- Offizieller Beitrag
Das hier wird ein völliges Sinnlosposting, ihr seid gewarnt . Aber in ihrer Nichtigkeit finde ich die Geschichte schon wieder so beknackt, dass ich meine Heiterkeit mit euch teilen möchte .
Meine Mama ist eine wirklich, wirklich gute Köchin. Mittlerweile. Sie kocht aus frischen Zutaten, achtet auf deren Qualität, experimentiert gerne - und in 99 Prozent der Fälle schmecken diese Experimente auch köstlich. Früher, also als ich Kind war, hat sie... anders gekocht . Und zwar nicht mal, sondern immer. Sie fand alle neuen Errungenschaften der damaligen Zeit klasse: Tiefkühlpizza, Maggi-Fix-Tüten, Miracoli, generell alles mit Geschmacksverstärker. Ravioli aus der Dose, aufgepimpt mit gekochtem Schinken und geriebenem Käse wurde unter "phantasievoll kochen" eingeordnet. Freitags gab es traditionell gesunden Fisch, vom guten Käpt'n Iglo höchstpersönlich gefangen und paniert . Heute muss sie selber drüber lachen, vor allem, da sie nicht nur sehr gut, sondern eigentlich ja auch sehr gerne kocht. Das nur zum Verständnis.
Mein Mann ist leidenschaftlicher Hobbygärtner und wir haben einen riesigen Nutzgarten: Kartoffeln, Möhren, Erbsen, Kohlrabi, Gurken, Zucchini, Tomaten, Kopfsalat, Endivien, Zwiebeln, Rote Bete, Sellerie... Und wir haben uns mit der neuen Küche einen Dampfgarer gegönnt, den wir nicht nur zur Deko haben, sondern auch regelmäßig und sehr gerne benutzen. Das zum Verständnis des Ist-Zustands.
So. Jetzt hab ich leider, leider, leider meinen Kindern vor ein paar Jahren erzählt, dass es bei uns zuhause ganz oft Erbsen und Möhren extra fein aus der Dose von Bonduelle gab. Was passiert? Die lieben Kleinen wollen das auch mal probieren. Wir also in den Edeka gelatscht, die größte zu findende Konserve mit vitaminreichstem Gemüse gekauft, wieder heimgelatscht und die Dose warm gemacht. Immerhin zusammen mit rabenpunktefreundlichen Bio-Kartoffeln aus eigenem Anbau, wie ich an dieser Stelle betonen möchte. Als das kulinarische Highlight warm war, habe ich alles fachgerecht und voller Mutterliebe lächelnd mit der Gabel klein gematscht und wie gute Saarländer es so machen, mit viel Rahm und noch mehr Maggi verfeinert. Ich mich schon auf das Gesicht der Kinder gefreut, denn ob Bio aus dem eigenen Garten oder Tiefkühl oder was auch immer - bis dahin mochten alle rhcp-Kinder nur ausgewählte Gemüsesorten (jeder eine andere) und die dann auch normalerweise als Rohkost. Wie gesagt, ich bin also gespannt auf die Gesichter. Und dann... dann essen diese undankbaren Gören mit völlig verzücktem Gesichtsausdruck die Erbsen-Möhren-Kartoffel-Pampe und verlangen nach mehr . Okay. Der Reiz des Neuen, so mein Verdacht. Kenne ich. Denkste. Seitdem muss ich ungelogen mindestens einmal in zwei Wochen dieses Schlemmermenü zaubern . Nix mit Eintagsfliege. Die LIEBEN Dosengemüse. Und ich weiß nicht, ob ich weinen oder lachen soll. Gut, weil es doch noch ein, zwei Sachen auf der Welt gibt, die schlimmer sind, hab ich mich für lachen entschieden . Aber ehrlich, jedes Mal, wenn ich mit drei Dosen Erbsen und Möhrchen extra fein und einem Becher Rahm an der Kasse stehe - wohlgemerkt in regelmäßigen Abständen, nicht mal - ist es mir peinlich. Weder für Tiefkühlpizza noch für Chicken McNuggets noch für Pommes schäme ich mich beim Bezahlen... aber Dosengemüse ???
Und nur fürs Protokoll : Ich hab meine Mama über alles lieb und ich hatte eine tolle, liebevolle Kindheit. egal mit welchem Essen . Außerdem gibt es bei uns trotz Riesennutzgarten ebenfalls nicht immer politisch korrektes Essen, auch wenn ich mich so gut es eben geht bemühe. (Aber mal echt... DOSENGEMÜSE ???)