"Tafel" nur für Deutsche?

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  • Bei uns muss man jedes Jahr neu die Bonuskarten der gesamten Familie vorlegen, dann bekommt man den Ausweis verlängert. Außerdem gibt es die Karten in 4 Farben, man darf also nur an bestimmten Tagen kommen. Und innerhalb der Tage gibt es noch vier Gruppen, dh wenn ich einmal in der ersten Gruppe bin, bin ich beim nächsten mal in der letzten, dann in der dritten etc. Ich gehe allerdings entweder als erste oder ganz am Schluss weil ich nicht gern länger warten mag. Brot wie ich es für halbwegs gesund halte und Gemüse gibt es dann so gut wie immer noch ausreichend.


    Das Problem mit den Leuten ist vor allem, dass sich wie überall im Leben die dreisten und frechen durchsetzen (bzw das versuchen) und dadurch unangenehm auffallen. Die ehrenamtlichen sind bei uns so gut wie alle Rentner, die haben nur eine Chance weil es ziemlich gut organisiert ist bei uns. Da muss man vor der verschlossenen Tür warten, bis man (nach o.g. Reihenfolge eingelassen wird), drin wird man bedient - man kann also auf nix alleine zugreifen. Ich hab schon Berichte gesehen wo die Kunden selbst zugreifen konnten. Das geht nur gut, wenn die Leute nicht nur an sich denken.

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • Dass seit zwei Jahren viel mehr Migranten zu den Tafeln gehen, liegt ja nicht allein an der Flüchtlingswelle, sondern auch an der neuen Regel, dass EU- Migranten erst nach 5 Jahren Anspruch auf Sozialleistungen haben. Damit will man Armutszuwanderung vermeiden.

    Vor allem osteuropäische Migranten, die hier keine Arbeit finden, greifen in ihrer Not auf das niedrigschwellige Angebot der Tafeln zurück. Diese sind aber eigentlich Hartz IV- Empfängern, egal welcher Herkunft, vorbehalten. EU- Migranten sollen in ihren Heimatländern Sozialhilfe beantragen. Der Knackpunkt liegt für mich darin, dass die Sozialleistungen in vielen Ländern so miserabel sind, dass so viele nach Deutschland kommen. Aber das deutsche Sozialhilfesystem hat auch seine Grenzen. Ich finde es richtig, die Heimatländer da in die Pflicht zu nehmen, auch dass manche osteuropäischen Staaten ihren Anteil an der Flüchtlingswelle übernehmen sollten.

    Das sehe ich auch so.

    janos, die Leute sind nicht "angetütert", sondern schwer verhaltensauffällig.

  • Ich finde es auch nochmal wichtig, dass es nicht vermischt wird.


    Es geht garnicht direkt um die aktuellen Flüchtlinge. Es geht auch um alle anderen, die schon seit Jahren hier sind und keinen deutschen Pass haben.


    Es wurde gesagt, dass 75% Menschen ohne deutschen Pass sind.

    Weiter wurde gesagt, dass man jetzt erstmal nurnoch Deutsche aufnimmt, bis das Verhältnis wieder ausgeglichen ist.


    Also nicht: Es dürfen nurnoch Deutsche kommen.


    Es muss ein Nachweis vorgelegt werden (z.B. ALGII-Bescheid).


    Wenn jetzt nur 100 Karten (fiktive Zahl) vergrben werden können.


    Dann finde ich es tatsächlich legitim zu gucken, dass es durchmischt ist, in alle Richtungen.

  • Separate Öffnungszeiten haben hier auch schon zu einem Besorgtbürgershitstorm geführt. "Wieso kriegen die zuerst? Danke Merkel!!1!11!" Dabei ging es nur um Zeiten für Kisten mit und Kisten ohne Schweinefleisch.


    Ich wäre auch für Verlust der Zugangsberechtigung bei schlechtem Benehmen. Nur dann trifft es die Richtigen.

    Na aber das war schon auch ein wenig anders. Es ging gezielt darum das Muslime insb. Flüchtlinge zuerst aussuchen durften und selbst Leute die früher da waren nichts nehmen durften selbst wenn die anderen deutlich später kamen. Und zwar mit der Begründung das diese ja kulturell bedingt kein Schweinefleisch und mehr Gemüse benötigen würden. Das bedeutete aber in der Praxis tatsächlich das die Anderen die Reste bekommen haben, die vorher noch übriggelassen wurden. Ob man vielleicht als Deutscher oder Rumäne etc auch nicht nur von Schweinefleisch leben möchte...naja.


    Zumindest war der Aushang mal unglücklich formuliert und dann war es auch noch schlecht organisiert sodass es nämlich im Nachhinein nicht nur um Schweinefleisch ging. Das wäre ja vollkommen ok!

  • Wir hatten das Problem mit sehr verhaltensauffälligen Männern an unserer Fairteilerstelle (Lebensmittel retten) genau zweimal mit unterschiedlichen Grüppchen. Jedes Mal die Polizei gerufen - einmal verwarnt, dann Platzverweis. Erledigt.


