Hamburg stellt "Schwer-in-Ordnung"-Ausweis aus!!!

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  • Ich behaupte jetzt, dass sowas nur in Norddeutschland geht, lasse mich aber mehr als super gerne vom Gegenteil überzeugen.

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • Ich kann den Artikel nicht lesen, soll erst ein online Abo für Neukunden abschließen um dann 2 Wochen gratis lesen zu können.#weissnicht

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Mein Sohn findet das nicht gut. Wenn er schon eine Einschränkung hat und durch einen Ausweis deshalb Vorteile, möchte er das offiziell im Behördendeutsch und nicht verniedlichend. Durch einen Schwer in Ordnung Ausweis fühlt er sich nicht ernst genommen und auf Kindergartenniveau reduziert.

  • Man könnte vielleicht auch einfach "Berechtigungsausweis für Nachteilsausgleich" drauf schreiben.


    Wieso jemand sagen will "ich bin nicht behindert" und gleichzeitig "ich würde jetzt trotzdem gerne hier meine Begleitperson umsonst mit rein nehmen" verstehe ich nicht wirklich.


    Den Schwerbehindertenausweis zeigt man ja ausschließlich, wenn man Vorteile kriegt. Diskriminierung, gegen die man sich wehren sollte, stelle ich mir anders vor.

  • Eine 14 jährige mit Down-Syndrom fühlt sich nicht wie Schwerbehindert. Sie fühlt sich als normaler Mensch. Mit 14 weiß sie aber, dass es manche Dinge gibt, die sie nicht wie normale Menschen kann.

    Ich finde es verständlich, dass sie nicht ständig als Schwerbehinderte gesehen werden will - und toll von den Behörden, dass sie darauf eingehen.


    Aber ich würde das nicht generalisieren. Wie man an RAN s Sohn sieht kann man damit auch betroffenen Menschen auf die Füße treten.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Ich bin nicht behindert, ich werde in meiner Art zu sein von unserer Gesellschaft, die das nicht vorsieht, gleichzeitig aber für alle möglichen anderen Dinge Ausnahmen und Sonderfälle bereithält, behindert. Ich möcht auch lieber enthindert werden.


    Ich verstehe sowohl den Impuls für den Schwer-in-Ordnung-Ausweis, als auch den, es dann auch beim Namen zu nennen, nämlich dass ich schwer behindert werde, mich in meinem Umfeld barrierefrei bewegen zu können, weil Standards gelten, die meiner Realität nicht entsprechen.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

    age.png



    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

    Einmal editiert, zuletzt von Fiawin ()

  • Ich finde es verständlich, dass sie nicht ständig als Schwerbehinderte gesehen werden will

    Sie muss den Ausweis nirgends vorzeigen, wenn sie nicht will. Sie muss ihn nicht mal dabei haben. Der SBA dient nur dazu, die Berechtigung nachzuweisen für Vorzugsbehandlung. #weissnicht

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde es verständlich, dass sie nicht ständig als Schwerbehinderte gesehen werden will

    Sie muss den Ausweis nirgends vorzeigen, wenn sie nicht will. Sie muss ihn nicht mal dabei haben. Der SBA dient nur dazu, die Berechtigung nachzuweisen für Vorzugsbehandlung. #weissnicht

    Dennoch würde sich wohl auch Deine Begeisterung über so ein "Label" eventuell in Grenzen halten?

    Ich kenne sehr viele Menschen, die behindert werden von unserer Lebenswelt - und die wenigsten stehen wirklich drauf, so genannt zu werden.


    Und ich finde die Hamburger Aktion witzig! Eine nette Idee, um die Leute ein bisschen mehr über das Thema sprechen zu lassen. Und durchaus auch ein Zeichen für die Menschen, die solche Ausweise benötigen - wir sehen Euch nicht als fehlerhaft an, sondern als "schwer in Ordnung"... Das mag ein klitzekleines Zeichen sein, aber jeder kleine Schritt hilft.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • ich bin ja gerade dabei meinen schwerbehindertenausweis zu beantragen und ich würde mich komplett verarscht vorkommen, wenn ich einen schwer-in-ordnung ausweis vorzeigen müsste und die ausdrucksweise von xenia trifft mich auch. eine vorzugsbehandlung? das finde ich persönlich gerade sehr verletzend so etwas zu lesen.

  • für Vorzugsbehandlung

    aber es ist doch ein nachteilsausgleich, das ist nicht das gleiche, wie ein vorteil. sondern soll helfen, soetwas wie egalität herzustellen.


    ich fühle mich auch komisch mit meinem "invaliditäts-ausweis". aber erst, seit ich ihn habe und die "vorteile" nutzen kann, habe ich wenigsten eine (ganz schön eingeschränkte, trotzdem) chance auf teilhabe an dingen, die "validen" leuten ganz selbstverständlich zugänglich sind.


    insofern finde ich es unfair, zu sagen "muss man ja nicht zeigen", obwohl das natürlich stimmt...


    "schwer in ordnung" finde ich aber auch bescheuert.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Dennoch würde sich wohl auch Deine Begeisterung über so ein "Label" eventuell in Grenzen halten?

    Ich habe eine Freundin, die hat einen SBA wegen einer früheren Erkrankung und findet ihn total cool, sie kann damit nämlich für 80 Euro im Jahr den kompletten Nahverkehr umsonst benutzen.


    Gibt's sowas in der Schweiz eigentlich auch?

    wir sehen Euch nicht als fehlerhaft an,

    Aber der SBA sagt doch gerade das: Wir erkennen an, dass du Nachteile hast, die wir hiermit ausgleichen.


    Witzig finde ich die Aktion übrigens auch. Und irgendwie niedlich. Aber halt auch schon am Thema vorbei.

  • die ausdrucksweise von xenia trifft mich auch. eine vorzugsbehandlung? das finde ich persönlich gerade sehr verletzend so etwas zu lesen.

    Tut mir leid, das war nicht meine Absicht. Es scheint ein sehr emotional besetztes Thema zu sein.

  • #blink
    Hmkay.

    Ich bin da seltsam. Ich finde die Betitelung "besonderes Kind" für meine behinderte Tochter ja schon ... nicht so meins, aber wer seins oder sich selbst so nennen will, darf das natürlich. Wenn mir jetzt aber eine offizielle Stelle einen Schwer-in-Ordnung-Ausweis für sie in die Hand drücken würde, würde ich denen den Vogel zeigen und würde mir echt verarscht vorkommen. Sie wird nun mal durch ihre Krankheit behindert und hat dadurch Nachteile.
    Und die soll der SBA ausgleichen. Man könnte ihn auch umtaufen in Nachteilsausgleichausweis.
    Aber was soll bitte ein Schwer-in-Ordnung-Ausweis darstellen? Auf mich wirkt das ein bisschen wie positive Diskriminierung.

  • es ist sicherlich auch davon abhängig welche art der behinderung man hat und wenn man down-syndorm hat, dann ist man so, man kennt es nicht anders und für einen ist das normal so zu sein, wie man ist.


    ich muss sagen, mich schränkt meine "behinderung" sehr in meinen kompletten leben ein, ich bekomme kaum noch meinen alltag gelebt damit, das dann als schwer-in-ordnung zu bezeichnen ist wirklich wie ein schlag ins gesicht.

  • Ich habe eine Freundin, die hat einen SBA wegen einer früheren Erkrankung und findet ihn total cool, sie kann damit nämlich für 80 Euro im Jahr den kompletten Nahverkehr umsonst benutzen.

    na und? ich finde es auch cool, wenn ich mit meiner familie mal umsonst ins museum kann. dafür kann ich mir die allermeisten kinofilme nichtmal für geld anschauen, weil sie nicht untertitelt sind. ganz zu schweigen von der fülle an veranstaltungen von denen ich auch ausgeschlossen bin, wenn ich mir keinen dolmetsch leisten kann. ich finde, mal umsonst ins museum zu können ist nur ein klitzekleiner ausgleich dafür.


    klar ist das emotional, wie sollte es auch anders sein?

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

    • Offizieller Beitrag

    Das Problem ist doch, dass man kaum eine Bezeichnung finden wird, die allen gerecht wird und unter der sich alle Nutzer selbst sehen können.


    Behindert, invalid, benachteiligt, handicapiert, besonders... das sind doch eh schon nur nicht mal halbwegs passende Zuschreibungen und teilweise sogar einfach nur schrecklich (mal ehrlich, möchte ich einen Ausweis auf dem "nicht gültig" steht?). Daher finde es persönlich recht witzig, wenigstens ein - genauso nicht passendes, aber wenigstens ein originelleres - Wort zu nutzen. Um eine Diskussion anzuregen. Denn ich gehe schwer davon aus, dass den Fachstellen klar ist, dass sich jetzt nicht schlagartig alle Besitzer dieses Ausweises supidupi inkludiert fühlen.

    Aber die Nichtbesitzer haben zumindest mal 30 Sekunden drüber nachgedacht, was sie da so sagen zu Menschen mit Besonderheiten.


    Und ja, das gibt es in der Schweiz, genauso wie in Österreich, unter etwas unterschiedlichen Namen.


    edit: und ja, klar, ich fand es auch immer cool, wenn wir mit meinem Vater direkt vor dem Eingang parken durften - aber mal ehrlich? Das ist nicht mal annähernd soviel "Privileg" als dass es die täglichen zigfachen Behinderungen dagegen waren...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Madrone , das war die Antwort auf Talpas Frage, was ich von so einem Label halten würde.


    Da ist mir das Beispiel eingefallen mit der Freundin, die ihren Schwerbehindertenausweis cool findet.


    Aber ich kann die Frage auch direkt beantworten: Es wäre mir egal. Ich habe auch keine Probleme damit, wenn jemand Zöliakie als Behinderung bezeichnet. (Vor 25 Jahren war das üblich.)


    Die Behinderung ist das Problem, nicht wenn sie beim Namen genannt wird.

    • Offizieller Beitrag

    Aber ich kann die Frage auch direkt beantworten: Es wäre mir egal. Ich habe auch keine Probleme damit, wenn jemand Zöliakie als Behinderung bezeichnet. (Vor 25 Jahren war das üblich.)


    Die Behinderung ist das Problem, nicht wenn sie beim Namen genannt wird.

    Ersteres: dann bist Du wohl eher die Ausnahme - die meisten Menschen, die ich kenne, nennen sich nicht gerne so.


    Zweiteres: das sehe ich auch etwas anders. Das Umfeld ist meistens das "Problem". Sorry, ein Down Syndrom ist kein "Problem" - sondern ein Mensch mit Down Syndrom hat Einschränkungen, die es ihm nicht immer einfach machen, am Leben so teilzunehmen wie andere. Und das liegt nicht zwingend an seinen Chromosomen, sondern in erster Linie daran, wie unsere Welt gestrickt ist.


    Merkt man, dass ich mich da schon oft drüber geärgert habe?