Trainingsraum in Schulen

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  • Hallo,

    Beispiele wurden doch schon gebracht. Raussetzen, neben bei von irgendwem beaufsichtigen lassen usw.

    Das ist definitiv keine gute Lösung, aber wenigstens ehrlich. Denn im Grunde geht es beim" Trainingsraum" doch auch um nichts anderes, nur mit schönem "pädagogischen Mäntelchen" drumrum.


    Man kann ein Kind ganz klassisch in die Ecke stellen - oder das hochpädagogisch mit der Methode des "Stillen Stuhls" begründen, aber es läuft inhaltlich am Ende aufs Gleiche hinaus. So auch beim "Trainingsraum".


    Von der Effektiviträt was potentielle Verhaltensänderungen angeht, sehe ich da keinen Unterschied zwischen "raussetzen und beaufsichtigen lassen" und "Trainingsraum-Methode". Da hab ich keine Illusionen. .


    Aber wie wäre es z.B. wenn derjenige, der im Trainingsraum sitzt und auf rausgeschmissene - ach nein, "sich bewusst für den Trainingsraum entschieden habende" - Schüler wartet, statt dessen auf Zuruf hin IN die Klassen gehen könnte und dort mit Lehrer und Schüler nach einer individuellen Lösung suchen kann? Ganz "Methodenfrei" sondern wirklich an der Situation und den beteiligten Menschen orientiert?

    Wäre mMn ein ganz brauchbarer Ansatz.


    Edit: Ich hoffe, das war kurz genug - aber ich denke auch nicht, daß du in irgend einer Weise berechtigt bist, Forderungen an meinen Strebstil zu stellen. Ich bin nicht deine Schülerin.

  • Ich kann eine Erfahrung zum Trainingsraum beisteuern:

    Ich arbeite als Vetretung an einer Gesamtschule mit Trainingsraum und die Umsetzung des Konzeptes ist gruselig. Von wegen "sich selbst reflektieren". In einem Gespräch erklärte mir die Rektorin, dass man "Schüler niemals in den Trainingsraum schicke", denn "die Schüler müssten selbst darauf kommen, dass es gut wäre in den Trainingsraum zu gehen."

    Da kann ich inzwischen nur drüber lachen.

    Die Realität sieht nämlich so aus: Kinder die stören werden angebrüllt mit den Worten "Du kommst gleich in den Trainingsraum!"

    Für die Schüler_innen ist es nichts anderes als ein Rauswurf und eine Strafe.


    Wenn eine Schule nicht ausschliesslich fähige und reflektierte Lehrkräfte hat, dann ist dieses Konzept zum scheitern verurteilt.

  • Hallo,

    Danke Trin.

    Ich hatte befürchtet, dass Du auf Schulausschluß, Schulverweis oder ähnliches hinauswillst.


    Ich will auf überhaupt nichts dergleichen "hinaus". Ich verwehre mich dagegen, daß mir so etwas unterstellt wird.


    Wenn ich überhaupt auf etwas "hinaus will", dann auf sinnvolle, an Situation und Beteiligten ausgerichtete Konzepte, ausreichend Lehr- und Betreuungspersonal, sinnvoll ausgstattete Räumlichkeiten usw. UInd nicht auf alte Methoden aus der Rohrstockzeit mit etwas neuzeitlichem pseudopädagogischem Glimmer drauf.


    Ich sehe schlicht keinen Unterschied, ob man es nun "Trainingsraum-Methode" nennt oder "Unterichtsausschluss mit Strafarbeit schreiben".


    Ich halte es für extrem blauägig, zu glauben, daß ein Schüler, der mehrfach massiv den Unterricht stört oder sich gar gerade mit einem anderen schlagen will, auf die Fragen des Lehrers hin reflektiert, eine bewusste Entscheidung trifft und wenn die auch noch "pro weiter machen" ausfällt, hinterher freiwillig in den Trainingsraum trabt, dort nett mit der Helferin plaudert darüber reflektiert, wie un-nett sein Verhalten doch war und dann einen "Plan" verfasst, wie er sich doch bessern will und sich dann dauerhaft daran hält.


    Dieses Wunschdenken geht absolut an der Alltagsrealität vorbei.


