Barrierefrei

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  • Hallo,

    in Österreich gibt es das Gesetz, dass alle öffentlichen Gebäude - also auch mein Geschäft - barrierefrei zugänglich sein müssen.

    Theoretisch.

    Praktisch ist das sehr oft bautechnisch nicht umsetzbar.

    So auch bei mir, Häuserreihe in der Innenstadt.


    Gott sei Dank, muss ich sagen, denn so ein Umbau würde mich ruinieren, ich könnte mir das nie leisten.


    Allerdings hat mich das Gesetz sensibilisiert, es ist ja tatsächlich diskriminierend, überall nachzudenken, wie man wo reinkommt, nur, weil man im Rollstuhl sitzt.


    Ich hatte vor Jahren einen Kunden im Rolli, der kam öfter mal Fische kaufen. Da haben wir uns nicht viel dabei gedacht, sein Begleiter holte wen von uns und zu zweit hoben wir den Mann über die Stufen rein.


    Dann war es sehr selten bis gar nicht mehr, dass Rollstuhlfahrer vorbeikamen.

    Und letzte Woche zwei verschiedene Leute innerhalb einer Woche.


    Und mal abgesehen davon, dass mit Erlassen des Gesetzes in der Hauptstadt jemand alle anzeigte, die keine Lösungen hatten - es ist unangenehm.


    Die beiden Herrschaften haben übrigens angerufen, liessen sich ein paar Teile zum Zeigen ans Auto bringen und bezahlten vom Auto aus. Also unkompliziert.


    Aber dennoch... Ich habe zwar Rampen da, die ich aufstellen kann - waren noch nie im Einsatz - die sind aber nicht generell auf der Treppe.

    Das wäre wieder eine Stolperfalle für alle anderen und wie gesagt, man braucht sie so selten...


    Habt ihr irgendeine Lösung, die praktikabel wäre für meine Situation?

    Ich sehe es mittlerweile echt als diskriminierend an, wie sieht das ein Rollstuhlfahrer?

    Wie seht ihr das?


    Sollte ich irgendeinen Hinweiszettel in den Eingangsbereich schreiben?

    Was sollte da draufstehen?


    Über eure Gedanken würde ich mich sehr freuen, danke!

    Mit vielen lieben Grüßen von Alexy und dem Rest von hier! 8)




    "Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt."
    Erich Fried

  • In D ist die Barrierefreiheit für Apotheken seit einigen Jahren Pflicht.

    Auch da gab und gibt es massive Probleme in historischen Gebäuden oder engen Lagen.

    Bei uns gabs einfach eine Automatiktür (die uns zur Zeit in den Wahnsinn treibt, weil sie dauernd ohne Grund klingelt), in manchen historischen Gebäuden wurde von der Überwachungsbehörde dann doch ein Klingelknopf akzeptiert.

  • Ich hab schon bei kleinen Lädchen gesehen dass sie ne Rampe tatsächlich dauerhaft an einer Seite der schmalen Trepoe hatten. Ist für Fußgänger etwas unbequem weil sie nur einzeln hintereinander laufen können. Dafür ist es für Kinderwägen und Rollis super weil sie selbständig rein können. Nicht jeder möchte fragen müssen.


    Eure Idee mit "Bedienung am Auto" find ich aber auch nen guten Ansatz (wenns hygienetechnisch keine Probleme geben wird bei ner Kontrolle deshalb.)


    Hier ist es öfter so, dass aussen bevor die Treppe kommt eine Klingel angebracht ist mit nem Kinderwagen- und Rollstuhlsymbol drauf. Und wenn jemand klingelt kommt ein Mitarbeiter und baut die Rampe auf (oder hebt mit rein oder bedient in Eurem Fall an der Tür z.b)


    Ich find das Schild mit Rolli und Kinderwagen auch für Rollifahrer angenehmer als rein mit Rolli weils dieses "Schon wieder muss ich jemanden zur Last fallen" - Gefühl reduziert ("Kinderwagen gibts öfter, dann bin ich kein Einzelfall").

