Chronische Nackenschmerzen

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  • Ich habe dein Röntgenbild nicht gesehen, aber solange eine Wirbelsäule nicht künstlich versteift ist oder total verknöchert durch zu lange Immobilisation oder Krankheit, warum soll das irreversibel sein?


    Ich sehe in meinem Unterricht Lenden- und Halswirbelsäulen die sich aus dem übermäßigen Lordosen, Brustwirbelsäulen die sich aus übermäßigen Kyphosen raustrainieren lassen, Fußfehlstellungen und Schulterfehlstellungen, die wegtrainiert werden können, warum sollte sich bei einer Steilstellung nichts machen lassen?


    Ja, das braucht Zeit, Know-How, Geduld und Durchhaltewille um das durch Training zu beeinflussen. Manchmal geht auch nicht mehr unendlich viel, wenn es schon sehr weit fortgeschritten ist.

    Aber es ist zu hinterfragen, ob die Kausalkette: "die HWS ist in Steilstellung und deshalb sind Muskeln und Fazien drumrum verspannt" so gilt oder ob sie nicht eigentlich umgekehrt werden müsste.


    Auch zu hinterfragen ist m.E. Kräftigung. Wenn du einen Muskel trainierst und er hypertrophiert hat er meist eine höhere Ruhespannung einen höheren passiven Widerstand als ein nicht hypertrophierter Muskel. Ob du diesen Effekt bei eh schon zuviel Spannung möchtest, wage ich zu bezweifeln.


    Cantienica sehe ich inzwischen recht kritisch. Die Idee und das was sie schreibt ist ja ganz gut. Sie hat sich auch sehr viel aus der Spiraldynamik abgeguckt. Aber wenn ich die Werbevideos gucke, scheint das in der Umsetzung nicht so ganz zu funktionieren. Dann laufen da alle mit einem überaufgespannten Hohlkreuz, total verspanntem Kreuzbein und unkoordinierten unteren Rippen rum. Ich möchte mich nicht in diese Richtung trainieren und kann es niemandem empfehlen.

  • Ich würde es mit einem Osteopathen versuchen. Man hört da echt oft, dass die "Aufgegebenes" doch noch wieder hinkriegen.

    Einmal editiert, zuletzt von Schnickschnack ()

  • Wie soll denn eine Wirbelsäule wieder "in Form" gebogen werden...?

    An dem Drumherum kann man sicher viel machen und das werde ich auch, aber das knöcherne Gerüst selbst?

    Und das Problem IST ja die fortschreitende Verknöcherung der Facettengelenke - da sind ja bereits Knochenwucherungen in fortgeschrittenem Stadium als Schutzreaktion des Körpers auf die Fehlstellung plus Abnutzung der Wirbelkörper und Bandscheiben durch dadurch entstandene Reibung. Die HWS ist also bereits teilweise versteift durch diese Verknöcherung, das löst sich ja nicht einfach wieder in Luft auf...

    Röntgenbild, bitte schön, rechts Normalstellung, links meine HWS vor einem Jahr (seitdem nochmal deutlich weiter verschlimmert, sichtbar im MRT), die weißen Verdichtungen sind die Ostheophyten, die zusätzlich zur Versteifung auch noch auf Nerven drücken:


  • Ich möchte noch ergänzen, dass das ja in den Jahren seit dem Unfall keineswegs unbehandelt geblieben ist - ich habe jedes Jahr mehrfach Behandlungen von Physios und einer sehr guten (!) Osteopathin UND habe immer viel daran gearbeitet, mit entsprechenden Übungen unterstützend zu wirken, darunter Pilates, Feldenkrais, Yoga, Cantienica und diverse Alltagsmaßnahmen wie Arbeiten abwechselnd im Stehen und Sitzen bzw. variable Gestaltung a la Functional Movement, überhaupt auch viel Ausgleich mit Bewegung und Dehnungen plus immer wieder Entspannungstechniken.

    Nur dass ich manche Dinge vielleicht auch besser unterlassen hätte sollen, war mir nicht klar, weil ich eben keine Ahnung hatte, WIE massiv die Fehlstellung ist und wie es sich auswirkt, wenn ich z.b. auf dem Bellicon-Trampolin oder beim Joggen und Reiten die Wirbelsäule zusätzlich stauche und Druck drauf bringe...

    Liebe Grüße von daikiri

    Einmal editiert, zuletzt von daikiri ()

  • Sorry, dass ich jetzt erst antworte.

