Weil Snoopy jetzt auch an diesem Problem steht, schreibe ich mal ein bisschen was Laien-Philosophisches zu dem Thema auf.
Ich behaupte mal, dass sich die wenigsten Leute, insbesondere auch die wenigsten Erziehungs-Profis, schon mal überlegt haben, was "Erziehung" eigentlich bedeutet.
Ich verstehe unter Erziehung hier das Verfolgen von Erziehungszielen, die über "das Kind soll gesund und glücklich sein" hinausgehen.
Es ist ziemlich allgemein anerkannt, dass sowas völlig in Ordnung geht und sogar die Pflicht von Eltern wäre, solange es nur "gewaltfrei" passiert. Ich behaupte aber mit Ekkehard von Braunmühl https://www.tologo.de/zeit-fuer-kinder/ dass gewaltfreie Erziehung ein Widerspruch in sich ist. Sobald man ein Erziehungsziel verfolgt, das nicht ein eigenes Entwicklungsziel des Kindes ist, geht das nicht ohne Anwendung von Gewalt in irgendeiner Form.
Mein Standpunkt wäre also: Erziehung sollte man bleiben lassen.
Aber trotzdem muss ich natürlich beobachten, wie sich mein Kind entwickelt. Und wenn ich feststelle, dass es in eine Sackgasse läuft, dann muss ich mir überlegen, wie ich es da wieder raushole. Oder wenn ich sehe, dass es Sachen nicht von alleine lernt, ohne die es aber weniger Freude oder keinen Erfolg im Leben haben wird.
Das würde ich dann Bildung nennen. Oder manchmal auch einfach Verhaltensbeeinflussung.
Ich muss einen effektiven Weg wählen für meine Beeinflussung. Und ich muss mich auf die wirklich wichtigen Punkte beschränken.
WENN ich es irgendwo für notwendig halte, das Verhalten vom Kind zu beeinflussen, dann bitte wenigstens so schmerzlos wie möglich.
Profis erwarten von Eltern gerne mal, dass sie jede ihrer Aktionen auf Erziehungseffekt überprüfen und alles entsprechend ihrer Erziehungsziele durchführen.
Aber nur anders rum wird ein Schuh draus: Erst mal gehe ich davon aus, dass das Kind schon in Ordnung ist. Nur wenn es ein Problem gibt, fange ich mit der Verhaltensbeeinflussung an. Dann aber gezielt.
Leider ist das mit der gezielten Verhaltensbeeinflussung aber ganz furchtbar schwierig zu diskutieren. Niemand will manipuliert werden, und über die Manipulation der eigenen Kinder nachzudenken, fühlt sich irgendwie ganz schlecht an. Aber auch eine Blinddarm-OP fühlt sich schlecht an. Wir würden jetzt aber nicht auf die Idee kommen, deswegen Ärzte für böse zu halten oder medizinische Fachliteratur für menschenfeindlich.
Oder gar zu sagen: Diese Operation würde auch beim Schwein so funktionieren, das kann für Menschen nicht richtig sein.