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Barrierefrei ist doch aber auch mehr als ne Rampe....


    Schwiegermutter ist im Rollstuhl... Kaffeetrinken ist schon echt nicht leicht.... Ebenerdig ist ja gut und schön, aber Platz zum fahren und wenden braucht's auch.


    Krass finde ich, dass in Berlin die allermeisten Bahnhöfe barriereFrei sind. NuR nicht der, an dem Schwiegermutter wohnt, da muss sie Umwege machen

    Ich kann dich verstehen, ich finde deine Lösung aber durchaus kundenorientiert. Ich würde schauen, welche ausnahmeregelungen es gibt, damit du nicht Angst vor nem deppen haben musst, der dich anzeigEn könnte

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Barrierefreiheit ist ja mehr als nur körperlich eingeschränkte Menschen sondern allgemein geht das ja sehr weit - blinde/ taube Menschen, sehbehinderte, geistig eingeschränkte. Da ist unsere Gesellschaft ja noch ganz am Anfang und ich finde es sehr sehr gut dass wir gezwungen werden uns darüber GEdanken zu machen anstatt solche Menschen auszuschliessen. Und das tut man automatisch wenn sie das normale Angebot nicht nutzen können.


    Bei sehr lange gewachsenen Strukturen wie in Innenstädten ist das natürlich ein Problem. Gibt es für Ladenbesitzer Hilfen von der Stadt? Vorschläge? Ideen? Du könntest bei Behindertenverbänden nachfragen (ich schätze sie nennen sich nicht mehr "behindert" ich finde das auch ein schreckliches Wort, aber Du weisst sicher was ich meine) wie eine Lösung aussehen könnte. Rollstuhlfahrer wissen am besten was Ihnen in diesem Fall helfen würde. Ob es dann bezahlbar ist ist die nächste Frage und wer die Kosten übernimmt auch. Ich hoffe dass ihr damit nicht alleine gelassen werdet. Gesetz ist das eine, wer die Umsetzung zahlt das andere. Ich sehe das täglich mit der Inklusion in der Schule, da fühlen sich auch viele überfordert und alleine gelassen.


    Meine Gedanken dazu. Ich denke Du hast mit der Rampe schon viel getan, allerdings wenn ich mir vorstelle ich sitze im Auto und kann meine Füsse nicht bewegen, dann muss ich schon ne Menge extraschritte machen um einen Laden zu betreten - den Besitzer anrufen, jemanden ansprechen etc pp. Das finde ich schon ohne Handicap blöde. Ich hasse es im Laden angesprochen zu werden ob ich was suche, da fühle ich mich sofort verpflichtet was zu kaufen. Wenn mich dann noch jemand die Treppe hochwuchtet wahrscheinlich erst recht. Also denke für echte Barrierfreiheit braucht es eine Lösung die man selber bedienen kann.

    Ob das allerdings wirklich realisierbar ist in allen Fällen zu einem zumutbaren Preis stelle ich in Frage, aber mit den Gesetzen werden Menschen gezwungen sich Gedanken zu machen und kommen Lösungen. Z.B kann ich mir vorstellen dass man eine hochklappbare Rampe montiert die dann auf Knopfdruck runtergeklappt wird, sowas habe ich schon mal gesehen. Ist dann in unbenutzem Zustand wie ein breiteres Geländer.


    Das sind nun mehr Gedanken als hilfreiche vorschläge, aber Du wolltest das ja auch hören ;) bin gespannt ob es eine Lösung gibt und wie sie aussieht.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

    • Offizieller Beitrag

    Ein Schild mit Klingel wäre sicher nett - allerdings nennen Rollis die Problematiken von Altbauten und nehmen es den Ladenbesitzern nicht übel (kaufen aber einfach woanders ein).


