Japan-Reise in der aktuellen Krisen-Situation

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  • Ihr Lieben,


    ich muss mir jetzt einfach nochmal Input holen, auch wenn meine Entscheidung schon fast gefallen ist #hmpf

    Es geht um eine Japan-Reise, die ich mit meiner Mutter zusammen für Anfang Oktober geplant hatte - für mich das erste Mal nach 15 Jahren wieder in Japan und damit ein echtes Highlight und meine Mutter wollte schon immer gerne hin, mit mir erst recht, da ich die Sprache spreche und mich im Land gut auskenne. Wir planen da schon seit einem halben Jahr dran rum.


    Nun hat sich die politische Lage in der Region dank des sinnlosen, aggressiven Schwanzvergleiches zweier größenwahnsinniger Vollidioten #stumm#haare#flop#stumm ja leider sehr akut sehr zugespitzt und für mich heißt das im Moment: Reise canceln.

    Nicht, weil ich tatsächlich eine akute Gefahr befürchte oder dass uns konkret etwas passiert, sondern weil ich auch schon den Überflug einer Rakete des Nordkoreaners mit Luftschutzalarm etc. NICHT erleben möchte (und das war ja dieses Jahr schon zweimal der Fall!) und grundsätzlich niemals in eine Region reisen wollen würde, in der auch nur annähernd kriegerisch-militärische Aktivitäten drohen.

    Mir reichen für den "Thrill" #rolleyes schon die ständig vorhandene Erdbebengefahr und die 54 Atomkraftwerke (nur noch 5 davon in Betrieb, aber trotzdem...).


    Wie seht ihr das, wie würdet ihr jetzt, ganz aktuell, entscheiden?

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde die reise so wie geplant antreten, weil ich persönlich gar nicht einsehe, mich in meiner Reisefreiheit noch mehr einschränken zu lassen! Nicht alle Hunde, die laut bellen, beißen auch und passieren kann überall etwas.

  • Ich würde fahren. Das ist für mich ähnlich wie mit Terrorwarnungen. Wenn man danach geht, müsste man zu Hause bleiben. Klar ist die Situation gerade angespannt, ich sehe aber dennoch keine unmittelbare akute Gefahr.


    Ich war ja vor kurzem in Japan, da war Nordkorea natürlich auch Thema, aber ich hatte im Alltag nicht das Gefühl, als spiele es eine große Rolle.

    Ich werde wahrscheinlich auch dieses Jahr noch in Südkorea sein. Klar ist der Gedanke komisch, aber für mich spielt es eben keine akute Rolle. Ebenso wie ich weiter regelmäßig in London bin.


    Aber... das ist alles mein persönliches Empfinden. Mich beeinträchtigt es dann nicht weiter. Ich bin evtl etwas aufmerksamer (so wie ich zB in Tsunami Gebieten immer kurz nach dem Fluchtweg schaue), aber ich kann meinen Urlaub trotzdem genießen. Wäre das nicht der Fall, würde ich nicht fahren (geht mir zB aktuell mit der Türkei so). Wenn dich das dann die ganze Zeit beschäftigt und besorgt und du dich im Prinzip weder wirklich auf deinen Urlaub freuen kannst, noch die Zeit dort ein wenig genießen kannst, dann macht es wahrscheinlich wenig Sinn.


    Wäre also nach abklären dieser Punkte nur noch die Frage:

    Wäre es ohne finanziellen Verlust stonierbar

    Und würdest du dich hinterher grämen, nicht gefahren zu sein?

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Ich halte das Risiko eines schweren Erdbebens für wesentlich größer, als eine einschlagende Rakete aus Nordkorea.

    Wenn dich also das Erdbebenrisiko nicht von der Reise abhalten kann (das Risiko kennst du), dann würde ich an deiner Stelle fliegen.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Ich lebe in einem "Krisengebiet" - ich würde fahren. Die Wahrscheinlichkeit ist viel grösser, dass du von einem Auto überfahren wirst, als dass du durch eine Rakete umkommst. Und "sicher" ist es nirgendwo mehr. Du sprichst die Sprache, kannst dich also auch vor Ort gut auf dem laufenden halten.

    Geniesst es!

  • Hm.

    Ehrlich gesagt finde ich das Bild "vom Auto überfahren werden" nicht hilfreich. Alltagsrisiken sind für mich was deutlich anderes. In eine Krisenregion zu fahren wäre für mich eher mit dem Bild "ich versuche bei Rennbetrieb den Nürburgring zu überqueren" zusammenzubringen.


    Und ja, ich bin grundsätzlich auch der Meinung, man darf sich durch die aktuellen Krisen nicht einschränken lassen - nur bei der Umsetzung fehlt es mir persönlich dann doch am Mut. Ich mag immer weniger irgendwo ins Ausland reisen, London z.B. käme für mich momentan einfach nicht in Frage. Auch wenn ich mir bewusst bin, dass die dort Lebenden oder auch meine in Oxford lebende Freundin z.B. die Wahl gar nicht haben.


    Ich bin absolut kein Mensch, der zu Hysterie und Panik neigt, ganz im Gegenteil.

    Aber ich bin es eben auch so gar nicht "gewöhnt", mich in Gegenden zu bewegen, wo Gefahren dieses Ausmaßes lauern, das sähe sicher anders in mir aus, wenn das Reisen für mich alltäglich wäre.

