es geht weiter: mein Sohn, der unkonzentrierte, unmotivierte und fantasielose Träumer

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  • Ihr lieben Raben,


    jetzt habe ich es schwarz auf weiß: die Zeugnisse sind da und ich bin auf 180!!!:cursing:


    Ich habe ja schon einmal davon berichtet, dass sich unser Großer beim Lernen / den Hausaufgaben schwer tut. Das hat in unserer Familie viel Stress und schlechte Stimmung verursacht. Im Laufe der letzten Monate haben wir das für uns ganz gut in den Griff bekommen.


    Auch mit der Klassenlehrerin gab es Gespräche. Wir baten Sie um Hilfe / Unterstützung, wie wir unseren Großen besser motivieren können bzw. was wir unternehmen können, dass er sich auf die Schulthemen besser konzentrieren könnte. Statt einer Antwort wurde abgewunken, alles nur halb so schlimm, alles im normalen Bereich. Er macht sich in der Schule ganz gut.


    Gestern kam nur das Zeugnis für die 3 Klasse. Noten alles gut, in Deutsch eine befriedigend in einem Nebenfach sehr gut. Wunderbar soweit, wenn da nicht noch die schriftliche "Allgemeine Beurteilung" wäre #hammer. Wir haben uns das zusammen in freudiger Erwartung durchgelesen (die Noten sind ja super) und sind dann regelrecht erstarrt. Da steht so gar nichts Nettes oder Aufbauendes drin #blink. Es fällt ihm schwer sich länger zu konzentrieren, er lässt sich leicht ablenken, ist bei allen Arbeiten stark auf Lob und Ermunterung angewiesen, ermüdet bei umfangreichen Aufgaben leicht, für die Lösung schwieriger Aufgaben fehlt es an Fantasie, er erinnert sich nur zum Teil an zurückliegende Unterrichtsstunden und es macht ihm Schwierigkeiten neue Inhalte zu überschauen.


    Dass es so schlimm um ihn bestellt ist, hätte ich gar nicht gedacht. Aber in der Richtung war es das, was wir das Schuljahr über auch wahrgenommen haben. Deswegen haben wir mehrfach das Gespräch mit der Lehrerin gesucht und um Hilfe gebeten. Da kam nichts. Dann dachten wir, na gut, wir schätzen die Lage falsch ein. Wir sind ja keine Pädagogen. Wir haben ja keine Erfahrung. Und jetzt das! Jetzt plötzlich fühle ich mich überbestätigt. Ich denke nicht, dass ihre Einschätzungen falsch sind. Aber warum konnten wir darüber nicht früher sprechen? Können Lehrer da nichts unternehmen???


    Ich fühle mich so wütend und hilflos. Soll es möglich sein, dass man hier nichts tun kann. Dass man ihn einfach so weitermachen lässt? Dann hat er doch spätestens in 2 Jahren die Lust an der Schule komplett verloren? Und wenn er es schafft, sich einem Thema zu öffnen, lernt er gut und versteht den Stoff auch gut, so dass ich nicht glaube, dass mangelnde Intelligenz die Ursache für Konzentrationsprobleme, Desinteresse und fehlende Motivation ist.


    Darum meine Frage an euch, habt ihr eine Idee wie wir ihn unterstützen können? Was kann die Schule tun? Was können wir von der Schule verlangen, worauf ist zu achten???

  • Nicht sehr einfühlsam von der Lehrerin...


    Dich deine Beschreibung erinnert mich sehr an meinen Sohn (abgesehen von der fehlenden Fantasie - wobei, wozu man die bei der Lösung von Aufgaben braucht, erschliesst sich mir nicht ganz). Mein Sohn hat ADS. Vielleicht würde eine Abklärung Hilfe/Erleichterung bringen. Hausaufgaben sind immer noch eine Qual, aber in der Schulstunde ist seine Konzentration dank Medikamenten deutlich besser geworden.

  • Hallo,

    hier spielte es seitens der Schule ein ähnliches Lied, und ich kenne die Zweifel bezüglich Diskrepanz der elterlichen und schulischen Einschätzung. Da der Leidensdruck bei Kind und Eltern immer größer wurden, haben wir ihn einer Schulpsychologin vorgestellt, und sind jetzt in der Diagnostik. Seitens der Schule gab es keine Unterstützung (er kann aber er will nicht", sein Verhalten sei provokant" Und alleine die tatsache, dass etwas passiert hat bei ihm schon große Erleichterung herbeigeführt.

    Wie ist er denn im grob und fein-Motorischen Bereich? Sollte es da auch Auffälligkeiten möchte ich das Schlagwort Dyspraxie in den Raum werfen, dessen Auswirkungen auch oft mit ADHS verwechselt werden.


    Okra

  • Danke für eure Antworten.


    Anima, ADS habe ich auch schon überlegt. Die Lehrerin meinte das ganze Jahr über, das hätte er sicher nicht und es gäbe in dieser Richtung nichts zu veranlassen. Nun überlege ich wieder unsere Ärztin darauf anzusprechen. Phantasie fehlt ihm z.B. beim Schreiben von Aufsätzen. Er hat aber auch keine Lust dazu.


    Cashew, er ist überfordert. Nicht vom Stoff aber er lässt sich gar nicht erst darauf ein. Er interessiert sich in aller Regel nicht für das was dort gemacht wird. Ich denke er hat ganz gut herausgefunden, wie er sich durch die Stunden schlängeln kann, ohne dass er viel machen muss.


