Kitaeingewöhnung und Urvertrauen- ich brauche Hilfe

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  • Hallo liebe Raben,


    ich habe zur Zeit so richtige Bauchschmerzen und fühle mich ganz hoffnungslos und verloren. Ich hoffe, dass sich ein paar von euch hier durchkämpfen und mir helfen würden.


    Es geht um die Kitaeingewhnung meiner Tochter. Sie wird in einem Monat 2.


    Mal ganz von vorne.... sie kennt die Einrichtung, seit sie ein 3/4 Jahr alt ist, denn da ist ihr Bruder mit 3 Jahren in den KIndergarten gekommen.

    Seit 4 Wochen nun versuchen wir sie einzugewöhnen. Leider geht es nicht anders, denn meine Ausbildung beginnt am 1.8. Ich habe schon 3 Monate Eingewöhnung eingeplant und nun sind 4 um und wir haben keinen Fortschritt gemacht.


    Es läuft immer gleich. Ich bin eine halbe Stunde mit ihr in dem Raum, bis sie sich eingefunden hat. Dann sage ich ihr, dass ich mir etwas zu trinken hole und bleibe eine halbe Stunde in einem Extraraum.

    In der ersten Woche klappte das super. Erst als sie merkte, dass das jetzt jedenn Tag so sein wird, fing sie an ganz schrecklich zu weinen, wenn ich raus ging.

    Die Woche darauf schrie sie die halbe Stunde durch, ließ sich von ihrer Bezugserzieherin aber immer mal kurz ablenken. Sie ist also nicht völlig ineinem "Schreidelirium". Ende der 2. Woche kuschelte sie sich sogar bei der Erzieherin an und ließ sich immer öfter für kurze Zeit beruhigen.

    Die Dritte und Vierte lief es dann ähnlich.


    Leider hatten wir eine Woche Urlaub dazwischen, wo wir die Familie meines Mannes besucht haben. Von denen kennt meine Tochter niemanden, doch sie ließ sich von meiner Schwägerin ohne Murren fremdbetreuen, als mein Mann und ich im Freizeitpark einpaar Fahrgeschäfte fahren wollten.


    Gestern war dann er erste Tag nach dem Urlaub und es lief genau wie die Wochen davor.

    Heute war es etwas besser, von der halben Stunde war sie ganze 15 min ruhig und hat mitgespielt und bei den Liedern mitgemacht.


    Die Zeit möchten wir erst steigern, wenn sie die halbe Stunde ohne Weinen schafft und sich auch ganz mühelos von ihrer Erzieherin beruhigen lässt.


    Ja, lange Rede, kurzer Sinn. Ich mache mir Sorgen, dass die halbe "Weinstunde" jeden Morgen ihr Urvertrauen und ihr Vertrauen in mich und ihre Welt zerstört,

    Ich bin eine liebevolle Mutter, meine Kinder bekommen Nähe ohne Ende. beide schlafen bei uns im Familienbett und die Kleine wird abends und nachts (und nach Bedarf auch tagsüber) noch gestillt und getragen und gekuschelt wann sie es möchte. Mein Verstand sagt mir, dass sie in der Zeit mit uns stetig weiter mit Urvertrauen gefüttert wird und das es so leicht nicht kaputt zu machen ist. Trotzdem schleichen sich immer wieder Zweifel ein.


    ich kann meine Tochter da auch so schlecht einschätzen. Sie ist sehr willensstark und sie lässt sich z.B. auch vom Papa nicht beruhigen, wenn sie meint jetz gerade unbedingt zur Mama zu müssen. Wenn ich mal alleine duschen möchte, ist das ein riesen Drama und sie steigert sich so rein, dass sie fast brechen muss vor lauter Schreien. Dabei kennt sie den Papa so gut, er ist auch sehr liebevoll und sie hängt gleichermaßen an ihm, wie an mir. Umgekehrt ist es natürlich genau so. Wenn sie zum papa will und es nicht geht, dann schreit sie bei mir auch so stark. Nur habe ich dann das Allheilmittel am Start: Milch :D


    Deswegen kann ich super schwer einschätzen, was das Weinen im Kindergarten mit ihr macht :(


    Ja, ich wäre sehr dankbar, wenn sich jemand dazu äußern möchte. Mir geht es gar nicht so gut damit, stehe auch in ganz engen Austausch mit der Erzieherin.

