Also Adoptivvater hier, der ja schon 79 ist, hatte sich vor einigen Monaten in den Kopf gesetzt, Internet zu brauchen. Er hat den Computer meiner Mutter übernommen und wollte den nun auch nutzen.
Also haben wir uns einen günstigen Anbieter rausgesucht, seinen bestehenden Festnetzanschluss gekündigt und neu abgeschlossen. Da dies aber erst zu Dezember diesen Jahres ging, hatte der alte Knabe Zeit, sich alles wieder anders zu überlegen.
Ok, kein Ding. Wir also bei seinem Anbieter angerufen und gefragt, was man tun könne. Neuen Anbieter anschreiben, alles zurück nehmen und dann wieder beim alten Anbieter anrufen und Bescheid geben, dass die Kündigung zurück genommen wird. Ist ja nicht so schwer.
Dachte ich............
Seit einer geschlagenen Woche rufe ich also immer wieder beim alten Anbieter an: Bandansage (totales Highlight dabei der Aussspruch: Wir freuen uns über Ihren Anruf."), tausend Antworten bevor man zum Kundenberater durchgestellt wird:
Fünf mal beim falschen Berater gelandet, der gar nicht zuständig war und er einen NICHT zum richtigen weiter verbindet.
Zweimal in der komplett falschen Sparte gelandet. Ebenfalls keine Weiterleitung.
Dann heute morgen, endlich beim richtigen Berater gelandet. Der konnte aber gar nichts ausrichten sagte er, weil ich das benötigte Kunden-Kennwort nicht habe. Steht nämlich nicht, wie er mehrmals behauptete, im Kundenvertrag. Dort steht eine Kundennummer. Aber komischerweise reicht die nicht. Es bräuchte das Kunden-Kennwort. Ich fragte ihn dann, wieso vor einer Woche die Dame am Telefon mit Kundennummer und Rufnummer dann trotzdem Auskunft geben konnte zum bestehenden Vertrag. Nein, das hätte sie nicht gekonnt ohne Kundennummer.
An der Stelle wurde ich zickig. Doch, hat sie gekonnt.
Ich solle ihn nicht anschreien. Dabei habe ich ihn nicht angeschrien, ich wurde lediglich wesentlich deutlicher und das passte ihm nicht. Sagte ich ihm dann auch. Er wurde dann auch zickig. Zum guten Schluss fragte ich ihn, ob er überhaupt verstanden hätte, dass ich hier einen Vertrag bestehen lassen will, bzw. verlängern. Ich könnte, wenn ich noch etwas saurer würde, die Dinge auch einfach laufen lassen bis zum ausgesprochenen Kündigungsdatum im Dezember und dann woanders abschließen bei dieser ausgesprochen hilfreichen Kundenleistung. Er motzte rum, beharrte auf das Kunden-Kennwort. Meinte, mein Vater müsse mit Personalausweis zu einem Shop gehen uns sich eines geben lassen. An der Stelle habe ich wortlos aufgelegt.
Mir ist durchaus bewusst, dass diese Telefonberater einen schweren Job haben. Aber den hatte ich in der Angelegenheit nun auch. Zickig!
Jedenfalls gelang es mir dann nach einiger Onlinesuche und eine Videochat, das Problem zu regeln. So einfach wäre es gewesen.
Und da der Oldie immer noch gerne Internet hätte, aber eben nicht mit Computer, haben wir ihm zu einem Senioren-Smartphone geraten. Das Ding habe ich ihm bestellt, eine Bedienungsanleitung für Vierjährige gezaubert mit Fotos und Schritt für Schritt Anleitung. Seitdem kann der Oldie jetzt Whats-App und ist begeistert von Google-Maps. Denn bei diesem Senioren-Ding ist alles so eingestellt, dass er immer die Wahl hat, alles per Spracheingabe zu machen. Der hat Spaß ohne Ende.
Das versöhnt einen dann doch ein wenig mit dem Service Jungle. Und echt, ich war nicht laut. Ich kann nämlich laut, wenn ich will. Ich war nur nicht mehr freundlich.