    Und wenn ich so drüber nachdenke ist es halt jetzt, als Mutter von zwei Kindern, doch was ganz anderes, als damals ohne Familie und ohne Kinder Japan zu bereisen.


    Stornieren ließe sich alles noch kostenfrei, da wir sehr individuell gebucht haben. Das wäre also nicht das Problem. Und wir könnten genauso noch in einem halben Jahr oder später fliegen.


    Aber eure Kommentare lassen mich durchaus nochmal drüber nachdenken, also bitte gerne weiter kommentieren :)

  • Aber ich bin es eben auch so gar nicht "gewöhnt", mich in Gegenden zu bewegen, wo Gefahren dieses Ausmaßes lauern, das sähe sicher anders in mir aus, wenn das Reisen für mich alltäglich wäre.

    Aber ich glaube, das täuscht auch. Ich habe z.B. gerade eine junge Amerikanerin getroffen, die wirklich lange mit ihren Eltern diskutiert hat, bis sie sie in dieses ach so gefährliche Deutschland (Terror!!) haben reisen lassen während ich nun gar nicht unbedingt das Gefühl habe, dass ich hier besonders gefährdet bin. Aber aus Sicht der Eltern lebe ich in einem besonders gefährdeten Land. Umgekehrt kenne ich Deutsche, die ihre Kinder lieber nicht in die USA reisen lassen wollen (Waffen!!). Ich glaube, da spielt auch immer ein bisschen die Angst vor dem Fremden an sich und das Gefühl, das Risiko nicht abschätzen zu können, mit. Außerdem eine etwas verschobene Wahrnehmung, weil man eben mehr Nachrichten von schlimmen Sachen hört und weniger über den Alltag.


    Hast du den Kontakt zu Japanern/ Menschen in Japan, die du dazu befragen könntest, ob sie dir zu- oder abraten?

  • Ich würde wie geplant fliegen. Falls die Lage bis dahin drastisch zuspitzen sollte, wird die Airline den Flug canceln. #weissnicht Ich sehe eigentlich keinen Grund, nicht nach Japan zu fliegen.

  • Peppersweet, die Japaner selber sind nicht unbedingt die Richtigen, um das rauszufinden - die sind nämlich die Meister im Verdrängen. Was nur logisch ist, wenn man im erdbebenreichsten Land der Erde lebt.

    Ich hab das damals hautnah erlebt, als ich während des Studiums ein halbes Jahr in Tokyo gearbeitet habe und es 100 km entfernt einen Atomunfall in einem AKW gab, mit Austritt von Radioaktivität in die Umgebung - die Japaner hätten überhaupt kein Problem gesehen, 2 Wochen später in genau diese Gegend einen Ausflug zu einem berühmten Kulturdenkmal zu machen und haben sich sehr gewundert, warum alle Deutschen abgesagt haben... (war ein Büro für japanisch-deutschen Kulturaustausch)


    Ein Studienkollege von mir, der sehr enge Kontakt nach Japan hat und regelmäßig mehrere Monate zum Arbeiten dort ist, würde selbst JETZT im Moment NICHT fliegen. Und das ist einer, der noch weniger zu Panik neigt, als ich.

    Der meinte halt, in seinem Freundeskreis dort wäre man inzwischen doch deutlich nervös und die anfangs belächelten Leute, die sich beim Lufzschutzalarm wegen Raketenüberflug in Luftschutzräume begeben, wären dort inzwischen nicht mehr alleine, ganz im Gegenteil.

    Von einer japanischen Freundin in Tokyo weiß ich, dass grundsätzlich die Stimmung weitgehend "normal" ist, aber in ihrer Firma z.B. diskutiert wird, ob man die Auslandsreisen allgemein in den nächsten Monaten nicht lieber streichen soll.

  • Also ich würde auch fahren (und ich selber gerne mit!!!)

    Mein Mann arbeitet für eine japanische Firma und ja die Menschen sind beunruhigt aber es gibt halt immer Risiken (ich war dieses Jahr in New York, vor 2 Wochen in London, in Israel, überall hätte mir was passieren können).

    Letzte Woche wäre ich beim Bergabfahren auf dem Fahrrad (35km) fast in eine sich öffenende Autotür gefahren.

    Aber wenn dir dabei so unwohl ist, bringt es natürlich nichts, was sagt denn deine Mama?

    Ob es in einem halben/ganzen Jahr besser ist, bezweifele ich. Die Aufrüstung wird in Nordkorea sicher weitergehen.

  • Corvidae, und wie sind deine Gedanken dazu?


    littlebeaver, meine Mama sieht es genauso, wie ich. Würde aber mit mir fliegen, wenn ich dafür plädiere.


    Wenn ich dann dort bin, dann kann ich es sicherlich auch genießen, da bin ich dann durchaus gut im Verdrängen, so ist es nicht!

    Aber noch arbeitet es in mir, was die endgültige Entscheidung angeht.

  • Eigentlich hast du dich doch schon entschieden. Da bringt es dir doch auch wahrscheinlich wenig, wenn wir hier alle trotzdem fliegen würden bzw es tatsächlich auch tun und uns damit gut fühlen. Wenn du dich damit nicht wohl fühlst, dann wird doch auch unsere Gelassenheit daran wenig ändern.

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    Martin Luther King, Jr.

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Ich meinte das gar nicht böse. Sollte eher ein Rat sein, deinem Gefühl zu folgen und das für dich richtige zu tun, selbst wenn 1000 Menschen das anders handhaben würden.

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)