Empfehlung Rollstuhl

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  • Ihr Lieben, vielleicht hat ja jemand Erfahrung


    Mein Papa ist nicht mehr gut zu Fuß mit seinen 77 Jahren, er geht schon mal um den Block etwas spazieren mit Rollator, nimmt aber an keinen Familienaktionen mehr teil, wenn sich z.B. alle im Zoo treffen oder so.

    Wir dachten deshalb, dass vielleicht ein Rollstuhl eine Idee wäre. Auch wenn er mal mit Mama in der Stadt ist, würde das vieles vereinfachen.

    Wir müssen ihn selber kaufen, von der Krankenkasse gibts da nichts. Auf was muss man achten? Die Preisspannen sind ja enorm. Nachdem meine Eltern ein kleines Auto haben, muss er klappbar sein.

    Meine Mama ist zwar noch nicht so alt, muss den Rollstuhl aber auch mal alleine schieben oder rangieren können, wenn sie z.B. mit der Tram in die Stadt fahren. Also leicht zu schieben wäre ebenfalls wichtig.

    Selber anschieben geht nicht, so viel Kraft hat er nicht in den Armen. Aber wenn er mal ein paar Schritte selber laufen will, so dass er ihn selber schieben kann und damit gleich ne Stütze hat, geht sowas?

    Wenn Ihr also Tipps habt, wäre ich dankbar.

    LG

    Jaelle

  • Ich habe bisher nur Erfahrung mit ultraleichten maßgefertigten Kinderrollis, die sich allerdings in einer völlig anderen Liga bewegen und für Selbstzahler unerschwinglich sind. Wichtig ist die richtige Sitzbreite, so schmal wie möglich. Und das Gewicht spielt eine Rolle, leider sind die Faltbaren schwerer als Starrrahmen, aber wenn solche nicht ins Auto passen, nützen die gesparten Kilos auch nichts.


    Eine Erfahrung lässt sich jedenfalls auf alle Hilfsmittel übertragen: in der Umgebung, in der der Einsatz erfolgen soll, ausprobieren. Ich würde mich wohl mit der Frage des Testens an ein größeres Sanitätshaus wenden und notfalls auch einen weiteren Weg dafür in Kauf nehmen.

  • Ein gutes Sanitätshaus sollte eine gute Beratung und Testphase bieten.


    Die Höhe der Rückenlehne und Seitenteile richtet sich nach der Rumpf Stabilität und dem gewünschten Aktivitätslevel.


    Ebenso die Stellung der großen Räder (mit Negativ Sturz wie beim Sport Rolli kann man schnell sein, mit Nullstellung normal schnell, mit Positivsturz bremst man den Rolli Fahrer).

    Wie sich das beim Schieben auswirkt hab ich vergessen.


    Je nach Gewicht und Umgebung braucht man an den Schiebegriffen unbedingt Trommelbremsen (sonst wird's hügelabwärts schon schnell).


    Für den Transport nimmt man oft die großen Räder auch ab, dann muss man weniger Kilos ins Auto wuppen und hat kleinere Packmaße.


    Kosten könnte man zu einem geringen Teil durch den Verzicht auf Greifreifen und Speichen Schutz sparen.


    Bremsen vorn sind obligat und bei schwächeren Rolli Fahrer macht eine Griffverlängerung Sinn.


    Falls das Modell schwerpunktmäßig im Außenbereich genutzt wird, sind Luft Reifen vorn und hinten komfortabel (für den Sitzenden und den Schiebenden). Die müssen aber sorgfältig gepumpt sein. Also seitengleich und stark.


    Warum rezeptiert ihm der Arzt keinen Rolli? Wo er doch in seiner Partizipation eingeschränkt ist und anscheinend ein relevanten Kraftdefizit der oberen Extremitäten hat?



    Ach ja und Sitzkissen......eine tolle Wissenschaft für sich.


    (Wie viel wiegt der Rolli Fahrer, besteht Dekubitus Gefahr?).


    Es gibt als komfortable Lösungen auch adaptierbare Sitzflächen und Rückenlehnen. Und natürlich einstellbare Neigungswinkel, aber das ist bestimmt teuer.

  • Habt ihr mal ueber einen Mobility Scooter nachgedacht? *sowas* Es gibt davon nahezu unendlich viele Varianten, von zusammen klappbar zu Handkoffergroesse bis Golfcaddy. Hier duesen viele Senioren damit rum.

  • Die allerwichtigste Frage, die Ihr zuerst beantworten müsst ist: WILL dein Vater denn überhaupt mit einem Rollstuhl raus?


    Wenn er nicht will, nützt der beste/teuerste/bequemste/praktischste Rollstuhl nichts. Und: Wer im Rollstuhl sitzt, wird leider von der Umgebung oft für nicht ganz voll genommen. Damit muss man umgehen können...

  • Das stimmt.


    Würde er wirklich mit in den Zoo, wenn er einen Stuhl hätte? Liegt es an der eingeschränkten Gehstrecke?


    Man kann sich ja auch welche leihen. Sei es vor Ort oder für bestimmte Gelegenheiten im Sanitätshaus.

  • Mein Mann hat für seinen Vater, der sich nur mühsam mit Rollator vorwärts bewegte, einen einfachen Klapprollstuhl bei Ebay Kleinanzeigen gekauft. Für kleine Spaziergänge reichte das, aber die Oma konnte ihn damit nicht schieben, weil selber schon zu schwach auf den Beinen.

    Er hätte bestimmt auch ein Modell von der KK bekommen, aber war da eigen.

    Und für die paar Kurzstrecken hat es gereicht und war eine Bereicherung, um überhaupt mal rauszukommen.

    Wenn bei euch die Frau schieben und das Ding ins Auto befördern soll, würde ich den Rolli an ihre Bedürfnisse anpassen.

  • Wenn er es mit Rollator noch um den Block schafft, kann er dann nicht beim einsteigen in die Tram kurz aufstehn und sich die Haltegriffe entlang selbst in die Tram bringen?


    Ich seh das eher Ressourcenorientiert und auch eher so, dass wenn es nur um besondere Gelegenheiten und Kurze Strecken geht die Beduerfnisse der schiebenden Person genauso wichtig sind wie seine. Leicht lenkbar etc sind die "normalen" Modelle an sich alle wenn gut gewartet (Sanitaetshaus zu rate ziehen). Den Vorschlag im Sanitaetshaus um Rat zu fragen und auch ein Probefahren- und schieben inklusive 1-2 Stufen rauf zwecks Tramsimulatio waeren auch gut, aber er kann ja noch selbst einsteigen.


    Er wuerde eher selten im Stuhl sitzen und ich finde, dann tut es auch ein einfacher, guenstiger. Er wuerde das vielleicht auch angenehmer finden, wenn ihr nicht sooo viel Geld dafuer ausgebt?

    Wenn es irgendwann tatsaechlich nicht mehr ohne Rolli gehen sollte, bekommt er ja auch einen rezeptiert und ihr koennt ein komfortableres Modell besorgen.


    Bei "Rolli als Gehstuetze fuer Geheingeschraenkte Menschen" stellen sich hier meinem Krankenschwestern- ich die Nackenhaare hoch. #kreischenIch finde ueblichen Erwachsenenmodelle kippen ohne 80kg Mensch drinn sehr leicht nach Hinten weg, wenn sich jemand draufstuetzt. Aber ich bin schon laenger aus dem Beruf raus und evtl gibt es da inzwischen eine sinnvolle Moeglichkeit des Anbaus/ vollkommen andere Konstruktionsweisen. Sanitaetshaus fragen.

  • Um das Umkippen nach hinten zu vermeiden, sind Stützen nach hinten dran.

    Ansonsten hat Nordlicht eigentlich alles Wichtige beschrieben..

    Wollen muss Dein Vater das natürlich, das stimmt schon..

  • Hier gibt es einen Second-Hand-Shop für Hilfsmittel, da kann man die auch direkt ausprobieren.

    Vielleicht gibt es das in Eurer Nähe auch?


    Ich finde das eine prima Idee. Wir haben zeitweise einen für meine Mutter benutzt und nach einem schweren Unfall auch für meinen Mann. Das hat den Alltag echt erleichtert.