Wir waren ein paar Tage im Urlaub und ich konnte nur sporadisch reinlesen, aber nicht wirklich ausführlich schreiben.
Natürlich hab ich nicht unterstellt, dass jemand die Klarheit fehlt, wenn seine Kinder beim Essen schwierig sind.
Ich denke, das ist ein sensibler Bereich und es ist schwierig Ratschläge zu geben, wenn man nicht in der Situation drin ist. Und nicht jede Form des Umgangs mit Essen ist für jede Familie das richtige.
Generell würde ich unterscheiden zwischen echten Lebensmittelabneigungen und grundsätzlich mäkeligem Essenverhalten.
Für mich und meine private Situation machen diese Extrawürste mit dem Essen gar keinen Sinn. Weil ich viel arbeite, wenig Freizeit habe und nicht viel Zeit zum Kochen und Einkaufen hab. Meiner ißt zwar weitgehend alles, wenn ich es aber "einreißen" lassen würde, dass er alles, was er grad mal HEUTE nicht mag, nicht essen muss, wäre er ständig am Kühlschrank und würde mir zum einen die Küche verwüsten, er saut rum, wenn er sich nur ein einfaches Brot schmiert und läßt dann alles stehen, so daß ich diese unkomplizierte Aktion mit "schmier Dir mal ein Brot" enorm viel Kraft und Ärger kostet und viel Mehraufwand bedeutet. Hier ist es einfach, er ißt einfach mit, was es halt gibt und wenn es mal was gibt, was er nicht so gern mag, dann ist es kein Weltuntergang, wenn er sich überwindet und das ißt. Ich koch auch mal Fenchel, obwohl ich den verabscheue, weil der Papa den gern ißt. Und der Papa muss durch, wenn es Pfannkuchen gibt. Ich finde man kann die Mäkeligkeit auch übertrieben hegen und pflegen und ausbauen. Wenn es allerdings paßt, dass man kocht und jeder dann doch noch am Kühlschrank rumlaboriert und dort vermutlich auch keine Sauerei hinterläßt, dann ist es doch ok.
Ich las aus dem Startpost der Threadinhaberin aber auch etwas Leidensdruck raus und bei mir kam ihr Problem eher als "Schickane" von seiten der Kind an und nicht als echt Lebenmittelabneigung. Wenn man zu 90% ablehnt, was zuhause gekocht wird, dann hat das - finde ich - auch einen etwas herrischen Touch von seiten der Kinder und das würde ich so nicht durchgehen lassen, rabiges Verhalten hin oder her. Hier würde ich in meiner Familie und meiner Situation auf jeden Fall mehr leiden, als das Kind.
Interessant finde ich, dass man sich hier schnell angegriffen fühlt, wenn jemand sagt, er würde das seinen Kindern nicht so durchgehen lassen. Wenn ich hinter meiner Essenskultur stehe, bei der jeder mitessen kann, wie er möchte und immer Alternativen hat, dann muss ich auch nicht angepißt sein, sondern kann für mich sagen "schön, dass wir für uns einen chilligen Weg gefunden haben, mit dem Essen umzugehen".
Und auch hier gilt für mich der Grundsatz "wer leidet mehr". Und wenn die Mutter leidet, weil die Kinder unhöflich das gekochte verweigern und grundsätzlich schon mal ne Antihaltung einnehmen, dann würde ich da auch mal ganz unrabig durchgreifen und finde das auch nicht verwerflich.