Dialekt in der KiTa

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    • Offizieller Beitrag

    Und klar sprechen wir Schweizer nicht so Hochdeutsch wie der Durchschnittsdeutsche. Man hört uns unsere Abstammung an, aber man hört auch bei den Österreichern, woher sie kommen. Ich finde das nicht schlimm.

    Das ist nicht nur 'nicht schlimm', das ist soweit ich weiß auch in der Germanistik absolut anerkannt. Die deutsche Standardsprache ist plurizentrisch, hat also mehrere Varianten die absolut gleichberechtigt nebeneinander bestehen. Das österreichische oder schweizer Standarddeutsch ist nicht weniger gut oder korrekt oder wertvoll als das bundesdeutsche Hochdeutsch.


    (Das wissen nur leider viele Bundesdeutsche nicht. Als Mehrheit denkt man halt schnell dass man der Nabel der Welt ist ;) )

    Und sogar innerhalb der Mehrheit sind Varianten erlaubt und üblich (ich habe/bin gesessen, zum Beispiel - beides völlig korrekt).


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Wen von euch platziert das System korrekt, wenn ihr angebt was ihr wirklich sagt (nicht was ihr von älteren Dialektsprechern in eurer Gegend hört)?

    #lol#lol#lol#lol


    Meine Ergebnisse sagen:


    1. Soltau
    2. Fuerstenfeldbruck
    3. Salzgitter
    4. Nienburg (Weser)
    5. Landsberg am Lech

    (Dreimal im Norden, zweimal im Süden, nichts davon stimmt...)


    und ganz Westdeutschland ist rot eingefärbt als "wahrscheinlich". Aber ja, ich sehe auch, wo ich Worte anklicken müsste, die ich nicht sage, die aber hier vor Ort üblich sind, um zu einem passenderen Ergebnis zu kommen.

  • Ich bin im Ruhrpott aufgewachsen und spreche Hochdeutsch sowie den hiesigen Regiolekt. Der zählt ja nicht als richtiger Dialekt, menno. (Bis auf die Sache mit der Grammatik, Sätze wie "Gib mich den Tee." bringe ich dann doch nicht über die Lippen. Also sagen wir: Ich nutze Aussprache und Begriffe des Ruhrdeutsch.)


    Natürlich gehe ich wie alle anderen davon aus, dass ich perfektes Hochdeutsch spreche. :D De facto sagt mir mein Mann als unabhängiger Beobachter, dass ich ins Ruhrdeutsch wechsle, wenn ich mit Familienmitgliedern spreche oder emotional werde. Das hat mir bisher nie geschadet, auch beruflich nicht, außer bei meinen Schwiegereltern. Die sind zwar auch beide ausm Pott, aber sie finden die Sprache asozial und ungebildet. Das hat vermutlich dazu beigetragen, dass sie mich ablehnen, aber es ist nur ein Faktor unter mehreren. Zählt also nicht.


    Im Job sieht es so aus, dass die Firma in einer dialektreichen Gegend sitzt, mit Kundschaft aus ganz Deutschland. Da muss man manchmal bei neuer Kundschaft bestimmte Begriffe übersetzen. Für mich war's am Anfang durchaus schwierig, Kollegen_innen und Kunden_innen am Telefon zu verstehen. Inzwischen habe ich mich reingehört (zumindest bei den Personen, mit denen ich öfter sprechen muss) und jetzt klappt es gut.


    Neue Dialekte, die ich nicht regelmäßig höre, verstehe ich sehr schlecht. Für Wienerisch z.B. bräuchte ich Untertitel. Auch Deutsch mit ausländischem Akzent macht mir Probleme; z.B. gibt es eine Mutter aus der Schule, die aus Asien kommt und eigentlich perfekt Deutsch spricht. Trotzdem verstehe ich sie nicht, weil meine Ohren mit der Aussprache einfach nicht klar kommen. Das ist mir sehr unangenehm, aber ich weiß nicht, wie ich daran etwas ändern könnte.


    Aber so richtig richtiges Hochdeutsch nutzt man - laut meiner Theorie - eigentlich nur beim Vorlesen. :D Oder?

    Not all those who wander are lost.

  • Edit geht wie immer nicht, wenn Smilies im Text sind.

    Der Sprachatlas ordnet mich in die nächstgrößere Stadt ein. Volltreffer also. :)

    Not all those who wander are lost.

  • Ich bin in deiner Nähe aufgewachsen und meine Eltern haben aus deinen Beweggründen Hochdeutsch (so gut sie es eben konnten) mit mir gesprochen.


    Dialekt habe ich im Kiga gelernt. Ich kann fast dialektfreies Hochdeutsch sprechen (im Alltag ist die Färbung aber schon deutlich) und ganz derb in so ziemlich jeden bayrischen Dialekt fallen, den mein Gegenüber mit mir spricht.


    Mein Mann hat in der Kindheit nur pfälzisch gesprochen, zu Hause, Schule, Freunde. Wenn der loslegt verstehe ich das heute noch nicht. Mit der Ausbildung ist er dort weg und kann viel besser Hochdeutsch als ich.


    Ich glaube also: du kannst locker lassen.

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • Ich bin gebürtige Ostfriesin.

    Verstehe das Plattdeutsch.

    Sprechen musste ich es nie.

    War verpöhnt. Die Kinder könnten ja dumm bleiben. Meine Eltern hatten arge Probleme in der Schule. Muttersprache ist bei beiden Plattdeutsch.

    Mittlerweile wohne ich mit einem Mann aus SH in der Nähe von Bremen.

    Da mischt sich einiges. So sieht der Test mich:

    1. Husum
    2. Verden
    3. Wildeshausen
    4. Nienburg (Weser)
    5. Bad Oeynhausen

    Ich persönlich finde es interessant, wenn man den Personen ihre Herkunft anhört.

  • Bei mir liegt der Test sehr gut, nur ca. 30 km zu weit westlich.


    Ich würde mir auch gar keine Gedanken machen, solange mindestens eine enge Bezugsperson einigermaßen Hochdeutsch spricht.

    Ich lebe ganz gut mit wenig Dialekt, aber ich finde es nett, welchen zu hören.

  • Jetzt schreibe ich hier auch mal mit, obwohl ich zum Dialektproblem in der Kita nichts schreiben kann.

    Den Test fand ich faszinierend. Mein Wohnort war an der 2. Stelle, also ziemlich genau getroffen. Und ja, ich komme aus einer Gegend ohne Dialekt, ich denke, wir sprechen hier fast Tagesschau-Hochdeutsch. Während des Studiums war ich oft in Österreich, einmal 14 Tage in Oberösterreich und ich war echt ein Exot. Mir wurde von mehreren Leute versichert, dass sie sich nicht vorstellen konnten, dass es wirklich Leute gibt, die immer so sprechen wie im deutschen Fernsehen 8o


    Ich finde es immer toll, wenn ich Leute kennenlerne, die nicht von hier sind und denen man das auch anhört. Meist sprechen sie dann Hochdeutsch mit Akzent, das stört mich nicht. Ich finde es aber auch toll, im Urlaub in den verschiedenen Regionen Dialekte zu hören. Meist kann ich sie nicht verstehen, aber ich finde, die gehören doch dazu!

  • Gegen Hochdeutsch mit Akzent hab ich gar nix, mein Hochdeutsch ist auch akzentgefärbt, deshalb schrieb ich oben "hochdeutsch, so gut es mir möglich ist".

    Ich hab aber was gegen breitesten Dialekt. Das muss im beruflichen Umfeld nicht sein, finde ich. Da mag es nochmal eine Abstufung zwischen Akademikerin und Metzgereifachverkäuferin geben, aber letztere muss hier bei uns ohnehin auch englisch sehr gut können. ;)

    Und den GI's, die ihr deutsch ausprobieren wollen, hilft vielleicht eine hochdeutsch sprechende Metzgereifachverkäuferin auch #super


    Dass in der Schweiz eh alles besser, die Sprachen toller, die Wiesen grüner, die Einhörner mit mehr Glitzer.... sind, liest man ja überall im Forum #rolleyes

  • Ich hab den Test auch mal gemacht und bin mit dem ersten Ergebnis rund 30 km neben meinem Geburtsort gelandet. Das nenn ich man nen Treffer. Wobei ich bei einigen Antworten mehreren hätte anklicken können, da gleichviel gebraucht.

    • Offizieller Beitrag

    Dass in der Schweiz eh alles besser, die Sprachen toller, die Wiesen grüner, die Einhörner mit mehr Glitzer.... sind, liest man ja überall im Forum #rolleyes

    *Zurückaugenroll* #rolleyes

    Sind wir ein bisschen eingeschnappt?


    Ich finde es jetzt nicht sooooo verwerflich auf ein "ich finde Dialektsprecher doof, ungebildet und weiss der Geier was" ein "ich aber nicht" zu antworten (und da ich die eine oder andere Diskussion gerne mit Beispielen unterfüttere, tue ich mich schwer, über eine deutsche GI-Base zu sprechen, sondern muss von meinen Erfahrungen ausgehen - und da überleben Touris, Neuzuzüger etc die dialektsprechenden Ureinwohner auch, die können nämlich auch anders, so sie denn wollen).


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich verstehe ehrlich gesagt immer noch nicht ganz, woher der Eindruck kommt, dass jemand irgendenwem den Dialekt verbieten will?

    (Edit: Talpa wer hat denn das geschrieben?! Ich lese da ganz viel "Gedanken" aber ich (und mich haste ja vorher ziemlich angegangen) habe nie auch niemals geschrieben oder gedacht, das Dialektsprecher doof, minderbemittelt oder minderwertig sind O_O)


    Ich verstehe auch dieses 'angegriffen fühlen' und 'die Mehrheit hat nicht Recht' Getue jetzt nicht so. Ich habe keineswegs den Anspruch, dass ein Schweizer Hochdeutsch mit mir redet. Aber ich erwarte von Fremden, dass sie sich (ab einer gewissen Generation) in beiden Sprachbereichen ausdrücken können.


    Nichts Destrotrotz passe ich mich den Gepflogenheiten an und bestelle nicht aus Sturheit einen "berliner" oder "pfannkuchen" sondern sage brav "Ich hätt gern einen Krapfen." Das Ding heißt hier nunmal so. Aber ein Kind sollte irgendwann in der Schule lernen, dass der Fuß eben nur der Fuß ist. Ich bin selber in den Dialektregionen aufgewachsen, die dann große Probleme kriegen wenn sie wo anders enttarnt werden. Meinem Mann gings ja ähnlich. Niemand läuft dauerhaft mit einem bayrischen Dialekt in Sachsen rum. Da ist man deutlich "feindlicher" eingestellt.

    Wyrd bið ful aræd!


    Einmal editiert, zuletzt von Iverna ()

  • Iverna Naja gerade die Einstellung "Fuß ist nunmal nur Fuß" zeugt nun nicht gerade von Toleranz. Es ist offenbar regional unterschiedlich was das Wort bedeutet! Im Niederländischen sagt man zur Cousine "Nichte". Du findest vermutlich auch nicht dass ich den Niederländern mal sagen soll dass das "falsch" ist?


    Standarddeutsch ist ein Dialekt der inzwischen überregional gesprochen wird (hat auch viel damit zu tun dass die Schriftsprache drauf basiert) und als eine Art Lingua Franca in Deutschland funktioniert, das heißt aber nicht dass alle anderen Dialekte es "falsch" machen.

    • Offizieller Beitrag

    Iverna: offenbar drücke ich mich missverständlich aus. Ich möchte niemanden angehen, empfinde aber durchaus einen gewissen "Dünkel" dem Dialekt gegenüber (und nur zur Sicherheit: ich beziehe den in keiner Weise auf mich, sondern eben auf den Dialekt, der von manchen hier als "weniger richtig" angesehen wird) - und das finde ich seltsam, typisch deutsch und ich weiss nicht was sonst noch...

    lernen, dass der Fuß eben nur der Fuß ist.

    Zum Beispiel das obige: Du stellst mit diesem Satz völlig klar, dass es ein richtige und eine falsche Bezeichnung gibt. Das ist für mich persönlich ziemlich unerheblich, wie Du das machen möchtest - aber ich teile Sprachen und Dialekte nicht so ein und habe deshalb so geantwortet, wie ich es habe. #weissnicht


    Und was mir weiterhin, einfach als Aussenstehende, da ich in Dialektregionen aufgewachsen bin, weiterhin schleierhaft bleiben wird, warum immer wieder erwähnt wird, dass es ja Nachteile bringt, "nur" Dialekt zu können. Weil ich wie gesagt schon in meiner Elterngeneration niemanden kenne, der nicht beides beherrscht. Nicht immer supi-dupi Tagesschausprecher-Deutsch, aber verständlich. Für mich ist das was Ihr erzählt also tatsächlich ein interessantes, mir bislang unbekanntes Phänomen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

    • Offizieller Beitrag

    habe nie auch niemals geschrieben oder gedacht, das Dialektsprecher doof, minderbemittelt oder minderwertig sind O_O)

    Meiner Meinung nach hast du dich aber so ausgedrückt, dass man genau diesen Schluss ziehen könnte: Aussagen wie "Naja, es hat dich wahrscheinlich nicht behindert, weil du deinen Mikrokosmus nicht verlassen hast. Das mag also ganz lustig und nett sein, solange man "daheim" bleibt. Wenn man aber raus geht, kanns ungemütlich werden" und "Aber ich finde diese übereifrige Begeisterung für etwas, was heutzutage maximal zur persönlichen "belustigung" und "wo komme ich her" Situation zählt schon schwierig" finde ich eben nicht neutral, sondern abwertend jedem Dialektsprecher gegenüber.

  • Tatsächlich erleichtert das fränkische nicht gerade den Schriftspracherwerb durch die Methode Lesen durch Schreiben, da muss man im Unterricht schon sensibilisieren und das gezielt üben, der eine mehr, der anderen weniger.

    mer müsserd hald a in der schrifdschbroch a boar b durch b ersedzn. Und nadürlich d durch d. Nacherd ged des scho :D

    undine
    In welchem Bezirk wohnt ihr? Ich bin Westberlinerin und sage 'viertel nach' / 'viertel vor'. Ist das evtl ein Ost-West-Ding? Kann gut sein dass die Ostberliner die ich kenne 'viertel' / 'dreiviertel' sagen Hingegen definitiv kein einziger meiner westberliner Freunde.

    In Steglitz. Ich höre beides von erwachsenen Westberlinern, Leute aus anderen ostdeutsche Bundesländern kennen das Viertel / Dreiviertel sowieso. Aber meine Kinder ...

    viertel und dreiviertel ist im Südwesten ganz normal.

    Ja, klar, da komme ich ja her. Aber meine Kinder nicht #weissnicht

    Cool, danke für den Link!

    Wen von euch platziert das System korrekt, wenn ihr angebt was ihr wirklich sagt (nicht was ihr von älteren Dialektsprechern in eurer Gegend hört)?

    1. Rothenburg ob der Tauber (34 km von der Heimat)
    2. Ansbach (Treffer!)
    3. Fuerth
    4. Schweinfurt
    5. Neumarkt

    Manche der angegebenen Wörter benutze ich aber nur, wenn ich mit meiner Familie spreche, weil ich weiß, dass mich sonst keiner versteht. Sogar das "Knetzla" (Brotkanten) war dabei, das mein Mann (gebürtiger Nürnberger) nicht kennt. Ich bin begeistert!

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

    Einmal editiert, zuletzt von undine ()

  • undine Steglitz! Dis is ja gleich um die Ecke! Na sowas... (sitze gerade in Wilmersdorf)


    Mir ist dieses viertel/dreiviertel echt erst nach dem Mauerfall begegnet, und ich hatte immer enge Freunde aus Wilmersdorf, Charlottenburg, Tiergarten, Zehlendorf und Schöneberg. Allerdings keine Steglitzer 8o


    mer müsserd hald a in der schrifdschbroch a boar b durch b ersetzn. Und nadürlich d durch d. Nacherd ged des scho

    #super