    Bei der Tafel muss man fest angemeldet sein, oder?

    Bei uns gibt es stattdessen "die Tüte", Grundnahrungsmittel, die man dann noch mit aktuellen Sachen ergänzen kann, da wird alles zuvor vorbereitet und man weiß, wer alles kommt. Da kann man tatsächlich unterschiedliche Zeitfenster aufmachen, sodass die Rentner oder Frauen "unter sich" bleiben.


    Keine Hilfe ohne Ariernachweis ist in jedem Fall zutiefst widerlich. Man versorgt ja auch nicht plötzlich nur noch Frauen, weil Männer sich danebenbenommen haben.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

    • Offizieller Beitrag

    Ich sehe ehrlich das Problem auch nicht, warum nicht schlicht personenbezogene Hausverweise erteilt werden.

    Das Problem ist ja nicht gelöst, wenn die Stänkerer weiter beziehen und dafür eine Menge unschuldiger diskrimiert werden.

  • Aber das finde ich genau den Denkfehler in der Aktion. Die Maßnahme wurde ergriffen, weil mit den aktuellen NutzerInnen Probleme bestehen. Sie greift aber null in die aktuelle Problematik ein, sondern ausschließlich in die Zukunft. Damit werden zukünftige Berechtigte ausgeschlossen, die gar nix falsch gemacht haben. Das ist doch völlig plemplem.


    Meine Schwiegermutter arbeitet in einer Tafel (Kleinstadt, Ba-Wü). Dort gibt es diese Probleme in gewissem Umfang auch. Die wurden aber sehr gut gelöst durch die Zeitfenster, die oben schon beschrieben wurden. Ich würde mir wünschen, dass der Bundesverband da helfend eingreift und z.B. Materialien für die Ehrenämtler bereitstellt, Best Practices aus anderen Städten, o.ä. - sonst ist das ja immer völlig von den Leuten vor Ort abhängig und davon, wie kompetent und differenzierend die sind.


    Was ich aber auch wichtig finde: Die Tafeln müssen natürlich, genau wie ehrenamtliche Flüchtlingshelfer und andere, immer gewaltig aufpassen, dass sie dem Staat nicht noch mehr Verantwortung abnehmen als ohnehin schon. Die leisten da etwas, das ureigenste Aufgabe des Staates wäre! Insofern finde ich jeden aktuellen Anlass, der das Sozialsystem in den Medien hochspült, super. Ich würde mir sehr wünschen, dass die Medien den Vorgang entsprechend einordnen... Es geht da weder um Muslime, noch um Nordafrikaner, noch um Osteuropäer. Es geht darum, dass Menschen staatliche Hilfe brauchen für ESSEN, also für ein Grundbedürfnis. Und dass der Staat da nicht ausreichend hilft.

    ~~ Luxa


    Sometimes something will change and that change

    Will change you


    Strong people stand up for themselves.
    Stronger people stand up for others.


  • ein freund von mir hat dazu heute früh einen, wie ich finde, klugen kommentar abgegeben:


    "Im Grunde das gleiche Problem wie am Wohnungsmarkt.


    Ein vorsätzlich trockengelegter Sozialstaat, der sich ja sogar noch zum Ziel gesetzt hat, seine Opfer zu 'aktivieren', womit de facto gemeint ist, sie durch steigenden Druck in ständiger Bewegung zu halten, wird durch selbst neoliberal inspirierte zivilgesellschaftliche Almosen-Initiativen (das Tafel-Konzept ist bekanntlich ein Baby von McKinsey) punktuell und unzureichend gelindert. Dann wird das System "exogenen Schocks" ausgesetzt, mit dem Ergebnis, dass der Druck in den Unterklassen drastisch steigt und der Verteilungskampf härter ausgetragen wird, auch auf der Ebene betroffener Gruppen.


    Viele der "ehrenamtlichen" gehören i.Ü. selbst ganz oder teilweise dazu.


    Aber das primäre Problem für die extreme Mitte und viele sich links wähnende, bleibt die Aufrechterhaltung des Tabus, darüber angemessen zu reden.


    De facto quotiert die Essener Tafel also wie andere auch, hat sich dazu aber eine unbotmäßige Rhetorik zugelegt. Natürlich klingt es auch erstmal schizophren, wenn Helfer mit ihrem Hilfsangebot nicht "wachsen" wollen, auf den zweiten Blick dokumentiert es aber eben auch das Versagen als nachgelagertes sog. "zivilgesellschaftliches" System, wenn die ohnehin deutlich gewachsene Anstrengung der ehrenamtlichen von den Sozialstaatsverantwortlichen mit explodierendem Bedarf konfrontiert werden - Sisyphos lässt grüßen.