    So ein richtig schlechtes Gewissen habe ich erst, nachdem mir eine Freundin eingeredet hat, dass Kinder, die beim Weggehen der Mama weinen, überhaupt kein Urvertrauen haben, denn sie hätte mal gelesen, dass Kinder mit vorhandenem Urvertrauen sich ganz von alleine und ohne Probleme lösen.

    Jetzt mache ich mir so große Sorgen, ich tue doch alles, um die Bedürfnisse meiner Kinder zu erfüllen. Von der Hausgeburt bis zum Familienbett. Und ich mache es sehr gerne.


    Ganz liebe Grüße,


    Ginny

  • Oh, ich habe noch etwas vergessen.


    Also sobald ich sie nach der halben Stunde abgeholt habe, hat sie sich gleich beruhigt. Sie geht dann auch nochmal in ihren Gruppenraum rein, wenn die anderen zum Frühstück gehen und bewegt sich dort ganz selbstbewusst. Zu Hause ist sie super drauf, man merkt keine negativen Veränderungen oder sonstige Stimmungs- oder Verhaltensänderungen.


    Wenn wir am Mittag den großen Bruder abholen, will sie immer nochmal zu ihrer Gruppe und gucken gehen. Wenn wir zu Hause vom Kindergarten sprechen, dann ist sie begeistert und freut sich.

    • Offizieller Beitrag

    Puh, dieses Bindungsverhaltensexperiment kann man schon auf Millionen Arten falsch interpretieren... andere Freundinnen reden anderen Müttern ein, dass nicht weinende Kinder bei der Eingewöhnung ein schlechtes Zeichen seien...


    Sorry, nur kurz, deshalb Telegramm:

    - ich würde etwas langsamer steigern

    - nicht "anlügen", Du gehst weg - nicht "nur Wasser trinken": geh "einkaufen" oder so, was Realistisches...

    - Trösten durch die Erzieherin ist DER wichtigste Punkt! Das bedeutet soviel.

    - Toll, dass du soviel Zeit hast

    - vielleicht kann der Vater mal übernehmen? Manchmal hilft das


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Das klingt anstrengend, Du Arme!

    Warum habt ihr denn direkt mit einer halben Stunde begonnen? Ich würde versuchen, da einen Schritt zurück zu gehen: Geh mit ihr rein, bis sie angekommen ist, bleib noch ein bisschen dabei, so dass sie immer wieder Blickkontakt aufnehmen kann, und dann geh (mit Ansage!) für fünf Minuten raus. Und wieder rein. Und wieder raus. So dass Deine Tochter hoffentlich merkt, dass Du nicht ständig präsent bist, Du aber auch nicht "fort" bist. Ich finde eine halbe Stunde da zu lang für den Anfang.

    Ansonsten unterschreibe ich bei Talpa. Bei uns ist es immernoch eher schwieriger, wenn ich die Kleine (1,5 Jahre, seit Januar in der Kita) bringe, da gibt es manchmal kurz Protest. Beim Papa überhaupt nicht.


    Und zum Urvertrauen: Das ist Blödsinn. Ich bin mir sicher, dass Deine Tochter eine wunderbare Bindung zu Dir hat. Aber die Kita-Eingewöhnung ist so ein großer Schritt für die Kleinen, da ist es einfach normal und auch ok, dass nicht alles reibungslos läuft. Das heisst doch nicht, dass sie kein Urvertrauen hat, sondern lediglich, dass sie eine Begleitung braucht - die sie doch von euch auf wunderbare Weise bekommt.

    ~~ Luxa


    Sometimes something will change and that change

    Will change you


    Strong people stand up for themselves.
    Stronger people stand up for others.


  • Die Leitung unserer Krippe hat mir mal gesagt, dass sie lieber Kinder mit einem Jahr eingewöhnt als Zweijährige.

    Weil Zweijährige oft in einer Phase stecken, die die Integration in die Gruppe und das zeitgleiche trennen von der Mama einfach schwieriger machen.

    Ihrer Beobachtung nach hat das absolut nichts mit der Bindung tun, auch nicht mit der konsequenten oder inkonsequenten Erziehung, sondern einfach mit der Entwicklungsphase.


    Was bei uns wichtig war: Sich verabschieden, wenn man geht. Das ist eine Krippe und nicht das "Haus der verschwindenden Mamas". Verabschieden war aber erst möglich, wenn eine stabile Bindung zu einer Betreuungsperson aufgebaut war, spricht: Das Kind lies sich von der Betreuerin trösten.

    Was auch geholfen hat: Papa. Mein Mann ging ganz anders an seine Eingewöhnungsbegleittage ran und das hat sowohl den Kindern als auch mir geholfen.

    Und was auch noch nötig war: Aushalten. Maxi hatte vom ersten Krippentag bis zum letzten Kigatag Schwierigkeiten beim Verabschieden (Wollte aber am Ende des Tages auch nicht mit nach Hause). Ich habe es gehasst ein weinendes Kind zurück zu lassen. Aber ich wusste auch, dass das Kind sich trösten läßt. Und als es sich nicht trösten ließ wurde ich angerufen. Das war ein einzige mal.

    Mini hat mir im Gegensatz dazu die Tür vor der Nase zugeschlagen und doch die geschlossene Tür Tschüüüüüüüß gebrüllt.#freu#freu#freu Das Gefühl beim verlassen des Hauses war dann andrs seltsam, als bei Maxi...#hmpf

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Meine Kinder wurden auch mit 2 Jahren eingewöhnt und haben auch beide die erste Zeit beim Abgeben geweint. Dabei sind sie von ihrem Charakter her sehr unterschiedlich und wurden teilweise anders "erzogen" (zb gestillt und nicht gestillt, mehr Familienbett und eigenes Bettchen).


    Ich kann deine Gedanken und Sorgen daher absolut nachvollziehen. Sehr positiv finde ich, dass dein Kind eine engagierte und verlässliche Bezugserzieherin hat, die sie tröstet. Das ist schon sehr viel wert und mindert meiner Meinung auch den Schmerz eines Kindes.

    Denn natürlich kann es ein Kind schmerzen, wenn es nach sehr engem Mutterkontakt getrennt werden soll. Andere Kinder hingegen haben ebenfalls eine sehr enge Bindung und verabschieden sich gerade deswegen sehr selbstbewusst von ihren Eltern.


    Ich denke, mit eurer Bindung ist alles in Ordnung und dass es zu einem großen Teil auch am Alter liegt.


    Weiterhin ist es doch schonmal ein positives Zeichen, wenn dein Kind sich auch irgendwann beruhigt und dann dort gut zurecht kommt. Ich deute dies nicht als "sich mit der Situation abfinden" im negativen Sinn von "aufgeben/resignieren". Sondern als Entwicklungsschritt hin zu einer neuen Situation, die dein Kind gerne annehmen möchte.


    Meine Kinder haben ihre Zeit gebraucht, bis sie sich an das Abgeben morgens gewöhnt haben, an die Routine im Kindergarten und an die anderen Kinder, das Essen, das Schlafen...das ist völlig ok und solange liebevolle Erzieherinnen mit genug Zeit für die Eingewöhnung da sind, würde ich das jetzt weiter so angehen.


    Bei uns hat es übrigens immer besser funktioniert, wenn ich mit klarer Ansage gegangen bin. "Ich muss jetzt einkaufen gehen und die Wäsche aufhängen; vor dem Mittagessen hole ich dich hier wieder ab und dann essen wir was Schönes zusammen."


    • Offizieller Beitrag

    Die Leitung unserer Krippe hat mir mal gesagt, dass sie lieber Kinder mit einem Jahr eingewöhnt als Zweijährige.

    Weil Zweijährige oft in einer Phase stecken, die die Integration in die Gruppe und das zeitgleiche trennen von der Mama einfach schwieriger machen.

    Ihrer Beobachtung nach hat das absolut nichts mit der Bindung tun, auch nicht mit der konsequenten oder inkonsequenten Erziehung, sondern einfach mit der Entwicklungsphase.

    Und Einjaehrige Fremdeln oft stark. In soweit, ist mit 6 Monaten wahrscheinlich nochmal einfacher, oder dann ueber 2. Aber nur weil es einfacher waere, heisst es nicht, dass es unmoeglich ist.


    Eine Trennung muss auch gar nicht ohne Traenen verlaufen. Traenen sind ein Zeichen, dass der Abschied schwer faellt, dass man traurig ist. Wichtiger ist, dass die Erzieherin troesten kann und das tut sie ja.


    Und so wie du schreibst, geht es deinem Kind ja gut bei dir, also scheint die Bindung zu dir intakt zu sein :)

  • Eine wichtige Nachricht von den Erzieherinnen an mich war während der Eingewöhnung auch:

    "Kinder dürfen weinen, wenn die Mama geht. Das ist ein trauriger Moment, und wenn da Tränen fließen, ist das OK. Wir trösten dein Kind und haben ganz viele interessante Dinge zum Entdecken!"


