Ich kann die Kritik, bis auf die Einmischung in die Bücherwahl, auch nicht nachvollziehen.
Krabat ist für mich ein Jugendbuch, als ich die Einleitung gelesen habe, dachte ich auch erst, es geht darum, dass das Buch zu gruselig / heftig sein soll... Ich selbst habe das als Jugendliche gelesen.
Ich sehe das wie viele andere auch, die Lehrerin hat sich an den schwächeren Schülern zu orientieren und nicht an den stärksten.
Und viele Eltern wünschen sich heute mehr Informationen zu Ausflügen etc., als das früher üblich war.
Auch bei uns war das in der Mittelstufe regelmässig ein Thema, dass aus Versicherungsgründen das Schulgelände nicht in der Pause verlassen werden darf, bei uns war es der Kiosk im Schwimmbad, das direkt neben dem Schulhof stand, und in dem wir auch Schwimmunterricht hatten. Natürlich kann man sich darüber aufregen, wie lächerlich das ist, das ist es für die Schule und die Lehrer aber nur so lange, bis einmal etwas passiert und die Eltern dann wegen verletzter Aufsichtspflicht klagen.... Ich verstehe schon, dass man die Eltern darauf hinweist, so dass es hinterher nicht heißt, sie hätten von nichts gewusst.
Und dann eben alle, es ist wohl kaum möglich, immer nur die anzuschreiben, die genau diese Mail benötigen, bzw. deren Kinder sich nicht an die Regeln halten.
Wenn bei euch alles so toll läuft und Deine Tochter so selbständig ist und selbst lernt, ihre Sachen packt, anspruchsvolle Lektüre liest und sich im Unterricht langweilt, weil sie schon früher fertig ist, dann freu Dich.
Ich habe beim Lesen auch kurz gedacht, ob ihr vielleicht eine andere Schule aussuchen sollt, bzw. nach Hochbegabtenförderung, Privatschule etc. schauen solltet....
Aber trotzdem kann man vom eigenen Kind nicht auf andere schließen, und es wird wohl keine Schullektüre geben, die allen Eltern und Kindern gleich gut gefällt.
Viele andere brauchen eben mehr Unterstützung und müssen eben die Klassiker im Unterricht lesen, weil sie sie zu Hause nicht kennenlernen. Ich habe irgendwie den Eindruck, dass die Unterschiede immer größer werden, viele Kinder lesen schon im Grundschulalter Lektüre, die bei uns früher bei Jugendlichen gelesen wurde , Harry Potter zähle ich dazu und auch der kleine Hobbit, ich habe das als junge Erwachsene gelesen.
Wenn ich das hier lese, bin ich ehrlich gesagt sehr froh, keine Lehrerin zu sein und nicht solche Reaktionen auf Emails zu bekommen.
Ich weiß nicht, wie genau sich das alles abgespielt hat, bzw. in welcher Reihenfolge, könnte mir aber schon vorstellen, dass die nach meinem Empfinden recht schnippischen Antworten auch dazu beigetragen haben könnten, den Konflikt mit der Lehrerin zu verschärfen.
Ich habe früher auch sehr viel gelesen und sicher auch anspruchsvollere Lektüre als Gleichaltrige, wobei ich fast alles in der Bücherei ausgeliehen habe, meine Eltern haben das nicht gefördert. Mein Sohn ist komplett anders und wäre mit vielem überfordert, was ich schon viel früher gelesen habe, ich konnte auch spannendere Filme aushalten.
In der Klasse meines Sohnes wird auch gerade ein Buch vorgelesen (2. Klasse), das wir schon als Hörbuch in- und auswendig kennen. Mein Sohn findet es trotzdem toll, und es ist doch schön, wenn man etwas, was man mag, mit den Mitschülern teilen kann.
In der weiterführenden Klasse hat doch das Lesen von Schullektüre wenig mit privatem Lesen zu tun, man analysiert das Buch doch auch, beantwortet Fragen, etc? Da finde ich es eher hilfreich, wenn man das Buch schon kennt....
Ich kann mich nur noch an "Die Welle" erinnern und an "Mutter Courage" und "Bahnwärter Thiel", das war aber sicher später, evtl. haben wir noch "Die Wolke" gelesen. Bis auf Bahnwärter Thiel fand ich die komplette Schullektüre damals blöd, auch wenn "Die Welle" ja scheinbar literarisch anspruchsvoll ist, wenn ich so die Buchbeschreibung bei Amazon lese, als Schülerin habe ich das nicht so gesehen, ich fand es eher öde...