    Ich vermute, dass so gut wie jeder irgendeinen Punkt hat, bei dem die Hilfsbereitschaft kippt und dann ganz eingestellt wird oder enger fokussiert wird, dann eben auf die "seinen". Die Frustrationstoleranz variiert nur individuell.


    Auf dem Wohnungsmarkt hier, der lange sehr moderat war, sind die Ursachen der jüngsten Zuspitzung, die sich in explodierenden Preisen und einem implodierenden Angebot manifestieren, jedenfalls glasklar: Ein etwa stagnierendes Angebot bei leicht überdurchschnittlichem Leerstand und (nachfragegerecht) unterdurchschnittlicher Neubau- und Modernisierungstätigkeit ist durch die zwei Wellen der Immigration als "exogener Schock" in einen "geräumten Markt" verwandelt worden, wo die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigt und durch Neu- und Ausbau (notwendigerweise) auf einem völlig anderen Preisniveau nur unzureichend Linderung verschafft werden kann.


    Innerhalb des Systems könnte das Problem nur gelöst werden, würden die unteren und mittleren Einkommen und damit auch die Basis für Sozialtransfers nachholend drastisch steigen. Da das aber als allerletztes zu erwarten ist, werden wir eine PR Welle erleben, die uns eine "Dematerialisierung" des Lebens noch schmackhafter macht, was im Luxussegment für meist eine von mehreren "home bases" auch durchaus intelligent umgesetzt werden kann, für "jedermann" mit klammem Geldbeutel aber darauf hinauslaufen wird, die individuellen Ansprüche auf Wohnfläche drastisch zu dezimieren.


    Und das Ausspielen der fragmentierteren und segregierteren Unterklassen gegeneinander wird auch anziehen, wie neoliberal strukturierte Almosen-Systeme nach Unternehmensphilosophien inkl. ihrer Sachzwanglogik die (systemkritische) Politisierung der Beteiligten schon im Ansatz trockenlegen."

  • luxa-rosenburg ich habe ja auch garnicht geschrieben, dass ich das was da grad passiert so richtig finde.


    Ich finde es aber auch falsch, wenn jetzt gesagt wird: Es dürfen nurnoch Deutsche dorthin.

    Denn das ist nicht der Fall.

    So entsteht wieder nur auf beiden Seiten der Aufschrei:

    Juchhu endlich macht einer was gegen die Ausländer.

    Was soll denn der rechte Mist.


    Weiter habe ich geschrieben, dass wenn die Zahl der Leute, die Hilfe erhalten begrenzt werden muss, weil von diesem Angebot nicht genug für alle da ist, dann finde ich es legitim, wenn diese "Plätze" unter allen verteilt werden und nicht der der am schnellsten nach Vorne kommt gewinnt.


    Das hier scheinbar eine Problematik existiert und die Maßnahme die jetzt getroffen wird aktuell nicht viel bringt, steht ja außer Frage.

  • Und Deutsche nutzen das System nicht aus O_O



    Bei der Zeit, was ich verlinkte, steht eindeutig welche Anforderungen es gibt in Essen:


    - Hartz IV oder sonst eine Bescheinigung über Hilfe vom Staat.

    Es geht also NICHT um OBDACHLOSE!


    Und das sollte man nochmal in sich aufnehmen.


    Auch sonst... warum sind diese Menschen aus den Osteuropäischen ländern hier? Wer pflückt uns denn so billig die Erdbeeren? Den spargel? ^^

  • Wieso schließt Bezug von Hartz iv Obdachlosigkeit aus?


    Meinen Schwester war mehrere Jahre obdachlos, trotz Bezug von Hartz iv

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Die Problematik sind die Tafeln an sich, also dass es sie gibt anstelle des immer weiter abbauenden Sozialstaates. Ohne sie wäre das Problem krasser und vielleicht würde dann was geändert, z. B. müsste der Hartz 4 Satz erhöht werden, wenn offenbar davon nicht ausreichend der Lebensbedarf gedeckt werden kann, gerade mit Kindern, die wohl nicht richtig eingerechnet werden...


    Vielleicht hilft der Skandal ja, dass man mal drüber redet, warum es Spenden braucht, damit in unserem reichen Land alle satt werden...


    Oder es kommen wieder die Neoliberalen aus ihren Löchern, dass jeder ja seines Glückes Schmied sei laberrhababer...

    Einmal editiert, zuletzt von Schnickschnack ()

  • Aber da gehen ja nicht nur HartzIV Empfänger hin.

    Auch Rentner z.b..

    Es muss sich an so vielen Stellen etwas ändern.

    Das Problem mit den Rentnern wird sich eher noch deutlich verschärfen. ...aber das ist dann das Problem der nächsten Regierung.

  • In Wirklichkeit dürfen weder deutsche Alleinerziehende Mütter, noch Rentner, noch Harzt IV-Empfänger zu Tafel müssen.


    Das ist ein unglaublicher Armutszeugnis für die Sozialpolitik.