    Nachtkerze : Stimmt mit dem fremdeln. Das war auch nur eine Beobachtung unserer Krippenleitung. Beobachtungsfeld: 12 Kinder zwischen 1und 3;).

    Manchmal brauchte es auch einfach viel Geduld. Wir waren bei Maxi kurz vorm Abbruch, als es plötzlich doch ging.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

    Einmal editiert, zuletzt von igel ()

  • Hätte das Urvertrauen nen Knacks bekommen würde sie sich nachmittags nicht so verhalten wie sie es tut.


    Zur Eingewöhnung gehört auch Mut fpr neue Situationen. Und wenn ein Kind eher der vorsichtige Typ ist fällt ihm das einfach schwerer als nem Draufgänger.


    Auch das Verhalten mit dem Papa was Du beschreibst spricht dafür, dass anhaltendes heftiges Schreien einfach ihre Art ist zu protestieren wenn ihr wad nicht gefällt.

    Es ist kein gutes oder schlechtes Zeichen für oder gegen was sondern schlicht ihre Persönlichkeit.

    Ein stilles Kind fügt sich scheinbar allem und scheint auf dem ersten Blick überhaupt kein Problem zu haben - und doch kann es in Wirklich mehr leiden als ein laut schreiendes Kind.

    Wichtig ist das Verhalten um die Situation rum (also eben nachmittags) - das scheint bei Euch sehr gut zu sein, d.h. die morgendliche Trennung belastet sie offenbar nicht über die Situation hinaus.


    Und in der Situation der Blick und die Körpersprache/-Spannung des Kindes. Der kann bei genau demselben Verhalten komplett verschieden sein. Von "Das läuft jetzt nicht nach meiner Vorstellung" über "Ich will aber ich trau mir nicht zu dass ichs schaff" über "Ist ja eigentlich schön aber fült sich noch neu und komisch an" übet "Was macht Mama eigentlich ohne mich? Verpass ich da was?" bis hin zu "Ich krieg gleich die Panik weil mir das extren zu viel ist" und noch zig andere Möglichkeiten ist alles drin. Kann auch täglich wechseln. Du kennst Dein Kind am besten und die Erzieher kennen die verschiedenen nonverbalen Zeichen. Zusammen könnt Ihr die Situation wesentlich besser entschlüsseln als Deine Freundin es kann (die vermutlich nicht dabei ist, bei Euch daheim auch nicht jede Situation mitkriegt und vielleicht auch von ihrem Kind und ihrer Vorstellung auf Euch schließt.)


    Schau Dir mal das INFANS-Eingewöhnungskonzept an. Da ist das mit der Bindung und den sichtbaren Zeichen dwr verschiedenen Bindungsarten toll erklärt.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Ich habe gerade gar keine Zeit, daher nur kurz:


    Von Herzen ein großes Danke an euch! Ich bin so froh, dass ihr so verständnisvoll seid und es sind so viele Tipps dabei, die ich mir nacher genau anschauen werde.


    Danke!

  • Wenn wir am Mittag den großen Bruder abholen, will sie immer nochmal zu ihrer Gruppe und gucken gehen. Wenn wir zu Hause vom Kindergarten sprechen, dann ist sie begeistert und freut sich.

    Das finde ich wichtig. Ich plädiere auch für Geduld. Bei uns hat die Eingewöhnung sehr lange gedauert und war schwierig. Danach ging mein Sohn allerdings 6 Jahre lang sehr gerne in seine Kita.

  • Meine Tochter hat sich mit 2 3/4 Jahren sehr schwer getan mit der Eingewöhnung.

    Erst lief es 3 Wochen super, dann war sie eine Woche krank und dann ging gar nichts mehr. Wir haben dann wieder ganz von vorne mit der Eingewöhnung angefangen. Die ersten tage bin ich wieder mit im Gruppenraum geblieben, dann hab ich mich in die offene Tür gesetzt und dann irgendwann auf den Flur. Ich war aber immer eher passiv und habe nicht aktiv mitgespielt.

    Nachdem auf dem Flur sitzen dann nach vielen, vielen Tagen ging, habe ich mich von ihr immer rausschmeissen lassen.

    Das hat es ihr wohl leichter gemacht. Alles in allem hat die zweite Runde aber bestimmt nochmal 5-6 Wochen gdauert. Die Erzieherinnen waren nicht begeistert, aber das war mir egal.