    Viele Behindertenverbände bieten günstige Umbauberatung an - dann kommt jemand und rollt auch mal durch Deinen Laden und zeigt Dir unpassierbare Stellen... Das unterschätzen die meisten Fussgänger.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Es ist echt beeindruckend, was alles entsteht, wenn ich euch um Rat frage:


    Symbol Kinderwagen, Symbol Rollstuhl

    Darunter fett die Telefonnummer.

    Darunter

    " Rampe, Muskelkraft oder Straßenverkauf - alles ist möglich!"


    Wäre das eine vorübergehende Lösung?

    Mit vielen lieben Grüßen von Alexy und dem Rest von hier! 8)




    "Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt."
    Erich Fried

  • Wow. Find ich sehr gut.

    Und in Punkto "Ich fühl mich verpflichtet was zu kaufen" könnte draußen eine Preistafel (vielleicht mit Bildern für Analphabeten oder Anderssprachige) helfen. Dann kann man sich vorher schon entscheiden ob man klingeln möchte.

    Ich geh von mir aus: ich geh ungern in Restaurants die aussen keine Preistafel haben weil ich mich nicht trau nach Anschauen der Karte ohne Bestellung wieder zu gehen.

    Ist allerdings aussen ne Karte geh ich auch mal in ein Restaurant in das ich von der Optik her sonst nicht gegangen wär (weils zu edel oder zu langweilig aussieht).

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Vielleicht kannst du dich auch bei wheelmap o.ä. eintragen. Hast du eine Webseite?

  • Symbol Kinderwagen, Symbol Rollstuhl

    Darunter fett die Telefonnummer.

    Darunter

    " Rampe, Muskelkraft oder Straßenverkauf - alles ist möglich!"


    Wäre das eine vorübergehende Lösung?

    Ja, wäre es.


    Gibt es außen noch eine Klingel, falls jemand kein Telefon griffbereit hat?

  • Die beiden Herrschaften haben übrigens angerufen, liessen sich ein paar Teile zum Zeigen ans Auto bringen und bezahlten vom Auto aus. Also unkompliziert.

    Hallo Alexey,

    du machst dir viele und gute Gedanken. Was unkompliziert ist und was nicht, unterscheidet sich aber sehr aus unterschiedlichen Perspektiven.

    Stell dir vor, du brauchst einen neuen Pullover. Dafür rufst du im Geschäft an, nennst Größe und vielleicht noch Wunschfarbe, man bringt dir dann 3 Teile raus zum Zeigen und entweder du kaufst oder eben nicht. Hm. Ich finde das umständlich und vor allem geht dabei viel verloren. Vielleicht hätte ich mich beim Umsehen im Geschäft doch für einen lila Pulli statt für einen roten entschieden, hätte gern eine Jacke, die ich sah und mir zufällig gefiel anprobiert und gekauft und überhaupt mal verglichen, was es für andere Kleidungsstücke gibt... Shoppingerlebnis. Ich denke, die meisten gehen einfach dort einkaufen, wo es barrierefrei ist.
    Anders ist es bei Menschen, die außerdem auf die Nähe zum Wohnort angewiesen sind. Da beginnt dann der Verzicht und das ist schade.


    Wenn du eine Rampe zum Aufstellen hast, würde ich das unbedingt als Schild anbringen, das ist eine tolle Lösung, wenn man nicht viel Geld investieren kann. Im Baumarkt gibt es außdem Funkklingeln, die würde ich neben dem Schild anbringen und darauf verweisen. Wenn jemand dort klingelt weißt du, dass jemand die Rampe benötigt.

    Als Stolperfalle dauerhaft die Rampe liegen lassen geht natürlich wirklich nicht.


    Mein Mann ist E-Rollstuhlfahrer und wir meiden Geschäfte mit Schwellen und Stufen ab ca. 5 cm komplett, ebenso, wenn du wenig Platz zum Durchkommen ist. Für uns ist das aber auch weniger ein Problem, denn mit Auto, Öffis und einem guten E-Rollstuhl-Akku sind wir in größerem Umkreis mobil. Manchen Menschen mit Behinderungen/ Gehbehinderungen geht das leider anders, siehe oben, Wohnortnähe.


    Liebe Grüße

    Jara

    Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.
    Astrid Lindgren


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    ... und 4 kleine Sternchen im ?

    Familienplanung nach 12 langen Jahren, vielen Tränen, überwältigender Freude und vielen gespannten Nerven abgeschlossen. Ein sehr befreiendes Gefühl.

  • Hach, das klingt ja nett! #super



    Ich hab hier nur reingeschaut, weil mich das Thema so aufregt.


    Ich wohnte früher mitten in der Stadt an einem Bahnhof wo ich manchmal täglich den Kinderwagen runter- und hochtragen mußte.

    (Donnersberger Brücke, jetzt 10 Jahre später mit Aufzügen bestückt).



    Jetzt wohne ich wieder an einem Bahnhof außerhalb der Stadt und es gibt zwei sehr lange Treppen, 1x runter, 1x rauf, und sonst nix.

    Ich schleppe täglich Taschen, ältere Leute, Kinderwägen etc. Rollstuhlfahrer fahren mit dem Taxi zum nächsten Bahnhof, und das 2017!


    Mich regt das auf! :diablo:

  • Sooo, hab fertig.


    Vielen vielen Dank für eure Mithilfe!


    Funkdingens gehen bei uns dreimal schon, einmal nicht, wegen der dicken Steinmauern.

    Und das ist echt grenzwertig blöd, wenn jemand glaubt, geläutet zu haben, und niemand kommt daher.

    Kinderwagen sind ratzfatz drin, die hab ich nur mit raufgetan, damit der Rollstuhlfahrer nicht so exclusiv erwähnt wird. ;)


    Es soll auch keine Umsatzsteigerung mit einer neuen Zielgruppe sein - ich nehme mal an, diese Menschen haben Internet auch schon entdeckt ;) , und werden auch sonst kaum ein kleines Fachgeschäft stürmen - sondern rein nur den Zweck erfüllen, daß sich niemand übergangen und diskriminiert fühlt.


    Mir geht´s mit dem Schild jetzt irgendwie besser.

    Dankeschön!

    Mit vielen lieben Grüßen von Alexy und dem Rest von hier! 8)




    "Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt."
    Erich Fried

  • Total nett von dir, dankeschön!


    Sowas ähnliches haben wir wohl da - aber eben nicht ständig auf der Treppe, sondern nur auf "Bestellung".

    Hat aber bis jetzt nie wer bestellt...


    Ich hoffe, das ändert sich mit dem Schild.

    Mit vielen lieben Grüßen von Alexy und dem Rest von hier! 8)




    "Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt."
    Erich Fried

  • Das ist doch eine guteLösung.Ich arbeite ja in einem Ort indem es von Rollifahrern nur so wimmelt die Geschäfte müssen sich quasi darauf einstellen. Und ja es gibt auch welche mit Treppen. Die Besitzer haben alle irgendwie eine Lösung gefunden auch zum Teil wie deine. Reicht den Leutem. Denen ist auch klar dass nicht die ganze Welt barrierefrei ist.Aber wenn man sich Mühe gibt eine Lösung zu finden reicht denen das.Wir waren schon essen mit Bewohnern und musste durch den engen Hintereingang durchs Lager weil vor der Tür Stufen waren.Haben sie eben geräumt und gut war.

  • Passend zum Thema:

    Wusstet Ihr, daß bei IKEA an den Treppenhandläufen in Punktschrift Beschreibungen angebracht sind wo man sich grade befindet?

    Haben wir neulich zufällig rausgefunden, bzw unser blinder Knirps.

    Die langweiligsten Frauen haben die ordentlichsten Haushalte...