Fahrradhelm - wielange? Oder für immer?

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  • warum nur hält sich das thema "helm auf spielplatz" jetzt doch in dieser diskussion? ich habe über das risiko eines falsch sitzenden helmes geschrieben, und deutlich betont, dass ich damit explizit nicht die gefahr beim klettern meine, sondern beim fahrradfahren selber.


    ich meinte ein lose sitzender helm mit langen herunterbaumelnden riemen, die sich bei einem fahrrad-sturz verhaken können und der helm rückwärts hinter den kopf rutschen kann und die riemen dann eben sehr gefährlich werden am hals. solch mangelnde tragequalität sieht man zuhauf!!! ich meinte eben, dass genau davor gewarnt wird, wenn es darum geht, einen fahrradhelm korrekt anzupassen und auch so zu tragen.


    genauso ein helm, der nur noch wie eine kippa auf dem hinterkopf trohnt ist bei kindern sehr häufig.


    es ging mir insgesamt darum, dass es wenig sinn macht, einen helm nur des helmes willen aufzusetzen. würde man von denen, die einen helm tragen, noch diejenigen abzählen, die ihn eben nicht korrekt tragen, wären es noch weniger, die durch den helm tatsächlich einen nutzen/schutz erfahren würden.

    zwei tolle Jungs: 19 + 24 Jahre alt #banane

  • Die Frage mit der Helmpflicht ist ja nochmal eine ganz andere als die Frage, ob man Helm tragen sollte.


    Ich fahre eigentlich immer mit Helm und finde es auch unbedingt sinnvoll, mit Helm zu fahren.


    Aber eine Helmpflicht fände ich trotzdem schlimm. Es gäbe da keine wirkliche Rechtfertigung für.


    Jemand, der ohne Helm Fahrrad fährt, gefährdet niemand anderen. (Anders als ohne Gurt beim Auto, wo man zum Geschoss werden kann.) Das Risiko, ohne Helm zu verunglücken, ist zwar größer als mit Helm, aber immer noch klein. Ganz anders als beim Motorad.


    Und wenn man jetzt mittels Helmpflicht Leute dazu zwingen würde, zu Fuß zu gehen anstatt Fahrrad zu fahren, falls sie gerade aus irgendwelchen Gründen keinen Helm dabei haben, das nutzt niemand etwas. Oder noch schlimmer, wenn Helmgegner dann das Auto benutzen.


    Also Helm ja, Pflicht nein.

  • Viel wichtiger als Model und Marke ist doch, dass der Helm passt und nicht verrutscht. Mir passen naehmlich die meisten Helme nicht.

    Ich habe dazu ansonsten einen Extra-Thread aufgemacht. :)

    • Offizieller Beitrag

    Ich scheine wirklich auf einem anderen Planeten zu wohnen... sowohl SUVA (Schweizerische Unfallversicherungsanstalt, zuständig für sämtlichen Arbeitsschutz) als auch das Bfu (Beratungsstelle für Unfallverhütung) sehen das klar anders, Meteor - vielleicht sind Schweizer Köpfe weicher...


    Mich würden jetzt noch sehr die Unfälle interessieren, die wegen Helmen passieren... Weder fahre ich so knapp unter Gerüsten durch, dass ich feststecke (und ich bin Bauhelme gewohnt, DIE sind hoch), noch wiegt mein Helm soviel, dass er meinen Schwerpunkt verlagert.

    Beim Trickfahren kann ich es ja verstehen - aber so wie ich Fahrrad und sogar Snowboard fahre, stört der wirklich kaum (so er gut sitzt).


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Talpa, das Argument, dass mit Helm mehr Unfälle passieren geht so: Man geht davon aus, dass Menschen sich geschützter fühlen und so riskanter fahren. Außerdem halten Autofahrer behelmte Radfahrer für geschützter und überholen riskanter, alles meistens unbewusst.


    Ich seh das anders und trage selbstverständlich Helm, meine Kinder auch.

    • Offizieller Beitrag

    Okay - aber das ist kein Argument... nur weil es Deppen gibt, die glauben, ein Helm macht sie unsterblich... für mich ganz persönlich, ohne diese Einschätzung macht er genau etwas: er schützt MEINEN Kopf, falls ich auf ebendiesen knalle. Die Wahrscheinlichkeit, dass ebendies passiert ist nicht extrem hoch, aber deutlich höher als das Risiko, vom Blitz getroffen zu werden.

    Deshalb trage ich einen Helm - genau wie beim Snowboarden, welches ich übrigens seit 30 Jahren absolut unfallfrei tue. Aber ich bin nicht allein auf dieser Welt - und letzten Winter tatsächlich froh drum, weil mir ein unvorsichtiger Schifahrer seinen Stock über den Schädel gezogen hat...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ein mit Helm schwererer Kopf (fällt bei Kindern natürlich noch mehr ins Gewicht als bei Erwachsenen) führt natürlich bei einem Unfall zu einer größeren Belastung der Verbindung von Kopf und Rumpf --> Genickbruch wahrscheinlicher.

    Das ist doch absurd. Wieviel Prozent des Gesamtgewichts macht der Helm dann aus? 10%? Das erachte ich nicht als relevant.


    Ich hab auch mal gezählt aufm Heimweg. Südliche Oberpfalz, ländliche, bergige Gegend.

    11 Radfahrer, einer ohne Helm (Rentner).

    Was mich mehr erstaunte: 4 Motorradfahrer und davon keiner in Mallorca-Kombi. Das hätt ich bei den Temperaturen nicht gedacht.

    Ich wohne scheinbar in einer risikobewussten Gegend. #super

  • Talpa, das Argument, dass mit Helm mehr Unfälle passieren geht so: Man geht davon aus, dass Menschen sich geschützter fühlen und so riskanter fahren. Außerdem halten Autofahrer behelmte Radfahrer für geschützter und überholen riskanter, alles meistens unbewusst.


    Ich seh das anders und trage selbstverständlich Helm, meine Kinder auch.

    Also meine Beobachtung hier in der Stadt - am riskantesten sind junge helmlose männliche Radfahrer - das sind auch die, die ihre eigenen Verkehrsregeln haben. Behelmte Radfahrer sind durchwegs eher vorausschauend unterwegs (Ausnahme die Fahrradbotendienste).

  • Ein mit Helm schwererer Kopf (fällt bei Kindern natürlich noch mehr ins Gewicht als bei Erwachsenen) führt natürlich bei einem Unfall zu einer größeren Belastung der Verbindung von Kopf und Rumpf --> Genickbruch wahrscheinlicher.

    Das ist doch absurd. Wieviel Prozent des Gesamtgewichts macht der Helm dann aus? 10%? Das erachte ich nicht als relevant.

    Also Tochter hatte mit einem Jahr 7 kg (sicher untere Grenze in dem Alter) - ein durchschnittlicher Kinderhelm wiegt 300 g; das sind 4 % des Gesamtgewichts - sollte wirklich nicht relevant sein.

  • Ah, undeutlich ausgedrückt.

    Ich bezog mich auf den Anteil am Gewicht eines Erwachsenenkopfes. Denn das ist ja das Verhältnis, auf das Meteor anspielte.


    Mir wurscht. Ich fahr nur mit Helm, mein Mann fährt nur mit Helm, unser Kind fährt mit Helm soweit wir es beeinflussen können.

    Was andre machen ist ihr Bier.


    Die Contra-Helm-Argumente find ich ... hm ... amüsant.

  • Das Problem ist, dass du nicht das Gesamtkörpergewicht rechnen darfst, sondern das Gewicht des Kopfes. Die Nackenmuskeln sind darauf trainiert, das Gewicht des Kopfes zu halten. Sitzt da noch ein Helm drauf, der den Kopf außerdem vergrößert, dann ändert sich erstens der Schwerpunkt des Kopfes, außerdem wirken gerade bei schwungvollen Bewegungen (z. B. Unfällen) größere Beschleunigungskräfte auf den Kopf. Den entsprechenden Artikel, der mir einleuchtend scheint, habe ich schon verlinkt (hier noch mal: http://fahrradzukunft.de/14/wirksamkeit-von-fahrradhelmen/ )


    Ansonsten verläuft die Debatte hier ziemlich so, wie ich es mir vorgestellt habe.


    Vielleicht noch eine These: Dadurch, dass Helme derart massiv propagiert werden, wird Radfahren in der Wahrnehmung als sehr gefährlich angesehen. Viel gefährlicher als andere Fortbewegungsmittel. Das finde ich nicht gut, und auch deshalb fahre ich zumindest teilweise ohne Helm, einfach um zu demonstrieren, dass Radfahren eine ganz normale Fortbewegungsart ist, so wie zu Fuß gehen oder Autofahren.


    Und nochmal die Frage: Wenn Helme wirklich so gut schützen, wieso tragt ihr dann im Auto keinen Helm? Oder wenn ihr zu Fuß unterwegs seid? Andere Autofahrer, die euch "in die Zange nehmen" oder sonstwie erwischen können, gibt es doch fast immer. Und gerade bei Autounfällen kommt es sehr häufig zu Kopfverletzungen, deswegen tragen Rennfahrer ja auch Helme, die außerdem auch den Nacken schützen. Wer alle Risiken minimieren will, sollte schon so konsequent sein und das überall durchziehen.

    Mirjam mit Clown (2006) und Spaßvogel (2008) und Quatschkopf (2010)

  • Ich habe vor 15 Jahren einem Fahrradfahrer erste Hilfe geleistet. Er war in einer verkehrsarmen Gegend an einem Sonntagmorgen nach einem Sturz ohne Fremdeinwirkung mit dem Kopf auf den Randstein geknallt. Der Helm war gespalten. Ich möchte mir nicht vorstellen, was mit dem Kopf passiert wäre, hätte er keinen Helm getragen. Seither bin ich selber nie mehr einen Meter ohne Helm gefahren.


    Was mir immer wieder auffällt ist, dass ich hier in der Schweiz praktisch nie Familien sehe, bei denen die Kinder Helm tragen, die Eltern aber nicht. In Deutschland sehe ich das oft. Ich finde, wenn wir Erwachsene nicht Vorbilder sind, müssen wir uns nicht wundern, wenn die Jugendlichen keineN Helm mehr tragen.

    • Offizieller Beitrag

    Meine Lieblingsregenmütze, aus Wollfilz wiegt trocken nicht wesentlich weniger als mein Helm - ich bin gerade testen gegangen. Nass ist er garantiert schwerer. Und ich muss gestehen, ich erkenne bei Regen keine nennenswerten Einschränkungen meiner Körperkoordination...

    Vielleicht noch eine These: Dadurch, dass Helme derart massiv propagiert werden, wird Radfahren in der Wahrnehmung als sehr gefährlich angesehen. Viel gefährlicher als andere Fortbewegungsmittel. Das finde ich nicht gut, und auch deshalb fahre ich zumindest teilweise ohne Helm, einfach um zu demonstrieren, dass Radfahren eine ganz normale Fortbewegungsart ist, so wie zu Fuß gehen oder Autofahren.

    Das überspitze ich gerne mal: Du denkst also, es gibt eine Verschwörung, die Fahrradhelme propagiert, damit mehr Leute davon abgehalten werden? Die deutsche Autoindustrie, nehme ich mal an?

    Und Dein politisches Statement ist es also, helmlos zu fahren, damit mehr Menschen Fahrrad fahren?


    *kicher* Also wenn ich mir das so hübsch ausmale, finde ich die Idee ja schon noch irgendwie witzig...


    Aber, ernst genommen: mir ist es völlig schnuppe, ob wegen mir ein Radfahrer mehr oder weniger unterwegs ist (ich weiss nicht, wie es bei Euch ist, bei uns steigen die Radpendlerzahlen kontinuierlich), ich schütze meinen Kopf und mache kein politisches Statement mit meinem Helm.

    Und nochmal die Frage: Wenn Helme wirklich so gut schützen, wieso tragt ihr dann im Auto keinen Helm? Oder wenn ihr zu Fuß unterwegs seid? Andere Autofahrer, die euch "in die Zange nehmen" oder sonstwie erwischen können, gibt es doch fast immer. Und gerade bei Autounfällen kommt es sehr häufig zu Kopfverletzungen, deswegen tragen Rennfahrer ja auch Helme, die außerdem auch den Nacken schützen. Wer alle Risiken minimieren will, sollte schon so konsequent sein und das überall durchziehen.

    Eine meiner Lieblingsargumentationsketten: "Was, ihr habt Familienbett?!?!? Dann habt ihr sicher auch keine Regeln zuhause, seid Unschooler und Impfverweigerer.... (Liste endlos fortführbar)..."

    Ich fahre jede Woche etwa 5-6 Stunden Rad, im schönsten Berufsverkehr, in einer Stadt mit einigen Tücken was Fahrradmanagement angeht und, und, und... Da ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich mal in einen Unfall verwickelt werde, relativ hoch - da kann ich mich einfach und ziemlich unkompliziert schützen. Sollte ich zum Schluss kommen, dass mein Kopfverletzungsrisiko im Auto gleich hoch ist wie das auf dem Rad, würde ich sogar einen etwas unbequemeren Helm tragen. Ich halte das für ein Scheinargument und nicht direkt vergleichbar.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Das Risiko, ohne Helm zu verunglücken, ist zwar größer als mit Helm,

    Woraus schließt du das?

    :D Ich habe natürlich nicht gemeint, was ich geschrieben habe, jedenfalls nicht in der gängigen Bedeutung der verwendeten Worte. Ich formuliere mal um.


    Das Risiko, sich beim Fahrradfahren eine ernsthafte Verletzung zuzuziehen, ist zwar ohne Helm größer als mit Helm, ...


    ... aber es ist insgesamt nicht so groß, dass man deshalb das Fahrradfahren ohne Helm verbieten müsste.

  • mira76 : Als Fußgänger bewege ich mich langsamer und habe bei Stürzen eine geringere Fallhöhe. Außerdem habe ich nicht das Risiko über einen Lenker nach vorn auf den Kopf zu stürzen. Weiterhin bewege ich mich in der Stadt normalerweise als Fußgänger auf dem separaten Gehweg, während ich mir als Radfahrer immer die Straße mit dem deutlich gefährlicheren motorisierten Verkehr teilen muss.

    Was das Autofahren betrifft, so hat sich da sicherheitstechnisch in den letzten Jahrzehnten ja auch viel getan, wie z.B. Sicherheitgurte, (Seiten-)Airbags, Kindersitze, ... Das wird ja auch von den meisten Fahrern angenommen. Derartige Sicherheitsmaßnahmen gibt es für das Fahrrad ja nicht.


    Aber das ist meine persönliche Einschätzung und ich trage den Helm zum Schutz meines Kopfes. Mir sind da politische Argumente auch egal.

  • Ich griemele immernoch über die politische Verschwörung der Automobilindustrie,die Radler mittels Helmdebatte von der Straße zu kriegen... Hier in der Gegend scheinen die Stadtplaner mit im Boot zu sein, die Radwege sind in einem furchtbaren Zustand und man schraubt dann das Radwegeschild ab (=hebt die Benutzungspflicht auf), schraubt dafür Schilder "Radwegschäden" an... Ich möchte bitte einen Aluhelm...


    Zur Gefährlichkeit des Radfahrens wollte ich nochmal anmerken, dass mir zumindest gelegentlich, wenn ich mit 50 Sachen hier im Bergischen die Schotterpiste runterrausche, schon bewusst ist, dass ich so gar keine Knautschzone habe und auch keine Schutzkleidung, ich mir bei einem Sturz so volles Rohr also ganz zweifellos übelst die Knöchel abhobele und womöglich alle Gräten breche. Wenn ich bei Verstand wäre, würde ich zumindest so nicht mehr rumbrettern. Aber das sind die Momente, in denen ich mich unendlich lebendig fühle. Vielleicht wäre das Feeling ohne Helm noch doller - aber das ist mir persönlich dann einen Tacken zu viel. (Und meistens fahr ich ja auch ganz zivil mit Tempo 25 durch die Gegend, immer mit Helm).

  • Den entsprechenden Artikel, der mir einleuchtend scheint, habe ich schon verlinkt (hier noch mal: http://fahrradzukunft.de/14/wirksamkeit-von-fahrradhelmen/ )

    Der tut sehr fundiert. Über den Biologie-Teil kann ich nichts sagen, der war mir jetzt zu anstrengend um ihn genau zu lesen. Aber der Statistik-Teil ist Unsinn.


    Ich kann nicht so tun, als wären Helmträger und Nichthelmträger Bevölkerungsgruppen, die sich durch nichts als den Helm unterscheiden. Wenn man Menschen die freie Wahl lässt, ob sie einen Helm anziehen oder nicht, dann werden die Leute einen anziehen, die gerne den Berg runterbrettern (und trotzdem nicht wirklich lebensmüde sind) und die Leute keinen anziehen, die eh nur gemütlich zum Bäcker fahren mit ihrem Fahrrad. Also die Helmträger haben nicht durch den Helm ein größeres Risiko, sondern sie tragen den Helm, weil sie durch ihr Fahrverhalten ein größeres Risiko haben.


    Ein höheres Unfallrisiko von Helmträgern kann man nicht als Gegenargument gegen den Helm verwenden.

  • Siehst Aoide, niemals nicht würd ich schneller als 20/25 Sachen fahren, bergab bremse ich konsequent. Viel zu gefährlich alles, Helm hin oder her.


    Was ist daran lustig, dass es nicht sinnvoll ist, wenn Radfahren mittlerweile als so gefährlich gilt, dass man ohne Helm schon fast für tot erklärt wird? Das deckt sich doch nicht mit der Realität, aber es schreckt Leute vom Radfahren ab und es vermittelt den Eindruck, Radfahrer wären besonders risikobereite Menschen, auf die man (=AutofaherIn) folglich weniger Rücksicht nehmen muss. Nicht jede ohne Helm trägt gleich Aluhut. ;)

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)