    Nett wäre es, wenn es so einfach wäre. Ist es aber nicht, denn wenn es so einfach wäre, wäre das ganze System dahinter schlicht unnötig. Dann bräuchte man kein e groß aufgezogen "Methode" dafür.


    Was von der Methode also als "Wirkung" übrig bleibt IST nun mal ein reines Straf-Instrument. Und dann sollte man mMn als Schule auch so ehrlich sein und es auch so nennen, wenn man es anwenden will und nicht mit "Training" beschönigen. Denn es ist keins.


    Was N I C H T bedeutet, daß ich es eine gute Lösung fände. Nur noch mal zur Sicherheit, damit mir nicht wieder etwas unterstellt wird.

  • Nur mal so als Hinweis: es geht um ein Gymnasium mit starker sozialer Selektion. Es ist das Gegenteil einer Brennpunktschule.

    Vielleicht wäre es dann ganz spannend, von der Schule direkt zu erfragen, wie das Konzept umgesetzt wird. Scheinbar gibt es da ja sehr große Unterschiede.

  • Hallo,

    Danke Trin.

    Ich hatte befürchtet, dass Du auf Schulausschluß, Schulverweis oder ähnliches hinauswillst.


    Ich will auf überhaupt nichts dergleichen "hinaus". Ich verwehre mich dagegen, daß mir so etwas unterstellt wird.


    Danke für deine Antwort.

    Ich hatte bereits verstanden, dass Du den Trainingsraum schlecht/inakzeptabel findest.


    Dabei habe ich dir nichts unterstellt - und auch nicht unterstellen wollen. Ich wollte lediglich wissen, wie es gemeint war, dass

    man "den reinen Ausschluss ("Damit die anderen in Ruhe lernen können") ... billiger und ehrlicher haben" könnte.



    Nun ist es oft so in der Pädagogik, dass unterschiedliche Ansichten zu ein und dem gleichen Thema existieren. Ich denke, wir könnten jetzt einfach so stehen lassen, dass wir unterschiedlicher Meinung sind.



    Wie bereits geschrieben: in der Schule meines Sohnes (Gymnasium in BaWü) wurde so ein Trainingsraum auch eingeführt. Die SchülerInnen werden im Fall des Falles vom Schulsozialarbeiter begleitet.

    Natürlich muss man sehen, woher das störende Verhalten kommt. Das können die Lehrer aber nicht im Unterricht klären.

    Es ist für manche vielleicht das erste Mal, dass die SchülerInnen ernsthaft damit konfrontiert werden, dass ihr Verhalten untragbar ist und dass sie sich und anderen schaden.

    Mit dem Sozialarbeiter können Sie reflektieren und an Strategien arbeiten, die es ihnen und ihren Mitmenschen erleichtern.

    Wie, wann und wo können sie es sonst lernen? Es geht schließlich auch um ihre Zukunft. Später wird es bei Fehlverhalten keinen Trainingsraum mehr geben sondern wahlweise Abmahnungen, Kündigungen, Strafverfahren ....

  • Natürlich muss man sehen, woher das störende Verhalten kommt. Das können die Lehrer aber nicht im Unterricht klären.

    Es ist für manche vielleicht das erste Mal, dass die SchülerInnen ernsthaft damit konfrontiert werden, dass ihr Verhalten untragbar ist und dass sie sich und anderen schaden.


    Mit dem Sozialarbeiter können Sie reflektieren und an Strategien arbeiten, die es ihnen und ihren Mitmenschen erleichtern.

    Wie, wann und wo können sie es sonst lernen?



    Noch mal - ich bin FÜR eine gute Schulsozialarbeit, die genau das, was du oben schreibst, leisten kann. FÜR genug und vor allem vernünftig bezahlte Leute, die wirklich Zeit für die Kinder haben, FÜR Leute, die mit den Kindern nach individuellen Lösungen und Hilfen suchen usw.


    Und genau darum halte ich dieses starre Konzept, daß nach festem Schema für alle gleich im Grunde von vorn herein nur darauf hinaus läuft, daß der Schüler "einlenken" MUSS und seine Fehler zugibt und verspricht, sich mit Hilfe eines Planes zu bessern - aber im Gegenzug selber keine echten Lösungsansätze bietet, komplett ungeeignet.