    Ich habe oben ja schon geschrieben, dass ich davon ausgehe, dass Fehlstellungen reversibel sind solange es nicht verknöchert ist. Wenn bei dir die meisten Facettengelenke schon verknöchert sind, dann gehe ich auch davon aus, dass da nicht mehr viel zu machen ist bzgl. Reversibilität und es sinnvoll ist, sich um das drumrum zu kümmern.


    Trotzdem halte ich das Bild vom Knochengerüst nicht für besonders hilfreich. Aber das ist hier vielleicht etwas OT.


    Ich würde dir mit einer Steilstellung allerdings raten, Kronenpunkt nach oben in die Länge dehnen à la Cantienica sein zu lassen.

  • Ich würde dir mit einer Steilstellung allerdings raten, Kronenpunkt nach oben in die Länge dehnen à la Cantienica sein zu lassen.

    Ah, interessant - eine liebe Freundin von mir führt ein (eher auf Reha ausgelegtes, sehr modernes) Fitness-Studio, ich mache bei ihr jetzt einige wenige, ganz spielerische, einfache Übungen a la functional movement und sie hat mir ebenfalls von Dehnungen generell abgeraten.


    Und ja, das mit dem Knochengerüst ist eigentlich auch nicht so mein Bild, ich hab viel in Richtung Bewegungslernen gemacht und da wurde immer bewusst von der "Wirbelkette" gesprochen, weil es ein weniger massives und unveränderliches Bild ergibt, als "Wirbelsäule". Von daher bin ich da denke ich ganz bei dir :)


    Bin inzwischen auch bei einer sehr guten Osteopathin (die sowohl mit meiner Physio, als auch mit der Trainerin zusammenarbeitet) und die war schon recht beeindruckt, wie extrem komprimiert bei mir die gesamten Strukturen sind, sowohl Wirbel, als auch Faszien.

    Sie ist auch eher der Ansicht, dass da noch sehr viel passieren kann, sogar knöcherne Strukturen sich angeblich wieder zurückbilden können (da bin ich jetzt nicht ganz so optimistisch...), ich hab zumindest momentan ein bisschen neuen Mut geschöpft und bin nicht mehr ganz so fatalistisch, was die "Endgültigkeit" der Diagnose angeht :)

    Liebe Grüße von daikiri

    2 Mal editiert, zuletzt von daikiri ()

  • Wollte kurz mal berichten, dass ich 10 Tage stationäre Schmerztherapie hinter mir habe, dabei wurde mir auch noch gesagt, dass laut den Kernspin-Bildern ein Bandscheibenvorfall in der HWS vorliegt, zwischen c6 und c7.

    Bin sehr zufrieden mit dem ganzheitlichen Therapieansatz der Klinik, es ging im Endeffekt gar nicht um den/die Auslöser und was da irreversible ist oder nicht, sondern darum, wie man mit den chronischen Schmerzen (die eine eigenständige Erkrankung sind, war mir vorher nicht so klar) auf Dauer umgeht bzw. wie man sich selbst dazu in die Lage versetzt, die Wahrnehmung des Schmerzes im Gehirn zu verändern. Denn begleiten wird mich der chronische Schmerz wohl ein Leben lang...

    Besonders genial finde ich Feldenkrais, die hatten eine ganz, ganz tolle Frau da, die auch Einzeltherapie gemacht hat, danach hab ich mich jedes Mal wie ein neuer Mensch gefühlt 8o

    Jetzt heißt es, alles dort gelernte in den Alltag zu integrieren, bin aber denke ich auf einem guten Weg.

    Schmerzmittel soll ich noch eine Weile nehmen, genauso das Muskelrelaxantium, immerhin hat das zusammen mit allem anderen meine vorher extrem verhärtete Muskulatur soweit wieder entspannt, dass ich sehr viel lockerer und angstfreier Kopf und Hals bewegen kann :)

    Ich werde dort später auch eine ambulante Reha machen, das ist für mich sehr praktisch, weil das für 12 Wochen ein Tag in der Woche sein wird und die dort angebotenen Therapien mir außerhalb der Klinik nicht bezahlt werden würden, in dem Rahmen aber schon #top

  • Ich muss das Thema nochmal hochholen - allerdings diesmal aus freudigen Anlass 8o


    Ein Chiropraktiker hat mich nämlich von dem vermeintlichen HWS-Schaden befreit #applaus


    Ich lief ja nun seit dem Schleudertrauma geschlagene 10 Jahre mit stark eingeschränkter Beweglichkeit und Mörderschmerzen in der HWS rum und von allen Orthopäden, Physios und Schmerztherapeuten hieß es nur: Kann man nicht viel machen, Wirbelsäule hat Steilstellung und fortgeschrittene Arthrose, immer wieder auch Bandscheibenvorfälle, das wird nicht mehr besser und die Bewegungseinschränkung kommt vermutlich von Knochenspangen die sich über die Wirbel hinweg gebildet haben.


