Kind will sich bei U Untersuchung nicht ausziehen

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  • Wir waren beim Kinderarzt zur U9 und mein Sohn (5 Jahre 4 Monate) hat teilweise die Mitarbeit verweigert. Insbesondere hat er sich geweigert, sich auszuziehen. Die Kinderärztin hat erklärt, dass sie ihn nackt sehen muss, um ihn vollständig zu untersuchen (Wirbelsäule, Hodenhochstand, Pimose) und uns in zwei Wochen einen neuen Termin gegeben, bis zu dem ich ihn soweit bearbeiten soll, dass er freiwillig mitmacht.


    Ich finde es sehr gut, dass er in der Lage ist, seine Grenzen zu verteidigen und nicht Sachen macht, die ihm falsch vorkommen. Ich tendiere dazu, den Termin abzusagen, weil er offensichtlich gesund ist und es daher für mich keinen Grund gibt, ihn zu solchen unangenehmen Untersuchungen zu zwingen.


    Was meint ihr dazu?

  • Klingt so, als wärst Du innerlich entschieden und möchtest von uns Bestätigung. (Oder les ich das falsch raus? Dann gerne nochmal nachfragen )


    Dann spar ich uns die Ausführungen und schreib nur kurz die Antwort auf Deine Frage : Ich sehs anders und würde es anders machen.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Ich würde tatsächlich versuchen, mein Kind zu überzeugen.....


    Weil:

    Klar gibt es Sachen, die nicht angenehm sind. Klar gibt es Sachen, da müssen Grenzen überschritten werden (bei dieser MetaPher vermisse ich immer den Grenzübergang mit Passkontrolle)


    Aber


    Ich bin kein Arzt! Ich kann nicht alle gesundheitlichen Risiken abschÄtzen, weder kann ich sehen, ob eine phimose oder ein Hodenhochstand behandelt werden muss, noch kann ich jeden Karies sehen. Haltungsschäden der Wirbelsäule kann ich auch nicht in Gänze auf behandlungsbedürftigkeit Abschätzen.


    Ich fände für mein Kind wichtig, dass es genau das fürs Leben lernt:

    die eigenen körpergrenzen aber auch die eigenen Grenzen der medizinischen Kompetenz wahrnehmen können und Fachmänner holen, wenn die eigene Kompetenz nicht ausreicht.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Also ich finde es erstmal gut von der Ärztin, dass sie dich und das Kind nicht überrumpelt und die Untersuchung einfach durchgezogen hat.


    Ich würde tatsächlich versuchen, nochmal mit dem Kind darüber zu reden; vielleicht auch die Untersuchung mit Arztkoffer oder einem Buch schonmal ein bisschen vorweg zu thematisieren. Oft entsteht die Angst (auch bei Erwachsenen) daraus, dass man nicht weiß, was überhaupt gemacht werden soll.


    Zumindest bei unserer Ärztin dauerten diese Untersuchungen nie lange; höchsten ein paar Minuten. Das Kind musste also nicht ewig lange völlig nackig in der Praxis herumstehen. Was ich auch gut fand: Erst wurde der freie Oberkörper gecheckt und dann durfte sich das Kind wieder obenrum anziehen. So war es nie komplett entkleidet.


    Zwingen würde ich das Kind auf keinen Fall, aber den Termin gleich absagen auch nicht.


    Ich erinnere mich daran, dass ich mal beim Zahnarzt saß und partout den Mund nicht aufmachen wollte. Also bekam ich einen Termin die Woche drauf, nahm mein liebstes Kuscheltier mit und dann ging es. Die Tatsache, dass der Zahnarzt für meine Angst Verständnis hatte und mich zu nichts gezwungen hat, hat mich damals als Kind sehr positiv beeindruckt.

  • Ich würde nochmal mit dem Kind drüber reden. Aber ich würde die Grenze durchaus respektieren. Hodenhochstand und Phimose können viele Eltern auch selber beurteilen.

    Manchmal gibt es Dinge, wo man wirklich durch muss, z.B. Blutnehmen lassen bei gefährlicher Erkrankung oder Verdacht. In solchen Fällen kommuniziere ich das meinem Kind und setze es tatsächlich zur Not auch mit Gewalt durch (war schon mal nötig und da hab ich das Kind selber festgehalten).

    Allerdings zählt für mich die oben genannte Untersuchung nicht zu den lebensnotwendigen und daher würde ich es gelassen angehen.

  • Ich finde es schwierig.

    Wir erklären unseren Kindern, dass es ihr Körper ist- niemand darf ihn angreifen. Und dann kommt der Arzt/Ärztin und die dürfen das dann aber.

    Natürlich gibt es Situation wo es nicht anders geht: blutabnehnen, Unfälle etc.


    Mein Sohn hat die dringende vorhaut Untersuchung beim Hausarzt vorab verweigert. Sein Grund war, dass nur eine Frau ihn untersuchen darf. So haben wir für sein Problem, zu einer weiblichen Ärztin gewechselt. Die er sehr gern mag und wo er bei allem mit macht. Unseren Hausarzt kann er bis heute nicht leiden- er mag ihn nicht, weil er sich so viel räuspert.


    Die Schularzt Untersuchung hat er auch verweigert- er mag keine männlichen Ärzte die seinen Körper anschauen. Seit heuer ist eine Frau Schulärztin und er hat mir schon gesagt, dass das bei der kommenden Untersuchung auch mitmachen wird.

  • Ich finde es toll, dass Dein Sohn sich traut, seine Grenzen gegenüber der Ärztin zu formulieren. Manches Mal ist es aber eine körperliche Untersuchung ohne Bekleidung erforderlich. Wenn Ihr wißt, dass kein Hodenhochstand und keine Phimose vorliegen, könntet Ihr auf diesen Teil der Untersuchung verzichten. Sollte es sich um eine Verlaufskontrolle drehen, würde ich als Mutter mit meinem Sohn besprechen, wie er es schaffen könnte, mitzumachen. Vielleicht nicht ganz nackig machen, sondern erst den Oberkörper frei machen zur Untersuchung der Wirbelsäule, dann Pulli wieder an und Hose und Unterhose etwas runterziehen?

  • Ich finde es sehr gut, dass er in der Lage ist, seine Grenzen zu verteidigen und nicht Sachen macht, die ihm falsch vorkommen.

    Ja und nein.


    Ich finde das Oben auch wichtig.


    Dazu gehört aber eben auch zu erfahren, was in Ordnung ist.

    Sich vor Ärzten im Rahmen der Untersuchung auszuziehen ist eben nicht falsch, sondern kann sehr wichtig sein.


    Soll er denn wirklich komplett nackt sein?

    Meine Kinder durften immer die Unterhose an lassen und dann wurde kurz geguckt, ob alles in Ordnung ist.


    Verweigerung gab es hier auch schon. Das ist auch grundsätzlich okay.

    Konnte dann hier anders geklärt werden.


    Trotzdem sag ich meinen Kindern, dass bestimmte Untersuchungen sein müssen und auch warum.

  • Ich würde ihn nicht zwingen. Natürlich gibt es Untersuchungen, die sein müssen, ebenso Behandlungen. Aber die U Untersuchung zähle ich nicht dazu.


    Meine Tochter wollte sich letztens partout nicht in die Ohren schauen lassen, da sie aber starke Schmerzen hatte habe ich sie ganz unpädagogisch mit Schokolade überredet.


    Bei der letzten U hat sie sich gut untersuchen lassen, wollte aber nicht, dass jemand ihre Scheide anfasst. Das fand ich ok und hab dem Arzt gesagt dass wir das auslassen. Sie wollte saß nicht nicht, weil sie da schmerzen hat wie beinde Ohren, sondern weil es ein für sie sensibler Bereich ist, der privat bleiben soll. Das finde ich absolut wünschenswert und verteidigenswert, ausser im medizinischen Notfall.

    kLeiN- uNd GrOß-SchrEibUnG hat mein Handy gefressen...

  • Ich finde es schwierig.

    Wir erklären unseren Kindern, dass es ihr Körper ist- niemand darf ihn angreifen. Und dann kommt der Arzt/Ärztin und die dürfen das dann aber.

    Ich finde das eine schließt das andere nicht aus.

    Die Regel gilt selbstverständlich auch beim Arzt: Niemand darf dich einfach so anfassen.

    Auch ein Arzt/Ärztin nicht. (Ausnahmen sind hier Notfälle, wo Mensch behandelt wird ohne gefragt zu werden, weil es gar nicht die Möglichkeit gibt, gefragt zu werden)

    Von daher ist es erstmal ok, dass das Kind entschieden hat, sich nicht auszuziehen.

    Nun kann man dem Kind erklären, warum es sinnvoll ist, diese Untersuchung zu machen und dass es dafür eben notwendig ist, sich auszuziehen. Wobei ich es so kenne, dass die Unterhose anbleibt und für den Hodencheck dann eben kurz reinguckt wird/ die Unterhose ein Stück runtergezogen wird.

    VIelleicht kann man das ja auch nochmal konkret so vereinbaren.

  • Kommt darauf an.

    Ich kenne das in dem Alter gar nicht mehr, schon ab der U8 bleibt bei unserem KiA die Unterwäsche dran. Allerdings hat der Hodenhochstand und Phimose dann auch zuvor bereits ausgeschlossen oder fragt bei den Eltern eben ab. Bei Bobby hat er nicht mal U7 mehr hingefasst, sondern ihn und uns gefragt und dann nur kurz unter die Unterhose geschaut.

    Daher würde ich sagen: Wenn bislang nichts auf ein derartiges Problem hindeutet, würde ich mir die Untersuchung schenken. Falls doch, dem Kind erklären, warum es ganz wichtig ist und durchgeführt wird.


    (Ich fürchte mich gerade sehr vor der U8. Wir haben die akute "Guck mal, mein toller Pimmel!"-Phase #angst#freu Der wird sich nie wieder anziehen wollen.)

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

    Einmal editiert, zuletzt von Ohnezahn ()

  • Ok, oder so. Ich unterschreib bei Leslie Winkle

    Da kann ich mich anschließen.

    *sehe ich auch so* :)

  • Also ich sehe die Notwendigkeit der Phimosen / Hodenhochstandssüberprüfung nicht, wenn da nicht schon ein problematischer Befund im Vornherein war. Zumindest meinem Kenntnisstand nach ist beides nicht reversibel. Wenn also bei der letzten Untersuchung alles ok war, dürfte es jetz nicht plötzlich anders rum sein. Unser KiA prüft die Vorhaut nur bis sie sich gelöst hat und auch dann nur mit Einverständnis des Kindes (Elternauskunft ist auch möglich). Hodenhochstand wurde nur bis ca ein Jahr geprüft.

    Eine Überprüfung des Rückens fände ich dagegen angemessen, aber dafür muss man sich auch nicht komplett ausziehen. Zumindest die Unterhose (und evt. eine leichte Turnhose??) kann man anbehalten.

  • Ich fand das letztes Jahr so übergriffig. Zuerst sagte die Ärztin, dass er die Unterhose anbehalten darf und dann fasst sie einfach rein und betastet seine intimsten Körperteile ohne zu fragen.

  • Ich fand das letztes Jahr so übergriffig. Zuerst sagte die Ärztin, dass er die Unterhose anbehalten darf und dann fasst sie einfach rein und betastet seine intimsten Körperteile ohne zu fragen.

    Das ist dann aber ein anderes Thema.


    Sowas passiert hier nicht. Da redet die Ärztin und sagt, dass sie jetzt einmal kurz guckt.

  • Ich fand das letztes Jahr so übergriffig. Zuerst sagte die Ärztin, dass er die Unterhose anbehalten darf und dann fasst sie einfach rein und betastet seine intimsten Körperteile ohne zu fragen.

    Das geht gar nicht. Und ich finde es ganz toll, das Dein Sohn, seine Grenzen dieses Jahr deutlich kommunizieren konnte und Du ihn unterstützt hast. Ich persönlich würde einer weiteren Untersuchung von dieser Ärztin als Mutter auch nur zustimmen, wenn vorab mit ihr und dem Kind vereinbart wurde, dass kein Anfassen ohne Ankündigung, Erklärung und Zustimmung erfolgt.


    Wir haben auch mit dem Säugling schon die Praxis gewechselt, als eine der Ärztinnen das Kind angefasst hat ohne vorher Kontakt aufzunehmen. Das geht gar nicht.

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