Benotetes Vorsingen im Musikunterricht - üblich?

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Ich finde es total blöd wenn in der Schule gesungen werden muss

    Ich bezog mich auf diese Stelle. Dass man das benotete Vorsingen nicht gut findet, kann ich prinzipiell verstehen. Aber dass man generell das Singen in der Schule blöd findet, das fand ich dann doch erschreckend.


    Aber das war ja dann wohl ein Missverständnis.

  • Wir mussten in Klausuren Dreiklänge, die der Lehrer am Klavier vorspielte, richtig hören, das fand und finde ich völlig daneben.
    Wer selbst kein Instrument spielt hat doch nicht den Hauch einer Chance, das richtig zu machen.


    Vorsingen gabs auch.


    Finde das alles recht furchtbar, die Kinder, die im Elternhaus keinen Bezug zu musischen Fächern erfahren, werden so nicht herangeführt, sondern abgeschreckt.

    Wir mussten damals auch Notendiktate schreiben. Ich hatte jahrelang Klavierunterricht und konnte es trotzdem nicht gut. Immerhin keine 5, aber naja. Gelernt hab ich das dann in kurzer Zeit vor der Aufnahmeprüfung.


    Das benotete Vorsingen war aber soweit ich mich erinnere freiwillig.



    Ich versteh immer nicht, warum in so Extremfällen nicht protestiert wird von den Eltern. Aber es ist halt "nur" Musik. Wenn der Unterricht nicht so gestaltet ist, dass man die Fähigkeiten dort prinzipiell erwerben könnte, dann stimmt einfach was nicht. Dass Schüler mit außerunterrichtlicher Vorbildung natürlich besser abschneiden ist halt so. Man könnte aber auch explizit den Leistungsfortschritt des einzelnen zumindest mit in die Note einbeziehen. Und man kann (relativ einfach) den gegenseitigen Respekt einfordern. Von Anfang an.

  • @ Krebbel ja das war ein Missverständnis
    Ich erinnere mich mit Schrecken an die kieksigen Singversuche der jungen im Stimmbruch, das war so gemein und die wurden gezwungen, richtig fies
    ....und dann immer wieder Freude schöner Götterfunken....brumm, kieks, brumm , kieks

  • Trin, in Mathe oder in Physik werden alle gleich herangeführt, die Themen werden hergeleitet.


    Wenn ein Dreiklang vorgespielt wird und der Lehrer sagt, was das war und man ihn dann in einer Klausur wiedererkennen soll, ist das schlichtweg nicht möglich.


    Das geht NUR, wenn man außerschulischen Zugang zum Thema hat.


    Rein didaktisch finde ich alles, was eigentlich nur ein Vorführen des Lernenden ist, abschaffenswert.
    Dazu gehört vorrechnen an der Tafel ebenso wie vorsingen, es sei denn, es erfolgt freiwillig.

    Süsskram aus den Jahren 2009 und 2012 <3

  • Hallo,

    Zitat

    Trin, in Mathe oder in Physik werden alle gleich herangeführt, die Themen werden hergeleitet.

    Na ja, das hieße aber schlechten Unterricht in dem einen mit gutem Unterricht in dem anderen Fach vergleichen.


    Ich hatte auch Lehrer, die konnten einfach nicht wirklich verständlich erklären, da hatten die Glück, die entweder trotzdem leicht kapiert haben, welche die sich aus Interesse auch in der Freizeit mit Physik beschäftigten - oder Eltern hatten, die es verständlicher erklären konnten.
    Andere haben (im gleichen Fach) einen super Unterricht gemacht, so daß man ein Aha-Erlebnis nach dem anderen hatte, auch bei Dingen, die vorher unverständlich schienen.


    Daß man im Normalfall nur erfragen kann, was vermittelt wurde (außer vielleicht in einem Intressen bezogenen Gespräch o.ä.) , sollte in JEDEM Fach klar sein und daß man niemanden bloß stellt (Was ab einem bestimmten Alter beim PFLICHT-Einzel-Vorsingen ja kaum zu vermeiden ist) eine Selsbtverständlichkeit.

    Zitat

    Rein didaktisch finde ich alles, was eigentlich nur ein Vorführen des Lernenden ist, abschaffenswert.
    Dazu gehört vorrechnen an der Tafel ebenso wie vorsingen, es sei denn, es erfolgt freiwillig.

    Jup, womit wir bei individuellem Lernen und auch individueller Leistungs- bzw. Entwicklungseinschätzung wären, aber ich denke, das führt für diesen Strang wohl zu weit...

  • Mh, einen Lösungsweg kann man üben, reproduzieren.


    Einen Dreiklang nicht, wenn man kein Instrument hat/spielt.

    Süsskram aus den Jahren 2009 und 2012 <3

  • Mh, einen Lösungsweg kann man üben, reproduzieren.


    Einen Dreiklang nicht, wenn man kein Instrument hat/spielt.

    Wenn man niemanden hat, der es einem verständlich erklären kann, ist beides schwierig bis unmöglich. Eine Abfrage über ungeübte Dreiklänge ist darum genau so falsch wie eine Abfrage über andere Themen, die man nicht ausreichend vermittelt hat.


    Ich habe bestimmte Dinge in Chemie auch mit noch so viel selber üben einfach nicht kapiert - später als es mir jemand verständlich erklären konnte, war es plötzlich gar nicht mehr kompliziert. Und nicht jeder hat jemanden, der da ausgleichen kann, was in der Schule nicht vermittelt wurde, egal in welchem Fach.


    Oder man braucht viel Begabung (meine Mutter hat nie ein Instrument gelernt und konnte nicht nur unterscheiden ob Dur oder Moll sondern sogar sagen, ob C oder D oder F, Umkehrungen zu ende singen usw. ... andere verstehen vielleicht Physik oder die Sache mit Sinus und Cosinus auch alleine...)


    Von daher sehe ich da keinen großen Unterschied. ;)

  • Mh, einen Lösungsweg kann man üben, reproduzieren.


    Einen Dreiklang nicht, wenn man kein Instrument hat/spielt.

    Doch, das kann man üben auch ohne Instrument. Wird nur leider oft gar nicht oder nicht richtig gemacht. Man kann Dreiklänge und ihre Umkehrungen singen, besonders sinnvoll ist es mittels relativer Solmisation, da bekommt jeder Ton der Tonleiter einen Funktionsnamen (do, re, mi...). Wenn man auf die Notation Wert legt, kann man eine Papptastatur basteln lassen und Dreiklänge damit aufbauen.


    Dreiklänge hören ist etwas, was man sehr gut im Unterricht machen kann. Zumindest den Unterschied zwischen Moll und Dur hört jedes Kind irgendwann raus. Umkehrungen sind schwieriger, aber nicht unmöglich. Ist allerdings fraglich, ob man das unbedingt in der Unter- oder Mittelstufe können muss.

  • Ich finde das Benoten für "Talentleistung" nicht in Ordnung. Also gewisse künstlerische Dinge (zeichnen), im Musikunterricht speziell das singen u. im Sport die sportlichen Übungen.


    Das ist mehr als ungerecht in meinen Augen. Ein zBp. (vielleicht auch stark) übergewichtiges Kind kann u.U. aufgrund der Körperfülle gewisse sportliche Leistungen nicht in dem Maße erbringen, wie es gute Noten dafür gäbe (Stangenklettern, Weitsprung, Lauf auf Zeit etc.). Technische Dinge (Spielregeln, Ball in einen Korb werfen, Volleyball-Annahmen etc.) kann man ja noch lernen u. üben u. ich denke der "Wille" sollte benotet werden u.U. auch die Verbesserung. Aber nach einem Maßstab?


    Genauso sieht für mich das Singen aus. Ein Stück am Klavier kann man üben. Genauso wie man Noten üben kann etc. Aber das Singen selbst muss einem liegen, damit es sich zumindest nicht verboten anhört. Andernfalls hilft vielleicht professionelles Gesangstraining ein bisschen - aber das kann im Rahmen der Schule ja nicht wirklich erforderlich sein. ICH singe total gerne u. leidenschaftlich. Leider schlecht. Und damit hatte ich auch immer nur mittelmäßige Noten fürs Singen. Wenn man dann noch einen Lehrer erwischt, der gern u. fast ausschließlich das Singen benotet, hat man dann nicht so gute Karten.


    Zeichnen im Kunstunterricht fand ich auch immer ziemlich unfair. Ich kann sehr gut malen u. war immer mit 1 dabei. Aber viele (vorallem viele Jungs) konnten das nicht. Auch hier find ich i.O. wenn man Dinge benotet, die man üben kann (Kunstgeschichte, Techniken evtl. kleinere Anwendungen dieser). Aber zu benoten, wie realistisch jemand ein Portrait hinbekommt fand ich doch arg.


    Insgesamt hat mir der Kunstunterricht zum Abi wesentlich besser gefallen, weil dort eben solche Sachen vordergründig bewertet wurden, die man "üben" konnte bzw. für die man nicht wirklich Talent brauchte. In der Grundschule u. Realschule war das anders.

  • Erstmal ist das mit dem Nicht-Singen-Können eine weit verbreitete Mär. Das kann man idR lernen. Leider merkt man, dass sowohl im Elternhaus als auch in Kindergarten und Grundschule das Singen nicht mehr geübt wird. Oft können die Erzieher/Lehrerinnen auch nicht sicher vorsingen, weil sie keine oder wenig Übung haben, statt dessen aber Hemmungen (die dann schon beim Singen behindern, weil man automatisch mehr verkrampft).


    Mal abgesehen davon: Darf man dann auch keine Diktate mehr schreiben, weil einige Kinder sich durch ihr fotografisches Gedächtnis die Wörter schneller und besser merken können als andere? Den individuellen Fortschritt bewerten finde ich persönlich ja super. Aber selbst wenn man das macht, spätestens wenn es um Abschlussnoten geht, wollen alle Vergleichbarkeit. Die meisten Eltern wollen sowieso lieber früher als später Vergleiche...


    Eigentlich hinkt das Ganze doch woanders: Warum kann man nicht einfach von Anfang an bewusst machen, dass jeder seine Stärken und Schwächen hat, dass eine Schwäche oder Stärke in einem oder mehreren Gebieten einen Menschen aber nicht an sich besser oder schlechter macht, also, dass jeder so wie er ist wertvoll und geschätzt ist.


    Am Gymnasium ist es leider so, dass ich keine differenzierten Leistungsnachweise machen DARF (momentan wenigstens noch), jedenfalls nicht im schriftlichen Bereich. Bei praktischen Noten mache ich mein Bewertungssystem schon so, dass ich mangelnde Vorkenntnisse berücksichtige und da den Fortschritt und den Lerneifer mit bewerte. Zusätzlich kann man dann durch Epochalnoten motivieren.


    Generell kann ich aber glücklicherweise im Fach Musik (könnte man sicher auch in anderen Fächern) recht frei entscheiden, weil es eh keinen interessiert, wenn Du zu gut benotest :D . Ich hab mal bei einer Fortbildung einen sehr schönen Spruch gehört (bezogen auf Musik). Das sagte ein Musiklehrer zu einem Vater, der zum Gespräch war: "Wissen Sie, die wirklich wichtigen Noten, das sind doch die hier:" (und zeigte auf einen Stapel Klavierauszüge). Das soll natürlich keine Ausrede sein, um ungestraft fiese Noten zu erteilen. Nein, ich sehe es umgekehrt: Im Bereich der praktischen Musiknoten und gerade beim Singen, bin ich in so einem sensiblen Terrain, dass ich schon prinzipiell aus motivatotionalen Gründen keine Note schlechter als 3 gebe. Komplett auf Notengebung verzichten (bei praktischen Leistungen) möchte ich aber dann nicht, wenn die Kinder es einfordern oder wenn ich sehe, dass sie (z.B. aufgrund ihrer bisherigen schulischen Sozialisation) nur mitmachen, wenn klar ist, dass ich darauf Noten mache. Letzteres ist aber eher zeitlich begrenzt.


    Weniger problematisch ist es bei Höraufgaben. Das ist nicht ganz so sensibel. Das kann man üben und zum Beispiel in einer Aufgabe von mehreren in der Ex oder Hausaufgabenüberprüfung oder Klausur abfragen.


    Außerdem sollte man ja eine Vielzahl von Noten machen im Halbjahr. Da kann man doch darauf achten, dass jemand, der sehr lernwillig ist, aber sich mit dem Singen schwer tut, durch andere Leistungsnachweise am Ende dennoch seine 2 oder 1 bekommen kann. Leider hat man als Vollzeitlehrkraft in Musik teilweise so viele Klassen (und davon sehr viele große Klassen), dass es leicht zu Überforderung kommt. Und dann verliert man ziemlich schnell an Sensibilität (als Lehrer)... :(

  • Hallo,

    Der Sinn vn Diktaten ist tatsächlich umstritten. Es ist ein reines Abfrage mittel und bevorzugt tatsächlich die, die leicht lernen, lässt individuelle Lernschritte außen vor.


    Konkretes Beispiel?


    An unserer Schule (d.h. der meiner Kinder) gab es mal kurzzeitig für die Viertklässler Zensuren (und demzufolge auch Sachen wie Diktate), weil manche Eltern das wegen der Vergleichbarkeit wollten.


    Bei meinem Sohn, der damals noch Rechtschreibschwierigkeiten hatte, lief das so:
    1. Diktat: 20 Fehler 6.
    2, Diktat, Kind hatte total viel geübt, war wirklich fleißig - juhu, nur noch 10 Fehler, das Meiste davon Faselfehler, die der Aufregung geschuldet waren. Und die Note? Tadadadaaaaa - jep, genau: wieder eine 6. Die Notenverteilung ist ja an Hand der Wortzahl vorgegeben.


    Kind bitter enttäuscht und der Meinung, alles Lernen wäre ja doch sinnlos, es wäre eben einfach zu dumm.


    Sehr hilfreich... das war der Moment, wo sie eidngültig die Noten wieder abschafften.


    In der Oberstufe mag das dann anders sein, inzwischen (Klasse 9) kommt der Große durchaus damit zu recht, um zu wissen, wo sein Stand ist, bräuchten wir aber nach wie vor keine. Im Gegenteil, die Zahl da auf dem Papier sagt mir viel wengier als die differenzierten Einschätzungen vorher. Diktate schreiben sie aber nach wie vor nicht ;)

    Zitat

    Eigentlich hinkt das Ganze doch woanders: Warum kann man nicht
    einfach von Anfang an bewusst machen, dass jeder seine Stärken und
    Schwächen hat, dass eine Schwäche oder Stärke in einem oder mehreren
    Gebieten einen Menschen aber nicht an sich besser oder schlechter macht,
    also, dass jeder so wie er ist wertvoll und geschätzt ist.

    Ich denke, daß ist dauerhaft bei einem Kind, daß nicht nur mal vielleicht in einem Fach wie Musik oder Sport notentechnisch in den Seilen hängt, sondern in viuelen Bereichen, kaum zu schaffen. Eben weil Noten nun mal vermitteln : SO viel ist deine Leitung wert. Und was wird denn in normalen Schulen außer der Leitung (und dem sich ruhig verhalten) noch gesehen und beachtet? Wo kann ein Kind, dem das Lernen schwer fällt und das vielleicht auch noch Probleme mit der Konzentration hat usw. da im Schulalltag wirklich positiv puinkten? Und zwar so oft, daß es all die schlechten Noten ausgleicht? Ich halte das für utopisch.


    Wenn man an einer Schule unterrichtet, anb der es nun mal Noten gibt, kann man die nicht einfach weglassen, das ist klar. Dann finde ich es gut, wenn man versucht, sie so "menschenfreuindlich" wie möglich zu gestalten.

  • Wenn man an einer Schule unterrichtet, anb der es nun mal Noten gibt, kann man die nicht einfach weglassen, das ist klar. Dann finde ich es gut, wenn man versucht, sie so "menschenfreuindlich" wie möglich zu gestalten.


    Das sehe ich genauso. Denn ich erlebe, dass das auch möglich ist.


    In Religion hatten letztes Jahr die Kinder eine Probe total verhauen - mir war das völlig schleierhaft, aber es ging. Die Lehrerin hat daraufhin noch mal eine Probe gemacht, die den Kindern die Möglichkeit gab, die blöde Note auszugleichen.


