"Tafel" nur für Deutsche?

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Nationalität darf kein Kriterium sein, um GrundRechte nicht erfüllt zu bekommen!

    Sorry Leslie, ich verstehe das in dem Zusammenhang nicht. Die Tafeln sind ein gemeinnütziger Verein, der sich über Spenden finanziert. Eigentlicht ist es ein Versagen des Staates, dass es die Tafeln überhaupt braucht, dass Rentner, Alleinerziehende, Sozialhilfeempfänger usw. da überhaupt hingehen müssen. Die Tafeln entscheiden selbst, welche Personengruppen sie aufnehmen. Ein "Recht" auf eine Tafel hat eigentlich niemand. Die Nationalität darf wirklich kein Kriterium sein, aber ein Grundrecht sind die Tafeln nicht. Da versagen andere Institutionen.

    Seit "Essen" diskutieren Politik über die Tafeln...eigentlich ein Witz.

    Jedes Kind ist mein Einziges
    Miriam Gillis-Carlebach

  • Ein Recht auf die "Tafel" hat niemand, das ist klar.

    Aber ein Recht auf Nahrung!

    Und natürlich hat die Politik versagt!


    Im Prinzip ist das, was Da passiert das alltägliche nach unten treten.

    Das kotzt mich so an, dass immer und überall, in jedem Lebensbereich und jedem sozialen Setting nach unten getreten wird. Und alle! Auch wirklich alle! leben und unterstützen das.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Und alle! Auch wirklich alle! leben und unterstützen das.

    Und warum ist das so?


    Ich versteh es gerade jetzt nicht.

    Es gibt gerade jetzt so viele Chancen darauf aufmerksam zu machen, wie mies das System ist und es kommen immer Einzelne auf, die was sagen. Die Mehrheit aber schweigt.


    Daher finde ich es mittlerweile gut, was die Tafel in Essen gemacht hat.


    Denn damit haben sie eine Diskussion ins Rollen gebracht, die hoffentlich nicht einfach wieder vergeht.

  • Vielleicht hätte man die Duskussion auch anders ankurbeln können.


    Die Berechtigungsscheine für die Tafel werden nach bestimmten Kriterien verteilt, Nationalität und/Hautfarbe sollten keine sein.

    Ich empfinde die Essener Entscheidung als völlig am Ziel vorbei und als ein sehr ungutes Zeichen.


    Die Tatsache an sich, dass sich die Politik in einem solchen Maß auf die Tafeln verlässt anstatt dafür zu sorgen, dass das nicht nötig ist, steht auf einem ganz anderen Blatt und hat mit Flüchtlingen und Ausländern nichts zu tun.

  • Die Tafel hat keine Ausländer ausgeschlossen.

    Auch die in Essen nicht.


    Klar, man hätte auch keine Männer, keine Frauen, keine Rentner, keine Familien, keine... mehr neu aufnehmen können.


    Ich glaube aber tatsächlich, dass die Diskussion jetzt wesentlich größer ist, als wenn sie einfach gesagt hätten:

    Es sind zu viele Bedürftige, macht was.

  • Auch das schweigen der Mehrheit ist ein "nach unten treten"


    Klar, das ist ein Überlebensinstinkt. Wenn resourcen knapp sind, muss gekämpft werden, und die Überlebenschancen einer Art sind sicherer, wenn die starken die Ressourcen bekommen und nicht die schwachen.


    Das Problem an der Sache ist ja, dass a) die resourcen unnötig knapp sind. Und dass die schwachen künstlich schwach gehalten werden.

    Das ist eine schreiende Ungerechtigkeit

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Liebe Leslie,


    was genau erwartet Du denn z.B. von mir ganz konkret. Was soll ich tun?

    Was ich tue: In Gesprächen eine entsprechende Meinung vertreten und mein Kreuz an der richtigen Stelle machen.

    Was ich nicht tue: Auf Demos gehen, Briefe schreiben, mich in einer Partei engagieren.


    Nicht, dass ich all diese Dinge, die ich nicht tue nicht richtig finde, aber ich habe schlicht keine Zeit dafür. Bzw. Meine Prioritäten sind unsere Kinder, mein Mann und meine Arbeit.


    Du scheinst (zu recht) sehr wütend zu sein, auf das System, aber auch auf die Leute, die nichts tun. Zu letzteren gehöre ich und ich möchte wissen, was Du Dir von mir wünschen würdest zu tun.


    Viele Grüße


    Frau Mahlzahn

  • Zitat

    Das Problem an der Sache ist ja, dass a) die resourcen unnötig knapp sind. Und dass die schwachen künstlich schwach gehalten werden.

    Das ist eine schreiende Ungerechtigkeit

    richtig.

  • Weil von kleinauf suggeriert wird, man hätte alle Chancen und könne was aus seinem Leben machen, aufsteigen, reich werden, etc. Hab das schon sooo oft gehört, dass die Armen selbst schuld seien, nur zu faul, den falschen Job haben, etc.


    Da ist viel Scham, bei denen, die es nicht geschafft haben oder gescheitert sind und viel Arroganz bei denen, die mehr Glück hatten, das als ihren Verdienst ansehen und natürlich immer auch Angst vor einem möglichen Abstieg. Man will das dann gar nicht wahrhaben, bis man selbst in der Situation ist, selbst in der engeren Familie erlebt.

    Einmal editiert, zuletzt von Schnickschnack ()

  • FrauMahlzahn

    Ich kann ja nur von mir sprechen, und von denen, die ich erlebe, dich und dein Handeln kann ich nicht beurteilen


    Ich versuche, mir bewusst zu machen, was mein handeln an Konsequenzen nach sich zieht.

