Was ist in euren Augen ein angemessener Stundenlohn für eine ungelernte Reinigungskraft in einer eher teureren Gegend Deutschlands?

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  • Nicht so weit weg von dir aber deutlich ländlicher... Wir zahlen 13 Euro plus Steuer. Und das ist den meisten Bekannten die wir haben zu teuer, die zahlen alle schwarz. Nach dem Thread ist mir aber aufgefallen, dass unsere Putzhilfe schon ewig keine Erhöhung mehr hatte, also eigentlich noch nie seit sie bei uns putzt. Und sie ist auch noch "gute Seele" mit Heimtierversorgung, Blumengießen und Briefkasten leeren wenn wir in Urlaub fahren (das dann allerdings wirklich BAT...).

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • wisst ihr, wie viel bei der reinigungskraft davon ankommt? würde mich mal interessieren.


    (ich kenne einen, der sich mit der vermittlung von reinigungskräften ein privates flugzeug leisten kann. angebot und nachfrage halt. er ist übrigens "promovierter manager".)

    Das finde ich krass. Und ist jetzt zwar völlig am Thema vorbei, aber ich finde es übel, wie durch die reine Vermittlung von (meist billigen) Arbeitskräften der große Reibach gemacht wird: siehe z.B. Uber, während die, die diesen Gewinn ermöglichen, wenig davon haben. Da ist die Internetidee vom Sharing irgendwie kapitalistisch aufgefressen worden.


    Zum Thema: ich hatte 20€ geklickt. Unabhängig davon finde ich die Bezahlung von Krankenschwestern im Schichtdienst nicht in Ordnung.

  • Man kann sich immer fragen welche Arbeit wieviel "wert" ist. Letztlich komm ich dann immer zu dem Schluß, dass jeder Job den gleichen Wert hat.... Aber dann kostet die kurz eben so viel wie in der Schweiz und die Preise bei Edeka würden auch gut anziehen. Aber besser anfühlen würde es sich allemal

  • Janos, gerecht ist das auch in der Schweiz nicht verteilt weil die anderen Arbeitnehmer ja auch im Verhältnis mehr erhalten. Also das Gefälle ist dort dennoch vorhanden und Lebenshaltungskosten sind deutlich teurer.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

    • Offizieller Beitrag

    Man kann sich immer fragen welche Arbeit wieviel "wert" ist. Letztlich komm ich dann immer zu dem Schluß, dass jeder Job den gleichen Wert hat.... Aber dann kostet die kurz eben so viel wie in der Schweiz und die Preise bei Edeka würden auch gut anziehen. Aber besser anfühlen würde es sich allemal

    Ich fände gleiche Löhne extrem ungerecht. Dann wäre jeder mit langer Ausbildungszeit extrem benachteiligt so auf die Gesamtlebenszeit gesehen.

  • Man kann sich immer fragen welche Arbeit wieviel "wert" ist. Letztlich komm ich dann immer zu dem Schluß, dass jeder Job den gleichen Wert hat.... Aber dann kostet die kurz eben so viel wie in der Schweiz und die Preise bei Edeka würden auch gut anziehen. Aber besser anfühlen würde es sich allemal

    Ich fände gleiche Löhne extrem ungerecht. Dann wäre jeder mit langer Ausbildungszeit extrem benachteiligt so auf die Gesamtlebenszeit gesehen.

    Ich denke, es wäre kein Problem, das mit einzuberechnen. Man kann ja die zehn Jahre, die Akademiker länger mit der Ausbildung verbringen, prozentual draufschlagen.


    Wie man allerdings die verstärkte

    "körperliche Abnutzung", die viele Ausbildungsberufe im Vergleich zum Akademiker mitbringen berücksichtigen soll finde ich schon deutlich schwieriger. Ein Maurer kann normalerweise ganz einfach nicht bis 67 arbeiten. Da müsste man die zu erwartenden Jahre, die am Schluss fehlen auch abziehen.

  • Man kann sich immer fragen welche Arbeit wieviel "wert" ist. Letztlich komm ich dann immer zu dem Schluß, dass jeder Job den gleichen Wert hat.... Aber dann kostet die kurz eben so viel wie in der Schweiz und die Preise bei Edeka würden auch gut anziehen. Aber besser anfühlen würde es sich allemal

    Für mich hat nicht jeder Job den gleichen Wert. Ich teile die Jobs in wichtig, nicht so wichtig und unwichtig + diverse Unterkategorien wie Verantwortung, Ausbildungszeit...


    Ein Arzt ist für mich genauso wichtig wie eine Krankenschwester, trägt jedoch mehr Verantwortung und hat eine längere Ausbildungszeit. Beides schlägt sich für mich derzeit in einem höheren Gehalt wieder. Wenn das nicht über das Gehalt geregelt wird, dann könnte er beispielsweise mehr Stimmrechte bei Entscheidungen bekommen. Aber ich weiß nicht, ob das besser wäre. Eher schlechter, denke ich.


    Jemand, der als Dienstleistung Nägel lackiert, hat für mich einen unwichtigen Job. Ist halt meine persönliche Einschätzung, weil ich mir nicht die Nägel lackiere, geschweige denn noch jemanden dafür bezahlen würde.


    Ich finde es in Ordnung, wenn der Fluggzeugpilot mehr verdient als die Flugbegleiterin. Merkt ihr was? Unbewusst schreibe ich, dass der Mann der gut verdienende Pilot ist und die Frau den schlecht bezahlten Job ausübt. Blöde Sozialisation.

    Das Wissen von heute ist der Irrtum von morgen.

    • Offizieller Beitrag

    wisst ihr, wie viel bei der reinigungskraft davon ankommt? würde mich mal interessieren.


    (ich kenne einen, der sich mit der vermittlung von reinigungskräften ein privates flugzeug leisten kann. angebot und nachfrage halt. er ist übrigens "promovierter manager".)

    Von den etwa 32 Franken, die es hier wären, sind es knapp 23-24 Franken. Wenn sie auf Stundenbasis angestellt ist - wenn sie einen Fixlohn hat, kommt sie unter 20 Franken, dafür sind Ferien auch bezahlt.


    Liebe Grüsse


    Talpa

    • Offizieller Beitrag

    Bei Schweizer Stundenansätzen bitte immer mitberechnen, dass da die Steuer noch weg kommt - rund 10-15% abhängig von den Umständen (Familie, alleinstehend, Wohnort).


    Ich bin weiterhin der Meinung, dass jegliche "Ausbildungsgerechtigkeit" mit einem 1:12 System ausgeglichen wäre. Kein Mensch dürfte mehr als 12x so viel verdienen wie der geringste Lohn. Gibt immer noch schicke Chefinnen-Löhne, aber deutlich gerechter, meiner Meinung nach.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Man kann sich immer fragen welche Arbeit wieviel "wert" ist. Letztlich komm ich dann immer zu dem Schluß, dass jeder Job den gleichen Wert hat.... Aber dann kostet die kurz eben so viel wie in der Schweiz und die Preise bei Edeka würden auch gut anziehen. Aber besser anfühlen würde es sich allemal

    Ich fände gleiche Löhne extrem ungerecht. Dann wäre jeder mit langer Ausbildungszeit extrem benachteiligt so auf die Gesamtlebenszeit gesehen.

    Ich persönlich würde mich trotz langer Ausbildungszeit nicht benachteiligt fühlen, wenn es gleiche Löhne oder zumindest ein sehr stark angenähertes Lohnniveau gäbe. Schon alleine von der langen Ausbildung habe ich persönlich enorm profitiert, ich habe sehr viel gelernt und mich persönlich entwickelt, ganz unabhängig von der Verwertbarkeit am Markt. Außerdem habe ich dadurch die Chance auf Jobs, in denen ich nicht vor Langeweile, Monotonie oder Unterforderung depressiv werde. Und ich muss meinen Körper nicht derart schinden, dass er nach einigen Jahren im Job kaputt ist. Insofern fände ich es gerecht, wenn Menschen, die erhebliche körperliche Anstrengungen, psychische Belastungen oder monotone Langeweile im Job ertragen müssen, einen Ausgleich dafür erführen.

  • "Verantwortung" "monotonie" "psychische Belastung " ist glaub ich kaum zu hierarchsieren. Hat der Busfahrt mehr Verantwortung als der Erzieher?


    Ich bin um die Arbeit der pflegenden heilfroh und denke, dass die in eimigen bereichen ähnlich viel Verantwortung tragen wie die ärzte. In anderen eher nicht so. Je nachdem wo sie eingesetzt werden

  • Zu der längeren Ausbildungszeit fällt mir dann auch immer ein, dass dann ja auch sämtliche chronisch kranke dann per se mehr bekommen müssten, da sie ja aufgrund der Krankheit dann benachteiligt sind. und zwar lebenslang...

    Neben Verantwortung, Wichtigkeit etc. könnte man dann auch noch Kraftaufwand, Erniedrigung, psychische Folgen etc. mit einberechnen und wäre dann vermutlich wieder bei gleichem Lohn.

    Denn was gerne vergessen wird: die wenigsten studieren und streben eine höhere Ausbildung aus reiner Nächstenliebe an... es bringt eben auch mehr Prestige, mehr Selbstverwirklichung, bessere Arbeitsbedingungen etc...

    Ärzte haben mehr Verantwortung, dafür ist Pflegearbeit erniedrigender (wer putzt schon gerne Exkremente auf) und auch körperlich zehrender.

    Viele würden sicherlich bei gleichem Gehalt oder sogar niedrigerem trotzdem lieber der Ingenieur sein wollen, anstatt dann der Typ, der am Fließband steht und monoton ein und dieselbe Arbeit macht, jeden verdammten Tag über 40 Jahre lang....

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    Bonus #post

  • Mir gefällt die Idee, die Talpa beschreibt, von einem Maximallohn. Ich kann nämlich auch nicht verstehen, warum mache Personen Millionen verdienen, ohne die Welt zu retten.


    All die anderen Argumente, die hier gebracht wurden, zeigen aber wieder das Problem, dass es schwierig ist, festzulegen, welcher Grund gewichtiger ist als ein anderer. Das dürfte sich auch je nach Person und Familiensituation unterscheiden. Ich habe schon als ungelernte Kraft am Fließband gearbeitet, weil das nur ein Job für eine Woche war und ich die schnelle Kohle brauchte. Andererseits habe ich auch studiert, jedoch nicht um mich selbst zu verwirklichen, sondern um eine reelle Chance am Arbeitsmarkt zu haben. Und durch einige Fächer habe ich mich im wahrsten Sinne gequält, weil ich sie abgrundtief gehasst habe.

    Das Wissen von heute ist der Irrtum von morgen.

  • Da wäre ich ja wieder für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Denn klar: ein Arzt z.B. hat eine lange Ausbildungzeit. Allerdings geht es Studenten nicht automatisch schlecht. Das Geld ist sicherlich etwas knapper, aber es bleibt nicht auf Lebenszeit so knapp und man muss sich nicht den Buckel krumm malochen, sondern sitzt bequem am Schreibtisch.

    Während so mancher Geringverdiener nie über das Einkommen eines Studenten hinauskommt, weil er von dem wenig mehr Geld eine ganze Familie ernähren muss. Ein Student bekommt ungefähr 500 Euro Bafög und kann meist noch einen kleinen Nebenjob machen und kommt so bei ca. 750 Euro raus. Würde man das virtuell mal auf eine vierköpfige Familie umrechnen, müsste man demnach mind. 3000 Euro netto haben für gleiche Verhältnisse, was natürlich nicht so ist. Allerdings muss man dem Studenten seine 10.000 Euro Bafög-Schulden am Ende natürlich schon gelten lassen. Ist aber eigentlich nicht viel, wenn man die Gehälter dazu ins Verhältnis setzt.


    Mein Mann verdient im Moment am unteren Ende der Nahrungskette. Daher würde ich immer für einen fairen Lohn stimmen, wenn man es zahlen kann. Ein Putzunternehmen wird das aber nicht machen, weil sich dann eben viele Leute die Putzhilfe nicht leisten können/wollen und das Unternehmen geht pleite. Groß anders sieht es dann auch im Einzelhandel, beim Friseur oder sonstwo nicht aus. Wie soll man das machen? Auf der einen Seite möchten auch Leute mit niedrigem Gehalt mal zum Friseur. Auf der anderen Seite geht es so zu Lasten des Friseurs... Irgendeiner scheint immer der letzte in der Kette zu sein.

    Solange es die Moralvorstellung gibt, dass die Arbeit eines Friseurs weniger wert ist, als die Arbeit eines Rechtsanwaltes z.B., wird das so sein. Mir tut es Leid für den Friseur. Aber ändern kann ich es im Moment selber nicht, weil mein Mann im Einzelhandel auch nicht anständig bezahlt wird.


    Meine Schwiegermutter putzt selber. Ich weiß nicht, wie sie es aktuell handhabt. Aber bis vor kurzem ist sie gekommen, wenn ihr netto 10 Euro/Stunde blieben. Also nach Abzug der Auslagen. Sie arbeitet aber auch nicht für ein Unternehmen, sondern organisiert sich das selber auf Minijobbasis zusätzlich zu ihrer festen Stelle.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Ich habe ein halbes Jahr geputzt. Büroräume. Ganz Übel, kaum Zeit und alles unter Druck. Es gab 10euro die Stunde. Absolut zu wenig. 12 Euro erreicht gerade den Grad der Wertschätzung

    Es ist nicht wichtig einem Kind eine Antwort auf seine Fragen zu geben,sondern ihm zu helfen die Lösung selbst zu finden. #rose

  • spannende Diskussion. Ich habe vor 25 Jahren während des Studiums fürs Putzen 15 Mark bekommen (Ärzte-Doppelverdiener-3Kids, immens großes Haus), war trotzdem jeden Pfennig wert, da Putzen echt ein Knochenjob sein kann.


    an @all: Ihr kennt die Vermittlungsseite hier, oder? https://www.haushaltsjob-boerse.de

  • Ich erweitere die Fragestellung um „was ist Dir persönlich die Dienstleistung wert?“


    Selbstverständlich sollte man anständigerweise niemals unter Mindestlohn bezahlen, und in welcher Form auch immer, Krankheits- und Urlaubszeiten einrechnen.

    Und das eigene Budget im Blick behalten.

    Ich finde durchaus, dass man einer Putzfee auch brutto (!) mehr bezahlen darf, als man selbst netto in der Stunde verdient - wenn es einem das Wert ist.

    Die Mama einer Freundin hat sich als Studentin schon eine Reinigungskraft geleistet. Das gehörte zu ihrem feministischen Selbstverständnis.

  • Der Arzt sitzt nicht nur am Schreibtisch, er schafft Arbeitsplätze für die Angestellten der Praxis, er muss die ganze Praxis (Miete, teils sehr teures Equipment, Versicherungen) finanzieren, er muss sich (zumindest in der Theorie) stets auf dem Laufenden halten und er hat wirklich viel Verantwortung hinsichtlich von Menschenleben. Lass' ihn einmal einen Krebs im Anfangsstadium übersehen... Das hat einschneidendere Folgen für den Betroffenen als der Blumenstrauß eines Gärtners, der schon am zweiten Tag deutlich verwelkt ist statt wie versprochen erst Tage später.


    Nicht jeder Student bekommt Bafög. Und selbst wenn, reicht das hier in München nicht für die normalen Lebenshaltungskosten. Außerdem kann man das nicht einfach auf eine 4-köpfige Familie umrechnen, keiner braucht 4 Kühlschränke usw.


    Ist deiner Meinung nach die Arbeit eines Friseurs wirklich gleich viel wert wie die Arbeit eines Rechtsanwaltes? Wie begründest du es dir dann, das der Rechtsanwalt soviel mehr verdient? Also, wenn es hart auf hart kommt, schneide ich mir meine Haare notfalls selbst, aber sollte ich unschuldig eines Mordes angeklagt sein oder Hilfe bei einer Ehetrennung benötigen, könnte ich das ohne umfangreiches Fachwissen nicht selbst stemmen.


    Ein bedingungsloses Grundeinkommen fände ich nicht schlecht. Wird meines Wissens gerade in ausgewählten finnischen(?) Haushalten getestet.

    Das Wissen von heute ist der Irrtum von morgen.