    In Kunst z. B. wird von der hiesigen Kunstlehrerin nicht nur das Ergebnis bewertet, sondern ganz viel drum rum.
    Beispiel: Die Kinder sollten Mohnblumen in einem Rahmen basteln. Da wurde folgendes bewertet:


    - Ist der Rahmen gerade?
    - Blüten
    - Blätter
    - Anordnung
    - Motivation - und darauf legt die Gute den größten Wert, so dass die Kinder eine wirkliche Beziehung zu ihrem ausgesägten Frosch, ihrem Kirschkernkissenmäuschen und so herstellen
    - Arbeitsplatzorganisation

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

  • Meine Kinder mussten in der Schule noch nie einzeln vorsingen, weder benotet noch unbenotet.


    Aber aus meiner eigenen Schulzeit kenne ich benotetes Vorsingen schon.
    Ich habe es gehasst, denn ich kann überhaupt nicht singen.
    Fand es aber zumutbar und finde es immer noch zumutbar. Ich meine, andere Kinder konnten schließlich andere Dinge auch nicht und mussten trotzdem an die Tafel, wurden aufgerufen, wurden benotet. In meinem Fall war es also so eine Art Demutsübung ...

    • Offizieller Beitrag

    Ich schubse den Thread noch mal hoch und hätte gerne ein paar Statements von Musikpädagoginnen.


    Im ersten Vorsinge hatte meine Tochter eine 5. Sie war fertig mit der Welt (die erste 5 in ihrem Leben). Die Motivation für dem Musikunterricht und das Singen in der Schule gehen gegen Null, sie hat nun auch noch wahnsinnige Angst davor.
    Heute ist wieder Vorsingen: Wegen der Angst hat sie es bis gestern auf geschoben.


    Sie ist nicht keine große Sängerin vor dem Herrn, hört auch oft nicht, dass die Melodie nicht stimmt, aber sie singt eigentlich ganz gern. Aber dieser Spaß am Singen wird ihr durch den Musiklehrer TOTAL genommen. Sie hatte natürlich die Aufgabe die ganze Zeit vor sich hergeschoben, weil sie so Angst davor hatte. So mussten wir gestern Abend die vier Strophen von "Bunt sind schon die Wälder" auswendig lernen und das Lied üben.
    Ich habe dann im Internet gegooglet nach ein paar Einsing-Übungen, Lockerungen. So was machen sie im Unterricht gar nicht, das gemeinsame Singen des Liedes im Chor vor dem Einzelsingen wird "Einsingen" genannt. Lockerung im Halsbereich, Atemübungen etc: kommen nicht vor.
    Da meine Tochter gestern vor Angst richtig zugeschnürt war, haben wir mit den Lockerungen angefangen (ich habe da auch kaum Ahnung, habe das nach ein paar YT-Links versucht.), dann haben wir das Lied bei YT gesucht und mehrfach gesungen.


    Ich habe ihr auch gesagt, dass es mir egal ist, welche Note sie bekommt, ich aber nichts machen kann.


    Der Lehrer (ich schrieb es schon) ist sehr strikt und lässt sich auch von Fachleuten nicht in seiner Meinung beeinflussen, er hat eben die Macht im Klassenzimmer.


    Zum Glück ist sie in der Theorie gut, so dass sie schlechte Noten im Vorsingen ausgleichen kann.


    Mir tut meine Tochter eben sooo leid, weil sie so Angst hat.


    Sch.... Lehrer, wenn ich das mal einfach so schreiben darf. Wenn sie nur an den Unterricht und das Vorsingen denkt, schnürt es sie schon zu.



    Gibt es bei YT oder so einen wirklich guten Kurs zum Singen? Ich kann das mangels Fachkenntnis nicht beurteilen.

  • ich finds nicht o.k., ich bin auch im singen ausgebildet und meine, da gibt es einen großen unterschied zum referatehalten und matheaufgabenvorrechnen.


    bei uns waren die noten fürs singen nicht statthaft. nur dinge, die geübt worden waren und wo alle das gleiche training hatten (abgesehen von denen, die das ggf. in der freizeit noch gemacht wurden), durften benotet werden. dazu gehörten so schlagzeug- und bongorhythmen.


    ich hatte allerdings eine lehrerin, die ließ mich, die ich mit dem schlagzeug aufgrund meiner koordinationsprobleme (spastik) nie klargekommen bin, einfach "heimlich" vorsingen und benotete DAS dann. das fand ich sehr nett von ihr. auch wenns mit 100%iger sicherheit nicht wirklich "legal" war.


    singen hat m.e. auch einiges mit extroversion, mit gefühl zu tun. mein sohn z.b. ist ein wirklich sensationeller sänger und könnte in seinem guten chor einen großartigen solisten abgeben, rein technisch. gefühlsmäßig geht das für ihn absolut nicht, allein dastehen kann und will er nicht, er hätte da das gefühl, sich zu produzieren und zu viel von seinem inneren preiszugeben (das bewacht er sehr gründlich). wenn er solo in der schule singen müsste, vor den kollegen, das hätte was von "nackt ausziehen vor allemann" für ihn.


    lg, patrick

  • Ok, also, da habt Ihr mit einem Härtefall zu tun. #kreischen



    Wie alt ist Deine Tochter?


    Ich habe, wenn ich denn mal Noten auf's Singen gemacht habe, NOCH NIE, auch nicht dem schlechtesten Sänger, eine 5 gegeben. Bei praktischen Noten gibt es bei mir selten schlechter als 3. Einfach schon, weil ich weiß, wie sehr da die Übung zählt, und wie unterschiedlich da die Voraussetzungen sind.
    Das würde ich höchstens machen, wenn ich mit ihnen 5 Wochen lang eine kurze, einfache Tonkombination auf Treffsicherheit üben würde und er/sie es nicht hinkriegt WEIL er nicht aufpasst, sich dem Üben entzieht, schwätzt, stört, anderes macht. Und NUR DANN.


    Das mit dem Einsingen würde ich nicht überbewerten. Einmal Lied durchsingen gemeinsam ist für den Normalfall (wenn man nicht gerade in sehr hoher Tonlage singt) ausreichend- allerdings weiß ich ja nicht, was der Lehrer benotet: Treffsicherheit, Klarheit der Stimme, Stimmsitz oder was? Er kann ja auch nur benoten, was er geübt hat mit den Kindern... IdR alsoText auswendig, richtiger Rhythmus und Töne treffen.


    Mein Tipp: Sie soll versuchen, sich den Musiklehrer nackt vorzustellen. Einmal innerlich grinsen, mit den Schultern zucken und los geht's. Allerdings empfehle ich allen Eltern, sich einen Sprechstundentermin geben zu lassen und sich die Benotungskriterien sowie seinen vorbereitenden Unterricht erklären zu lassen. Das wird ihn hoffentlich so nerven, dass er es irgendwann lässt.


    :stupid: :stupid: :stupid: :stupid: :stupid: :stupid: :stupid:

  • Mein Tipp: Sie soll versuchen, sich den Musiklehrer nackt vorzustellen. Einmal innerlich grinsen, mit den Schultern zucken und los geht's.


    Das ist ein guter Tipp - hab ich auch immer gemacht bei aufregenden Referaten oder ähnlichem #top



    Vorsingen gabs bei uns glücklicherweise nicht - ich singe zwar gern, hätte mich aber als Kind / Jugendliche niemals entspannt vor die Klasse stellen können, um denen was vorzuträllern. Da hätte ich viel zu große Angst gehabt, von MItschülern ausgelacht zu werden (was sicherlich auch passiert wäre.).


    Ich finde auch, dass man als Lehrer gerade bei solchen Dingen wie Singen in der Schule sehr vorsichtig bzw. flexibel vorgehen sollte. Viel zu schnell ist sonst der Spaß an der Musik völlig dahin, obwohl ja eigentlich das Gegenteil erreicht werden sollte.


    Liebe TS, ich hoffe, deine Tochter hat das Vorsingen einigermaßen gut überstanden?
    Ich finde Krebbels Vorschlag gut, dass ihr euch mal mit ihm trefft und euch seine Benotungskriterien vorlegen lasst. Vielleicht hilft das ja?!

    • Offizieller Beitrag

    Das Vorsingen ist um eine Woche verschoben, die Schülerinnen und Schüler haben noch ganz viele Fragen gestellt, damit es aufgeschoben wird, es gab dann 4 Freiwillige und so kommt sie am Montag dran.


    Das mit dem Nackt-Vorstellen ist ein toller Tipp. #danke #danke Das werde ich ihr mal sagen. Da muss ich gleich an Harry Potter denken, wo Neville sich Snape in den Klamotten seiner Oma vorstellen soll. #top


    Was genau benotet wird: #weissnicht


    Gute Idee: Sich ganz viele Fragen ausdenken, die ihn erstmal nicht in Frage stellen. Ich habe nämlich keine Ahnung von Musik und will auch nicht, dass meine Tochter dann im Unterricht drunter leiden muss, wenn ich seine Kompetenz in Zweifel ziehe.

  • Ic bin jetzt erst auf den thread gestossen und mehr als überrascht. Reden wir von normalem musikunterricht in der schule?
    Da finde ich vorsingen genauso absurd wie ein instrument hinzustellen und zu erwarten, das die kinder vorspielen.
    Im endeffekt ist die stimme ein instrument. Jeder von uns hat das mitbekommen, in unterschiedlichen ausführungen. Jeder kann singen in gewissem masse - so weit sein instrument gottgegeben halt reicht - lernen. Aber um ein vorsingen zu benoten müsste man erst unterricht zur benutzung des selbigen erhalten haben. Und da wirds dann abstrus, denn das ist an den schulen ja nicht gegeben normalerweise. Ich kenne durchaus flötenunterricht als pflicht, da werden dann noten gelernt und ein stück geübt und vorgetragen. Oder allgemeiner eher theoretischer unterricht.
    Müsste mein kimd vorsingen würde ich mich bei der lehrerin erkundigen welcher gesangsunterricht voranging und wie sie dann benotet
    - denn eine benotung nach schönheit der stimme geht ja mal garnicht, und man kann nur benoten was vorher gelehrt wurde.


    Ich selbst hatte im rahmen des orgelunterrichts in begrenztem umfang gesangsunterricht bzw. Ansätze in richtung chorleitung - da wurde auch mal vorgesungen und übungen gemacht, ja. Ansonsten gabs das selbst im theorieteil des musikschulunterrichtes nicht. Im chor wurde mal einzeln gesungen kurz, aber da war man ja für den gesang.


    In der schule finde ich das völlig daneben, schwierig insbesondere wenn es da benotet wird und eher hinderlich um freude an der musik zu vermitteln...

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

  • Da muss ich aber doch noch was zu schreiben, katilein:


    Im Sportunterricht benotet man auch mit, welche körperlichen Voraussetzungen ein Kind mitbringt, welche Vorkenntnisse oder Nicht-Vorkenntnisse es durch außerschulische Sportaktivitäten schon hat etc. Da würde fast keiner sagen, das geht absolut nicht. Und in Sport macht man das ständig.


    In aller Regel singen die Musiklehrer selbst gar nicht so wahnsinnig toll. Da ist die Ausbildung doch sehr unterschiedlich. Ich glaube kaum, dass ein Kollege allen Ernstes Kritierien wie Stimmsitz, Atemführung, Spannung, Klarheit bewertet. Meist geht es ja lediglich um das Treffen der Töne, die man dann vorher mit den Schülern geübt hat.
    Klar fällt das manchen Schülern leichter als anderen. Meine Mädels sind 5 und 7 und singen mit mir leichte Kanons. Das fällt den meisten meiner Schüler in der weiterführenden Schule schwer.
    Vieles ist wirklich Übung und Konzentration. Und es besteht natürlich auch immer die Möglichkeit zu differenzieren und den Lernfortschritt insgesamt zu bewerten. Wenn ein Schüler anfangs gar keinen Ton getroffen hat, nun aber immerhin ein paar mehr, dann kann man das doch mit einfließen lassen.


    Ich habe bis jetzt selten singen benotet. Alleine vorsingen tun meine Schüler (in der 5. und 6. wenigstens) oft. Das mache ich von Anfang an, fördere und fordere es Stück für Stück. Auch alle Rhythmusstückchen, die wir machen, werden irgendwann vorgemacht.
    Das geht aber nur, wenn man eisern die Regeln einfordert, die da wären: Traue Dich, was auszuprobieren und habe Respekt vor denen, die sich das trauen.