Wann ist ein Kind "kindergartenreif"?

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  • Hallo,


    ich bin gerade dabei, meine Tochter (3 Jahre 1 Monat) in den Kindergarten einzugewöhnen.


    Und nach jetzt zwei Wochen kommen mir langsam Zweifel, ob sie schon so weit ist.


    Sie sucht keinerlei Kontakt zu den anderen Kindern, gerät in Panik wenn eines sie anspricht, weint wenn sie angefasst wird.

    Sie bastelt aber gerne mit, die Fingerspiele und Lieder gefallen ihr, sie freut sich wenn wir hingehen.


    Nun war sie immer schon äußerst zurückhaltend was Fremde angeht und ich kann überhaupt nicht abschätzen ob das charakterbedingte oder entwicklungsbedingte Reaktionen sind.


    Also jetzt die eigentliche Frage: woran erkennt man, ob ein Kind kindergartenreif ist?

  • So lange sie gerne hin geht finde ich es mit drei in Ordnung. Wie äußert sich denn ihre Panik? Das klingt ja schon recht heftig. Mh

    Mein Großer scheint da ähnlich zu sein. Er war auch sehr schüchtern und zurückhaltend. Bis so dreieinhalb hat er außer mit seinem Bruder kaum mit anderen Kindern gespielt. Mit zwei hatte er auch eine längere Phase, in der er regelrecht Angst vor anderen Kindern hatte. Das ging dann kurz vor dem Kigastart mit 2,5 weg. Von sich aus Kontakt aufgenommen hat er aber das ganze erste Jahr nicht. Er hat da viel zugeschaut. Inzwischen ist er 6 und es hat sich verwachsen, ein Draufgänger wird er aber nie werden. Also insofern sowohl charaktersache als auch entwicklungsbedingt.

    Angefasst werden mögen meine alle nicht, auch nicht zum streicheln.

    Meisterschülerin mit dem großen Meister(02/11), dem Möppi (09/13), dem Kleinchen (07/15) und ohne Ticker, dafür nur mit der Hälfte der Kinder.

  • Hört sich erstmal gut an. An die große KinderGruppe muss sie sich noch gewöhnen, das dauert je bach Typ etwas. Egal welches Alter.

    Wenn sie es jetzt auch noch schafft allein zu bleiben ists super. Ansonsten muss man nochmal schauen ob sie für den Ablöseprozess schon weit genug ist.

    Meiner war erst mit gut 3 1/2 so weit. Meiner hätte in dem Alter aber auch noch nicht mitgebastelt und -gesungen in fremder Umgebung.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Na ja, sie geht gerne hin, solange ich dabei bin. An Trennungen bei denen ich das Haus verlasse ist noch nicht zu denken.


    Ein Beispiel zur Panikreaktion: sie steht oben in einem Spielhaus (so ein halbhohes), ein anderes Kind beginnt, die Treppe raufzusteigen. Sie übersteigt die Brüstung mit gehetztem Blick und stürzt sich ohne Rücksicht auf Verluste runter.


    Oder sie fährt Roller, ein anderes Kind nähert sich auf zwei Meter, sie lässt den Roller fallen und läuft weg.


    Wenn sie auf dem Schaukelpferd reitet und jemand kommt in ihre Nähe steigt sie sofort ab (oft fällt sie dabei hin weil sie so hetzt) und rennt weg. Jeweils begleitet von lautem Schreien und Weinen.


    (Sie hat dort allerdings auch jetzt schon viermal etwas von hinten an den Kopf geschmissen bekommen, das trägt wahrscheinlich nicht zur Vertrauensbildung bei).


    Deshalb traue ich mich nicht sie dort alleine zu lassen. Sie lässt sich ja auch von denErzieherinnen nicht anfassen (z.B. zum Trösten).

  • Bei meinen kleineren Kindern hab ich zum Glück alle 2 Wochen in der KiGa Bücherei mitgearbeitet und da konnte ich richtig toll beobachten, wie sie nach einem Entwicklungsschub plötzlich "reif" für den KiGa waren.

    Bei Kind Nr. 3 war das kurz vor dem 3. Geburtstag, bei Kind Nr. 4 war es mit 3,5 Jahren. Da wollten beide dann plötzlich nicht mehr in der Bücherei bei mir bleiben (die befindet sich im Keller) sondern sind eigenständig mit den anderen Kindern in die Gruppen mitgegangen und haben nur noch in immer größer werdenden Abständen bei mir vorbeigeschaut. Ziemlich gleichzeitig äusserten sie dann auch selber den Wunsch, dass sie jeden Tag in den KiGa gehen wollen und haben dann wirklich dem Starttag entgegengefiebert.


    Ähnliches hab ich auch noch bei zwei anderen Bücherei-Mamas und den jüngeren Geschwistern beobachtet. Am Anfang haben sie die Krise bekommen, wenn die Mama ohne sie hochgegangen ist um die Kinder zu holen und dann gab es immer plötzlich einen Punkt ab dem die Neugierde auf den KiGa größer war, als das Bedürfnis nach Mama. Das eine Mädl war da auch knapp 3, bei dem anderen war es erst kurz vorm 4. Geburtstag soweit.

  • Ok, das ändert die Sache komplett.

    Das ist schon ne massive Reaktion und auch dass sie sich von den Erzieherinnen nicht anfassen lässt...

    Ich würd ihr noch ein halbes bis ganzes Jahr daheim gönnen wenn möglich.

    Und in der Zeit ne Spielgruppe oder Familienzentrum-Kurs besuchen wo sie das Basteln und Spiele/Lieder in der Gruppe genießen kann und gleichzeitig die Angst vor Kindern langsam abbauen kann.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • da würde ich mich preschoolmum anschließen.

    Das hatte der Meister auch in dieser Ausprägung. Zu diesem Zeitpunkt wäre Kindergarten nicht gegangen.

    Meisterschülerin mit dem großen Meister(02/11), dem Möppi (09/13), dem Kleinchen (07/15) und ohne Ticker, dafür nur mit der Hälfte der Kinder.

  • Unter den Umständen macht Kindergarten ja gar keinen Sinn. Bist du auf die Betreuung angewiesen oder kannst du die Maus auch noch eine Weile zuhause behalten? Sie lässt sich nicht auf die Erzieherinnen ein (hat damit also keine Bezugsperson in der Kita!) und hat Panik vor den anderen Kindern, somit profitiert sie also auch nicht von der Gruppe oder Sozialkontakten. Fazit: Stress pur für das Kind.


    Solltest du die Betreuung brauchen würde ich wenn eher über eine Tagesmutter nachdenken. Falls nicht, zuhause behalten und ein paar Aktivitäten machen. Freunde mit Kindern treffen, Eltern-Kind-Treff... sowas in der Art. Da hätte sie die Möglichkeit mit dir zusammen zu sein und trotzdem langsam in Kontakt mit anderen Kindern zu kommen.

  • Das hatte der Meister auch in dieser Ausprägung. Zu diesem Zeitpunkt wäre Kindergarten nicht gegangen.

    Und das hat sich dann "von alleine" gegeben? Oder hast du da Kontakte forciert?


    Und in der Zeit ne Spielgruppe oder Familienzentrum-Kurs besuchen wo sie das Basteln und Spiele/Lieder in der Gruppe genießen kann und gleichzeitig die Angst vor Kindern langsam abbauen

    In der Spielgruppe geht es gut, die Kinder sind aber auch bekannt und es hat über ein Jahr gedauert. Oder meinst du, ich sollte sie sozusagen in homöopathischen Dosen an immer wieder neue, fremde Kinder gewöhnen?


    Ziemlich gleichzeitig äusserten sie dann auch selber den Wunsch, dass sie jeden Tag in den KiGa gehen wollen und haben dann wirklich dem Starttag entgegengefiebert.

    Das wäre natürlich die Wunschvorstellung. Vielleicht frage ich mal ob wir einmal wöchentlich kommen dürfen aber ich fürchte da lassen die sich nicht drauf ein.


    Ich glaube die Kombi Einzelkind + auf dem Dorf (heißt: keine Spielplatzkontakte) macht das ganze um so schwieriger.

  • Nö, ständig andere Kinder miss nicht sein. Bleibt weiter in der Spielgruppe. Verhalten in Gruppen lernt man besonders gut wenn man Vertrauen hat. Also ist das genial.


    Bei uns wars ähnlich. Er ist jetzt immer noch eher zurückhaltend, aber hat trotzdemnen festen Freund im Kiga und zwei Mädels die ihn gern mögen und mit denen er spielt wenn der Freund nicht da ist. Wir waren in dem zusätzlichen Jahr daheim auch nur in seiner gewohnten Spielgruppe und in seinem gewohnten Kibdergottesdienst. Und natürlich hatten wir immer Tageskinder da. Aber auch das ist ne stabile Gruppe.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

    Einmal editiert, zuletzt von Solid Ground ()

  • Ich glaube die Kombi Einzelkind + auf dem Dorf (heißt: keine Spielplatzkontakte) macht das ganze um so schwieriger.

    das hab ich tatsächlich gleich als erstes geschaut - ob Geschwisterkinder vorhanden sind. ich finde die Reaktion auch wirklich krass. Aber so bringt das ganze ja nix. Du könntest maximal mal andere Eltern um Spielkontakte/Treffen bitten.

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    Bonus #post

  • Sie lässt sich nicht auf die Erzieherinnen ein (hat damit also keine Bezugsperson in der Kita!) und hat Panik vor den anderen Kindern, somit profitiert sie also auch nicht von der Gruppe oder Sozialkontakten. Fazit: Stress pur für das Kind.

    Sie traut sich mittlerweile immerhin mit den Erzieherinnen zu kommunizieren. Bezugsperson ist ein gutes Stichwort, es gibt zwar nur vier Erzieherinnen aber keine von denen ist wirklich jeden Tag da und richtig "zuständig" für sie. Nett und bemüht sind aber alle.


    Aber sie ist zuhause viel ausgeglichener, spielt intensiver und selbstständiger, seit einer Woche auch wieder mal alleine im Sandkasten, bleibt kurz alleine in der Wohnung (hat sie beides seit fast einem halbem Jahr nicht mehr gemacht). Also scheint sie irgendwie doch zu profitieren.

  • das hat sich dann von alleine gegeben. Erstmal soweit, dass er neutral reagiert hat und nicht mehr rückwärts vom Klettergerüst hastete. Inzwischen spricht er auch mal fremde Kinder auf dem Spielplatz an. Eine ganze Weile hat er dann immer noch den kleinen Bruder als Unterstützung mitgenommen. Das fiel ihm generell leichter, sich für seine Brüder einzusetzen, auch bei Dingen, die er für sich selbst nicht einfordern würde. Das ist aber nach wie vor so. Der Kindergarten hat dann, als er soweit war, denke ich zumindest auch nochmal ganz gut getan.

    Aber solange sie auch kein Vertrauen zu den Erzieherinnen hat geht es nicht. Sie braucht dann ja gerade jemanden der ihr Halt gibt.

    Meisterschülerin mit dem großen Meister(02/11), dem Möppi (09/13), dem Kleinchen (07/15) und ohne Ticker, dafür nur mit der Hälfte der Kinder.

  • Gibt es keine Bezugserzieherin, die sich vorwiegend um sie kümmert und eine Beziehung zu ihr aufbaut?

    Dass sie so panisch davon läuft, sogar wenn du noch dabei bist, das hört sich nicht so an, als könnte sie in der kurzen Zeit der Eingewöhnung so viel Sicherheit gewinnen, dass sie sich zwischen den anderen gut fühlt.

    Hast du die Möglichkeit, sie Zuhause zu lassen für ein weiteres Jahr?

  • Das wäre natürlich die Wunschvorstellung. Vielleicht frage ich mal ob wir einmal wöchentlich kommen dürfen aber ich fürchte da lassen die sich nicht drauf ein.

    Vielleicht kannst du ja irgendwas regelmässiges anbieten, wovon alle Kinder provitieren und wodurch sie ganz entspannt KiGa-Schnupperzeit verbringen kann ?

    Unser KiGa freut sich immer total wenn sich jemand mit Ideen einbringt. Da gab es im Laufe unserer KiGa-Zeit schon diverse Sachen. Besonders beliebt sind bei den Kindern immer die Vorlesestunden gewesen. Da kam immer eine pensionierte Lehrerin und hat dann 1 Stunde lang verschiedenen Kleingruppen Bücher vorgelesen. Auch Koch- bzw. Backaktionen kommen bei den Kindern immer gut an.

  • Hast du die Möglichkeit, sie Zuhause zu lassen für ein weiteres Jahr?

    Im Prinzip schon, die Betreuung ist gesichert, da ich selbstständig bin und sie so "nebenherläuft". Aber sie quengelt viel, will lieber etwas anderes machen, schaukeln z.B. wenn ich melken muss (was kein Problem wäre aber sie möchte dass ich daneben stehe und zugucke), und ich muss sie oft im Spiel unterbrechen weil eine Arbeit fertig ist und ich weitermuss.

    Und viele Arbeiten die früher problemlos gingen weil ich sie dann einfach ins Tuch genommen habe, bleiben jetzt liegen.


    Vielleicht schaue ich tatsächlich eher nach einer Tagesmutter.


    Eine andere Möglichkeit wäre, die Waldgruppe auszuprobieren: nur max. 15 Kinder und 2 Erzieherinnen die zumindest abwechselnd da sind.

  • Da du ja offenbar auch positive Effekte bemerkst (Kind ist zu Hause ausgeglichener), würde ich es einfach noch ein wenig ausprobieren. Abbrechen kannst du ja immer noch.

  • Also in der Waldgruppe sind die Erzieherinnen abweschelnd 50% da? Ich habe in den Jahren in denen meine Kinder im Wald waren viele Kinder erlebt, die erst mal nicht so viel Interaktion mit anderen Kindern gehabt haben und viel beobachtet haben. Andere Kinder, Tiere, Natur, da gibt es viel zum Beobachten. Und der Wald hat eine beruhigende Wirkung, probiert das doch mal aus.


    Dorf und kleines Kind ist schwierig wenn keine Kinder da sind die vom Alter her passen oder wenn die, die passen alle in der Bettreuung sind. Hatten wir auch. Mein Sohn hatte danach und während der Zeit echt Angstvvor anderen (fremden) Kindern. Hat sich komplett gegeben.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • In einer Woche sind sowieso drei Wochen Schließzeit, danach kommen noch ein paar kleine dazu. Vielleicht stellen die sich dann besser auf die kleinen ein.


    Wenn es dann nicht klappt versuche ich den Wald...