Eine kleine Nachtkritik

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  • Ich hab jetzt nicht alle Antworten gelesen, aber mal ganz blöd gefragt: haben Eure Vorlesebücher denn keine Bilder? In dem Alter waren bei uns Bilder extrem wichtig und ein Kind, das die Bilder sehen möchte, legt doch nicht seine Füße drauf? Wenn doch, dann würde ich mich fragen, ob Vorlesen wirklich gerade das Richtige ist? Also, falls das jeden Tag so abläuft ...


    Ansonsten ist mir aufgefallen, dass Du sehr lange mitgehst, bevor Du richtig genervt bist. Kann es sein, dass Du sie zu oft Deine Grenzen übertreten lässt, und dadurch so wütend wirst? Ich erinnere mich dunkel, dass wir gelegentlich auch so Situationen hatten, wo das Kind den Text verdeckt hat. Da habe ich nicht weitergelesen, ging ja nicht. Fragte das Kind nach, hab ich ihm erklärt, warum ich nicht weiterlesen kann. Beim zweiten Mal kam dann die Ansage, dass ich ganz aufhöre zu lesen, wenn das so weitergeht. Beim dritten Mal hab ich tatsächlich das Buch zugeklappt. Dann hab ich schon je nach Schmerz noch eine letzte Chance eingeräumt, wurde die auch ausgenutzt, war aber wirklich Schluss. Wir haben dann noch gekuschelt, aber Vorlesen war beendet.

    Du könntest auch mal versuchen, jeden Tag dasselbe zu lesen. Meine Kinder wollten das in dem Alter von selbst, aber vielleicht braucht Deine Kleine das auch und das Bedürfnis wird von Eurem Auswahlritual überdeckt? Beim Großen, der eigentlich Wiederholungen hasst, war in dem Alter fast ein Jahr lang das Buch "Alle meine Fahrzeuge" angesagt. Mein Mann und ich waren nur genervt, vor allem, weil dieses Buch außer den Bezeichnungen der Fahrzeuge keinen Text hat.


    Zum Thema Entscheiden: die Kinder wollen in dem Alter ja entscheiden, weil sie ihre Autonomie entdecken. Es reichen aber zwei Alternativen. So kannst Du immer eine Vorentscheidung treffen und das Kind ist nicht überfordert, hat aber trotzdem eine Entscheidung getroffen.


    Und bei temperamentvollen Kindern ist Zwei wirklich ein anstrengendes Alter #knuddel

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

  • Noch zum Vorlesen: unsere hochgeschätzte kindergartenerzieherin liest den kleinen kaum vor, sie lässt die Kinder zu den Bildern erzählen und erzählt ihnen selbst dazu. Deine Tochter scheint ja Interaktion zu suchen - vielleicht macht ihr das Spaß?


    Ansonsten unterschreibe ich bei undine , versuche, deine Grenzen zu erkennen und zu wahren, bevor die Wut kommt. Das ist eine ganz große Kunst und gerade mit zwei-jährigen extrem schwierig...

  • Mir kamen nur beim Lesen von cashew s Beitrag 2 Erzählbücher in den Sinn, die vielleicht was für euch wären.

    Eines ganz ohne Text, bei dem du oder die Tochter erzählen könnt:

    Gute Nacht, Gorilla

    Und das andere ist mit Interaktion. Also du liest vor, und die Tochter macht das dazu gehörende:

    Nur noch kurz die Ohren kraulen


    Mehr kann ich leider nicht beitragen.

    Grüße

    Julchen86

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

    2 Mal editiert, zuletzt von Julchen86 () aus folgendem Grund: Edit: Beim Gorillabuch winkt meine Kleine super gerne allen Tieren. Das bedeutet für sie "Gute-Nacht sagen"

  • Bei uns gibt es viele Parallelen! Der kleine Löwe ist 2,2 Jahre alt und auch ein Kind, dass sehr viel Aufmerksamkeit und Fürsorge btaucht und einfordert. Beim Schlafengehen ist es im Moment auch bei uns so, dass er oft nochmal aus dem Bett rauskommen muss, obwohl er eigentlich müde war. Ich denke, bei ihm geht rs grad darum, die Erfahrung zu machen, dass er wieder aus dem Bett rausgehen und wieder reingehen kann. Dass er das selbst tun kann und einen neuen Handlungsspielraum hat.

    Ich denke auch, dass helfen könnte, wenn ihr vor dem Schlafengehen noch intensiv Zeit zusammen verbringt und das Alleinbeschäftigen vielleicht eher auf den Nachmittag legt. Dann hat sie einfach nochmal die volle Dröhnung Mama und kann sich beim Einschlafen sicher fühlen.


    Wir haben ganz schnell das Bücherlesen vom Bett getrennt, weil das überhaupt nicht ging. Wir lesen alle zusammen auf der Couch und einer bringt den Löwen dann rüber zum Fertigmachen und Insbettbringen. Im Bett können wir noch was erzählen oder singen oder die Spieluhr anmachen.


    Wie waren denn eure letzten Nächte? Ich finde es gut, dass du hier schreibst, manchmal wirkt alles so festgefahren, finde ich und dann hilft es, das mal aufzuschreiben und andere mitüberlegen zu lassen.

    Ganz liebe Grüße und viele Nerven!

  • Erstmal sorry, dass ich erst jetzt wieder was schreibe. Ich wollte mir für die Antwort Ruhe nehmen und musste ganz viel von dem Geschriebenen erstmal hin- und herdrehen, anstatt es gleich abzubügeln #rolleyes das wird jetzt ne Zitateschlacht, aber ich bin so dankbar für jede einzelne Antwort...


    Nollaun Danke!! Der #knuddelhat die Tränen erstmal ins Rollen gebracht, das hat gut getan...

    Versuch unbedingt das Band zwischen deiner Kindheit und der deiner Tochter zu trennen. Sie ist nicht du und hat es sehr gut bei euch!

    Dann kannst du auch deine eigenen Grenzen schneller setzen.

    Ich glaube das ist einer der Knackpunkte für mich - das kann ich bisher nicht. Für mich fing es in dem Alter an, daheim schlimm zu werden. Und meine Tochter ist mir so ähnlich, dass ich ganz oft denke: Scheiße, jetzt kommt hier die selbe Sache in's Rutschen... aber es stimmt schon, es ist nicht das Gleiche.


    Zum zu großen Entscheidungsfreiraum, Joanna und Mrs.Smith

    Jein. Ich glaube ich muss ihre Möglichkeiten etwas mehr eingrenzen, ja. Nur zwei Bücher statt alle, weniger Optionen. Aber dieses Kind reagiert dermaßen allergisch auf jeden Druck... Mal als Beispiel: Wir singen zum Einschlafen immer "Bunt sind schon die Wälder". Sämtliche Lieder mit Mond, Schlaf, Sternen, Bett und Co führen nämlich zu Tobsuchtsanfällen. Und wenn das Kind praktisch schon schläft, und mein Mann leise "schhhhhh" macht, um sie weiter in den Schlaf zu wiegen...? - Springt sie auf, haut ihn und schreit "Nis slafen!!!!!" Man kann sie nicht zu einer festen Uhrzeit ins Bett drängeln, es geht nicht. Das einzige, wozu man sie nicht psychologisch hinbugsieren muss, ist glaub ich Schokoladeneis #rolleyes

    Achtung Küchenpsychologie: du schreibst du lässt sie "allein" spielen bis sie sagt sie möchte schlafen. Und dann mag sie nicht ruhig liegen. Ich könnte mir vorstellen dass sie was mit dir machen möchte und nicht unbedingt schlafen will. Weil ab dem Zeitpunkt beschäftigst du dich mit ihr #weissnicht entertainst du sie sonst viel?