    Denn eine andere Möglichkeit als "einlenken", seinen Regelverstoß zugeben usw hat er nicht, alles andere endet damit, daß er von den Eltern abgeholt werden muss - die Kinder stehen also massiv unter zeitlichem und emotionalem Druck, das zu sagen und zu schrieben, was die Lehrer und Pädagogen hören wollen statt zu erzählen, was sie wirklich bedrückt..

    Aus meiner Sicht alles andere als hilfreich für ein offenes Gespräch.


    Meine inzwischen doch recht langjährige Erfahrung in den verschiedensten Bereichen ist, daß "eins nach Schema F passt für alle und bewirkt auch noch Wunder" generell nie funktioniert - und im Umgang mit Kindern und Jugendlichen schon mal gar nicht.


    Aber ja, da sind wir eben verschiedener Meinung.

  • Ich habe gerad keine Zeit die anderen Antworten zu lesen.


    Unsere Gesamtschule hat dieses Trainingsraumkonzept schon seit Jahren. Als ich bei der Einschulung davon erfuhr, hatte ich auch durchaus Bauchschmerzen damit.


    Ich muss aber sagen, es funktioniert bei uns sehr gut. Im Trainingsraum sitzen nur die allerbesten Pädagogen der Schule und die gehen sehr sensibel damit um. Die wissen ganz genau um die Scham und die wissen auch genau, dass die Situation nicht so geplant war. Die setzen sich mit den Kindern hin und überlegen zielorientiert, was passiert ist, so dass es so kam und lassen die Kinder Vorschläge erarbeiten, wie man das entsprechend in Zukunft vermeiden kann.

    Meine Kinder haben bislang noch nie davon gesprochen, dass da jemand ungerechtfertigt hingeschickt worden wäre. Die Kinder werden ohnehin einmal vorgewarnt und hören spätestens dann auch meist auf zu stören.

    Ich finde das Konzept von daher wesentlich besser, als das was wir früher hatten: nämlich alleine unbegleitet auf dem Flur zu hocken. Und umgekehrt ist es schon auch eine Entlastung, wenn man solche Konflikte nicht in der Klasse im Unterricht klären muss (sowohl für die anderen Kinder und auch für die Lehrer), sondern da wirklich ein Pädagoge sich Zeit nimmt für ein Kind in einer schwierigen Position.


    Für die Schulen selber ist es eine Herausforderung das Konzept einzuführen. Denn die Stunden, die ein Lehrer im Betreuungsraum sitzt, fehlt an anderer Stelle. Deshalb arbeiten bei uns Eltern ehrenamtlich mit, die andere Arten von Betreuungszeiten abnehmen (Mittagessenbetreuung, AG Betreuung, Aufsicht in der Mittagszeit...), so dass Lehrerstunden für den Trainingsraum frei werden.


    Ich kann nur empfehlen es erstmal auszuprobieren. Das Konzept ist besser, als man vorher denkt.


    Ach so, und wir sind keine Brennpunktschule. Die Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe ist hier stark gefragt und muss jedes Jahr Kinder abweisen, weil die Plätze belegt sind.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

    Einmal editiert, zuletzt von Miriam ()

  • Hallo,


    Ich bleibe dabei, Kinder, die tatsächlich in der Lage sind, mit einem Verhalten nach einer Ermahnung aufzuhören, brauchen keinen "Trainingsraum". DAS könnte man auch so händeln.

    Ein Lehrer, der Zeit hat, 4 Fragen zu stellen, auf sinnvolle Antworten zu warten und das zu dokumentieren (das gehört nun mal zum Konzept) ist mMn nicht in einer Situation, in der er keine andere Möglichkeit hätte.


    Daß es so schambesetzt ist, finde ich schrecklich, aber das gehört wohl zum Konzept.#hmpf

    Um mir einem Kind in Ruhe zu reden, brauchte Zeit und gute Leute, klar auf jeden Fall. Was es aber NICHT braucht, ist das schematische, schambesetzte "Drumrum" nicht, das würde auch so gehen.