    Dank der Empfehlung lieber Freunde bin ich (relativ pessimistisch) zu besagtem Chiropraktiker, der hat eine etwas ungewöhnliche Blockade an mehreren Wirbeln der HWS festgestellt (und noch ein paar andere anderswo) - zwei Behandlungen haben gereicht und ich kann meinen Kopf wieder uneingeschränkt drehen 8o

    Ich kann wieder am Schreibtisch sitzend arbeiten, statt halb liegend 8o

    Ich kann wieder länger zu Fuß unterwegs sein, ohne tagelang Schmerzen im Nacken zu haben 8o

    Ich kann wieder leichten Sport ausüben, ohne danach mehr Schmerzen als vorher zu haben 8o


    Wie es sein kann, dass da sonst nie jemand drauf gekommen ist, ist mir unbegreiflich, ich habe wirklich eine Ärzte-Odyssee hinter mir.


    Da die Schmerzen chronisch geworden sind wird es noch eine Weile dauern das Schmerzgedächtnis zu löschen, ich bin aber jetzt schon auf einer Skala von 1-10 bei 3 angekommen, wo ich jahrelang mit 8-9 und unter Dauereinnahme von Schmerzmitteln rumlief, das ist eine dermaßene Zunahme an Lebensqualität, ich bin echt so happy #applaus


    Natürlich muss ich bei den "Hausaufgaben" zur Rückfall-Prophylaxe dran bleiben, das sind ganz simple Übungen die man jederzeit und überall einbauen kann.

    Zusammen mit Rehasport und Rückenschule zur Stärkung der Muskulatur sehe ich aber jetzt wirklich positiv in die Zukunft, wer hätte das gedacht! :)

  • Das ist wirklich unglaublich !!!

    ich freue mich sehr für Dich, manchmal hält das Leben eben auch angenehme Überraschungen bereit #blume

    4 Jungs 2006-2013, 2 Hunde und 6 Schildis


    Für immer im #herz : Mani,Yaco,Emma, Fini,Bilbo und Dotti - meine allerbesten 4-Pfoten-Freunde #kerze

    Wir sehen uns irgendwann wieder #herzen


    Eines Tages werde wir alle sterben - aber an allen anderen Tagen nicht #sonne

  • daikiri Das klingt toll! Wegen Schreibtisch: ich bin froh um meinen höhenverstellbaren Schreibtisch, an dem ich auch im Stehen arbeiten kann. Den hat mir die Orthopädin aufgeschrieben und ich habe das an meinen Arbeitgeber weiter gereicht.

  • Das klingt wie ein Wunder! Super! Ich wünsche dir anhaltenden Erfolg mit der Methode :)

    Wir wurden erschaffen, um uns weiterzuentwickeln, sonst hätte Jesus sicherlich vor über zweitausend Jahren gesagt: "... und jetzt sitzt ganz still und tut gar nichts, bis ich wiederkomme!" Swami Beyondananda

  • Wie schön, dass dir endlich jemand helfen konnte! Ich wünsche dir ebenfalls anhaltenden Erfolg.


    Ich habe mir vor kurzem endlich auch für zuhause einen elektrisch verstellbaren Schreibtisch und dazu ein Balance Board, mit dem man quasi auf der Stelle gehen kann, gegönnt und das tut mir unheimlich gut zwischendurch.

  • Das freut mich für Dich!


    "Mein" Chiro ist für mich seit über 20 Jahren immer die erste Ansprechperson bei Schmerzen im Bewegungsapparat und er hat es bisher jedes Mal geschafft, mir die Schmerzen zu nehmen und mich wieder "gerade zu biegen". Von Ischias, Rückenschmerzen bis zu starken Schulterschmerzen war da schon vieles dabei.

  • Danke euch fürs mitfreuen!

    Es fühlt sich wirklich wie ein Wunder an #ja


    Zum Schreibtisch, ich hab alles mögliche durchprobiert bevor es nur noch im Halbliegen ging, das könnte ich jetzt reaktivieren - höhenverstellbaren Aufsatz für den Tisch, Ballonkissen zum Draufstellen usw.

  • Oh, was für eine tolle, unerwartete Wendung!

    Als Mensch mit chronischen Nacken- und Schulterschmerzen kann ich deine Erleichterung förmlich spüren. #ja