Verhaltensbeeinflussung ist keine Erziehung

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  • Der Unterschied zwischen (genereller) Erziehung und (punktueller) Verhaltensbeeinflussung kommt erst dann zum Tragen, wenn es eine Differenz gibt zwischen dem, wie die Eltern das Kind gerne hätten, und dem, wie das Kind selber sein will.

    Verstehe ich immer noch nicht.

    Mein Kind findet es z.B. unheimlich witzig, seine Geschwister zu ärgern. Ich hätte gern, dass es mit seinen Geschwistern einigermaßen auskommt.

    Wenn ich es anhalte, die Geschwister in Ruhe zu lassen, ist das dann Erziehung oder Verhaltensbeeinflussung?


    Mein Kind findet es toll einfach so zu rennen, ohne auf die Umgebung zu achten. Ich hätte gerne, dass es an der Kreuzung hält, damit es sich nicht in Lebensgefahr begibt. Wenn ich es deswegen vor der Kreuzung an die Hand nehme und ihm erkläre, warum das wichtig ist und was es in Zukunft beachten soll, ist das dann Erziehung oder Verhaltensbeeinflussung?


    Mein Kind lässt alle Dinge einfach dort liegen, wo sie ihm aus der Hand fallen. Ich hätte gerne, dass es zumindest im gemeinsamen Wohnbereich eine Grundordnung einhält. Ich fordere es auf, die Sachen wegzuräumen, ist das Erziehung oder Verhaltensbeeinflussung?


    tbc


    In allen Fällen habe ich sowohl eine kurzfristige Verhaltensbeeinflussung, als auch einen langfristigen "Lerneffekt" im Auge.

    Freda mit dem Jan-Feb-Mär-Trio (01/05 + 02/08 + 03/12) #love


    Ich kaufe und verkaufe im Rabenflohmarkt

    Einmal editiert, zuletzt von Freda ()

  • a) machten meine Kinder vieles und fanden es auch supertoll, was ich überhaupt nicht machte und mir die Haare zu Berge stehen liess.

    b) machten sie meist nicht das mir nach, was ich gerne als Vorbild vorgelebt hätte, sondern eher das was ich so unbewusst, als blinder Fleck quasi, auslebte und gar nicht nachgelebt haben wollte

    c) fanden sie einiges, was ich so schön vorleben wollte einfach blöd und weigerten sich es nachzumachen

    hihi Daroan. genau so. :D. hast den grauen tag aufgehellt.

  • Und all diese Gedanken werden sinnleer sobald wir es mit binungsgestörten Kindern zu tun haben. Die agieren vollkommen anders.

    Wie hier schon jemand schrieb. Es steht und fällt mit der Bindung. Es ist irrelevant ob ich mein Kind erziehe, es bewusst nicht erziehe, es manipuliere oder konditioniere. Das übergeordnete Ziel ist immer die Bindung. Da bin ich mir sehr sicher.


    Xenia

    Geht es dir bezüglich der Lernwelten darum, dass von außen jemand mitlesen kann?

  • ev. ist das was zum Thema: mein sohn ist heute mittag verzweifelt, weil er so wenig gelernt hat auf die realien-prüfung, im Gegensatz zu all seinen klassenkollegen (Streber-klasse mit streber-eltern, sorry ist so).

    nun habe ich ein schlechtes gewissen ihn nicht auch stundenlang zum lernen gezwungen haben. (beinflussung ohne ende...haha).

  • Freda , deine Beispiele können alle auch funktionieren, ohne das Erziehung eine Rolle spielt. Also aus dem, was du dazu jetzt schreibst, kann man nicht schließen, dass es Erziehung ist. Verhaltensbeeinflussung ist es auf jeden Fall.


    kaonashi , gerade wenn man bindungsgestörte Kinder hat, macht es so richtig Sinn, sich darüber Gedanken zu machen, wie Verhaltensbeeinflussung funktionieren kann. Denn da, wo es keine oder kaum Beziehung gibt, geht ein "weil ich das sage" oder ein "mach es mir zuliebe" völlig ins Leere. Dann muss mann sich andere Wege überlegen.

  • Ich finde das so lustig Xenia

    Für mich schreibst du als seiest du eine Gelehrte in Sachen Erziehungswissenschaften oder Konditionierungswissenschaften und hättest gerade deine 67. weltgefeierte Abhandlung publiziert und das hier ist jetzt eine Austauchplattform, der du ein wenig deiner kostbaren Zeit zur Verfügung stellst, damit Interessierte Fragen stellen und in die Diskussion gehen können :D

    Mein Problem ist, dass ich die Abhandlung noch nicht gelesen habe und daher die ganzen Zusammenhänge nicht verstehe.

    Auf mich wirkt das, als würden wir alle hier ganz herrlich aneinander vorbei schreiben. Das ist wahrscheinlich anders, wenn man sich in deine Thesen eingearbeitet hat, oder?

  • Ich verstehe unter Erziehung hier das Verfolgen von Erziehungszielen, die über "das Kind soll gesund und glücklich sein" hinausgehen.

    Aber trotzdem muss ich natürlich beobachten, wie sich mein Kind entwickelt. Und wenn ich feststelle, dass es in eine Sackgasse läuft, dann muss ich mir überlegen, wie ich es da wieder raushole. Oder wenn ich sehe, dass es Sachen nicht von alleine lernt, ohne die es aber weniger Freude oder keinen Erfolg im Leben haben wird.

    Christliche Erziehung ist für mich erst mal das was draufsteht.

    Hm, aber der Grund für die christliche Erziehung ist doch normalerweise, dass die Eltern möchten, dass das Kind in den Himmel/zu Gott kommt, wenn es tot ist und somit, dass es glücklich wird (in seinem nachweltlichen Leben).

    Kannst du dazu noch was sagen? Ist "christliche Erziehung" auch dann Erziehung für dich, wenn die Eltern damit erreichen wollen, dass das Kind später glücklich ist, oder ist es dann nur Verhaltensbeeinflussung?

  • Freda , deine Beispiele können alle auch funktionieren, ohne das Erziehung eine Rolle spielt. Also aus dem, was du dazu jetzt schreibst, kann man nicht schließen, dass es Erziehung ist. Verhaltensbeeinflussung ist es auf jeden Fall.


    kaonashi , gerade wenn man bindungsgestörte Kinder hat, macht es so richtig Sinn, sich darüber Gedanken zu machen, wie Verhaltensbeeinflussung funktionieren kann. Denn da, wo es keine oder kaum Beziehung gibt, geht ein "weil ich das sage" oder ein "mach es mir zuliebe" völlig ins Leere. Dann muss mann sich andere Wege überlegen.

    Nicht wenn du die Kinder auf dich konditionierst ;)

  • kaonashi , nein, ich habe keine Abhandlungen über Erziehung geschrieben und mein Problem ist, dass ich hier beim Schreiben noch nachdenken muss und sortieren. Und dann wird der Output halt stellenweise ein bisschen dünn, weil ich nur das sortierte aufschreiben kann.


    Aber ich hätte dann mal auch noch eine Rückfrage an dich. Siehst du einen Unterschied zwischen "Kinder sind auf mich konditioniert" und "die Kinder haben eine Bindung zu mir"? Und wenn ja welcher?


    Ich verstehe unter Erziehung hier das Verfolgen von Erziehungszielen, die über "das Kind soll gesund und glücklich sein" hinausgehen.

    Aber trotzdem muss ich natürlich beobachten, wie sich mein Kind entwickelt. Und wenn ich feststelle, dass es in eine Sackgasse läuft, dann muss ich mir überlegen, wie ich es da wieder raushole. Oder wenn ich sehe, dass es Sachen nicht von alleine lernt, ohne die es aber weniger Freude oder keinen Erfolg im Leben haben wird.

    Christliche Erziehung ist für mich erst mal das was draufsteht.

    Hm, aber der Grund für die christliche Erziehung ist doch normalerweise, dass die Eltern möchten, dass das Kind in den Himmel/zu Gott kommt, wenn es tot ist und somit, dass es glücklich wird (in seinem nachweltlichen Leben).

    Kannst du dazu noch was sagen? Ist "christliche Erziehung" auch dann Erziehung für dich, wenn die Eltern damit erreichen wollen, dass das Kind später glücklich ist, oder ist es dann nur Verhaltensbeeinflussung?

    Ich finde das ein total schwieriges Thema. Ich habe den Anspruch an mich selber, meinen Kindern nur dann in ihre Entscheidungen reinzuquatschen, wenn ich mir wirklich sicher bin, dass es wichtig ist und dass ich mehr Überblick habe. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, wie jemand bei Religion zu diesem Zustand kommen kann.


    Vielleicht wäre es einfacher, darüber zu reden, wenn man konkret die Punkte diskutieren würde, um die es geht. Also den Kindern die Weihnachtsgeschichte vorlesen oder zusammen in die Kirche zu gehen würde ich nicht als Erziehung oder Verhaltensbeeinflussung sehen, sondern als Freizeitgestaltung. An sich übt das noch keinen Zwang aufs Kind aus. (Meine Eltern haben sowas mit mir auch gemacht :D .)

    • Offizieller Beitrag

    Wieso sind wir eigentlich in lernwelten??? #gruebel

    Weil es darum geht, wie und was man Kindern beibringen kann. Und weil man es ohne allzuviele persönliche Offenbarungen diskutieren kann.


    Wo hättest du es denn hin getan?

    lernwelten sind für schulthemen gedacht. wenn es unbedingt ganz öffentlich stehen soll, da bin ich mir gerad nicht so sicher, ob dein Plan "ohne allzuviele persönliche Offenbarungen zu diskutieren" aufgehen kann bei so einem Thema.


    Ich verschiebe ihn mal in kleine und größe Kinder. Wenn Bedarf da ist, kommt er in Wintergarten.

  • die ihre Kinder gezielt konditionieren

    nenn mal ein Beispiel? (am besten in zusammenhang mit der morgigen realien prüfung. ;-)).

    Spontan fallen mir einige Beispiele aus meinem Umfeld ein:


    Eine Freundin von mir hat sehr genaue Vorstellungen davon, wie Ihr noch sehr kleines Kind einmal werden bzw. nicht werden sollte. Deshalb wird der Sprechanfänger ständig, auch mehrmals hintereinander, gedrängt, Dinge zu sagen, die Mama hören will. "Was sagen wir, wenn wir etwas bekommen haben?" Kommt dann irgendwann ein "Danke!", wird das Kind überschwenglich gelobt.


    Auch in einer weiteren Familie im nahen Umfeld wird den Kindern wenig Vertrauen entgegen gebracht, es wird nicht davon ausgegangen, dass die Kinder vieles lernen, nur beispielsweise nicht (schon) zu dem von den Eltern erwünschten Zeitpunkt. Die Kinder erhalten sehr viele Verhaltensvorgaben, deren Nichteinhaltung mit dem Entzug von Annehmlichkeiten verbunden ist. Die Erpressungs-Methode wird allerdings "Absprache" genannt.


    Das Ferbern oder ähnliche Einschlaftrainings wären auch Beispiele. Kind wird dazu gebracht, zu einer von den Eltern gewünschten Uhrzeit zu schlafen.


    Sehr verbreitet: Positives Verstärken. Lob, überschwengliche Freude oder ähnliche Reaktionen, wenn ein Kind erwünschtes Verhalten im elterlichen Sinne gezeigt hat, nicht im eigenen Sinne. Bezeichnend finde ich in diesem Zusammenhang, dass in Ratgebern und anderer Literatur nahezu ausschließlich davon ausgegangen wird, dass erwünschtes Verhalten jenes ist, dass die Eltern wünschen.

  • Dafür hat ein Kind eigentlich auch Eltern, dass sie die Entscheidungsmacht übernehmen und entscheiden, wo das Kind aufgrund des zu jüngeren Alters und noch fehlender Lebenserfahrung die Folgrn seiner Entscheidung nicht überblicken kann.


    Ich hätte meinem sehr schnell zu Infekten neigenden 3jährigen ein Eis bei dieser Kälte auch nicht erlaubt. Nicht etwa weil ich Konventionen erfüllen will, sondern weil ich weiß, wie schnell er krank wird. Ihn da auflaufen zu lassen, wäre Vernachlässigung.

    • Offizieller Beitrag

    Mit Konditionierung kann ich was anfangen. Und ja, Erziehung und Konditionierung weisen durchaus Parallelen auf. Aber insgesamt geht es mir ziemlich wie kaonashi - ich komme mir hingehalten vor (Begriffe, die man nicht kennt, Ideen, die die meisten sich nicht machen) und versteh nicht richtig, worauf du hinauswillst.

    Natürlich beeinflusse ich mein Kind gemäß meiner Wünsche. Macht mein Kind übrigens auch. Und ich finde nicht, dass alle Erziehungsratgeber per se die Wünsche der Eltern als gesetzt annehmen - ich erinnere mich eher an viele, die zum Austausch mit den Kindern raten, um gemeinsam Lösungen zu finden.

  • Wenn mein kind jetzt zb nur gurke isst. Dann könnte ich nach deiner theorie das kind, anders als in der erziehung in eine bestimmtE richtUng lenken, da ja nur grünzeug auf dauer nicht gut ist. Richtig?

    Da kohlenhydrate total wichtig sind, sollte ich in dem moment lenken. Zb.

    Und nun?

    ****Glitzer mit der schnecke (05/06), dem bär (11/08 ), dem hulk (06/13) und findus (04/17) #love ****