Interessant, dass die sonst so bedürfnisorientierten Eltern hier raten, doch mal knallhart zu sein. Genauso könnte man sagen: Ein Kind, dass man zum Einschlafen brüllen lässt, stirbt auch nicht ... Ich weiß nicht, welchen Mehrwert mir oder den Kindern dieser Kampf, den man mit manchen Kindern dann auch jahrelang konsequent führen muss, bringen soll. Im Gegenteil ... ich denke, dabei werden alle nur verlieren.
Ich habe zwei extrem schwierige Esser, was nicht so verwunderlich ist, da beide Eltern komplizierte Esser waren und teilweise auch noch sind. Bei meinem Mann hat sich das vollkommen ausgewachsen, bei mir ... naja, reden wir nicht drüber Ich würde auch nicht das Gegenteil empfehlen und den Kindern sämtliche Freiheiten beim Essen lassen. Dafür ist das allgemeine Essensangebot einfach zu ungesund. Ich koche für meinen Mann und mich das, was wir gerne essen. Für die Kinder gibt es etwas anderes oder sie essen nur einen Teil von unserem Essen. Das sind aber keine komplizierten Gerichte. Meine Tochter isst gerne Kartoffeln/Nudeln mit Butter oder Reis mit Ketchup. Das kann ich problemlos nebenbei kochen. Mein Sohn möchte die Nudeln mit Tomatensoße. Die koche ich meistens auf Vorrat, friere in kleinen Portionen ein und wärme schnell in der Mikrowelle auf. Oder er nimmt die Kartoffeln, die ich eh schon für die Schwester gekocht habe, mit Quark. Ich habe auch kein Problem, wenn die Kinder Brot oder Müsli essen, solange es kein Toastbrot oder Schokomüsli ist. Mir leuchtet der Sinn nicht ein, darauf zu bestehen, dass die Kinder unser Essen essen, solange die Alternative halbwegs vertretbar ist und mir wenig bis keine Arbeit macht. Wenn ich Zeit und Lust habe, dann koche ich auch mal ein aufwendigeres Lieblingessen. Heute z.B. essen mein Mann und ich Linsen-/Kürbissalat und die Kinder Käserisotto. Aber es ist Sonntag, ich habe Zeit koche auch gerne.
Ich selbst habe mit ca. 20 Jahren angefangen abwechslunsreicher zu essen. Vorher habe ich zum Beispiel niemals nie Salat gegessen. Heute liebe ich Salat. Viele Gemüsesorte waren erst irgendwann nach meinem 30. Geburtstag für mich essbar. Heute esse ich sehr gemüselastig und ganz sicher viel gesünder als "Ottonormal".
Bei meinem Sohn habe ich ab ca. 10 Jahren ganz langsam leichte Tendenzen gesehen, dass es einfacher wird. Ich schätze, dass es sich bei ihm genauso verwächst wie bei meinem Mann. Bei meiner Tochter, die jetzt 9 Jahre ist, leider noch gar nicht. Bei ihr wird es wohl länger dauern und schwieriger werden - so wie bei mir selbst. So what ... Es gibt wirklich schlimmere Probleme. Natürlich gibt es Tage, da nervt es mich auch megamäßig, aber dann sage ich mir, dass andere Eltern andere Baustellen mit ihren Kindern haben.