    Dananch gab es dann aber morgens nie mehr Tränen. Wenn sie morgens mal schlecht drauf war, haben wir immer noch ein bisschen Blödsinn gemacht. Ich habe dann auch nie auf so Sachen wie " Du musst deine Schuhe alleine ausziehen " oder "Häng die Jacke alleine auf " bestanden. Da kann man wunderbar Quatsch bei machen und die Stimmung anheben. Hab da bei anderen Kindern wegen dieser Dinge solche Dramen erlebt. Nee, das war mir das nie wert.

    Heute ist sie übrigens mit 8 durchaus in der Lage sich selbst die Schuhe an- und auszuziehen ?

    Und in der Schule hatte sie null Probleme mit Eingewöhnung.

  • Wie schön, dass es einer (Bezugs-)Erzieherin schon gelungen ist, eine Bindung zu Deiner Tochter aufzubauen, die so tragfähig ist, dass Deine Tochter sich trösten lässt und sogar manchmal ankuschelt. Das würde ich zum Anlass nehmen, mich mal zum Einkaufen zu verabschieden oder Eingewöhnungstage mit dem Papa einzuplanen, an denen er sich zu einem Einkauf verabschiedet. Ich stelle es mir schwieriger für das Kind vor, Dich im Nebenraum zu wissen, aber doch nicht präsent.

  • Guten Abend,


    jetzt kann ich etwas ausführlicher antworten.

    Ich habe das etwas abgekürzt/blöd ausgedrückt. Die erste Woche gab es gar keine Trennung, ich war jeden Tag eine 1/2 Stunde mit ihr da, wo sie sich auch bereitwillig entfernt und mit der Erzieherin gespielt hat, in der 2. Woche fingen wir mit 10-minütigen Trennungen an und als das so gut klappte, sind wir schnell auf die halbe Stunde hoch.


    Allerdings ist es da so gewesen, dass ich mit der Linie des Kindergartens nicht so glücklich war. In der 1. Woche mussten wir immer von 10.30 bis 11 Uhr zur Eingewöhnung kommen, was hieß, dass ich an einem Tag 3x zum Kindergarten und wieder zuück gefahren bin. Außerdem war die Gruppe zu der Zeit immer draußen auf dem Gelände.

    In der 2. Woche dann war es dann morgens von 8-9 und nicht draußen, wo sie sich schon auskannte, sondern im normalen Gruppenraum. Also eigentlich wieder ein Neubeginn.

    In der 4. Woche mussten wir morgens in einen anderen Gruppenraum, weil der andere umgebaut wurde. Also wieder was komplett Neues.

    Es ist mMn also nicht so optimal gelaufen und ich war lange absolut nicht glücklich damit.

    Jetzt haben wir aber unsere Linie und ich habe mich durchgesetzt, dass es jetzt genau so weitergeht.


    Jetzt wo ich das alles so lese, macht es meine Tochter eigentlich doch ganz gut mit :)


    Mir geht es nach euren Beiträgen auch schon viel besser. Sie lässt sich ja zeitweise ablenken und beruhigen, das ist aber noch so labil und unsicher. Ich erinnere mich aber durch eure Schilderungen, wie ich mich damals bei meinem Sohn gefühlt habe. Die Eingewöhnung hat mit 4 Wochen auch länger als dort üblich gedauert und damals dachte ich auch "wann läuft es denn bitte endlich?" und schwubs, irgendwann war es dann so.


    Nur steht bei mir der Druck dahinter, dass es bis zum 1.8. klappen MUSS! Mein Mann könnte sicher noch 1-2 Wochen abfangen, mehr aber nicht. Und wir sind nach 4 Wochen noch nicht ansatzweise soweit, dass sie eine 1/2 Stunde dort aushält, wie sollen wir es auf ganze 7 schaffen? Mein Mann sagt dazu, dass es egal ist, wie lange sie dann da ist. Wenn sie sich zuverlässig beruhigen lässt und auch ruhig bleibt, dann ist es egal ob 2 oder 5 Stunden. Das einzig Wichtige ist die Tatsache, dass sie eine Bindungsperson hat.


    Da kommt bei mir aber die große Angst hoch was denn wäre, wenn ihre Bezugserzieherin krank wird/Urlaub hat.....mit den anderen Erzieherinnen wird meine Tochter so gar nicht warm (und ich mit der einen übrigens auch nicht.)


    Ich glaube mich belastet es auch sehr, nicht zu wissen, wie es nun genau weitergeht. Wann genau klappt es endlich?

