Schlechter Stillstart - Ist noch was zu retten?

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  • Hallo ihr Lieben!

    Heute frage ich für eine Freundin von mir. Sie hat vor 4 Tagen ihr ersten Kind bekommen, die Geburt verlief sehr unrund bis dramatisch, am Ende kam das Kind per Notkaiserschnitt zur Welt. Im Krankenhaus gab es null Hilfe zum Stillen, sie wusste eigentlich gar nicht was sie machen soll mit dem Kind. Nachdem am 2. Tag immer noch kein Pipi in der Windel war fragt sie eine Krankenschwester mit dem Ergebnis, dass es direkt die Flasche gab. Nun ist sie seit gestern Mittag zuhause und stillen klappt natürlich nicht. Das Baby schreit nur an der Brust und trinkt nicht, Flasche klappt aber soweit. Sie hatte bisher keinen Milcheinschuss, das Baby hat praktisch noch nie wirklich an der Brust gesaugt.
    Bitte eure Einschätzung: Kann man jetzt mit Pumpen und Fingerfeeder oder sonstwas die Stillbeziehung noch retten oder ist der Zug abgefahren? Morgen früh fahren sie zum Kinderarzt und wollen sich evtl. eine Pumpe verschreiben lassen. Allerdings ist sie noch recht mitgenommen nach der Geburt und hat durch den Kaiserschnitt auch Schmerzen und es wäre eine Menge Arbeit und Aufwand daran zu arbeiten das Baby doch noch an die Brust zu bekommen. Ich weiß grade nicht recht, was ich ihr raten soll... meine beiden eigenen Kinder zu stillen war auch schwierig bis nicht möglich, allerdings aus anderen Gründen. Ich kann nicht einschätzen, ob das stillen jetzt noch möglich ist und es sich lohnt es doch noch anzugehen.

    Achso, noch vergessen: Sie hat eine Nachsorgehebamme, die allerdings keine Stillberaterin ist. Diese ist der Meinung, dass das Kind jetzt durch die Flasche schon zu verwöhnt ist und zu faul noch an der Brust zu trinken. Sie hat einmal versucht beim anlegen zu helfen, aber nun das Handtuch geworfen und zur Flasche geraten.

  • Ich konnte das erste Kind damals erst nach fast einer Woche an die Brust nehmen. Davor bekam es meine abgepumpte Milch aus der Flasche oder eine Flasche mit Pulvermilch.


    Milcheinschuss war zwei Tage nach dem Kaiserschnitt.


    Wenn der Mutter viel daran liegt, würde ich es auf jeden Fall versuchen. :)

  • noch ist ganz sicher nichts verloren, das denke ich auch. Entweder mit guter Hebamme oder mit der leche liga klappt es bestimmt.

  • wenn möglich plädiere ich für eine Stillberaterin, entweder la leche ligue oder sogar ibclc, wobei die nicht ehrenamtlich arbeiten. Ich denke nicht, dass irgendetwas verloren ist, sondern alles noch möglich ist mit der richtigen Unterstützung!

  • Ich wäre optimistisch, mit der richtigen Begleitung! Frag doch mal Denise aus dem Stillberatungsforum nach Kolleginnen in eurer Ecke.

    Julia und Tochter (11/04), Tochter (04/08), Sohn (06/17) und Tochter (12/20)

    Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.


  • Also abgefahren ist der Zug bestimmt nicht, aber ein bisschen Arbeit ist es bestimmt. Am besten eine gute Stillberaterin suchen; hilfreich fand ich auch die Stillberatung bei "stillen und tragen". Bis die Stillberaterin gefunden ist, wäre wahrscheinlich pumpen gut, damit die Brust merkt, dass da was angefordert wird. Und immer wieder anlegen, auch wenn das Baby nicht richtig hungrig ist. Ob es machbar ist, oder ob es zuviel Aufwand ist, kann sie ja dann entscheiden, ich fand es wichtig, erstmal mit einer Stillberaterin einen Plan zu machen, wie es gehen könnte, am schlimmsten fand ich das Gefühl, in so einer Situation so planlos zu sein...

  • Danke euch schonmal! Leider wohnen wir auf dem platten Land, Stillberaterinnen von la leche ligue oder IBCLC kommen hier nicht her :( Die nächsten wären 1 bzw. 3 Stunden Fahrt entfernt. Das Problem hatte ich damals auch schon bei meinen Kindern. Sie wäre also mehr oder weniger auf sich gestellt mit Hilfe der (normalen) Hebamme und mir bzw. anderen befreundeten Müttern. Ich weiß, keine guten Voraussetzungen, aber leider nicht zu ändern.

  • deine Freundin könnte sich online an stillen-und-tragen.de wenden und sich dort online beraten lassen.

    Die haben schon vielen Fällen geholfen wo es wenig Erfolgsaussichten gab.

    Aber, sie muss dort selbst schreiben, die beraten nicht über dritte.

  • hat sie denn eine Pumpe, um zu stimulieren? Ich würde trotzdem Kontakt zur Stillberatung aufnehmen, gerade beim ersten Kind ist es auch psychologisch viel Wert, wenn da eine Fachfrau sagt, dass es werden kann und sei es telefonisch oder via Skype. .

  • Hebamme wechseln.

    Da geht mit Sicherheit noch was.

    Ich bastel manchmal noch Wochen danach die Kinder zurück an die Brust, wenn der Stillstart in der Klinik voll versaut wurde.

    Ich benutze dazu gerne das BrusternährungsSet von Medela. Und großzügig Stillhütchen, die dann mit allerlei Tricks wieder ausgeschlichen werden.

    Es bedeutet aber auch engmaschige Betreuung, viel Geduld, viel dabei-sitzen, Tempo rausnehmen.

  • deine Freundin könnte sich online an stillen-und-tragen.de wenden und sich dort online beraten lassen.

    Die haben schon vielen Fällen geholfen wo es wenig Erfolgsaussichten gab.

    Aber, sie muss dort selbst schreiben, die beraten nicht über dritte.

    Danke, das werde ich ihr weitergeben. Klar, die direkte Beratung muss sie selbst in Anspruch nehmen. Sie ist im Moment nur grade sehr kaputt (körperlich und psychisch) und sehr unsicher, deswegen versuche ich grade etwas vorzufühlen, was für sie noch möglich ist und wo. Selbst aktiv suchen ist grade für sie nicht drin.

  • Nein, eine Pumpe hat sie noch nicht. Sie hofft, dass der Kinderarzt ihr morgen ein Rezept gibt dafür, ich fahr dann hin und erkläre ihr wie es geht. Sie Brust ist bisher seit der Geburt praktisch nicht stimuliert worden, daher auch noch kein Milcheinschuss.

    Hebamme wechseln geht leider nicht. Hier das gleiche Problem: auf dem platten Land gibt es wenig Auswahl und die wenigen muss man sich schon sehr früh suchen. Es sind hier ziemlich viele Mütter ganz ohne Hebi nach der Geburt, weil es zu wenige gibt :( An sich ist die Hebamme nett und gibt sich Mühe, aber scheint sich da nicht so gut auszukennen. Stillhütchen und das Brusternährungsset sind noch eine Idee, die ich auch hatte. Da könnten wir auch nochmal nach schauen.

  • Die AFS hat eine Hotline

    http://www.afs-stillen.de/

    da kann man einfach anrufen.

    HOTLINE

    Bei Fragen und Problemen


    rund ums Stillen:

    0228 / 92 95 9999*

    *zum Ortstarif


    mobil max. 0,42 €/Min.


    Das fände ich in der Situation einfacher als in der Liste der La Leche Liga eine Stillberaterin rauszusuchen.

    Man kann meines wissens nach die Pumpe auch sofort in der Apotheke leihen und das Rezept nachreichen!

  • Danke Aias! Ich wusste nicht, dass es eine Hotline gibt und leite es ihr direkt weiter!

    Ich fürchte aber auch, dass es ohne Hilfe von einer Stillberaterin schwierig wird bei dem Start :(

  • Ich habe nach zwei Wochen ausschließlicher Flaschenfütterung nach Kaiserschnitt und mit Umweg über Stillhütchen das Vollstillen angefangen. Allerdings mit Hebamme, die mir immer versichert hat, dass es klappt, mopsigem Baby ohne Gewichtssorgen und anfangs stundenlangem Stillen. Schwierig ist es halt, entspannt zu bleiben, wenn man etwas unbedingt will...

  • Mir hat alle 3 Stunden pumpen geholfen, dann kam die Milchproduktion super in Gang. Mit großen Stillhütchen anlegen könnte helfen den Sprung vom Flaschensauger zur Brust zu schaffen. Wenn die Brustwarzen dann nach ner Weile schön geformt sind, testweise mal erst ohne anlegen.


    Ich wünsche alles Gute. Wenn sie gern stillen möchte, würde ich es auf jeden Fall versuchen!

    Liebe Grüße
    #herz Ebun (F84.5G) mit Mausi (*04), Hasi (*06, F84.5G) und Knödel (*08, F90.0G)



    Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Lichter entzündet werden.

  • Mein Tipp wäre: morgen eine Stillberaterin suchen.

    Und so schnell es geht eine Pumpe besorgen. Wenn sie keine verschrieben bekommt (was sie aber eigentlich müsste) dann zur Not ne Handpumpe kaufen.

    Wenn das Baby noch so klein ist und sie sich daher ausruhen muss wäre es eigentlich das beste wenn ihr jemand diese Aufgaben abnimmt und sie sich in der Zeit ausruht statt mit dem Baby durch die Gegend zu gurken.


    Dann soll sie pumpen. Da gibt es so Pläne. Da habe ich nichtmehr die genauen Zeiten im Kopf. Das soll ne Stillberaterin sagen oder iegendwer ergoogelt das für sie.

    In regelmäßigen Abständen eine bestimmte Teit pumpen um den Milcheinschuss zu erzeugen.

    Dazu Stilltee mit Bochshornklee (wie schreibt man das?) drin trinken (z.B. Weleda) und alkoholfreies Bananenweizen oder Malzbier. Das macht alles mehr Milch. Eh viel viel trinken.

    Und pumpen pumpen pumpen.

    Am Anfang kommt dann irgendwann ein bisschen. Die ersten Male wahrscheinlich garnichts. Davon soll sie sich nicht abschrecken lassen.

    Wenn etwas kommt (ich glaube das waren bei mir am Anfang 2ml) soll sie das dem Baby geben (bei der Menge z.B. mit einer leinen Spritze ohne Spitze auf die Zunge geträufelt). Wenn dann irgendwann mehr kommt, dann soll sie immer zuerst die Muttermilch füttern und danach Pulvermilch.

    Parallel das Baby immer wieder anlegen. Also an die Brust. Das wird anfangs nichts tun dort. Aber es muss lernen, dass dort eigentlich sein Essen drin ist.

    Mein Baby hat mich anfangs immer angeguckt wie ein Auto, was es jetzt an dieser komischen Brust soll. Und nach ein paar Mal anlegen hat es mal drüber geleckt. Dann mal kurz dran genuckelt und wieder abgedockt. Und irgendwann hat es angefangen zu trinken.

    Aber das war erst als ich durchs regelmäßiges Abpumpen schon so viel Milch hatte, dass das Baby keine Pulvermilch mehr bekam sondern die abgepumpte Muttermilch ausgereicht hat.


    Ein Plan könmte z.B. sein jedes Mal wenn das Baby gleich ein Fläschchen bekommen soll und am besten noch nicht total verzweifelt ist vor Hunger soll sie sich eine bequeme Stillposition suchen (ich fand als Stillanfängerin ja am einfachsten auf der Seite zu liegen beim Stillen) und das Baby neben die Brust legen. Und immer mal wieder ihm vorsichtig die Brustwarze in den Mund stecken. Währenddessen soll jemand anderes das Milchpulver anrühren. Dann füttert jemand das Baby während sie abpumpt. Oder sonst füttert sie zuerst und pumpt danach ab.

    Ich habe nach einer Weile auch sowas gemacht wie mehrmals dem Baby die Flasche geklaut und schnell gegen die Brustwarze getauscht. Wenn es Theater gab habe ich schnell die Flasche zurück gegeben.


    Das wichtigste ist mMn dass sie den Milcheinschuss bekommt. (Sagte ich schon pumpen pumpen pumpen?) Und ansonsten soll sie sich nicht entmutigen lassen. Wenn sie das möchte, dann kann sie das bestimmt schaffen.


    Achso. Welchen Sauger hat sie denn? Sie soll einen nehmen aus dem es nicht so leicht ist die Milch rauszusaugen wie zb. der "Calma" (ich glaube der heißt so) von Medela.


    Die Tipps sind alle ohne Gewähr. Aber genau mit dieser Strategie habe ich mein 1800g Wärmebett-12-Tage-Krankenhaus-Baby nach ein paar Tagen voll gestillt. (War allerdings mein zweites Kind, und ich hatte 1,5 Jahre Stillerfahrung)


    Ich wünsche ihr viel Glück.


    Edit sagt: Stillhütchen. Ja. Die sind auch wichtig und sinnvoll.

    Lg

    Annanita


    *wartet schon aufs Adventskalenderwichteln* #nägel

    2 Mal editiert, zuletzt von Annanita ()

  • ich hab die ersten vier Wochen fast ausschließlich gepumpt (nach ca 2-3 Tagen), nachts hat der Mann gefüttert, ich gepumpt.. es war so völlig anders, als ich mir das vorgestellt hab.. aber ich war eh überrumpelt, weil das Kind fast 4 Wochen zu früh kam..

    Ich hatte eine kompetente Hebamme an meiner Seite, wollte unbedingt stillen und hatte ein Ziel (der eigentliche Geburtstermin), an dem hab ich mich mit Kind zwei Tage ins Bett verkrümelt und kalten Flaschenentzug gemacht. Hat funktioniert und wir haben ca. 1 1/2 Jahre gestillt.


    wir haben nicht mit brusternährungsset rumgezaubert, das Kind war einfach zu schwach (und auch ein bisschen faul), klar, wenn man einmal die Flasche kennt..


    Ich wünsche deiner Freundin alles Gute! und dass es klappt! Und natürlich herzlich willkommen kleines Menschlein #love