    Okra, Dyspraxie muss ich erst einmal googeln :-). Er ist auf jeden Fall eher grob-motorisch veranlagt. Die Einschätzung im Zeugnis kann ich nachvollziehen. Mich ärgert aber, dass sie das ganze Jahr zuvor so getan hat, als sei alles super #sauer

  • hast du das schriftlich? Habt ihr Gesprächsprotokolle?


    Dann würde ich die Lehrkraft nämlich damit konfrontieren. sofort. Sie ist bestimmt noch in der Schule die nächste Woche.

  • Okra, Dyspraxie muss ich erst einmal googeln :-). Er ist auf jeden Fall eher grob-motorisch veranlagt. Die Einschätzung im Zeugnis kann ich nachvollziehen. Mich ärgert aber, dass sie das ganze Jahr zuvor so getan hat, als sei alles super #sauer

    Ich kann deine Frustration gut verstehen.

    Dyspraxie ist, obwohl in der ICD klassifiziert, im deutschsprachigen Raum noch relativ unbekannt und wird oft als zB Ad(h)s fehl diagnostiziert.

  • ehrlich gesagt, ich glaube nicht das ihr da von der schule viel fordern könnt. Also wenig was erfolgversprechend ist. Es sei denn DU hast eine ganz konkrete Idee.


    Die Abklärung ads würde ich auf jeden Fall machen und da null und nichts auf die Einschätzung der Lehrerin geben! Meiner traurigen Erfahrung nach sind Lehrer da absolut inkompetent was das Thema angeht - einzelne meist selber betroffene ausgenommen - und das sage ich als Lehrerin.

    Und tut das schnell! Die Abklärung dauert...

    Immer auf Fettnäpfchensuche...


    Chaosqueen mit Chaosprinzessin ( #female 3/13)

  • Die Beurteilung passt doch überhaupt nicht zu den Noten. Entweder er steht auf "Gut", dann passt die Beurteilung nicht oder die Beurteilung stimmt, aber dann kann er nicht in vielen Fächer auf "Gut" stehen. Diesen Widerspruch würde ich mir erst mal erklären lassen.


    Gut = wenn die Leistung den Anforderungen voll entspricht.

  • Ich sehe auch eine diskrePanz zwischen Noten und Beurteilung und habe zwei Erklärungen dafür:


    1. er stört mit seinem Arbeitsverhalten und deswegen kommentiert die Lehrerin das.


    Oder


    2. er hat Potential zu erheblich mehr Leistung und die Lehrerin hat erkannt, dass sein Arbeitsverhalten ihn da blockiert


    Ich würde in aller Ruhe im nächsten Schuljahr abklären lassen



    Ich habe damals in den kopfnoten Fleiß und Ordnung schlechte Noten gehabt in den Fächern 2er und Dreier

    Diese Diskrepanz ist auch nicht jedem aufgefallen ( bring mal ohne Hausaufgaben und Arbeitsmaterialien eNtsprechende Leistung... Ich erinnere mich an Geometriearbeiten, die ich ohne entsprechenDes Material geschrieben habe, oder Werk und kunstunterricht....)

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Hallo ihr, die Diskrepanz kommt vielleicht dadurch zustande, dass wir zu Hause viel machen. Als in der Schule die schriftliche Subtraktion eingeführt wurde, hatte er das null verstanden bzw. total falsch verstanden und das hat niemand mitbekommen. Also hat er zu Hause gelernt wie es geht und in der Mathearbeit eine 1 geschrieben.

  • Bis er sich allerdings darauf eingelassen hat, dass er das jetzt zu Hause lernen soll, daran darf ich gar nicht mehr denkenX/. Es ist ihm zuviel, er hat keine Lust dabei sinkt das Kind soweit in sich zusammen, dass es fast vom Stuhl rutscht (das ist nicht bildlich gesprochen). Die Schulter hängen nach vorne und er hat einen ganz schlechten Ausdruck im Gesicht, Dabei die innere Haltung: das kann ich nicht! Es kostet viel Zeit und nerven ihn zu motivieren, sich darauf einzulassen. Ist diese Hürde geschafft, ist alles andere nur ein Klacks. Denn er versteht schnell.


    Leider führt diese Erfahrung nicht dazu, dass er sich beim nächsten mal mehr zutraut bzw. sich besser auf die Sache einlassen kann. Es ist wirklich frustrierend. Für ihn na klar, aber auch für uns.

  • Mangelndes Interesse an schulischen Themen und mangelnde Bereitschaft, sich darauf einzulassen, lassen mich nicht zwingend vermuten, dass Euer Sohn Defizite oder gar eine Erkrankung hat. Nicht alle Kinder haben zum selben Zeitpunkt dieselben Lerninteressen, und nicht jeder Mensch lernt gerne in dem von der Schule vorgegebenen Setting. Gibt es denn außerhalb der Schule Dinge, mit denen sich Dein Sohn gerne und konzentriert beschäftigt? Hat er ausreichend Zeit zu außerschulischem Lernen?


    Als Mutter würde ich versuchen, genauer herauszufinden, was dahinter steckt, um dann zu überlegen, ob Maßnahmen zur Förderung der "Schulkompatibilität" ergriffen werden sollten oder ob alles so weiter läuft. Es ist schließlich auch o.k., Schule als lästige Pflicht zu begreifen und keine besondere Motivation zu zeigen.