    Ich bin ein totaler Kontrollmensch, ich führe gerne Listen und plane alles so gut wie möglich im Voraus. Und das ist eine Sache, die sich absolut nicht planen lässt und das macht mir zusätzlich angst.


    Ohje, ich habe mich ja jetzt richtig ausgek*tzt. das tut mir leid, aber es tut so gut, es sich von der Seele zu reden. es gibt so wenige, die mich da verstehen. Die einen sind vom ganz alten Schlag nach dem Motto "So ein Bohei gabs damals nicht" udn die anderen sind das komplette Gegenteil mit "ich werde mein Kind dort auf keinen Fall weinen lassen..."

  • den Tipp mit dem Papa finde ich auch gut, nur der Papa wird das absolut nicht können. Er ist sehr sensibel und könnte sich nur mit ganz großer Schwierigkeit von der Kleinen lösen, wenn sie da so weint, geschweige denn im Nebenraum sitzen und mit anhören, wie die Erzieherin sie zu trösten versuchen. Nein, das bleibt leider, leider an mir hängen.

    • Offizieller Beitrag

    Wir mussten grad den muk uneingewöhnt zu einer neuen tagesmutter bringen, dadie alte gesundheitlich völlig Plötzlich ausfiel aber wir ja arbeiten müssen. 3 mal gesehen und er musste dableiben. 7 stunden. Und es fühlte sich nur falsch an! Er hat geweint! Nach dem ersten schreck kommt er prima klar. Er ist ansonsten auch wie immer, die bindung nach wie vor gut, obwohl ich ihn verzweifelt weinend da lassen musste.


    Abaugust gehts in den kiga und dank glücklicher Fügung haben wir 3 wochen zur eingewöhnung. Auch das wird er schaffen. Er kann daran wachsen, auch wenn ich ebenso wie du gezweifelt habe. Habe da auch nen thread zu. Aber derweil merke ich, wenn alles stimmt, dann können viele wutze vieles gut schaffeb und weg stecken.

  • den Tipp mit dem Papa finde ich auch gut, nur der Papa wird das absolut nicht können. Er ist sehr sensibel und könnte sich nur mit ganz großer Schwierigkeit von der Kleinen lösen, wenn sie da so weint, geschweige denn im Nebenraum sitzen und mit anhören, wie die Erzieherin sie zu trösten versuchen. Nein, das bleibt leider, leider an mir hängen.

    Ich hielte es für wichtig, dass auch der Papa beginnt, sich der neuen Situation zu nähern, da es auch später, mit eingewöhntem Kind, zu Verabschiedungen mit Tränen kommen kann und Ihr alle dann hoffentlich darauf vertrauen könnt, dass das Kind rasch getröstet werden kann. Eingewöhnen müssen sich ein Stück weit auch die Eltern, finde ich. Dein Mann müsste doch auch nicht unbedingt im Nebenraum sitzen, oder? Er könnte auch etwas aus dem Auto holen, einen kleinen Einkauf erledigen, einen Spaziergang machen o.ä.

  • Hm, wie geht denn das mit dem Zitieren?


    An Runa:


    Danke! Das macht mir Mut.


    "Aber derweil merke ich, wenn alles stimmt, dann können viele wutze vieles gut schaffeb und weg stecken."


    das ist die große Hoffnung, die ich habe. Dass es ihr emotional ansonsten an nichts mangelt und sie es deswegen gut wegstecken wird.

  • Deine Freundin hat in Bezug auf die Studie zur Bindung und Trennung etwas missverstanden. Wenn die Kinder gar keine Notiz davon genommen haben, wenn die Mutter aus dem Raum gegangen ist, dann galten sie als unsicher gebunden. Die als sicher gebundenen eingestuften Kinder weinten bei der Trennung und ließen sich von der Mutter bei ihrer Rückkehr beruhigen. Aber ich habe mittlerweile auch so aufgeschlossene Kinder erlebt, dass ich bei solchen Einschätzungen vorsichtig wäre.

    Ansonsten ist dieser Raumwechsel ja wirklich unglücklich. Mein Sohn war ein bisschen älter, aber er dachte zwischendurch, dass es sich um einen anderen Ort handelt, wenn wir einen anderen Eingang - durch den Garten - genutzt haben.

    Ich hatte während der Eingewöhnung zum Teil die Möglichkeit, ihn auf dem Hof durch ein Fenster zu sehen und das war mir ganz lange sehr wichtig, dieses Bild mitzunehmen, wie er ganz versunken dort spielt.

    Wie schätzt die Erzieherin denn die Situation ein?