    M würde übrigens NIE still liegen bleiben beim vorlesen! Keine Ahnung ob das Übungssache ist.

    Aber ich persönlich empfinde das als ganz schön viel verlangt von so einem Zwerg. Hab aber nur meine beiden zum Vergleich.

    Hmm. "Allein" heisst z.B., dass sie auf meinem Schoß sitzt und Holzperlen auffädelt. Oder neben mir ein Puzzle legt oder so. Also Nähe und Kontakt hat sie eigentlich trotzdem. Aber stimmt schon, Entertainment kriegt sie erst wieder im Bett. Guter Hinweis! Und zum Still liegen komm ich gleich noch :P


    Herr Gummibär Du bist da echt oft mein Vorbild. Aber das Spielerische kommt mir im Zorn sehr schnell abhanden, dann kann ich das nicht mehr, obwohl es helfen würde...

    Meiner bringt das "Mama sucht aus/sagt das" auch öfters und ist immens empört, dass ich nicht das aussuche/ sage, was er will. Er versteht immer noch nicht, dass ich schlicht nicht weiß, was in seinen Gedanken vorgeht - Mama weiß doch alles ;) Eine kurze Erinnerung an diesen Fakt führt meist zügig zum Ergebnis ;)

    Danke! Das war mir tatsächlich überhaupt nicht klar. Das hilft mir!

    Diese Erfahrung, dass ihn jeder Entscheidung für etwas auch eine Entscheidung gegen etwas steckt, ist in dem Alter noch neu und zutiefst frustrierend, glaube ich.

    Auch das hab ich mir noch nicht bewusst gemacht. Solche Sachen machen es mir sehr viel leichter, in der Situation ruhig zu bleiben... Danke!

    Als bei uns das Einschlafstillen wegfiel (mit 2,5) habe ich die Kinder gerne in den Hänger gepackt und in den Schlaf geradelt, weil das am nervenschonendsten war.

    Hab ich erwähnt, dass wir im fünften Stock wohnen und keinen Aufzug haben? #pfeif Im Auto schläft die Dame auch zuverlässig und schnell ein, aber ich kriege sie einfach nicht mehr schlafend hier hoch, seit sie so schwer geworden ist.

    Meine Kinder konnten während dem Vorlesen nicht still neben mir liegen. Ich habe dann jeweils vorgelesen und erst danach das Kind "zur Ruhe" gebracht in dem ich neben ihnen gelegen habe und sie in den Schlaf gestreichelt habe.

    ganz kurz - ich find hier den Beitrag mit "zu viel Entscheidungsspielraum" gut, hätte bei uns gepaßt.

    Hinzu kam, dass Kind groß sich erstens abends ordentlich auspowern mußte (aber nicht direkt vorm ins Bett gehen) und zweitens eh nicht ruhig liegen konnte. Hieß - ich hab vorgelesen, Kind hat neben mir geturnt. Kind klein war ganz anders, S. ging schon recht früh freiwillig ins Bett mit der Ansage "bin müde" und dann lag sie auch wirklich ruhig da. Bei J. völlig undenkbar, sie fiel erst um, wenn sie todmüde war und vorher gab es schlicht nix, was sie dazu gebracht hätte, ruhig zu liegen. Ich hab dann oft Rücken oder Füße gekrault, so neben dem Vorlesen... das führte manchmal (aber auch nicht immer) zu mehr Ruhe.

    Und dieses "das! nein, das andere!" - das ist das Alter :)

    Ich kann absolut verstehen, dass dich das Gebeiße und Getrete wahnsinnig macht! Ich würd da vermutlich schon viel früher gehen...

    Aber vielleicht könnt ihr, wie einige andere schon geschrieben haben, echt ein bisschen am Abendritual schrauben. Muss ja nicht alles komplett geändert werden. Aber vielleicht das Vorlesen noch vor dem ins Bett legen machen. Damit das davon abgekoppelt wird. Und im Bett dann nur noch kuscheln. Bzw. vorher noch ein bisschen "kämpfen" (klar ohne beißen, treten oder sonst wie weh tun) um die überschüssige Energie loszuwerden...

    Nur so ein paar spontane Gedanken...

    Ich hab jetzt nicht alle Antworten gelesen, aber mal ganz blöd gefragt: haben Eure Vorlesebücher denn keine Bilder? In dem Alter waren bei uns Bilder extrem wichtig und ein Kind, das die Bilder sehen möchte, legt doch nicht seine Füße drauf? Wenn doch, dann würde ich mich fragen, ob Vorlesen wirklich gerade das Richtige ist? Also, falls das jeden Tag so abläuft ...

    Noch zum Vorlesen: unsere hochgeschätzte kindergartenerzieherin liest den kleinen kaum vor, sie lässt die Kinder zu den Bildern erzählen und erzählt ihnen selbst dazu. Deine Tochter scheint ja Interaktion zu suchen - vielleicht macht ihr das Spaß?


    Ansonsten unterschreibe ich bei undine , versuche, deine Grenzen zu erkennen und zu wahren, bevor die Wut kommt. Das ist eine ganz große Kunst und gerade mit zwei-jährigen extrem schwierig...

    So, jetzt aber endlich zu den News :D Wir hatten jetzt zwei Abende in Folge, die streitfrei abliefen und mit einem nach ca 60 Minuten schlafenden Kleinchen geendet haben #banane Wir haben das Vorlesen in ihre "Höhle" (Zimmerecke mit Vorhang, Sessel, Kissen und gedämpftem Licht) verlagert. Ich hab einfach mal eine Weile gelesen (Momo, einfach weil ich mal wieder Sätze mit mehr als fünf Wörtern lesen wollte). Irgendwann kam sie zu mir und wollte gucken. Dann sind wir ganz entspannt umgestiegen auf ein Fühlbuch, Tomte Tummetott und schließlich Findus. Aber ohne die festen Texte, sondern mit Gucken und Erzählen. Und sie konnte stehen, sitzen, kuscheln wie sie wollte. Das scheint tatsächlich ein Knackpunkt zu sein! Nach einer halben Stunde war sie dann gefühlt schlafreif und sehr ruhig, dann sind wir rüber in ihr Bett. Und haben unser Hasenkind ins Bett gebracht - Julchen86 das ist nämlich tatsächlich schon seit Weihnachten unser Abschlussbuch (ganz heißer Tipp!). Mit dem Hasenkind zusammen machen wir dann immer das Licht aus. Und gestern und heute hab ich dann noch ein bisschen gesungen, und das Kind lag da, hat noch leise geplappert, und ist eingeschlafen #love Ich wage noch nicht zu hoffen, dass es so bleibt, aber es hat so gut getan und so Spaß gemacht!


    Das ganze Schlafthema ist bei uns ja tierisch belastet, keiner von uns dreien kann da noch ohne Grusel dran denken glaub ich. Um so hilfreicher sind eure Eindrücke, danke!

    ~~ Luxa


    Sometimes something will change and that change

    Will change you


    Strong people stand up for themselves.
    Stronger people stand up for others.


  • Toll, dass ihr jetzt so schöne Abende zusammen hattet! Ich finde, davon kann man zehren, wenn es mal wieder rund läuft. Man weiss ja, dass es auch wieder gut werden kann.

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.

  • Ach, das liest sich richtig gut! Vielleicht hat es nur mal ein paar Ideen von außen gebraucht... Manchmal ist man ja so festgefahren in irgendwelchen Ritualen die eigentlich nicht mehr ganz passen und merkt gar nicht, dass man nur ein paar Kleinigkeiten ändern müsste, damit es wieder rund läuft.

    Ich drück euch die Daumen, dass es weiter so gut klappt!

  • Schön #blume

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius