Grenzüberschreitendes Verhalten eines älteren Menschen

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  • Heute hatte ich ein doofes Erlebnis. Ich war mit drei Kindern einkaufen, die Kleine in der Rückentrage. Ein älterer Mann war ganz entzückt von ihr, redete sie an, sagte, wie nett das nicht sei bei der Mama etc. Ist ja an sich nett. Ich hab ihn freundlich angelächelt, gesagt: "Ja, der geht es gut", und bin den Gang weitergegangen. Und irgendwie kam er immer wieder nah heran, redete vor sich hin, wollte die Kleine anfassen, aber ich hab einen Schritt weggemacht, dafür wurde dann die 7jährige sein "Opfer". Er hat wieder was gesagt im Sinne von ach wie lieb und süß und griff sich dann sogar ihren geflochtenen Zopf ("wem gehört das Zopfi?"). Sie hat schüchtern gelächelt, aber es war ihr sichtlich unangenehm, ungefragt angefaßt zu werden. Ich wollte in dem Moment, wo was sagen, habe es aber doch nicht gemacht, sondern bin weitergegangen, in der Hoffnung, daß er uns jetzt endlich von der Pelle rückt, was dann auch so war.


    Neben dem Supermarkt ist ein Altersheim. Ich bin ziemlich sicher, der Mann wohnt dort und ist einfach einsam. Er hat auch nicht eingekauft, es wirkte für mich, als ginge er in den Supermarkt zum Spazieren, und um Kontakt zu Leuten "von draußen" zu suchen. Er schien sich ehrlich über die Kinder zu freuen, auch wenn er in seiner Art und Weise "creepy" und übergriffig rüberkam, bin ich überzeugt, er meinte das absolut freundlich. Genau deshalb viel es mir noch schwerer, etwas zu sagen und ihn womöglich vor den Kopf zu stoßen. Und er versteht die Welt nicht mehr, weil er ja nur nett sein wollte.

    Nein sagen ist etwas, das mir enorm schwerfällt, mir wurde irgendwie eingetrichtert, daß ich immer höflich sein soll, und nein zu sagen ist nun mal unhöflich. Ich habe den Kindern gegenüber kommentiert, daß mir das jetzt eigentlich zu viel war, und wenn er nochmal kommt, werde ich ihn darauf hinweisen, daß er meine Kinder bitte nicht anfassen soll. Ich habe das auch deshalb ausgesprochen damit ich es dann auch wirklich tue. Und es war mir wichtig, ihnen zu vermitteln, daß das für mich jetzt nicht in Ordnung war. Ich habe ihnen aber auch gesagt, daß es mir schwer fällt, was zu sagen.


    Wie würdet ihr in so einer Situation reagieren?


    Das ist jetzt alles ein bißchen wirr, es ist spät, aber ich schick das mal ab.

  • Ich finde, du hast das gut gemacht. Du hast deine Bedürfnisse erkannt und die deiner Kinder und die des Mannes und dann hast du eine Abwägung getroffen, wie weit du gehen würdest und wann du Grenzen ziehen würdest und hast mit deinen Kindern darüber gesprochen. Das find ich total gut!

  • Ich kann dich auch so gut verstehen! Und finde auch, dass du das bestmöglich gemacht hast. Ähnlich wie dir fällt es mir sehr "nein" zu sagen, aber ich habe hier im Forum glaube ich irgendwann mal gelesen, " Ein Nein zum wem anderes, ist ein Ja zu sich selber". Ich finde das kann man doch gut vertreten! Ich sage es mir mantramässig und auch das kann man ja höflich ausdrücken oder sogar zitieren?

    Superkalifragelistickexpialigetisch...

  • Mir gehts genauso wie Dir.

    Da sind zwei fremde Bedürfnisse gegeneinander abzuwägen, das fällt mir total schwer.


    Der Mann hat keine unlauteren Gedanken, hat sich halt ungeschickt angestellt, das Kind fands nicht wirkkixh schlimm. Kann man also akzeptieren und dem Kind erklären dass es zur Höflichkeit manchmal dazugehört sowas auch mal zu akzeptieren. Hat jetzt keiner nen Nachteil von in der Situation.


    Dem Kind wars unangenehm und zum Schutz vor echten Übergriffen muss es lernen, gut auf sein Bauchgefühl und seine Grenzen zu achten. Weil es als Kind (und ja auch nichtmal immer wir als Erwachsene) die Intention vom Anderen nicht immer 100% sicher ergründen kann.

    Also darf das Kind das jetzt nicht erdulden sondern muss schon hier lernen, sich zu verteidigen.


    Ich als Mutter muss dem Kind Höflichkeit, Rücksichtnahme und Einfühlungsvermögen vorleben.

    Ich muss es schützen und ihm vorleben, dass seine Grenzen schützenswert sind und wie es sas macheb soll.


    Wie soll man dabei richtig habdeln? Ist aber wichtig dass mans tut. Und zwar in der Situation und nicht erst danacv. #haare

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Danke für eure Gedanken!

    @Preschoolmom, genau das ist das, was mir jetzt hinterher auch im Kopf herumgeht. Die Frage ist, wo zieht man die Grenze? Bei mir wäre sie definitiv überschritten gewesen, wenn er mich an den Haaren angefaßt hätte. Also, wäre es um mich gegangen, hätte ich etwas gesagt. Aber es war meine Tochter. Die Integrität von Kindern zu respektieren, ist gesellschaftlich nicht überall ausgeprägt. Man stelle sich vor, er wäre zu einer 50jährigen, ihm fremden Frau hingegangen, und hätte sie am Zopf genommen. Hallo? Warum achtet man ein Kind nicht ebenso?


    Und ich ärgere mich sehr, daß die Grenze für mein eigenes Einschreiten in Bezug auf meine Tochter offenbar ebenso niedriger liegt, wie die Hemmschwelle des Mannes, ein fremdes Kind zu berühren.


    Ich finde es bedenklich, daß ich fremde Leute an meinem Kindern mehr machen lasse, als ich an mir selbst zulassen würde. Ich habe meine Tochter nicht in ebendiesem Moment verteidigt, als sie es selber nicht konnte. Nachher ist man immer klüger, aber ich wünschte rückblickend schon, ich hätte ab Körperkontakt etwas gesagt.


    Diese Situation ist vergleichsweise harmlos, aber ich habe einmal selbst eine ernstere Situation erlebt. Ich wurde Anfang zwanzig, als ich das erste Mal mit meinem jetzigen Mann (damals Freund) und dessen Familie in Urlaub war, sexuell belästigt. Es war ein Hotel, in das die Famile schon seit Jahrzehnten fuhr. Der Sohn des Hauses (ein alkoholkranker Ungustl in seinen 40ern) traf mich allein am Flur an, und fuhr mir mit der Hand hinten ins T-Shirt rein. Und ich war wie gelähmt. Wäre es ein Fremder gewesen, hätte ich kein Problem gehabt, ihn anzuschreien und wegzuschubsen. Aber hier hatte ich Skrupel, weil ihn die Familie ja kannte, weil ich höflich bleiben #haareund ich keine Szene machen wollte. Das war ein beschissenes Gefühl.


    Und es schlägt in dieselbe Kerbe: wo ist die Grenze? Wieviel muß ich aushalten, um jemand anderen nicht das Gesicht verlieren zu lassen? Ich will, daß meine Tochter sich traut, wann immer man ihre Grenzen überschreitet zu sagen: "Das will ich nicht! Laß das!" anstatt wie ein braves Schaf stehenzubleiben und alles zu erdulden. Aber wie kann ich ihr das vermitteln, wenn ich es selbst nicht kann?


    Ich als Mutter muss dem Kind Höflichkeit, Rücksichtnahme und Einfühlungsvermögen vorleben.

    Ich muss es schützen und ihm vorleben, dass seine Grenzen schützenswert sind und wie es sas macheb soll.

    Ich finde das wahnsinnig schwierig, da die Balance zu finden. Und in Bezug auf die gestrige Situation, habe ich bei dem Mann Rücksicht geübt, aber auf Kosten meiner Tochter. Insofern habe ich das Gefühl versagt zu haben, denn meine Tochter sollte - bei aller Höflichkeit - wichtiger sein.

  • Der Vergleich mit dem "nen Erwaschsenen in die Haare fassen" ist nicht wirklich zutreffend. Da geht es um gesellschaftliche Normen.

    Einem fremden Erwachsenen ins Gesicht zu greifen ist ein gesellschaftliches No-Go und wird auch normal nicht so gemacht. Daher reagieren wir auch entsprechend. Dass ältere Leute Kindern "weil sie so süß sind" ins Gesicht greifen dagegen ist ziemlich verbreitet. Da scheint die Hemmschwelle irgendwie niedriger zu sein. Und man selbst reagiert auch verhaltener weil die gesellschaftliche Norm in uns immer noch ist "ältere respektieren" und man sich auch irgendwie wieder als Kind fühlt. Die Oma darf das Enkelkind ja auch anfassen (bzw. darf sies nicht gibts ne fette Diskussion). Ich glaub, das macht es so schwer zu reagieren.

    Wenn ein junger Mann (oder auch ne junge Frau) das Kind am Zopf angefasst hätte wäre zumindest meine Reaktion sehr klar weils eben in unserer Kultur und Generation überhaupt nicht üblich ist. Dagegen wenn wir zum Italiener gehen befind ich mich im selben Dilemma weil es in Italien (zumindest teilweise) komplett normal ist, ihre Kinderfreundlichkeit auch durch Berührung am Kopf zu zeigen.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Ich finde es sehr interessant, daß tatsächlich das Alter der grenzüberschreitenden Person eine Rolle spielt. Zumal der Respekt älteren Menschen gegenüber nicht mehr das ist, was er mal war, wenn man betrachtet, wie die Gesellschaft mit unseren Ältesten umgeht (sprich: Abschottung). Mir ist erst später eingefallen, daß der Mann vor vielen Jahrzehnten vielleicht selbst Kinder hatte, mit denen er so umging. Das muß man bestimmt sehr vermissen, wenn man sonst keinen Zugang mehr zu Kinden hat.


    Wegen Tabuzonen: ins Gesicht ist ein No-Go, stimmt, aber eigentlich ist doch an Fremden alles außer Hände und Arme tabu (und selbst das kann manchmal schon zu viel sein).

    Dieses Grenzen von Kindern überschreiten fängt aber schon beim Bauch einer Schwangeren an. Manche greifen da einfach hin, weil ein Kind drin ist, und Kinder darf man ja anfassen. Daß da noch die Mutter rundherum ist, wird gerne ignoriert. Merkwürdig, wie pikiert manche Leute dann auf Zurückstreicheln reagieren...;)


    Und meinem Kind ist es genauso unangenehm, wenn sie ungefragt angefaßt wird wie mir. Ich finde es einerseits unfair, daß bei gleichen Emotionen andere Regeln gelten sollen, und andererseits bedenklich.

    Weil es für mich den Grundstein legt, daß ein Kind Opfer von Mißbrauch wird, weil es sich nicht traut seine Grenzen zu verteidigen. Weil ein Kind lernt: wenn ein Erwachserer mich anfaßt, muß ich mir das gefallen lassen.


    Was ich nochmal sagen wollte: Die Situation gestern an sich war jetzt nicht traumatisch oder so - sie hat bei mir nur einige Überlegungen in Gang gebracht, in denen es um sehr grundsätzliche Fragen geht.

    Ich habe meine Tochter heute nochmal gefragt, wie das gesten für sie war. Sie meinte, sie mochte das nicht, es war ihr unangenehm. Es war mir ein Anliegen ihr darauf nochmal zu sagen, daß sie jederzeit weggehen oder was sagen darf, wenn jemand etwas tut, daß ihr ein schlechtes Gefühl macht. Und ich hoffe, daß das irgendwie bei ihr einsickert.

  • Genau das mein ich ja. Wo ist die Grenze für Höflichkeit? Warum ist uns die Höflichkeit/Respekt gegenüber Älteren und Kulturen so verinnerlicht, dass wir sofort in Schockstarre verfallen und nicht mehr klar und deutlich Stellung beziehen können?

    Man muss ja nicht unfreundlich sein und man kann ja die harmlose oder gar gute Absicht dahinter (z.b. Kompliment machen) erkennen und spiegeln. Und trotzdem seine Grenzen bzw. die des Kindes klar verteidigen.


    VIeleicht stecken viele DInge aus unsrer Kindheit dahinter? Wir wurden ja auch ungefragt von Omas und Tanten getätschelt, in die Wange gekniffen, geküsst, mussten Händchen geben, ... (nicht bei jedem alles, aber irgendwas davon hat doch jeder erlebt). Und wie haben wir reagiert? Die Erwachsenen wollten, dass wir die Tante/Oma/Nachbarin/.... nicht vor den Kopf stoßen und wir uns "nicht so anstellen" sondern "höflich sind". Also haben wir in schockstarre wie ein Kaninchen vor der Schlange uns unserem Schicksal gefügt.


    Heute weiß man viel mehr von Selbstschutz usw. Man möchte sich und sein Kind schützen. Und knallt an die alten Mechanismen. Die auch in den alten Leuten noch verankert sind. Nur dass die noch viel weniger von Selbstschutz usw. gehört haben bzw. es auch nciht für wichtig halten ("in unserer Zeit ...."). Zumindest nicht für wichtiger als Höflichkeit.


    Tja - und wo hört die echte Höflichkeit auf und fangen die alten Kaninchen-Strategien an? Wieviel muss/kann man akzeptieren? Und wo darf man einfach die Grenze ziehen, egal wies rüber kommt. Bzw. das Beste: Wie zieh ich die Grenze so, dass es nicht unhöflicht wirkt selbst für Leute, die noch völlig anders erzogen wurden?

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  • Als meine klein waren hatten wir das auch schon mal. Es fällt mir schwer das abzulehnen weil es ja wirklich lieb gemeint ist und ich finde es schön jemanden zu erfreuen. Allenfalls würde ich sagen dass Kind sei fremden gegenüber scheu und Abstand herstellen. Meine haben aber nie ein Problem mit Leuten gehabt. Ich schon eher, wenn nämlich Obdachlose oder andere Menschen die auf Bahnhöfen den längsten Teil des Tages verbringen meine Kinder angelacht haben, haben die Kids natürlich zurückgestrahlt. Die Erwachsenen haben dann faxen gemacht und Kind sich gefreut. Solange da eine gewisse räumliche Distanz gewahrt war konnte ich das gut ab, aber nach Alkohol und Schweiß riechende Menschen wollte ich nicht so nah an meinem lecker riechendem Baby haben.

    Und schon da fiel es mir schwer

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • hast du mit deiner Tochter schon geredet? Ich glaube, viel der Konflikte, die da entstanden, lässt sich auch durch darüber reden klären.

  • ich fall hier gerade vom Stuhl was ihr hier gerade schreibt, vor allem das erste Post von preschoolmum.


    Und wäre ich Du wäre es mir ein großes Bedürfnis daran zu arbeiten meine Grenzen verteidigen zu können und das meinen Kindern auch so zu vermitteln. Dass deine Kinder lernen ihre Grenzen zu verteidigen.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

    • Offizieller Beitrag

    Wie zieh ich die Grenze so, dass es nicht unhöflicht wirkt selbst für Leute, die noch völlig anders erzogen wurden?

    ich habe sehr gute erfahrung gemacht, mich vor mein kind zu stellen oder den arm auf die schulter meines kindes zu legen und freundlich zu sagen, es möchte das nicht. da war das grosse kind 3 jahre alt. inzwischen hat mein kind gelernt, sich zumindest physisch zu entziehen. mit kind am rücken natürlich schwer, die grenzen auch körperlich deutlich zu machen.


    mein kleines kind ist im gegensatz zum sehr schüchternen und schutzbedürftigen grossen kind, sehr aufgeschlossen und wirkt sehr selbstbewusst. da muss ich mich selbst an der nase nehmen und mehr auf das kind achten und seine grenzen besser verteidigen. also es signalisiert deutlich, dass es etwas nicht will, aber ich sollte das auch deutlich verbalisieren, damit es auch von mir hört, dass sein verhalten gut und richtig ist und ich es vor fremden verteidige.

  • claraluna Ich versuch, den Grund dafür zu finden warum es uns so schwer fällt. Nur dann kann mans ändern. Ich ärger mich jedes Mal wieder, dass die Worte nur in meinem Kopf sind und ichs nicht trau auszusprechen. Egal wie sehr ichs mir vorgenommen hab.

    Ich machs genauso wie die TS, dass ich dad Kind nur versuche abzuschirmen aber nicht klar und laut sage, dass derjenige es lassen soll. Und ärger mich danach über mich.


    Und ja, ich finde auch dasd man die Leute nicht vorn Kopf stossen sollte.


    Der erste Punkt für mich war, den Beweggrund der älteren Leute zu ergründen.

    Der zweite Punkt, rauszufinden warum man selbst unterschiedlich reagiert je nach Person obwohl mans bei keinem möchte.

    Und jetzt kommt der dritte Punkt: Wie überwindet man diesen Mechanismus aus Punkt 2 und wie setzt man die Grenze mit solchen Worten, dass die Person sich in Punkt 1 verstanden fühlt und dennoch die Grenze versteht (und somit auch eher akzeptieren und lernen wird als wenn sie sich angegriffen fühlt)?

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • claraluna Nachtrag: ich hab im ersten Post meine Gefühle und Gedanken zu solchen Situationen geschrieben. Es ist mir ne ganz starke Not, dass ich dieses Entscheidungsdilemma hab. Für mich ist das Thema nämlich überhaupt nicht leicht und eindeutig klar. Ich wills in allen Punkten richtig machen und es fühlt sich sch... an, dass es in dem Punkt nur ein "entweder oder " zu geben scheint.

    Weder ein "Musst halt lernen" noch ein "Ich fall vom Stuhl" sind da hilfreich. Sondern beides isr sehr von oben herab und verletzt mich grade.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Der ältere Mann war nicht gefährlich, das hat deine Tochter auch gespürt deswegen hat sie sie auch ihre Haare anfassen lassen und ist nicht zu dir gerannt, oder hat geschriehen oder gehauen.


    Das war einfach ein älterer Mann der Vlt sehr einsam war, der Vlt auch noch Krieg und Not miterlebt hat.

    In Solchen Situationen mache ich meine Grenzen immer weich.


    Ich finde es auch immer wichtig wie man Grenzen setzt freundlich, bestimmt und überlegt.

    Wenn er es nicht schon gecheckt hätte. ( ich glaube schon, dass er auch gemerkt hat, dass sich die kleine nicht wohl fühlt und euch deshalb dann in Ruhe gelassen hat)

    "Entschuldigen Sie, meine Tochter mag das nicht."


    Also meiner Meinung nach hast du die Situation perfekt gemeistert.

    Warum Grenzen von Kindern nicht so beachtet werden wie die von Älteren.

    Weil Kinder da noch flexibler sind.

    Ich finde das jetzt nicht so schlimm, werde allerdings Sterni in allen Reaktionen unterstützen.

    • Offizieller Beitrag

    wie setzt man die Grenze mit solchen Worten, dass die Person sich in Punkt 1 verstanden fühlt und dennoch die Grenze versteht (und somit auch eher akzeptieren und lernen wird als wenn sie sich angegriffen fühlt)?

    so, wie man am besten immer grenzen setzt. nicht beim anderen anfangen, sondern bei sich selber bleiben. in dem fall beim kind bleiben. meine tochter/mein sohn wird nicht gerne (von unbekannten) angegriffen. damit geht es nur um das kind und seine grenzen. das gegenüber braucht sich nicht falsch fühlen sondern wurde über etwas informiert, was es nicht wissen kann.


    ich kenne auch diese schockstarre, die wir als kinder beigebracht bekommen haben, weil unsere bedürfnisse sehr oft als blödsinn oder nicht wahr abgetan wurden. ich glaube, dass ist nicht nur dieses "küsschen der urstrumpftante" aushalten müssen sondern auch "ist nicht so schlimm, ist schon wieder gut, war doch nur" bei dingen, die fürs kind eben schon schlimm, nicht gut und sehr elementar sind. egal, ob es eine kleine aufschürfung oder der verlust eines wertlosen kleinteils ist.

    Warum Grenzen von Kindern nicht so beachtet werden wie die von Älteren.

    Weil Kinder da noch flexibler sind.

    meiner meinung nach, weil kinder noch nicht als vollwertige menschen gelten.

  • Der erste Punkt für mich war, den Beweggrund der älteren Leute zu ergründen.

    Der zweite Punkt, rauszufinden warum man selbst unterschiedlich reagiert je nach Person obwohl mans bei keinem möchte.

    Und jetzt kommt der dritte Punkt: Wie überwindet man diesen Mechanismus aus Punkt 2 und wie setzt man die Grenze mit solchen Worten, dass die Person sich in Punkt 1 verstanden fühlt und dennoch die Grenze versteht (und somit auch eher akzeptieren und lernen wird als wenn sie sich angegriffen fühlt)?

    Ich finde, das hast Du gut zusammengefaßt, das war bei mir ganz ähnlich.

    ich habe sehr gute erfahrung gemacht, mich vor mein kind zu stellen oder den arm auf die schulter meines kindes zu legen und freundlich zu sagen, es möchte das nicht.

    Sollten wir wieder in eine ähnliche Situation kommen, möchte ich es genau so machen.

    Der ältere Mann war nicht gefährlich, das hat deine Tochter auch gespürt deswegen hat sie sie auch ihre Haare anfassen lassen und ist nicht zu dir gerannt, oder hat geschriehen oder gehauen.


    Das war einfach ein älterer Mann der Vlt sehr einsam war, der Vlt auch noch Krieg und Not miterlebt hat.

    In Solchen Situationen mache ich meine Grenzen immer weich.


    Jein. Gefährlich war es nicht, aber gewollt hat sie es trotzdem nicht. Sie war gehemmt, ihre Grenze zu verteidigen. Und das diese Grenzverteidigung IMMER und jederzeit ihr Recht ist, das möchte ich ihr vermitteln.


    In einer Musikschule in der Gegend gab es vor Jahren mal Mißbrauchsfälle durch einen Lehrer. Wenn der Musiklehrer, den das Kind schon eine Weile kennt, plötzlich im Unterricht die Hand aufs Knie legt, wird es auch nicht aufspringen. Es ist unangenehm, scheint aber nicht akut gefährlich, also läßt das Kind es über sich ergehen. Es will ja auch kein Theater machen und sich womöglich blamieren. Beim nächsten Mal kommt dann eine Streichelbewegung dazu, u.s.w. Und das STOPP sagen wird immer schwieriger. Ein Kind hingegen, das gelernt hat, daß es jederzeit NEIN sagen kann, und daß es nicht ohne sein Einverständnis berührt werden darf, wird sich das (hoffentlich) von Anfang an nicht gefallen lassen.


    Ich will nicht, daß eines meiner Kinder das Gefühl hat, einen Übergriff durch einen anderen Menschen über sich ergehen lassen muß. Weil das Gegenüber älter ist. Weil er es nur lieb meint. Weil er einsam ist. Das mag zwar traurig sein, aber das sind alles die Probleme des Gegenübers, nicht die des Kindes. Wo ich meine Grenzen setze, ist meine Sache, ich kann mich entscheiden, flexibler sein wegen oben genannten Gründen, aber nur wenn es um mich geht. Über das Kind hinweg entscheiden, daß das ja jetzt nicht so schlimm ist (obwohl sie sich sichtlich unwohl fühlt) trainiert ihr genau das an, womit ich selber zu kämpfen habe.

    Warum Grenzen von Kindern nicht so beachtet werden wie die von Älteren.

    Weil Kinder da noch flexibler sind.

    Ich glaube eher, daß es das Kindchenschema ist. Kinder sind einfach süß, da will man hingreifen.

  • Ok, ja es gehört dazu mit dem Kind die Situation zu besprechen.


    Es war dir unangenehm richtig? Du kannst dich jederzeit hinter mir verstecken, dann beschütz ch dich. Du darfst auch eine Hand die dich berührt wenn du das nicht magst wegnehmen.

    Einfach die Hand nehmen und dem den sie gehört zurückgeben. Dazu brauchst du nichts sagen.

  • Die Strategie klingt super. V.a weil das Kind dann lernt, dass es selbst die Grenze ziehen kann und nicht warten muss bis ein Erwachsener es rettet. Aber auch, dass Erwachsene für es eintreten, es sich also nicht komplett selbst schützen können muss.

    Ist js später auch so, dass die Kids sich zu nem anderen Erwachsenen flüchten sollen wenn ihnen einer zu nsh kommt.

    Muss ich mir merken für die nächste Situation

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

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  • Tut mir leid, ich wollte dich nicht verletzen.


    NUR KURZ WEIL MOBIL UND UNTERWEGS....


    Nein ich will die Gefühle meines Gegenübers nicht ergründen oder verstehen, das ist m.m nach genau der Fehler.


    Ich will bei mir und meinem Kind bleiben. Und ziehe meine Grenze genau da wo sie ist.

    Grüße von Claraluna


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