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  • Muaaah ich brauche mal Beistand und vor allem ein bisschen Wissen.

    Meine Tochter ist jetzt zwei. Schon immer willensstark, schon lang explosiv, seit kurzem manchmal fast unerträglich... Sie provoziert, bockt, verweigert am laufenden Band, und mir gehen immer öfter die Nerven durch. Ein konkretes Beispiel.

    Das Abendessen ist vorbei, wir gehen Hände waschen und Schlafi anziehen. Bewusst gleich nach dem Essen mit ausreichend Spielzeit danach. Hände waschen: Nein. “Komm, wir machen das zusammen und singen das Hände-wasch-Lied!“ Nein. Ich setze sie auf mein Knie: sie wird erst zum schlaffen Sack und lässt sich komplett fallen, dann biegt sie sich durch und haut und beisst. “Ok. Also möchtest Du auf keinen Fall Hände waschen?“ Doch! Wassen! Hände wassen!!! “Ok dann komm, ich mach Dir das Wasser an.“ Nein. Und guckt mich dabei so richtig fordernd und hart an.
    Und ich komme nicht mehr raus. Ich versuche nah bei ihr zu bleiben - frage ob sie das Wasser anmachen will, oder welche Seife, egal, auf sie einzugehen - ohne Erfolg. Dann platze ich irgendwann und gehe entweder von ihr weg (mit Erklärung - brüllen und toben) oder schnappe und zwinge sie (brüllen und toben). Ich versuche mit Ankündigungen zu arbeiten (“wenn du mit den Füßen am Buch wackelst kann ich nicht weiter vorlesen, dann lege ich das Buch weg“ - Nein!! Lesen!! Fuß wackelt weiter...), ich drohe und schimpfe und wenn ihr mir nicht bald helfen könnt sag ich bestimmt bald “ich zähle bis drei“ oder sowas, und dann war es das mit meinem Erziehungsanspruch.

    Ich beschränke die Baustellen auf das absolute Minimum (Hände waschen war nur ein Beispiel), ich übe mich in Ausgleich und Langmut, aber ich habe das Gefühl, egal wie weit ich nachgebe, sie folgt mir so lange bis sie eine Schwelle findet, um dann mit Anlauf dagegen zu treten. Warum?? Und: wie kommen wir da gut durch??

    ~~ Luxa

    Sometimes something will change and that change

    Will change you

    Strong people stand up for themselves.
    Stronger people stand up for others.

  • Ignorieren?

    Hände schnell mit einem feuchtem Waschlappen abwischen und Kind ihren Weg gehen lassen. Buch in eine andere Position bringen und wenn sie weiter eine Schwelle sucht, aus dem Raum gehen. Kind möglichst viel selbst machen bzw. in Ruhe lassen.

    Jetzt fehlt mir hier ein *fieser grinsesmiley“, denn, hähähä, das sagt sich alles total einfach, wenn die eigenen Kinder schon länger aus dem Alter raus sind und man sich täglich mehrfach freut, keine Kleinkind-Eltern mehr zu sein ;)

    Aber vielleicht etwas konstruktives: probiere es doch aus, mit dem 1, 2, 3 - vielleicht funktioniert genau das jetzt sehr gut. Aber nicht „ich zähle bis drei und wenn du nicht spurst, haue ich dir eine runter“, sondern eben „ich zähle bis drei und wenn du dann nicht mitmachst, gehe ich erstmal aus dem Zimmer und atme tief durch“.

    Wie schläft sie denn inzwischen?

    Und noch ein Nachtrag: es heißt nicht umsonst „terrible twos“. Das ist eine anstrengende Phase und manche Kinder sind noch dazu einfach anstrengender als andere. Aber sie lernen soviel über sich und ihre Welt, probieren aus, was sich wie steuern lässt, was wie funktioniert, was alleine geht (alles, ist doch eh klar!), was man anders machen kann. Eine Zeit voller Abenteuer...und voller Geschrei (unter Umständen auf beiden Seiten).

    Durch kommt ihr vielleicht am besten, wenn ihr euch abwechselt und gegenseitig Luft verschafft #knuddel

    Einmal editiert, zuletzt von cashew (16. Dezember 2017 um 21:08)

  • Sie sucht ne Grenze. Genauso wie sie tausendmal Essen auf den Boden schmeißen müssen bevor sie wissen, dass es wirklcih immer nach unten fällt müssen sie auch tausendmal testen, ob Mama wirklcih immer gleich reagiert.

    Grenze wollen ist das eine - Grenze akzeptieren das andere. Ist die Grenze immer ne Grenze? Oder nicht mehr wenn ich mich auf den Boden lege? Wenn ich schreie, kann ich dann die Grenze ändern? Usw. ...

    Dazu kommt der altersgemäße Dauer-Frust. Wie in ner Fortbildung mal gesagt wurde: "Wenn ich jetzt endlich Wollen KANN, dann WILL ich auch wollen - auch wenn ich nciht weiß, was." Und zu jeder Entscheidung FÜR etwas gehört eine Entscheidung GEGEN etwas. Das kapiert sie auch langsam.

    Außer "Choose your battles" und möglichst immer gleich reagieren (bei gleicher Situation wohlgemerkt. Ansonsten verbalisieren. "Eigentlich ist es mir wichtig, dass ... aber ich seh, dass Du ganz müde bist, deshalb musst Du heute mal nicht ...." ) fällt mir nicht wirklich was ein. Ich hab ein recht braves Kind und bin zugleich auch ziemlcih konsequent. Von daher haben wir viele der Kämpfe nicht so extrem gehabt - dafür haben wir andere Kämpfe. #rolleyes

    Aber ich kann Dich trösten: Es ist nur eine Phase. Wirklich. Auch wenn es sich jetzt anfühlt als sei es für immer. Es ist nur eine Phase. Irgendwann ist die vorbei und dann kommt eine neue...

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Ich unterschreibe bei cashew und füge noch hinzu: ich glaube, gerade am Ende eines Tages MUSS sich so ein kleiner Mensch mal entladen. Und sucht sich dann irgendeine Begebenheit, wo das geht.

    Ich würde auch klare Ansagen machen und wenn die nicht erfüllt werden, erstmal abwartend ignorieren. Bei uns hieße das: wenn du dir nicht die Hände wäschst, kannst du kein Buch mit mir angucken. Dann weg gehen.

    Unsere dürfte dann auch mit ungewaschenen Händen ins Bett, aber eben ohne Lesen.

    Allerdings ist sie auch eine kleine Schwester und hat nur die halbe Aufmerksamkeit. Das ist ja immer positiv und negativ zugleich....

    Gute Nerven!!

  • Das mit dem 1-2-3 hat bei uns auch oft funktioniert :)

    Und so tun, als gäbe es gar keine andere Möglichkeit als jetzt Hände zu waschen (oder xy).

    Am besten so: Komm, wir waschen jetzt schnell die Hände, und dann...

    Ach je, es ist anstrengend, ich weiß.

  • Schwester im Geiste! Mein kleiner Löwe ist jetzt gerade zwei und ich kenne das zur genüge#rolleyes Manchmal geht es schon morgens los, Socken nicht anziehen! Socken anziehen! Nichts essen! Was essen! Begleitet von übelster Laune und allem, was dazugehört. Ich nenne das immer "Gegenteiltag":D Es ist wahnsinnig kräftezehrend und energieraubend, ja. Ich fand die Beiträge hier schon ziemlich hilfreich, mir hilft es da immer, zu versuchen, über meinen kleinen Tellerrand hinauszugucken. Seit ich ihm in einer solchen Situation einfach noch kurz Zeit gebe, geht es mir und ihm auch viel besser damit. Er hat noch ein paar Minuten Zeit, sich zu sortieren, Beispiel, an den Tisch zum Essen kommen, und ich mache mir den Stress gar nicht, sauer zu werden, weil unser Essen kalt wird, sondern wir fangen schonmal an. Ich habe das Gefühl, dass er in solchen Situationen mit unseren verbalen Angeboten überfordert ist, das regt ihn nur noch mehr auf. Wenn wir ihn kurz sein Ding machen lassen und ihm die Zeit geben, kommt er von selbst.

    Vielleicht hilft dir das auch nochmal weiter? Liebe Grüße und starke Nerven!! #cool

  • Wir sind dir ja ein dreiviertel Jahr voraus und ich kann sagen, dass ich das zur Genüge kenne. Dieses gleichzeitig ja und nein und vielleicht und es ist immer falsch und wie wütend das machen kann, weil man ja weiß, dass sie es jetzt ja auch wirklich schon recht genau benennen und sich ausdrücken könnten. Es ist wirklich unglaublich anstrengend. Und ja, zählen, drohen, auch ich bin in so vielerlei Hinsicht zu Methoden übergegangen, die ich noch kurz vorher verteufelt habe. Und schäme mich dafür.

    Was bisher am ehesten hilft: sich die Hintergründe im Kindergehirn bewusst machen (viel lesen, Rüdiger Posth und so) und für eigenen Ausgleich sorgen. Hier und da kindfrei, Zeit mit lieben Menschen verbringen, was für mich machen. Bin ich halbwegs ausgeruht und gestärkt isses schon deutlich weniger schlimm. Auch das Kind wirklich an den Schultern fassen und anschauen und mit ihm reden kann helfen. Muss es aber nicht. Daher, und zu guter letzt: Aussitzen. Das bedeutet auch manchmal, mit Ansage in den Nebenraum gehen und Kind wüten lassen. Und atmen. Und hier und da Beistand anbieten, so lange, bis er ihn irgendwann annehmen kann.

    Ist jetzt nicht so richtig hilfreich, ich schick dennoch mal ab. Alles Gute!

  • Dieses gleichzeitig ja und nein und vielleicht und es ist immer falsch und wie wütend das machen kann, weil man ja weiß, dass sie es jetzt ja auch wirklich schon recht genau benennen und sich ausdrücken könnten.

    Ja!!! Das kommt ja noch dazu... Das schallplattenartige “Da! Da! Da!“ und immer lauter und immer zorniger, und ich stehe da wie Maren Gilzer und biete an und zeige und zeige, anstatt dass sie einfach sagt “Hund!“. Und gleichzeitig reicht es aber noch nicht dafür, zu erklären. Warum nicht Hände waschen? Was mach ich falsch? Was tut dir gut?
    Puh. Ich brauche nochmal nen Geburtsvorbereitungskurs glaub ich, das mit dem Atmen hab ich doch schon wieder vergessen...

    Aber ihr helft mir grade sehr! Ich kann in solchen Momenten ganz gut runterkommen, wenn ich halbwegs verstehe was in ihr vorgeht. Und warum sie so gaga ist. Danke!! (Wie lang dauert das denn so??)

    ~~ Luxa

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  • Für dein genanntes Beispiel hilft hier das Waschlappenkrokodil. Es schläft auf der Heizung und muss nach dem Essen gerufen werden. Dann wacht es auf, ist furchtbar hungrig und isst alles, was an Händen und Mund vom Kleinen zu finden ist. Es fragt gern, was es so gab oder plaudert über Fotos an der Wand und dann verabschiedet es sich wieder.

    (Wann es wieder aufhört: hm, also der Ältere ist fast sechs, es ist anders, aber vorbei...)

  • Ich denke wir sind da auch noch längst nicht durch, aber immerhin vermelde ich, dass es wirklich immer phasenweise ist. Mehrere Tage ganz extrem schlimm, dann aber auch mal paar Wochen einfacher. Es ist völlig unvorhersehbar, also die Phasen.

    Das Waschlappenkrokodil ist gut. Tatsächlich wird Ähnliches hier auch oft angewandt. Abends hört man immer die Conny auf der Zahnbürste rufen, weil Zähneputzzeit ist. Dann zeigen wir der Maus auf der Tube, wie weit der Mund aufgeht und wie lang. Und manche Schmusetiere werden auch eher gehört, als die schnöde Mama. Oder Papa. Da kann der Wunsch jetzt das Licht auszumachen auch mal einfach kommentarlos erfüllt werden.

  • Ich würde dir so gerne was aufmunterndes sagen, aber außer "naja, ab und zu schlafen sie und wer schläft, kreischt nicht" fällt mir nicht wirklich was ein.

    Ich versuche, bei allem, was irgendwie geht, einfach zu lassen

    Entweder, ich darf ihm die hände waschen (oder er tut es selbst) oder ein waschlappen (nass und leicht beseift) rennt laut "waahh ich will dreck fressen" rufend hinter ihm her und schnappt sich die drecksflossen.

    Er will keine jacke anziehen?

    Dann geht er ohne und nach 3 metern nehm ich nebenbei seine hände "huch sind die kalt.. ich zieh dir eben deine jacke an" (meistens darf ich dann. Wenn nicht, warte ich. Aber er friert wirklich selten)

    Er will etwas nicht zurück legen?

    Bevor ich "doch" sage, mach ichs selber "hui wie schnell das geht. Ich helfe dir heute gerne."

    In gut 2 Monaten wird er 3. Ich habe noch die Hoffnung, dass es irgendwann wieder aufhört.

    *keks anbiete*

  • Wir sind auch in der s.g. trotzphase.

    #kreischen

    Lösung habe ich keine :D m möchte gar nicht aufhören mit dem händewaschen. Auch nicht lustig

    Madame 10 mal am tag den Adventskalender auf machen. Wir mussten jetzt alle hoch legen.

    Wir stellen ihr Nudeln hin sie tobt bis sie unterm Tisch liegt. Schreiend, tretend,...

    Vor 3 Tagen noch hat sie 5 Teller gefuttert.

    Vielleicht die falschen nudeln?!

    So geht's gerade ziemlich oft#haare

  • Das hört irgendwann auf, soviel vorweg.
    Dann diskutieren sie das auch noch aus #haare#dance

    Ich kann dir nicht sagen, warum, aber beim lesen war mein erster Gedanke: so viel wie möglich alleine machen lassen. Vernitteln: du kannst das und ich verttque darauf, dass du es tust.

    Liebe Grüße,

    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • m findet es gerade extrem spannend zu allem Nein zu sagen.

    Uns macht das nichts aus aber die große Schwester (3 3/4) treibt es in den Wahnsinn.

    Die große hat m letztens angeschrien: DOOOOOOCH GELB IST MEINE LIEBLINGSFARBE!!!!!! Und m nur ganz ruhig: Nein.

    Die große ist völlig aufgelöst zu uns gekommen #freu

    Wir hatten sie natürlich getröstet und erklärt im geheimen mussten wir aber ziemlich lachen.

    Zur Strafe hat die große m dann mit aufklebern beklebt #rolleyes aber das ist eine andere Geschichte (m fand das leider toll)

  • Oh ja immer beim denken die Richtung wechseln können

    Anstrengend

    Habe ich auch durch

    So langsam wird es ein bisschen besser aber immer noch anstrengend

    Hände waschen war bei uns auch oft mit Waschlappen

    Schlafengehen eine etwas ein bis zweistündige vorlese Marathon

  • Halte durch. Mehr kann ich leider nicht empfehlen.

    Zwei war hier bei beiden Kindern echt hart. Fünf auch nochmal ziemlich schlimm, quasi zwei reloaded. Reden impossible. Immer Konfrontation, immer Kampf.

    Schokolade und Weinschorle helfen ungemein.

  • Mein Sohn brauchte schon immer klare Ansagen. Sobald er eine Option hat eskaliert es, ebenso bei zu viel Drumherum. "Ich möchte, dass du jetzt deine Hände wäscht und den Schlafanzug anziehst." Bumms - keine Spielerei und Säuselei. Aber auch nicht hart und unfreundlich. Das funktioniert sehr viel besser.

  • @Bioschnitte lalala ich halt mir die Ohren zu. Ich will es nicht hören.... Sohni WIRD in wenigen Tagen fünf. Und ist nach Monaten des Zickens jetzt endlich wieder entspannter. #haare

    @Safran interessant. Ich tick ja selber so, dass ich keine zehn Optionen will sondern ne klare Angabe was erwartet wird. Bzw. Was das Ziel sein soll. Ich hab das Gefühl, Sohni tickt genauso und deshalb kommen wir mit klaren Ansagen gut klar. Wobei ne Ansage auch ne Option enthalten kann: "Räumst Du den Bücherstapel ins Zimmer oder soll ich es tun? Er verschwindet jedenfalls JETZT vom Esstisch."

    Wenn ich hier im Forum immer so les oder auch manche Nichterzieher im RL seh hab ich immer das Gefühl, das wäre komplett falsch. #hmpf Aber mit alles mitentscheiden klappt hier gar nix.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Solid Ground schwierig finde ich die Herausforderung, dass mein Großer ganz anders ist - ein fieser Spagat.

    Der Kleine ist ja schon 7 und man kann natürlich schon anders sprechen, als mit 2 Jährigen.

    Ich bin mittlerweile aber komplett von Optionen weg. Aufforderungen werden nicht mehr als Frage formuliert, sofern es eigentlich gar keine Wahl meinerseits gibt.

    Aber ich weiß was du meinst. Ich komme mir sehr oft unfreundlich vor. Aber seit dem ich begriffen habe, dass mein Kind permanent von mir überfordert wird, läuft es viel besser.