    Ich hinterfrage meine Vorteile. Wenn etwas billig ist, Frage ich mich, warum!

    Wenn ich Ungerechtigkeiten erlebe, beziehe ich Position.

    Ich übernehme Verantwortung für das soziale Wohl (durch meinen Job, im Alltag in dem ich rücksichtsvoll durchs Leben gehen(


    Ich gehe nicht auf Demos. Meine Prioritäten sind ganz, die deinen.

    Ich denke, ich meine nicht dich mit der schweigenden Mehrheit.


    Die Frage nach dem warum ist leider Recht einfach...... Weil sie Angst haben, weniger zu haben, wenn sie sich für die schwachen einsetzen

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • na ja jetzt korrigiert mich mal.....


    es gibt halt nur XY zu verteilen


    und dann würde ja bei den Reichen mehr weggehen - das kann ja nicht angehen (sarkasmus off)


    und ich denke es regt sich kein Widerstand, weil es den meisten gut geht und man dann eher sieht, wie das System ausgenutzt wird als wenn sich der Reiche die 10. Villa kauft.

    Deswegen AfD und nicht (was ist denn die richtige Partei? frau Mahlzahn? Allein darüber kann man ja stundenlang diskutieren)


    oder wie meintet ihr das mit den Ressourcen?

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Genau, selbst im Forum wurde sich im Sozialneid-Thread dementsprechend geäußert.

  • Die Sache mit der Wahl ist ja ein Thema.

    Wo ist denn das richtige Kreuz?

    Und selbst wenn man es gefunden hat, reicht das aus?

    Also kann man sagen: Naja, ich hab die nicht gewählt...


    Der richtige Job?

    Gerade das ist etwas, was ich nicht verstehe.

    Zu sagen: Ich arbeite im sozialen Bereich, deswegen mach ich was.

    Ist es damit getan?

    Gerade da fehlen mir die Demos und das Einstehen für sich und andere.


    Alleine Streiks. Da macht kaum einer mit.

    Warum?

    Ich begreife das nicht.

    Genau das würde zeigen wie mistig das System ist.

    Aber nein. So schlimm kann es dann ja doch nicht sein...


    Wo gibt es denn Demos, die die soziale Ungerechtigkeit anprangern?


    Jetzt hat mal einer was getan. Auch wenn es nicht der richtige Weg war.

    Es hat provoziert und aufgeschreckt.

    Es kann jetzt nicht einfach gesagt werden: Wir haben kein Problem.


    Eigentlich müssten noch viel mehr Tafeln offiziell machen, dass sie Leute abweisen müssen (denn das müssen viele).

    Wenn jetzt jede Tafel eine andere Personengruppe ganz offiziell nicht mehr annimmt.

    Das hätte vermutlich einen Effekt.



    Nicht zu sagen: Wir machen ja.

    Sondern zu sagen: Wir können nicht mehr, es läuft falsch.

  • Ich schätze, weil die meisten Menschen mit ihrem Hintern im Trockenen sitzen. Das geht doch den meisten Menschen so wie ihr weiter oben schon geschrieben habt. Meistens setzt man sich doch nur für Dinge ein, die einen selbst betreffen.

    Zu sagen: Ich arbeite im sozialen Bereich, deswegen mach ich was.

    Ist es damit getan?

    Nein, ist es nicht. Andererseits sehe ich an mir selbst, dass ich neben meinem sozialen Beruf und meinem Privatleben einfach keine Energie mehr habe. Wäre mein Beruf ein anderer, hätte ich vielleicht noch Ressourcen übrig...aber wenn man beruflich viel in der Geberposition (und da wird von der Gesellschaft auch erwartet, dass man sich maximalbeseelt und aus reiner Nächstenliebe für seine Klienten einsetzt, sonst würde man da ja endlich mal angemessen entlohnt werden) ist, zieht das enorm Kraft.

    Jedes Kind ist mein Einziges
    Miriam Gillis-Carlebach

  • Sagt mal, läuft da gereade so eine Art Informationsoffensive der Tafeln? Heute früh fällt mir eine Meldung in der örtlichen Tageszeitung auf: Einfe Tafel der Nachbarstadt hat jeden Monat 1500 EUR Kosten für die Entsorgung verdorbener Lebensmittel. Etwa die Hälfte der Lebensmittelspenden sind schon bei Anlieferung in nicht mehr verwertbarem Zustand. Mir scheint, das System wird auch von den Spendern ausgenutzt: Selber entsorgen käme teuerer, als sich eine "Spende" auf die soziale Fahne zu schreiben. Fand ich krass.

  • Hier bei uns macht sich die AfD den Sachverhalt in Essen gerade für sich zunutze, um in einem offenen Brief an die Stadt ganz abartig über Zuwanderer herzuziehen. Natürlich unter dem Deckmäntelchen, dass die Rentnerinnen und Alleinerziehenden an der Tafel bedrängt und bedroht werden von den bösen illegalen Einwanderern. Die AfD argumentiert (glaube ich...das klingt so furchtbar polemisch alles) damit, dass es ja Aufgabe des Staates und _nicht_ der Stadt sei, Entwicklungshilfe in Form von Zuwendungen an die Ausländer zu leisten. Deswegen hätten Flüchtlinge ja an den Tafeln auch gar nichts verloren. Also quasi Tafeln nur für Deutsche.

    Ich hab den Brief gerade bekommen, Himmel, der macht mich so aggressiv. Die Stellungnahme der AGW darauf ist allerdings hervorragend. Aber schlimm genug, dass die AfD solchen Müll produziert #flop

    Dieser Beitrag kann eine eigene Meinung enthalten. Im Idealfall ist es die des Verfassers. :evil: