Dialekt in der KiTa

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  • Sprachen - mein Thema :)!

    Wir leben am Land, im tiefsten Weinviertel, aber in unserem Kindergarten wird Hochdeutsch gesprochen. Die Kinder haben von sich aus einen sehr deutsch-deutschen Akzent (was mir seit Langem ein Rätsel ist, weil ich den selber seit Jahrzehnten nicht mehr habe) dadurch stechen sie hier in der Gegend sprachlich schon sehr hervor.

    Ich kann zwar den Dialekt, verwende ihn aber nur im Gespräch mit Leuten von hier. Sohn haßt es, wenn ich zum Spaß mit ihm Dialekt rede.

    Dialektwörter schnappen meine Kinder nur sehr wenige auf was ich schade finde. Wenn jemand aus dem Dorf sie anspricht, müssen sie oft nachfragen, weil sie nicht auf Anhieb verstehen. Ich fände es toll, wenn sie zusätzlich zum ohnehin daheim gesprochenen Hochdeutsch Weinviertlerisch könnten. Quasi als Tarnung. Wir fallen als "Zuagraaste" und durch unsere Lebensweise eh schon genug auf, da wäre es manchmal ganz praktisch... :P

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Iverna

    Dialektangst? Vielleicht mag das in der Schweiz anders sein, aber wenn
    ich von Brandenburg nach Sachsen fahre, dann weiter über Thüringen durch
    Bayern durch (vll noch ins Allgäu -) und dann noch nach Schwaben, um
    dann in die schweiz zu kommen, habe ich minimum 7 Dialekte . Alleine in
    Sachsen gibt es 4 verschiedene Färbungen, Thüringen ist nochmal speziell
    und die Bayern erst, da gibts auch große Unterschiede.. #

    Ähm, dir ist schon klar, dass wenn ich quer durch die Schweiz fahre nicht nur unterschiedliche Dialekte habe, sondern auch unterschiedliche Sprachen? :)


    Wenn bei mir das Geschäftstelefon klingt, dann ist da evtl. jemand dran der tiefstes Berndeutsch spricht oder Walliserdeutsch, aber unter Umstände auch französisch oder italienisch. Rätromanisch ist meist kein Problem, da alle jungen praktisch zweisprachig sind. Und alle haben das Recht so zu sprechen, wie sie sprechen. Da bleibt das Gehirn flexibel :) Und witzigerweise muss man ja darauf achten, dass sich "unser" Französisch" auch wieder vom Französischen Französisch unterscheidet, so sagt man bei uns zb. septante anstatt soixante-dix oder nonante anstant quatre-vingt-dix, manchmal auch huitante anstatt quarte-vingts.


    Und irgendwie versteht man sich am Schluss immer :)

  • Ich verstehe jetzt euer Problem nicht.

    Was haben eigt. Sprachwissenschaftler mit der Lebenswirklichkeit zu tun? Ich meine, außer das sie Hausarbeiten in perfektem ahochdeutsch verlangen? ,


    Was hat also meine "ich finde die Begeisterung für den Dialekt schwierig" mit euren Sprachgewohnheiten zu tun?

    Weder habe ich gefordert Dialekte abzuschaffen, noch verbiete ich meinem Mann Dialekt mit den Kindern zu reden oder rege mich über seine Familie auf. Aber neben dem Dialekt ist halt das können der Hochdeutschen Sprache in Schrift und Wort notwendig. Ja lebensnotwendig, wenn ich aus meinem Mikrokosmus ausbreche..


    @Daoaran ne ehrlich? krass! .... ja war mir bekannt. Und genau das ist es ja, mag lustig sein, ist es aber ab einer gewissen Ebene nimmer. Es gibt Bereiche, da lacht dann keiner, weil er den Sachsen am Telefon nicht versteht. Oder die nette Japanerin, die eigt. deutsch kann, nur weil sie kein Hochdeutsch kann und sie niemand versteht am Telefon, bekam keine Jobs. (sie hate deutsch in Japan studiert) Naja macht ja nix.


    Doch macht was, und ich weiß von der schweizer Verwandtschaft, dass das Thema ja noch viel viel wichtiger in der Schweiz ist. Da geht Dialekt überalles. Das mag für die Welt der Schweiz gut funktionieren, in Deutschland herscht soWenig Akzeptanz, weils halt so extrem unterschiedlich ist das ein gutes Hochdeutsch wichtig ist.


    Kennt ihr den? Treffen sich zwei: "Hallo ich bin Felix." -"Dieter" - "Ah wie lustig, wir haben den gleichen Namen" - nicht? ;) ist aber lustig...



    Meine Aussage war, dass neben dem Dialekt, bei all seiner Berechtigung, das können von hochdeutsch wichtig ist. Fertig. mehr nicht.

  • In Berlin geht der Dialekt völlig verloren.


    Es ist ein Mischmasch aus tausend Akzenten allermöglichen sprachen und Dialekten



    Meine erstsprache ist berlinerisch und das Hochdeutsch habe ich gleichzeitig mitgelernt.

    Als ich 16 war, habe ich geglaubt, balinan klingt dumm, un dann hab Ick mia det abjewöhnt. Von enem tach uffm anndern.


    Duracellmädchen kann kein Dialekt sprechen, und ich fürchte, sie verstünde mich nichT, wenn ich meine erstsprache spräche.


    Der berlinerische Dialekt.klingt aber so ungebildet, dass ich mich Unwohl fühle, ihn zu sprechen. Aber den Akzent gönne ich mir ;)

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • ich verstehe diese telefon-beispiele ehrlich nicht.


    ich schaffe es im beruflichen alltag, mich mit leuten aus dem tessin am telefon zu verständigen. ohne dass ich nennenswert italienisch oder sie nennenswert deutsch könnten und ohne auf englisch zu wechseln, sondern nur mit italienisch-deutsch-französisch-mischmasch und gutem willen. da will es mir nicht in den kopf, dass sich zwei deutsche mit unterschiedlichen dialekten nicht sollten verstehen können.


    eine erklärung wäre: die sind im lauf ihres lebens mit ZU WENIGEN dialekten und sprachen in berührung gekommen.


    Leslie Winkle : ich liebe das berlinerische sehr, wie fast alle stadtdialekte und-slangs.

    ko_nijntje mit muck (2004), mogli (2006), miep (2007) und mimir (2011)

  • eine erklärung wäre: die sind im lauf ihres lebens mit ZU WENIGEN dialekten und sprachen in berührung geKommen

    Meine Beobachtung: Wer Dialekt sprechen kann, der versteht andere Dialekte leichter. Wer "nur" Hochdeutsch kann, tut sich schwerer Dialekte zu verstehen.


    Ich behaupte mal dass ich alle deutschen Dialekte verstehe. Und ich rede nicht von Hochsprache mit dialektischer Einfärbung, sondern vom Dialekt mit allem drum und dran.


    In der Schweiz empfinde ich es anders. Auch das, was für euch Hochdeutsch ist, klingt für meine Ohren anders. #ja

    Aber ich hab mit bissl einhören sogar gelernt, Dialekt zuverstehen.

    Ich hab 5 Sommer lang im Berner Oberland gearbeitet und hab mich sogar ins Barndütsch eingehört. #top mein erster Chef war vom Rigi (wie heißt die Gegend?) Und hat mich genau eine Woche damit geärgert, Dialekt zu sprechen. Dann hab ich ihn im groben verstanden.

    Bei einigen Bauern ausm Oberland hab ich länger gebraucht. Das lag aber auch an der faulen Aussprache. Und die Leut ausm Emmental waren auch nicht ohne. Aber ich hab's gelernt zu verstehen. #applaus

    ( Beim Besuch ausm Wallis war's schwierig. Geb ich zu)


    Ich würde euch Schweizer Raben so gerne mal treffen und gucken, ob ich euch verstehe, wenn ihr Dialekt redet. #pro

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

    Einmal editiert, zuletzt von Ludowica ()

  • Ich wär ja froh, meine Kinder würden Dialekt sprechen können :D#angst

    Wir zuhause sprechen nur Dialekt, also mein Mann und ich. Meine Tochter kann nur hochdeutsch, mein Sohn kann ein bissl Dialekt.

    Mir ist das total unverständlich... Das Hochdeutsch müssen sie von Kindergarten/Schule haben.


    Mir gefällt auch das Dialektsterben so überhaupt nicht und ich finde es schade, dass viele Eltern so sehr aufs Hochdeutsch achten.


    luxa-rosenburg , ich liebe badisch,spreche es gerne und kann das eh nicht verhindern, dass man´s raus hört ^^

  • ach, beerchen, ich hätte noch allgäuerisch im Angebot, wenn ich mich anstrenge, dann wächst sie sogar fünfsprachig auf ;)

    (zitieren klappt leider gerade nicht).

    und @Pamela ich finde Jules Dialekt echt niedlich #ja

    • Offizieller Beitrag

    Ludowica: mit der Vorgabe müsste ich mir schon extrem Mühe geben, dass Du mich nicht verstehst. Obwohl Du schon eher "westlich" sozialisiert bist...


    ko_nijntje: Ich glaube, das ist tatsächlich das Hauptproblem, keine Übung - und ja, ich verstehe die Telefonbeispiele auch nicht (ich kenne ehrlich niemanden, der/die Zukunft verbaut hat, weil er/sie kein Hochdeutsch "beherrscht"? Das spricht jetzt nicht so wirklich fürs deutsche Schulsystem, wenn das nicht reicht und die Kinder auch zuhause hochdeutsch erzogen werden müssen ;))


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Hier würden alle Kopf stehen, wenn jemand verlangen würde, in der KiTa sei hochdeutsch mit den Kindern zu sprechen. Vor einigen Jahren wurde im Kanton Zürich sogar eine Volksinitiative lanciert, die verbietet, im Kindergarten (in der Schweiz die obligatorische zweijährige Vorschule) Hochdeutsch mit den Kindern zu sprechen und sie wurde sehr deutlich angenommen - ok, das finde ich nun auch etwas übertrieben. Ab der 1. Klasse wird konsequent nur noch Hochdeutsch mit den Kindern gesprochen, ansonsten ist die Alltagssprache in der Schweiz Dialekt (auch im Radio und Fernsehen) und jeder Immigrant muss da durch. Zu meiner Zeit wurde in der Schule noch wesentlich weniger Hochdeutsch gesprochen, aber zumindest schriftlich mache ich all meinen deutschen Arbeitskollegen etwas vor. ;) Und ja: Hier lernen die Kinder die erste Fremdsprache vom ersten Schultag an. Die ist eindeutig Hochdeutsch. Auch ich würde Hochdeutsch nicht als meine Muttersprache definieren, diese ist eindeutig Dialekt und hat ganz stark etwas mit Identität zu tun. Die allermeisten deutschen Kinder, die ich kenne, sprechen übrigens akzentfrei Dialekt und mit den Eltern astreines Hochdeutsch. Ich wäre also nicht zu sehr beunruhigt.


    Ludowica: Bei Wallisern und Berner Oberländern muss ich als waschechte Schweizerin auch gaaaaanz grosse Ohren machen, damit ich sie verstehe.

  • Noch ein schwieriger Punkt, Sohn schreibt Hessisch... Kürsche, Tüsch und Füsch erleichtern das Erlernen von Rechtschreibung nicht unbedingt.

    Mein Kind spricht hochdeutsch und schreibt trotzdem so (nicht in Hessen).


    Ich selbst habe viele Jahre in einer Gegend mit zum Teil starkem Dialekt gelebt und hab es nie gelernt. Mir fehlt da auch die richtige Sprachmelodie. Ich finds schade. Nett ist allerdings, dass ich es zwischenzeitlich verstehe.

    • Offizieller Beitrag

    Pamela, dein Kind ist zwei, oder? Da würde ich wirklich nicht korrigieren. Vielleicht kriegst du durch sie ja einen besseren emotionalen Bezug zu eurer Umgebung. :) Und bis zum Berufseinstieg ist ja nun wirklich noch viel Zeit, viel Entwicklung und viel Spracherwerb. :)

  • Mir ist es wichtig, dass meine Kinder Hochdeutsch sprechen können und als Fremdsprache britisches oder amerikanisches Englisch. Ich selbst spreche auch keinen Dialekt (nur regional gefärbtes Hochdeutsch), weil meine Mutter extra hochdeutsch mit mir gesprochen hat, und ich vermisse nichts. Ich verstehe natürlich den regionalen Dialekt, aber ich könnte ihn nicht einfach so sprechen.


    Ich habe durchaus Spaß am Sprachenlernen, aber wenn weltweit alle dieselbe Sprache sprechen würden, dann hätte ich auch kein Problem damit, mir ein anderes Hobby zu suchen und würde die Vorteile genießen.


    Bei uns im Kindergarten wird übrigens auch Hochdeutsch gesprochen und ich finde das ganz gut. Es wäre auch nicht schlimm, wenn ein Teil der Erzieher oder alle Dialekt sprechen würden, aber so finde ich es besser, weil mir Hochdeutsch im Gegensatz zum Dialekt wichtig ist. Aber ich finde es schon lustig, wenn die Kinder dann ab und zu mit so einem richtig schönen, typischen Dialektwort ankommen (das sie dann von anderen Kindern haben). :D

  • Zitat

    Ich würde euch Schweizer Raben so gerne mal treffen und gucken, ob ich euch verstehe, wenn ihr Dialekt redet. #pro

    Ludowica : nur zu, einfach bescheid geben, wenn du mal im süden bist!

    ko_nijntje mit muck (2004), mogli (2006), miep (2007) und mimir (2011)

    • Offizieller Beitrag

    Von wegen auf hoher Ebene geht das nicht: im Nationalrat in der Schweiz spricht jeder seine Sprache. Deutsch, Französisch, Italienisch..dabei wird simultan übersetzt. :) Gerade wenn ich auf Bundesebene in einer Amtstelle anrufen muss, kann es sein, dass ich jemanden erwische, der aus dem Welschland stammt. Damit muss ich klar kommen. Einander verstehen hat nicht nur etwas mit Sprechen können zu tun, sondern ganz viel mit Verstehen wollen.

    • Offizieller Beitrag

    @Pamela also das Oberpfälzische kann man schon besonders undeutlich sprechen. Aber anständig artikuliert und nicht zu schnell find ich es doch gut verständlich.

    Mein Dialekteinschlag war übrigens im Beruflichen nie ein Problem, eher ein Sympathieträger und Türöffner.


    Unser Zwerg spricht absolut Hochdeutsch und ich hoffe, er bekommt noch Dialekt mit. Das ist einfach eine Herzenssprache.

    Und das, was wir als Hochdeutsch bezeichnen ist dich auch nur Hannoveraner Dialekt...war früher nicht mal Sächsisch total "in", so zu Goethes Zeiten?

  • Besagte Kollegin hat übrigens genau das Problem, vor dem ich Julia bewahren möchte. Sie kann "nur" oberpfälzisch (Raum NEW) und müht sich echt ab, wenn sie in Besprechungsrunden was erläutern soll, während Architekten aus Berlin, Projektsteuerer aus München und TGA-Planer aus Frankfurt da sind.

    Das wird, denke ich nicht dadurch passieren, dass sie in der Kita Dialektwörter lernt. Die wenigen Menschen, die ich kenne, die Probleme mit Hochdeutsch haben, haben im Elternhaus Dialekt gesprochen.


    Der Thread erinnert mich gerade an den Ausruf meiner fränkischen Schwiegermutter, als sie die ersten Worte unseres in Berlin aufwachsenden Kindes hörte: "Mein Godd, der breussld ja!"


    Pamela geht es nicht um den Dialekt an sich, sondern um einzelne Begriffe, die im Dialekt missverständlich sind.

    Ich finde das eigentlich schön, dass meine Kinder fränkische und Berliner Ausdrücke mischen. Von der Aussprache sprechen sie weder fränkisch noch Berlinerisch, man hört nur superleichte Färbungen von beidem. Pfannkuchen nennen wir sowohl das, was die Berliner Eierkuchen nennen als auch das, was in Franken Krapfen und auf Hochdeutsch wahrscheinlich Berliner heißt. Allerdings werde ich wahnsinnig, dass mich mein Siebenjähriger immer noch fragt "meinst Du Viertel vor Acht?", wenn ich "viertel Acht" sage. Und das, obwohl die Berliner das doch eigentlich auch so sagen wie ich?


    Aber ich bin noch nie auf die Idee gekommen, dass die Kinder in ihrer hochdeutschen Sprachentwicklung behindert sein könnten.


    Und klar kann der Fuß auch oberhalb des Knies wehtun :D

    Der berlinerische Dialekt.klingt aber so ungebildet, dass ich mich Unwohl fühle, ihn zu sprechen. Aber den Akzent gönne ich mir

    Vielleicht meint Talpa das mit der deutschen Dialektangst: viele Regionen in Deutschland sind wenig selbstbewusst bezüglich ihres Dialekts. Ich finde den Berliner z.B. total klasse und finde es sehr schade, dass ich ihn so selten zu hören kriege. Auch von den Franken und Sachsen weiß ich, dass der eigene Dialekt als ungebildet empfunden wird. Ich habe aus genau dem Grund, weil es in meiner Familie verpönt war, Dialekt zu sprechen, auch nur einen leichten Akzent, der in Berlin noch zusätzlich verblasst ist. Schade eigentlich.

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius


  • Allerdings werde ich wahnsinnig, dass mich mein Siebenjähriger immer noch fragt "meinst Du Viertel vor Acht?", wenn ich "viertel Acht" sage. Und das, obwohl die Berliner das doch eigentlich auch so sagen wie ich?

    Ich bin ja in Mittelfranken geboren und aufgewachsen und ich kann es nicht. Ich muss auch immer nachfragen und verzweifel ab und an (und google dann...).


    Ich denk fei das wird nix mehr bei mir.

    “Stelle Dich an den Abgrund der Hölle
    Und tanze zur Musik der Sterne!”
    (Walter Moers)


    Du darfst sein, wer du bist, du darfst dich äußern und wir nehmen das ernst. Da ist immer beides: Wurzeln und Flügel, Bindung und Freiheit.

    (Herbert Renz-Polster)


    #NazisRaus #BOohneRechts

  • Sorgen machen würde ich mir auch nicht, sondern mich freuen, weil dein Kind zweisprachig aufwächst.

    Dass man den Dialekt in der Oberpfalz gewöhnugsbedürftig findet, kann ich verstehen, aber nach gut 10 Jahren verstehe ich fast alles. Das nur zur Beruhigung.

    Mein kleineres Kind spricht auch Dialekt, wenn es im Kindergarten ist oder Bauarbeiter spielt und hat zuhause eine deutlichere Dialektfärbung als ich und die große Tochter. Ich finde das schön, sie wächst hier auf und das hinterlässt Spuren - gut so!


    Zwei negative Seiten am Dialekt hier vor Ort:

    Es gibt einige junge Erwachsene, die auch im Abitur noch nicht mühelos Hochdeutsch sprechen können, was ich schon für problematisch halte, wenn man danach in Hamburg oder auch nur außerhalb Ostbayerns studieren will.

    Und Dialekt ist hier auch klar ein Abgrenzungsinstrument. Ohne (richtigen) gehört man nicht ganz dazu. Ist nicht schlimm für mich (ich bin eigentlich Goßstädterin und muss gar nicht so ganz eng dazugehören), aber manchmal nervig. Gerade in den Sommermonaten werde ich z.B. oft für eine Touristin gehalten, was ich am eigenen Wohnort schon etwas doof finde.
    Aber dann sollte ich wohl lieber meine Tochter sprechen lassen (oder "schmatzen", was ich auch ein anfangs sehr verwirrendes Dialektwort fand).

  • Ich glaube, in der Schweiz hat der Dialekt schon einen Sonderstatus.

    Meist wird ja Dialekt als eher ungebildet wahrgenommen, nicht nur im deutschen Sprachgebiet - korrigiert mich, wenn das so nicht stimmt. Also im Gespräch mit Honoratioren wie dem Herr Pfarrer, der Frau Doktor etc. wird sonst eher Hochdeutsch, Standard-Englisch etc. verwendet, kein Dialekt. In der Schweiz schon, sofern das Gegenüber einem versteht.


    Ich habs bei deutschen Bekannten mitgekriegt, die in der Schweiz leben. Für sie war enorm wichtig, dass ihr Kind bei einer Lesung in der Kirche "richtiges Deutsch" sprach. Für sie bedeutete das auch: ja nicht die schweizer Hochdeutsch-Variante, sondern Standardsprache! Etwa: "er kann es ja! Warum spricht er denn kein richtiges Deutsch?"


    Also diese Wertung, dass Standardsprache mehr gilt als Dialekt, die kenn ich aus der Schweiz nicht so. Und denke, dass es eher die Ausnahme ist.