    Es würde ja keiner den Pädagogen verbieten, mit einem Kind zu reden, ihm zuzuhören, Lösungen zu suchen usw. auch OHNE daß es seinen Regelverstoß schriftlich dokumentieren und einen Besserungsplan erstellen und das "Ich will ab jetzt brav sein" (wenn auch in anderen Worten formuliert) zu unterschreiben (wie erniedrigend...) müsste, um damit überhaupt erst die "Berechtigung" zu erwerben, wie der in die Klasse gehen zu dürfen.


    Das Konzept kenne ich durchaus und nein, ich halte es nicht für "besser" als andere, aufs individuelle Kind und die konkrete Situation schauende Umgangsweisen.


    Aber es gibt ja auch immer noch Leute, die den Stillen Stuhl oder das Auszeitkonzept als ganz tolle pädagogisch wertvolle Maßnahmen empfinden...

  • Trin, ich finde es ein bisschen blöd, dass hier mehrere Leute aus eigenen Erfahrungen berichten, wie der Trainingsraum bei ihnen umgesetzt wurde und dass die meisten doch auch in gewisser Weise gute Erfahrungen damit gemacht haben und du nur immer wieder betonst, dass du das starre Konzept (was ja offenbar in der Usetzung gar nicht immer so starr ist) aber trotzdem doof findest. So richtig konstruktiv finde ich das nicht...

  • Hallo,


    das hatten wir weiter vorne - diskutieren wir nun tatsächlich das "Trainingsraum-Konzept" oder diskutieren wir diverse schulinterne eigenständige Lösungen, die nur, warum auch immer, unter diesem Namen laufen?


    Dann sollten sie auch als solche benannt werden. Wenn jemand NICHT "Trainingsraum-Konzept" macht, dann frage ich mich, warum man das trotzdem so nennen will. #weissnicht


    Aber muss ich auch nicht verstehen. Ich bin jedenfalls froh, daß hier keiner mit so etwas arbeitet (auseinandergesetzt wurde sich damit durchaus, aber abgelehnt) sich aber sehr wohl viele Gedanken gemacht werden, wie man Schüler und Schülerinnen begleiten und unterstützen kann.


    Ich könnte noch einige Kritikpunkte aufzählen, die da von Pädagogen(!) kamen, aber ich lass es mal.

  • Darf ich mal diejenigen, bei denen es einen Trainingsraum gibt, fragen, wie das finanziert wird?

    Wir hatten mal einen für ein Schuljahr, so versuchsmäßig, aber nicht den ganzen Schultag und v.a. ohne Anrechnungsstunden. Sprich, diejenigen von uns, die sich reinsetzten, machten das quasi ehrenamtlich. Schulsozialarbeiter haben wir eh keinen... nach einem Jahr wurde das Konzept, trotz guter Erfahrungen, nicht weitergeführt. Eben deshalb, weil "ehrenamtlich". Auch wenn der Tenor war, dass es sinnvoll war, kamen wir zum Schluss, dass es nicht einzusehen ist, dass das in der Freizeit der Kolleginnen gemacht wird, und dass das auch politisch das falsche Signal ist ("die Lehrerinnen haben so viel Zeit, dass sie sich auch noch unbezahlt in einen Traininsraum setzen können).


    Vom Prinzip her denke ich, dass es auf die Umsetzung ankommt, ob es funktioniert.

    Und möchte anmerken, dass es halt manchmal schwierig ist, direkt im Unterricht auf Störungen zu reagieren. Das erfordert eine Präsenz und geistige und fachliche und sonstige Flexibilität, die man nicht immer und an jedem Tag haben kann.

    Darüber hinaus denke ich, dass es auch ganz gut sein kann, wenn man als Lehrkraft erst einmal nicht direkt reagiert (weil man je nach Störung sonst vielleicht auch emotional reagiert), sondern ein wenig Abstand gewinnt. Außerdem ist es vielleicht nicht verkehrt, wenn die Schülerinnen mit einer neutralen Person die Störung reflektieren.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Ich hatte das oben schon angedeutet.

    Wir haben eine Ganztagsschule und da sind wohl auch Lehrstunden vorgesehen für die Mittagsbetreuung und für AGs. Diese Mittagsbetreuung/AG Zeit übernehmen stattdessen Eltern. Dadurch werden Lehrerstunden frei, die diese im Betreuungsraum investieren.

    Der Trainingsraum ist aber bei uns auch nicht immer besetzt. Das wäre schön, ist aber nicht möglich.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Nach meinem Begriffsverständnis ist es ganz klar, dass ein Konzept wie der Trainingsraum nicht an jeder Schule gleich umgesetzt wird. Eine starre Umsetzung ist - zumindest laut Duden und Wikipedia - auch nicht die Definition eines Konzepts.


    Auch wenn eine Internetseite in der Theorie einen bestimmten Fahrplan vorsieht, halte ich es dennoch für logisch, dass jede Schule und jedes Kollegium für sich guckt, ob und wie ein Konzept dann in der Praxis umgesetzt wird. Das ist ja bei anderen Konzepten auch nicht anders - siehe beispielsweise "Freiarbeit" oder "Ganztagsschule". Da habe ich auch in der Praxis schon sowohl sehr gute als auch katastrophale Umsetzungen gesehen. Deshalb ist für mich auch klar, dass ein Konzept (fast) immer, sowohl sinnvoll als auch völlig daneben sein kann. Ein Trainingsraum, der wie ein stiller Stuhl eingesetzt wird, ist natürlich Schrott - ich glaube, da sind sich hier alle einig.

  • Nach meinem Begriffsverständnis ist es ganz klar, dass ein Konzept wie der Trainingsraum nicht an jeder Schule gleich umgesetzt wird. Eine starre Umsetzung ist - zumindest laut Duden und Wikipedia - auch nicht die Definition eines Konzepts.

    Genau das! Warum ist es nicht sinnvoll auch zu vergleichen, wie und welche Teile des Konzepts wo/wie umgesetzt werden? Ich finde das z.B. gerade sehr spannend, denn ich kenne es ja tatsächlich nur so, wie es bei uns umgesetzt wird und da bleibe ich dabei: ich finde das gut, auch wenn es natürlich eine Sanktion ist. Aber immerhin eine, die dem Schüler, die Möglichkeit zur Reflexion bietet (und zwar in Ruhe, außerhalb des Klassenrahmens - mit einer Strafarbeit oder Rohrstock hat das schlichtweg nichts zu tun, sondern mit "runterfahren und überlegen, was schief lief und wie man das ggf. verbessern kann in Zukunft). Und ja: auch sehr schwierige Schüler sind in dann oft sehr gut ansprechbar. Ich setze die ja nicht alleine in einen Karzer und sperre die Tür ab. Ich höre mir an, was passiert ist, warum der Schüler bspw. wütend wurde... wenn nötig, gibt es erstmal eine Beruhigungsphase.


    Ich finde es NICHT besser und auch nicht ehrlicher, ein Kind auf den Flur zu stellen. 1. lasse ich es mit seiner Wut allein (und die hat meistens einen konkreten Grund) 2. kläre ich die Situation damit nicht 3. habe ich schlichtweg auch Schüler, die KÖNNTE ich gar nicht auf den Flur stellen. Die sind nicht einfach ein bisschen "bockig" oder "stören". Die gehen im Unterricht u.U massiv auf Mitschüler los, schmeißen Stühle o.ä. Und nein, meine Schüler sind keine 16, sondern Grundschüler...

    Räubermutter mit Räubersohn (01/2006), Rumpelkind (06/2013) und Räuberhund (09/2011)



    “We don’t stop playing because we grow old; we grow old because we stop playing.” (G.B. Shaw)
    G.B. Shaw
  • Ich finde es NICHT besser und auch nicht ehrlicher, ein Kind auf den Flur zu stellen.

    Davon schrieb ich auch nirgendwo, oder?


    Ich schreibe nur, daß es nicht besser ist, der Sache "Unterrichtsausschluss + Strafaufgabe schreiben" einen scheinbar hübscheren Namen ("Training") zu geben.


    Zitat

    3. habe ich schlichtweg auch Schüler, die KÖNNTE ich gar nicht auf den Flur stellen. Die sind nicht einfach ein bisschen "bockig" oder "stören". Die gehen im Unterricht u.U massiv auf Mitschüler los, schmeißen Stühle o.ä. Und nein, meine Schüler sind keine 16, sondern Grundschüler...


    Und die laufen dann aus dieser Situation heraus ganz allein durchs Schulhaus in einen bestimmten Raum, unterhalten sich ein bisschen mit eurer selbstverständlich vorhandenen und dort jederzeit auf sie wartenden (aber warum nicht auch ohne dieses Konzept drumrum in einer solchen Situatiuon ansprechbaren? ) Sozialpädagogin, schreiben einen Besserungsplan und dann ist alles gut?


    Ich zweifle...


    Gerade in den Situationen, die du beschreibst, brächte es eine zweite Kraft IN der Klasse, die eingreifen kann BEVOR es eskaliert oder gezielt mit einzelnen die Situation verlässt stat einer , die irgendwo mit einem auszufüllenden Plan sitzt und auf die herausgeschickten Kinder wartet.


    Aber wie gesagt, die Ansichten sind da eben verschieden.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Trin, selbstverständlich wird ein derart körperlich ausrastendes oder auch verzweifeltes Kind weder allein vor die Türe geschickt, noch in Raum XY, sondern tatsächlich werden Telefone benutzt , damit das Kind im Klassenraum abgeholt werden kann.

    In unserer GS, ohne 'Trainingsraum' wird ein Sozialarbeiter, Erzieher oder eine der Schulbegleitungen oder ein zusätzlich im Jahrgang anwesender Förderlehrer, Referendar oder notfalls die Schulleitung hinzugezogen. Früher gab es sogar einen Therapiehund, der in solche Situationen teilweise hilfreich war, leider gab es viele allergische Kinder, so dass das auch nicht das perfekte Konzept war. Schulen müssen einfach auch mal was ausprobieren, um sich weiterzuentwickeln. Man kann alles gut und schlecht machen, ist doch klar. Man muss sich eben bemühen, es so zu machen, dass alle Beteiligten davon profitieren.

    Edit: Bezeichnungen ungegendered zugunsten der Lesbarkeit.

  • Hallo,


    In unserer GS, ohne 'Trainingsraum' wird ein Sozialarbeiter oder eine der Schulbegleitungen oder ein zusätzlich im Jahrgang anwesender Förderlehrer, Referendar oder notfalls die Schulleitung hinzugezogen. Früher gab es sogar einen Therapiehund, der in solche Situationen teilweise hilfreich war, leider gab es viele allergische Kinder, so dass das nicht das auch nicht das perfekte Konzept war.


    So finde ich es prima. Es ist Hilfe gegeben, spontan und ohne starre, einzuhaltende Abläufe und es ist Spielraum für individuelle Wege da.

    Es geht also und versteh nicht, warum es dann anderswo zusätzlich so ein dogmatisches Drumrum braucht. Schön wäre es, wenn es dafür feste Leute gäbe, die eben wirklich frei dafür sind und nicht meist doch irgendwie im Vertretungsplan mit einberechnet sind, weil die Personaldecke mal wieder zu dünn ist.


    Wenn man aber das dogmatische Drumrum - was das Konzept als solches nun mal ausmacht, sonst IST es nicht "Trainigsraum" - sowieso weglässt, warum man (manche) es trotzdem als solches verteidigt und nicht sagt: "Wir machen es soundso, aber für unsere Schule so passend" ohne das Angängsel, daß "Trainingsraum-Konzept" doch nun mal eine feine Sache ist (obwohl man es selber gar nicht umsetzt) . Warum muss es denn unbedingt diesen zynischen Titel tragen?


    Daher weiter vorne schon die Frage: Was genau diskutieren wir? Tatsächlich das Konzept? Oder die Tatsache, daß es nett wäre, wenn genügen Leute da sind, um mit Kindern in Ruhe zu reden ud ihnen helfen, aus problematischen situationen herauszukommen, wenn sie das brauchen (Das geh auch ohne T-R-Konzept ganz wunderbar, wie du selber ja beschreibst)? Dass Bedingungen geschaffen werden müssten, die ein vernünftiges Unterrichten ermöglichen?


    Ist mir immer noch nicht klar, aber ich denke, es bringt auch nichts weiter. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()