweis.

    Noch ein Tipp: Es gibt für mich einen Unterschied zwischen höflich und freundlich. Ich versuche, höflich zu bleiben. Aber freundlich bin ich in solchen Situationen nicht mehr. Was du ankündigst, auch umsetzen, hast du bestimmt gemacht. Eltern anrufen, den Vater verlangen (ja, das _ist_ dann halt mal genderkackig!). Bestechen mit Eis würde ich nicht, eher gutes Verhalten unerwartet das heißt ohne Vorankündigung, belohnen. Mit Lob im Klassenbuch, Sticker, einem Bonbon, einen Frohbrief ausfüllen für die Eltern zu Hause...


    Zum akuten Vorgehen: Habt ihr einen Schulsportplatz? Dann würde ich morgen früh die erste Stunde dorthin und Fußball spielen lassen. Selbständig Mannschaften bilden, oder abzählen lassen. Evtl sogar noch in der 2. Stunde. Die sollen sich so richtig auspowern. Dann ist Pause. Du hast schon zwei Stunden rum und hoffentlich deine Nerven geschont.


    3. Stunde: Verschiedene Smileys traurig, wütend, fröhlich, neutral an die Tafel malen. Immer ein paar Kinder vorkommen und Striche unter den entsprechenden Smiley machen lassen, wie sie sich fühlen. Wichtig: Niemand muss sich erklären, es geht nur um ein Stimmungsbild. Wer möchte, kann später was dazu sagen.


    Das hat bei mir mal das Eis in einer sehr krassen 7. gebrochen. Die haben sich plötzlich ernst genommen gefühlt. Und es kam, sehr befreiend für mich heraus, dass es gar nichts mit mir zu tun hat. Sie hatten in der Vorstunde Informatik und kamen mit der Art des Kollegen nicht klar, Ärger zu Hause, das Übliche.


    Für Unterrichtsgespräche habe ich meist einen ganz weichen knautschigen Softball vom Ramschladen dabei. Das animiert zum Melden und Mitmachen. Ins Klassenbuch schreibe ich nach solchen Gesprächen "soziales Lernen". Wenn du in der 4. Stunde noch Zeit hast, würde ich lesen oder einen Filmausschnitt zeigen und dazu/danach was malen lassen.

    Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder.
    Dante Alighieri

    Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd.

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