Verzicht auf Dammschutzmaßnahmen - bringt angeblich eh nur was bei Erstgebärenden?

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  • Hallo liebe Raben,


    die Hebamme aus dem Geburtshaus hat mich gebeten, nichts zu machen, was den Damm geschmeidiger macht, also keine Massage, keine Heublumen-Dampfbäder etc. Sie meint das bringt nur was bei Erstgebärenden und dass sie denkt, dass das Gewebe sogar noch mehr nachgibt , wenn ich das machevund die Chance, geringer verletzt oder heil zu bleiben, dadurch höher ist.


    Ich erwarte mein drittes (viertes) Kind. Bei der 1. Geburt hatte ich einen Riss 2. Grades, bei der kleinen Geburt nix, bei der dritten einen Riss, den sie als Grad 1-2 bezeichneten.


    Vor Geburt 1 und 3 habe ich massiert und über dampfenden Heublumen gesessen.


    Was habt ihr für Erfahrungen? Irgendwie macht mir das gerade ganz schön Angst. Was, wenn es noch schmerzhafter ist oder sogar mehr reißt, wenn ich nichts mache? Wenn ich den Damm vorbereite, habe ich es ja wenigstens versucht, versteht ihr, was ich meine?


    Freue mich auf Antworten, Meinungen, Denkanstöße und Mutmacher in welche Richtung auch immer.


    Liebe Grüße,

    Trish

    Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder.
    Dante Alighieri

    Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd.

  • Hallo Trish,



    ich denke, es spielt eine große Rolle, wie viel Angst Du vor dem Riss hast.


    Angst -> du 'verkrampfst' Dich, machst 'zu' -> du kannst nicht richtig 'locker' lassen -> deine Gewebe werden im entscheidenden Moment nicht weich und 'offen'. Und da spielt es natürlich eine Rolle, dass du nun schon 2x einen blöden Riss hattest (dein Unterbewusstsein kann das ja schlecht ausblenden).


    Alles, was dir hilft, dich locker zu machen ist hilfreich. Also Gedanken wie eine sich öffnende Blüte, sich ganz fallen lassen etc... wenn dir hilfe, den Gedanken zu haben, dass du im Vorfeld alles getan hast, damit eben kein Riss entsteht - warum kein Öl / Massagen verwenden..?!


    Mir erschließt sich nicht ganz, wieso eine Damm Massage nur bei Erstgebärenden was bringen soll. Die Vagina öffnet sich unter Geburt enorm. Und natürlich dehnt sich ein mit Öl geschmeidig gemachtes Gewebe besser. Wenn ich dich nun bitte, dein Bein hinter den Kopf zu heben kannst du das auch nicht ohne die Sehnen und Muskeln darauf vorbereitet zu haben. (Vielleicht schon, aber eine Verletzung wäre warscheinlich ;) )


    Ingeborg Stadelmann schreibt in ihrem Buch 'Die Hebammensprechstunde' im Abschnitt 'Das Kind und die Mutter in der Austreibungsphase' (S. 184):

    Beim ersten Kind wird dieser Ablauf wahrscheinlich länger dauern als beim zweiten und weiteren Kind. In dieser Phase muß der Beckenboden der Frau ebenfalls eine maximale Dehnung erreichen und dem Köpfchen Platz schaffen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt werden Sie froh sein, in den letzten Wochen reichlich Beckenbodenlockerungsübungen, Heublumendämpfe und Dammassage angewendet bzw. durchgeführt zu haben, um einen lockerern, weichen Beckenboden für die Geburt zu haben.


    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich beim 1. Kind geschnitten wurde, beim 2. einen Riss 2. Grades hatte und bei Nr. 3 GAR NICHTS gewesen ist. Bei Nr. 3 konnte ich mich richtig fallen lassen und sie stand auch sehr lange mit dem Köpfchen auf dem Beckenboden. (Ich habe ca. 1/2 Stunde gebraucht, bis ich sie rausschieben konnte, weil ich mir plötzlich bewusst wurde, dass jetzt gleich das Baby da ist und war einfach noch nicht so weit vom Kopf her.) Massage habe ich bei Nr. 2 sporadisch gemacht und bei Nr. 3 in den letzten Wochen fast täglich. Ich denke, dass ich nicht gerissen bin lag aber hauptsächlich an totaler Entspannung (Wanne).



    Alles Gute für dich! #blume

    Amelie mit 3en (*00/*03/*06)

    Einmal editiert, zuletzt von *Amelie* ()

  • Ich habe da nie etwas gemacht und hatte nach allen drei Geburten bis auf kleine Schürfungen keinerlei Probleme. Ich bin nicht gerissen und geschnitten wurde auch nicht.

    Worauf das nun zurückzuführen ist weiß ich leider nicht. Aber vielleicht hilft die Rückmeldung, dass die vorbereitende Dammschutzmassnahmen nicht zwingend notwendig sind. Ich hatte da einfach immer keinen Nerv drauf. #schäm

  • Meine Hebamme aus dem Geburtsvorbereitungskurs sagte, dass frau es nach Gefühl machen solle. Wer gerne etwas machen möchte, solle das tun und für wen das nichts ist, lässt es. Ich habe keine Lust dazu, bin beim ersten nicht gerissen, zumindest nicht am Damm und mache diesmal nichts (bei Kind 1 habe ich auch nur unregelmäßig massiert). Ich würde nach deinem Gefühl und Bedürfnis gehen.

  • bei der ersten habe ich es mehr oder weniger oft gemacht, und hatte dann einen Kaiserschnitt.

    Ab Kind zwei hätte ich keine Lust Lust mehr.

    Gerissen bin ich bei Kind zwei ein bisschen, was aber schnell verheilt ist, und bei Nummer 3 und 4 gar nicht

  • ich habe bei allen 3 Schwangerschaften Geburtsvorbereitungskurse gemacht

    und es wurde nie komplett davon abgeraten. aber ich denke, dazu gibt es einfach keine wirklichen erkenntnisse

    und jeder rät da, was er für richtig hält.


    jedenfalls hatte ich beim 1. Kind noch hohe ansprüche an mich selbst und habe davon nix umgesetzt :D

    ich hatte dammmassageöl + heublumen da. das öl habe ich immerhin 3 -4 mal verwendet, aber nicht so massiert und gedehnt wie es empfohlen wird -also hätte ich es auch sein lassen können.

    Geburt war in der Wanne, relativ schnelle geburt und großes kind (3950 g auf 56 cm und 36 KU) und ich hatte nur einen leichten Labienriss -den die hebamme mit 1-2 stichen genäht hätte, es auf meine bitte hin aber ungenäht lies.


    bei der 2. schwangerschaft habe ich vorbereitend nichts getan.

    geburt war nicht im wasser. Ich habe aber vor der austreibungsphase lange im warmen wasser gesessen (keine ahnung, ob das irgendwie relevant ist).

    Am ende der geburt wollte die hebamme mit einer kaffeekompresse meinen damm schützen, aber ich fand das total unangenehm

    und habe direkt gesagt, dass das wieder weg soll.

    damm wieder heile, leichte Labienschürfung.


    3. Schwangerschaft und Geburt

    habe ich wieder rein gar nichts zuvor gemacht.

    in der wanne war ich nur mal für 3 min.

    Geburt am Ende wieder relativ flott, großes Kind mit 4440g auf 58 cm und 38 KU.

    Keinerlei dammschutz während der geburt, da ich dank der erfahrung von geburt 2 ja schon vorab gesagt habe, dass ich das nicht mag.

    leichte Labienschürfung.



    Ich wünsche dir alles gute für die geburt!

    Und ich denke, du solltest es so machen, wie es sich für dich richtig anfühlt. Hör da auf dich,

    was du brauchst, was dein Körper will.

  • Meine Hebamme aus dem Geburtsvorbereitungskurs sagte, dass frau es nach Gefühl machen solle. Wer gerne etwas machen möchte, solle das tun und für wen das nichts ist, lässt es. Ich habe keine Lust dazu, bin beim ersten nicht gerissen, zumindest nicht am Damm und mache diesmal nichts (bei Kind 1 habe ich auch nur unregelmäßig massiert). Ich würde nach deinem Gefühl und Bedürfnis gehen.

    da steht ja eigentlich alles :)

  • ich habe bei beiden genau nix gemacht und der Damm ist heile geblieben (dafür bei nr eins alles sonst gerissen, was reissen kann#augen)

  • Bei beiden Geburten habe ich nichts gemacht, und bin trotzdem jedesmal gerissen. Jeweils Grad 2-3.

    Und dann spaltet ein einziger Tag, das Leben in ein Davor, und Danach.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kenne die Empfehlung es zu tun, wenn es sich gut anfuehlt, und wenn nicht, nicht.


    Fuer mich war es wichtiger zum Dammschutz nicht unter der Geburt aktiv angeleitet zu Pressen, und versuchen die Geburt zu verlangsamen. Letzteres empfinde ich aber als unmoeglich. Wenn's Kind kam, dann kam es und zwar sofort.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Ich konnte diese Massagen und Dampfbäder nie durchführen, weil ich in allen Schwangerschaften extreme Krampfadern an und in der Vagina hatte, und die wären durch solche Maßnahmen noch schlimmer geworden und es hätte sich auch gar nicht gut angefühlt.


    Ich hatte also 4 Geburten, alle komplett ohne vorbereitende Dammschutzmaßnahmen. Alles Hausgeburten. Jedes mal eine sehr kompetente Hebamme an der Seite. Bei der 1. Geburt hatte ich einen fiesen Scheidenriss und einen Dammriss °II, der mit vielen Stichen genäht werden musste. Bei der 2. und 3. Geburt hatte ich wieder sehr schmerzhafte Scheidenrisse und jeweils einen Dammriss °I. Ist nach der zweiten Geburt gar nicht genäht worden und nach der dritten mit nur ein paar Stichen. Bei der 4. Geburt bin ich komplett unverletzt geblieben :). Ach ja, die zweite Geburt war eine Wassergeburt, die anderen Geburten waren alle an Land in aufrechter Position (Nr. 1 Gebärhocker, Nr. 3 Vierfüßer, Nr. 4 knieend).

  • Dammmassage wird nur bei Erstgebärenden empfohlen, diese Empfehlung hat nachweislich eine geringere Rissrate bzw. und auch Rissgrad zur Folge. Bei Folgeschwangerschaften gibt es diesen Zusammenhang nicht, ergo kann man getrost davon abraten, es sei denn man möchte unbedingt.

  • Habt Dank für eure Einschätzungen und Erfahrungen.


    Massieren werde ich wohl nicht (hab ich beschlossen), aber das Heublumen-Dampfbad anwenden.


    Vom Himbeerblättertee wurde mir ursprünglich auch abgeraten ("das machst du bitte nicht"), mein Bauchgefühl sagt mir aber, dass es gut wäre, täglich eine Tasse mit Dosierung 1 TL zu trinken. Und so höre ich auch hier auf mein Gefühl.


    Danke fürs Bestärken, auf die eigene Intuition zu hören.

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  • In der ersten Schwangerschaft habe ich massiert und Sitzbäder gemacht und hatte letztendlich einen Riss zweiten Grades. In der zweiten Schwangerschaft habe ich keine Maßnahmen ergriffen und hatte letztlich auch einen Riss zweiten Grades. Bei mir schien es also egal zu sein.

    Ich glaube, es ist auch einfach Glückssache bzw. ist da einfach eine Sollbruchstelle und das Reißen ein physiologischer Vorgang, dem frau vielleicht gar nicht so viel Raum geben muss. Ich zumindest habe keine Probleme mit meinen Narben.

    Alles Gute für die bevorstehende Geburt!

  • Ich habe keine Maßnahmen im Vorfeld ergriffen und brauchte es auch im Nachhinein nicht.